Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Belege aus der eigenen Familiengeschichte
Das Thema hat 304 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12   13  oder alle Beiträge zeigen
 
volkimal Am: 14.10.2024 12:28:32 Gelesen: 15677# 280 @  
Hallo zusammen,

die philatelistische Ahnentafel möchte ich mit Blankenburg in der Uckermark beginnen:



Auf dem Foto ist das Pfarrhaus von Blankenburg (Uckermark) zu sehen. Von 1694 bis 1837 war die Pfarrstelle immer in unserer Familie.

Mein 7-facher Urgroßvater Johann Homann (1653 – 1722) war seit 1694 bis zu seinem Tode Pastor in Blankenburg.

Sein Sohn Daniel Jakob Homann (1691 – 1780) war seit 1715 Gehilfe seines Vaters und übernahm die Pfarrstelle nach dessen Tod.

1777 übernahm sein Enkel Philipp Nathaniel Hecker (1749 – 1815) die Pfarrstelle.

Sein Sohn Gotthilf Hecker (1785 – 1837) „erbte“ die Pfarrstelle im Jahre 1808.

Dessen Sohn, mein 3-facher Urgroßvater Gotthilf Hecker war damit der letzte Pfarrer aus der Familie in Blankenburg.

Ururgroßvater Hermann Hecker half zwar gelegentlich als Pastor in Blankenburg aus, er selbst übernahm aber 1845 die Pfarrstelle in Königsmühl (Kreis Cammin).

Blankenburg gehört heute zu Oberuckersee und ist ein kleiner Ortsteil mit nur 261 Einwohnern (2018) bzw. 389 Einwohnern (1905). Entsprechend schwer ist es Belege von dort zu finden. Dieser Brief steht stellvertretend für das Dorf Blankenburg.



Brief vom Königliches Domainen Rent Amt in Gramzow an das Schulzen Amt zu Blankenburg bei Gramzow vom 27.08.1861. In dem Brief geht es um eine Bekanntmachung über die Fischerei-Verpachtung auf der Ober-Ucker und den mit dieser in Verbindung stehenden Seen exklusive Möllensee.



Auf der Rückseite des Briefes ist ein Stempel vom“ Königl. Preuss. / ???? / Amt Gram- / zow“. Das Wort in der zweiten Zeile ist mir unklar. „Domainen“ heißt es nicht.

Innen hat der Blankenburger Schulze Millert am 1. September 1861 bestätigt, dass er die Bekanntmachung veröffentlicht hat. Daneben ist der Stempel vom „Dorf / Blankenburg“.

Das Innere des Briefes könnt ihr im Beitrag [1] sehen.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=351495
 
volkimal Am: 27.10.2024 21:08:37 Gelesen: 14834# 281 @  
Hallo zusammen,

nach einem zweiwöchigen Urlaub kann ich mit der philatelistische Ahnentafel fortfahren. Ich habe vor, meine Sammlung "Familiengeschichte und Philatelie" einmal für die Klasse "Open Philatelie" vorzubereiten. Dann kann ich auch das folgende Dokument zur Pfarrstelle in Blankenburg zeigen:



Dem Herrn Prediger Gotthilf Georg Friedrich Hecker zu
Blankenburg sind von seiner Ehefrau, Frau Wilhelmine Dorothea
Amalie geb. Hecker, folgende Kinder geboren:
1. ein Sohn am 17ten (siebzehnten) April 1814 (1800 und vierzehn),
welcher am 1ten Juni y.a. in der heiligen Taufe die Namen:
„Hermann Friedrich Wilhelm Alexander“;
2. eine Tochter am 3ten (dritten) Juli 1820 (1800 und zwanzig),
welche am 9ten August y.a. in der heiligen Taufe die
Namen:
„Wilhelmine Dorothea Amalie“;
3. eine Tochter am 15ten (fünfzehnten) Februar 1925 (1800
funf und zwanzig), welche am 12ten April y.a. in der
heiligen Taufe die Namen:
„Wilhelmine Julie Agnes“
erhalten hat.
Dies wird hiermit auf Grund des Kirchenbuches von Blan-
kenburg amtlich bescheinigt.
Blankenburg d. 4. Juni 1856
Scheller(?) Pfarrer

Das Siegel auf dem Dokument hat die Inschrift „Kirchensiegel zu Blankenburg“
Von der Jahreszahl 1856 her könnte das erste genannte Kind, also mein Ururgroßvater Hermann Hecker, diese Urkunde angefordert haben.

Viele Grüße
Volkmar
 
Gauss Am: 28.10.2024 07:03:19 Gelesen: 14790# 282 @  
@ volkimal [#281]

Eine winzige Korrektur: y.a.= ej.a. = ejus anni = eius anni = dieses Jahres.
 
volkimal Am: 28.10.2024 08:22:54 Gelesen: 14775# 283 @  
@ Gauss [#282]

Hallo Gauss,

dankeschön! Das hatte Emiel beim Thema Sütterlin auch schon angemerkt. Durch unseren Urlaub hatte ich allerdings vergessen, es bei mir zu Hause am PC zu korrigieren.

Da ich kein Latein kann, habe ich jetzt ein Problem. Emiel schreibt ej.a. = ejusdem anni, bei dir heißt es ejus anni. Was ist besser?

Viele Grüße
Volkmar
 
Gauss Am: 28.10.2024 09:28:13 Gelesen: 14761# 284 @  
@ volkimal [#283]

eiusdem anni = desselben Jahres ist tatsächlich besser bzw. nur das ist richtig. Bezieht sich ja jeweils für das Taufdatum auf das Geburtsdatum.
 
volkimal Am: 04.11.2024 10:21:13 Gelesen: 14353# 285 @  
Hallo zusammen,

der bekannteste Hecker-Verwandte (kein Vorfahr) ist Johann Julius Hecker (1707 – 1768) [1]. Er wurde am 2. November als Sohn einer Lehrerfamilie in Werden (Essen) geboren. Sein Vater Heinrich Bernhard Hecker – mein 6-facher Urgroßvater – war Rektor der Realschule in Werden.



Wie man an den Briefen sieht, sind zwei Schulen nach Johann Julius Hecker benannt:

1) Die Heckerschule in seiner Heimatstadt Essen-Werden (eine Grundschule).
2) Die Johann-Julius-Hecker-Oberschule in Berlin-Marzahn-Nord. Diese ist heute eine Integrierte Sekundarschule.

Als ich die Schule im März 2000 um einen Umschlag mit einem Schulstempel bat, hat man vergessen den Umschlag zu frankieren. Wieso der Brief keinen Poststempel trägt weiß ich nicht.



Zwei Monate später erhielt ich noch einmal Post von der Klasse 9e der Johann-Julius-Hecker-Schule. Diesmal war der Brief frankiert, hatte aber keinen Schulstempel. Den Brief habe ich natürlich gerne beantwortet.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Julius_Hecker
 
volkimal Am: 08.11.2024 17:23:10 Gelesen: 14028# 286 @  
Hallo zusammen,

es geht weiter mit Johann Julius Hecker (1707 – 1768). Bis zu seinem 14. Lebensjahr besuchte Johann Julius Hecker die vom Vater geleitete Schule, anschließend das Gymnasium in Essen. 1726 zog er zum Studium nach Halle an der Saale. Dort beeindruckte ihn vor allem der Theologe und Pädagoge August Hermann Francke (1663 – 1727).



A.H. Francke war der Gründer des Waisenhauses zu Halle und der damit verbundenen Anstalten. Dazu gehörte auch das Pädagogikum, an dem Johann Julius Hecker selbst im November 1729 als Lehrer angestellt wurde. Er unterrichtete in den Fächern Hebräisch, Latein, Griechisch, Geschichte und Anatomie. Die von Francke gegründeten Anstalten tragen heute den Namen „Franckesche Stiftungen“.



Aus Anlass des 250-jährigen Jubiläums im Jahre 1946 gab es in Halle diesen Werbestempel, 1998 erschien eine Sondermarke zum 300. Jahrestag.



König Friedrich Wilhelm I suchte für das neu errichtete Militär-Waisenhaus in Potsdam einen Prediger aus Halle. 1735 wurde Johann Julius Hecker dort als Lehrer, Schulinspektor und Prediger angestellt. Hier erregte er als pflichtgetreuer Lehrer, begabter Redner und frommer Seelsorger die Aufmerksamkeit des Königs, der ihn zugleich zum Erzieher seiner Söhne ernannte.



Unter Beteiligung des Hofmaurermeisters Christian August Naumann wurde ab 1737 die Dreifaltigkeitskirche in Berlin gebaut. Nachdem der König eine Predigt Heckers miterlebt hatte, die ihn sehr beeindruckte, gab er ihm mit auf den Weg:
Nun soll er der neugebauten Dreifaltigkeitskirche zu Berlin Prediger sein, er muß, wie er heute hier gethan, den Leuten auf der Friedrichstadt den Herrn Jesum predigen und sich der Jugend recht annehmen, denn daran ist das Meiste gelegen.[1]

Viele Grüße
Volkmar

[1] Rancke: Die Gründung der Dreifaltigkeitskirche zu Berlin ..., Berlin 1868
 
volkimal Am: 15.11.2024 10:22:25 Gelesen: 13693# 287 @  
Hallo zusammen,

mit breiter finanzieller Unterstützung konnte Johann Julius Hecker 1746 das aufgegebene Gebäude des Friedrichstädtischen Gymnasiums in Berlin kaufen und gründete 1747 mit der Ökonomisch-mathematischen Realschule einen neuen Schultyp. Eine allgemein bildende und der Arbeitswelt verbundene Schule. Zeichnen sollte in allen Klassen unterrichtet werden, und die Lernmethode war durchweg eine praktische, auf vielfache Anschauung und Anwendung gerichtet. Friedrich der Große unterstützte dieses Vorhaben und begleitete es mit besonderer Aufmerksamkeit. Auf seine Verordnung hin wurden alle Meisterstücke des Berliner Handwerks an der Realschule gezeigt um jungen Menschen, die nicht studieren, Wissen über die verschiedenen Berufe zu vermitteln. Aus der Heckerschen Realschule ging schließlich das „Königliche Friedrich-Wilhelm-Gymnasium“ hervor.



Friedrich Wilhelm II. wies dem gymnasialen Teil ein eigenes Gebäude in der Kochstraße/Ecke Friedrichstraße zu. Friedrich Wilhelm III. ließ an dieser Stelle auf seine Kosten von 1803 bis 1805 durch Friedrich Becherer einen Neubau errichten (links auf der Ansichtskarte [1]). Damit war der Weg gebahnt, 1811 das Gymnasium organisatorisch abzutrennen.



Doch blieb es mit der Realschule (rechts auf der Ansichtskarte) und der Mädchenschule (seit 1827 Elisabeth-Schule) unter einem gemeinsamen Rektor, zunächst dem Neffen des Gründers Andreas Jacob Hecker (mein vierfacher Urgroßvater) 1792 wurde Andreas Jacob Hecker Pastor an der Dreifaltigkeits-Kirche und zum Ober-Konsistorial-Rat ernannt. Ober-Schul-Rat wurde er 1794. Er behielt seine Ämter bis zu seinem Tod im Jahr 1819 [2].

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich-Wilhelms-Gymnasium_(Berlin) - Das unveränderte Bild der Ansichtskarte ist von dieser Seite.
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Jakob_Hecker
 
volkimal Am: 07.12.2024 12:08:18 Gelesen: 12653# 288 @  
Hallo zusammen,

zurück zu Johann Julius Hecker. Den wachsenden Einfluss Heckers auf das Schul- und Kirchenwesen trug der König 1750 durch seine Ernennung zum Oberkonsiterialrat Rechnung, verbunden mit dem Privileg, sich in Schulangelegenheiten direkt an den König wenden zu können.



Der reformpädagogische Ansatz Heckers, in der Realschule erstmals schulische mit einer an der späteren Berufspraxis orientierten Ausbildung zu verbinden, hatte großen Einfluss auf die pädagogische Entwicklung in Preußen. Zudem erkannte Hecker, dass es für diesen neuen Schultypus besonders geschulter Lehrer bedurfte. Bereits 1748 gründete er ein Lehrerseminar, aus dem 1753 das Kurmärkische Landschullehrerseminar hervorging und das seit 1753 seinen Sitz auf Schloss Köpenick, damals noch bei Berlin, hatte. Zum 150-jährigen Jubiläum des Lehrerseminars gab es diese Postkarte.



Johann Julius Hecker wurde im Jahre 1898 mit einer Gedenkstele geehrt, die auch heute noch im Schlosspark steht. Das kleine Heft zur Feier der Enthüllung des Denkmals besitze ich auch noch. Als meine Frau und ich bei einer Fahrradtour durch Köpenick kamen, habe ich leider vergessen, das Denkmal anzusehen. So musste ich das Bild von Wikipedia [1] verwenden.



Johann Julius Hecker war maßgeblich am Zustandekommen des Generallandschulreglements [2] vom 12. August 1763 beteiligt. Dieses Regelwerk bildete die Grundlage für die Entwicklung des Volksschulwesens in Preußen. Ein Exemplar des ersten Druckes besitzen wir. Ursprünglich besaß es eine weit entfernte Verwandte aus der DDR. Diese hat das Generallandschulreglement einfach in einen Brief gesteckt und meinem Vater geschickt. Zum Glück wurde der Brief nicht kontrolliert, denn es sonst hätte man das Werk bestimmt einkassiert.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Julius_Hecker
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Generallandschulreglement
 
volkimal Am: 07.01.2025 12:45:11 Gelesen: 11546# 289 @  
Hallo zusammen,

endlich komme ich dazu wieder einmal etwas bei Philaseiten zu schreiben.

Der Sonderstempel und der Sonderumschlag zur Rhein-Ruhr-Posta 1986 in Soest zeigen die Fachwerkfassade des Gasthofes "Im wilden Mann":



Im Jahre 1604 verkaufte ein Gerd Hecker den Wilden Mann. Ob ich über meine Urgroßmutter Hedwig Werdermann geb. Hecker auch mit diesem Gerd Hecker verwandt bin, ist nicht festzustellen.

Es steht aber fest, dass die Familie Hecker ursprünglich aus Soest kommt. Mein ältester nachweisbarer Vorfahre in Soest ist mein 9facher Urgroßvater Peter Hecker. Er wird im Jahre 1606 bzw. 1627/28 urkundlich erwähnt, und zwar als "Diener der Gesellschaft zum Stern" - einer Genossenschaft von Salzsiedern.



Das Hecker-Wappen enthält das Zeichen " ", eine Variante des Zeichens für Salz. Das Foto zeigt das Heckersche Wappen auf der Tür im Burghofmuseum in Soest. Über dem Wappen ist eine Hand mit einer Hege. Das ist ein kleiner hölzerner Hammer, mit dem das Salz von den Salzpfannen abgeklopft wurde.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 17.01.2025 14:18:22 Gelesen: 11135# 290 @  
Hallo zusammen,

Vielleicht fragen Sie sich jetzt, warum ich diesen Brief mit den Marken der Ausgabe "750 Jahre Berlin" zeige. Diese Marken haben gleich zweimal etwas mit unserer Familie zu tun.



Auf der Marke zu 70 Pfg. ist die Nicolaikirche abgebildet. Diese Kirche war von 1700 an die Arbeitsstätte meines 7-fachen Urgroßvaters dem Pfarrer Johann Rau [1]. Auf der 20 Pfg. Marke sieht man den ältesten Stadtplan von Berlin aus dem Jahre 1648. Zu dem komme ich später.

Johann Rau wurde am 11. April 1673 in Perleberg als Sohn des Diakonen und späteren Superintendenten Joachim Rau (1642–1720) und seiner Frau Sabine geb. Pitzschky geboren. Er besuchte das Gymnasium in Halle und studierte an der Universität Halle Medizin und Theologie. Nach Abschluss des Studiums zog er nach Berlin.



In Berlin war er zunächst Hauslehrer. Nach einiger Zeit wurde er Prediger am Heilig-Geist-Spital und zugleich Seelsorger an der Dorfkirche Stralau und Vesperprediger am Georgenhospital am Königstor. Von den Gebäuden des Spitals ist allein die auf der Ansichtskarte abgebildete Kapelle erhalten geblieben. Der Turm der Dorfkirche Stralau ist auf dem Sonderstempel von 1936 zu sehen.



Nach zwei Jahren als Prediger wurde Rau am 9. Mai 1699 zum ersten Armenprediger Berlins berufen. Er erhielt seine erste Pfarrstelle im selben Jahr am alten Friedrichs-Waisenhaus an der Stralauer Straße in Berlin. In dieser Zeit gründete er mehrere Armen- und Freischulen nach dem Vorbild der Einrichtungen der Franckeschen Stiftungen in Halle. Am 12. August 1699 erhielt Rau von Friedrich III. das kurfürstliche Privileg zum Druck von Gesangbüchern und Neuen Testamenten, die, durch Spenden finanziert, kostenlos an die Armen verteilt wurden.

1700 wurde Rau als dritter Diakon an die Stadtkirche St. Nikolai in Berlin berufen. 1705 wurde Rau zum zweiten Diakon und 1721 zum Archidiakon an St. Nikolai ernannt. Ab 1723 diente er dort zugleich als adjungierter Propst an der Seite von Johann Porst, bis er nach dessen Tod 1728 seine Nachfolge als Propst antrat. Dieses Amt versah Rau bis zu seinem Tode 1733.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Rau_(Propst)
 
chris63 Am: 19.01.2025 17:55:19 Gelesen: 11000# 291 @  
@ volkimal [#290]

Hallo Volkmar,

ein bißchen Unterstützung, mit 7-fachen Großeltern kann ich aber nicht dienen.

Brief meines UrUrUrgroßvaters an seine Eltern in Lucklum bei Braunschweig, aus dem Hotel de Prusse in Halberstadt vom 22.2.1848.

Wer links oben den Rötelvermerk deuten kann (3 pf?), bitte drum?



Auf drei Seiten wird dramatisch der Brand im Hotel beschrieben, taucht in der Stadtchronik von Halberstadt aber nicht auf.



Am Ende wird der Vater noch mehrfach aufgefordert, eine Feuerversicherung abzuschließen.

grüsse Christof
 
volkimal Am: 27.01.2025 21:36:29 Gelesen: 10611# 292 @  
@ chris63 [#291]

Hallo Christof,

ein toller Brief - gratuliere! Hast Du noch mehr philatelistisches Material von deiner Familie?

Du schreibst " mit 7-fachen Großeltern kann ich aber nicht dienen". Ich habe von meinem 7-fachen Urgroßvater natürlich auch keinen Beleg mehr - dennoch kann ich ihn mit philatelistischem und anderem Material belegen. Der älteste erhaltene Brief von meiner Familie (in meiner Sammlung) stammt auch von einem Ur-ur-ur-Großvater. Du kennst ihn schon, denn ich habe ihn u.a. im Beitrag [1] gezeigt.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=354287
 
volkimal Am: 29.01.2025 10:08:21 Gelesen: 10416# 293 @  
Hallo zusammen,

auf dem Brief im Beitrag [#290] ist auf der 20 Pfg. Briefmarke der älteste Stadtplan von Berlin dargestellt. Er stammt von Johann Gregor Memhardt meinem 9-fachen Urgroßvater. Johann Gregor Memhardt, ist 1607 in Linz an der Donau geboren. Um 1622 emigrierte er in die Niederlande, wo er vermutlich eine Ausbildung zum Festungsbauer durchlaufen hat.



Etwa seit 1638 diente er den Hohenzollern unter Kurfürst Georg Wilhelm als Baumeister. 1641 wurde er zum kurfürstlichen Ingenieur ernannt. 1650 berief ihn der „Große Kurfürst“ Friedrich Wilhelm zum Hofbaumeister in Berlin, wo Memhardt mit der Planung der höfischen Bauten beauftragt wurde.



Unter seiner Mitwirkung wurde das Residenzschloss (= Berliner Schloss) instand gesetzt und der Berliner Lustgarten umgestaltet. Linke Marke: Das Berliner Schloss um 1703. Rechte Marke: Der große Kurfürst mit seiner Familie im Garten des Berliner Schlosses



Das 1921 eingerichtete Schlossmuseum vereinte die Repräsentationsräume der untergegangenen Monarchie mit den Sammlungen des staatlichen Kunstgewerbemuseums. In der Weimarer Republik entwickelte sich das Schloss zu einem bedeutenden Kulturzentrum der Stadt. In dieser Zeit war das Schloss das meistbesuchte Museum Berlins.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 14.02.2025 20:47:21 Gelesen: 9708# 294 @  
Hallo zusammen,

es geht weiter mit meinem 9-fachen Urgroßvater. Johann Gregor Memhardt.



Die brandenburgische Kurfürstin Luise Henriette von Oranien (die erste Frau des Großen Kurfürsten) stammte aus den Niederlanden. Bei einem Besuch des Amtes Bötzow fühlte sie sich sofort an ihre niederländische Heimat erinnert. Sie plante hier einen Landsitz im holländischen Stil zu errichten.



Johann Gregor Memhardt, der seine Ausbildung in den Niederlanden erhalten hatte, wurde mit der Ausführung des Bauvorhabens betraut. Der Bau war in seiner äußeren Gestalt klar an der zeitgenössischen Architektur des holländischen Klassizismus orientiert. 1652 wurde das Schloss durch den Großen Kurfürsten auf den Namen „die Oranienburg“ getauft. Ein Jahr später erhielt auch der Ort Bötzow den Namen „Oranienburg“.



In Potsdam begann um 1660 unter seiner Leitung der Neubau des Stadtschlosses. Der Kupferstich zeigt das Schloss um 1750, die Ansichtskarte in den 20er Jahren. Kurz vor Kriegsende 1945 fiel das Potsdamer Stadtschloss einem Bombenangriff zum Opfer. In den 90er Jahren kam es zu Überlegungen, das Potsdamer Stadtschloss wieder aufzubauen. Am 20. Mai 2005 fiel dann schließlich im Brandenburger Landtag die Entscheidung: Bis 2011 soll ein neuer Landtag in den Um- und Aufrissen des historischen Potsdamer Stadtschlosses errichtet werden.

Das Schloss wurde nach dem historischen Vorbild wiederaufgebaut. Am 24. November 2011 wurde Richtfest gefeiert, die Eröffnung des sogenannten Landtagsschlosses erfolgte am 21. Januar 2014 mit einer parlamentarischen Feierstunde, nachdem am vorangegangenen Wochenende der Landtagsneubau von rund 22.000 Besuchern besichtigt worden war.



Der Deutscher Brief Express (DEBEX) aus Potsdam hat 2007 mehrere Marken zur Unterstützung des Wiederaufbaus des Schlosses herausgegeben. Pro Block wurden 54 Cent gespendet. Die Briefmarke von dem Potsdamer Privatpostanbieter „Die Briefboten“ zeigt das 2001 wiedererrichtete Fortunaportal. Das Unternehmen „Die Briefboten“ ist inzwischen in der DEBEX aufgegangen.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 27.02.2025 18:34:23 Gelesen: 8860# 295 @  
Hallo zusammen,

es geht weiter mit meinem 9-fachen Urgroßvater Johann Gregor Memhardt [1]. Eines seiner bekanntesten Werke ist der älteste Stadtplan von Berlin.



Der sogenannte „Memhardt-Plan“, der älteste bekannte Stadtplan der Doppelstadt Berlin-Cölln beruht auf den Vermessungen Memhardts. Er wurde 1652 in der Zeillerischen Chronik erstmals veröffentlicht wurde. Die Bezeichnung Stadtplan für diesen Plan ist auch irreführend, da nur teilweise der damalige Istzustand und die vorgesehenen Baumaßnahmen beschrieben sind.



Im Jahr 1664 wurde Memhardt zum Lehrer des Kurprinzen und späteren Friedrich I. ernannt und 1669 wurde er erster, ehrenamtlicher Bürgermeister der seit 1662 zur dritten Residenzstadt Friedrichswerder ausgebauten Neustadt. Johann Gregor Memhardt starb1678.



Johannes Memhard (1546 – 1613), der Vater von Johann Gregor Memhardt (mein 10-facher Urgroßvater), war von 1576 bis 1597 Rektor der Linzer protestantischen Landschaftsschule. Er reorganisierte die Schule als fünfklassiges Gymnasium und verfasste eine ausführliche Schulordnung.

Von Johannes Memhard ist noch ein Brief an den Astronom Johann Kepler aus dem Jahre 1602 erhalten geblieben. Er gehört leider nicht zu unserer Sammlung. Weiterhin gibt es noch Briefe aus dem Jahr 1612 vom Philologen und Hochschullehrer Matthias Bernegger an Johann Memhard. Weiterhin wird Memhard in mehreren Briefen zwischen Bernegger und Kepler erwähnt. Die Briefe sind in den gesammelten Werken von Johannes Kepler digital zugänglich [2].



Dieser Brief ist aber noch nicht der älteste existierende Brief von meinen Vorfahren. Noch älter ist ein Brief von Martin Luther an Franz Grosse, meinen 12-fachen Urgroßvater. Dieser Brief stammt circa von 1540.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gregor_Memhardt
[2] https://www.zobodat.at › pdf › Kepler-Gesammelte-Werke
 
volkimal Am: 08.03.2025 21:54:37 Gelesen: 8389# 296 @  
Hallo zusammen,

Nach dem 30-jährigen Krieg waren weite Gebiete des Saarlandes und der Pfalz verödet und teilweise restlos entvölkert. So lag z.B. Limbach bei Homburg/Saar (der Geburtsort meiner Mutter) 1635 nach der Niederlage der Schweden gänzlich verwüstet da. Aufgrund eines Einwanderungs-dekrets vom Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz aus dem Jahre 1658 setzte die Wiederbesiedlung Limbachs erst 1663 ein. Nach dem Erbfolgekrieg setzte eine verstärkte Wanderungsbewegung aus der Schweiz, Tirol, Frankreich und anderen Ländern ein.





Zu den Schweizer Einwanderern gehörten auch Nicolaus Lehmann und seine Frau Anna Rüfenacht, meine 8-fachen Urgroßeltern, die zwischen 1716 und 1723 ins Saarland kamen. Das Ehepaar hatte acht Kinder, die ersten sechs waren noch in Signau getauft worden, die beiden jüngsten in Limbach. Die Familie Lehmann lässt sich in der Schweiz noch fünf Generationen bis ins Jahr 1560 zurückverfolgen.

Neben Signau im Emmental kamen weitere Einwanderer aus den benachbarten Orten Eggiwil und Röthenbach sowie aus Saanen im Berner Oberland.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 20.03.2025 22:05:08 Gelesen: 6273# 297 @  
Hallo zusammen,

meinen 11-fachen Urgroßvater Peter Ulner (1523 - 1595) finde ich besonders interessant. Der Grund: wer kann von sich schon sagen, dass er ganz regulär den Abt eines Klosters unter seinen Vorfahren hat. Peter Ulner [1] war von 1561 an Abt des Klosters Berge bei Magdeburg [2].

Einen Brief an Peter Ulner habe ich zwar nicht, dafür zeige ich stellvertretend diesen Brief:



Der Brief ist adressiert an "Dem Würdigen und Hochgelehrtem unserem General-Superintendenten, Consistorial Rath und Abt des Closters Berge auch lieben getreuen ? Resewitz i. Kloster Berge beÿ Magdeburg". Friedrich Gabriel Resewitz [3] war also ebenfalls Abt des Klosters Berge bei Magdeburg. Resewitz hatte das Amt von 1775 bis 1805 inne.

Auf dem Vorschuss-Brief ist links ist der Vermerk: „22 ggr (gute Groschen) hat ein kgl (königliches) Hof Postamt bezahlet“. 23 ½ gute Groschen war die Summe des Postvorschusses einschließlich Procura. Zusätzlich kam noch die Taxe dazu, so dass insgesamt 29 gute Gr. zu zahlen waren.

Das Bild rechts zeigt das Kloster Berge um 1580. Damit zurück zu Peter Ulner [1]. Peter Ulner, mein 11-facher Urgroßvater, war von 1561 an ebenfalls Abt dieser Benediktinerabtei (Foto). Er führte 1565 im Kloster die Reformation ein und machte aus dem Kloster ein evangelisches Predigerseminar. Durch den Übertritt zum evangelischen Glauben ist es möglich, dass er heiratete und so ein Abt unter meinen Vorfahren ist. Später war im Kloster eine Internatsschule, in der u.a. Johann Homann, mein 7-facher Urgroßvater unterrichtete.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Ulner
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Berge
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Gabriel_Resewitz
 
bayern klassisch Am: 20.03.2025 22:45:00 Gelesen: 6266# 298 @  
@ volkimal [#297]

Hallo Volkmar,

ich lese:

"Dem Würdigen und Hochgelehrten unserem General-Superintendenten, Consistorial Rath und Abt des Closters Berge auch lieben getreuen N. Resewitz i. Kloster Berge beÿ Magdeburg".

Liebe Grüsse,
Ralph
 
volkimal Am: 01.04.2025 11:18:29 Gelesen: 4865# 299 @  
@ bayern klassisch [#298]

Hallo Ralph,

der Buchstabe hat Ähnlichkeit mit einem "N". Bei dem Namen "Friedrich Gabriel Resewitz" verstehe ich allerdings nicht, was das "N" bedeuten soll.



Heute mache ich weiter mit meiner Braunschweiger Seite. Diese Bildpostkarten mit der Abbildung des Braunschweiger Altstadtmarktes betreffen meine Vorfahren gleich zweimal. Rechts auf der Karte sieht man das Altstadtrathaus, eines der schönsten mittelalterlichen Baudenkmäler der Stadt. In Braunschweig hatte ich in der Zeit von ca. 1242 bis 1550 zahlreiche Vorfahren, darunter mehrere Ratsherren und mehrere große Bürgermeister. Der erste war Jordan Pawel, mein 17-facher Urgroßvater. Er war 1253-1256 Ratsherr und 1266 führender Ratsherr. Etwa um diese Zeit wurde mit dem Bau des Altstadtrathauses begonnen.



Gerke (V) Pawel (1469 - 1554) war mehrmals Bürgermeister von Braunschweig. Er spielt unter meinen Vorfahren eine besondere Rolle. Die Martinikirche ist links neben dem Rathaus zu sehen. Dort ist das älteste Grabdenkmal das Epitaph für den 1554 verstorbenen Bürgermeister Gerke (V) Pawel und seine Frau Anna von Windheim. Sie sind meine 11-fachen Urgroßeltern, und sie sind gleichzeitig die ältesten Vorfahren, von denen noch eine Abbildung existiert. Am Epitaph sind die Büsten der beiden, sowie die ihrer Söhne, den Stiftern des Epitaphs, zu sehen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Gauss Am: 01.04.2025 13:18:15 Gelesen: 4837# 300 @  
@ volkimal [#299]

Ein et cetera kann es nicht sein?
 
volkimal Am: 16.04.2025 16:27:30 Gelesen: 2749# 301 @  
@ Gauss [#300]

Hallo Gauss,

an ein "etc." glaube ich eigentlich nicht, ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 16.04.2025 16:39:34 Gelesen: 2742# 302 @  
Hallo zusammen,

da Rathäuser häufig auf Stempeln oder Briefmarken abgebildet sind, ist es leicht diese als Arbeitsstätte in der philatelistischen Ahnentafel zu zeigen. Es gibt bei uns noch zwei weitere Orte zu diesem Thema.

Die Ansichtskarte geht an Onkel Hans, den Bruder von Großvater. Die Absenderin hat eine Briefmarke mit dem Bild des Ratshauses von Wernigerode aufgeklebt.



Die Familie Isenblas lebte in Wernigerode am Harz. Mein 14-facher Urgroßvater Claus I Isenblas war 1434 Stadtvogt und 1445 Bürgermeister. Sein Sohn Claus II Isenblas war mehrmals Ratsherr und Stadtvogt. 1455, 1474 und 1482 ist er als Bürgermeister erwähnt. Während mein 12-fachen Urgroßvaters Hans Isenblas Bürgermeister war (1494), wurde mit dem Bau des neuen Rathauses begonnen. Es ist der markante zum Marktplatz ausgerichtete heute noch erhaltene Fachwerkbau mit zwei schlanken den Eingang flankierenden Erkern.





Es ist zu bemerken, dass zeitweise in Wernigerode bis zu vier Bürgermeister gleichzeitig im Amt tätig waren. Jeder hatte dabei ein eigenes abgeschlossenes Ressort, so z.B. der Stadtkämmerer oder auch der Amtsschösser.

Den Absenderfreistempel habe ich mir bei Philastempel ausgeliehen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Semmler Am: 08.05.2025 12:25:48 Gelesen: 683# 303 @  
@ volkimal [#248]

Hallo Volkmar,

ich habe mich dann nochmal näher mit der Volltextsuche beschäftigt die mich auf Ihren interessanten Beitrag zu Ihren Onkel gebracht hat.

Ihr Onkel war demnach Lehrer in Ramin? Wessen Sie in welchen Zeitraum, oder nur nach seiner Rückkehr? ich konnte noch nicht alle Beiträge durchgehen.

Wissen sie wo die Schule in Ramin gewesen sein könnte?

Gruß
Martin
 
volkimal Am: 08.05.2025 21:03:39 Gelesen: 555# 304 @  
@ Semmler [#303]

Hallo Martin,

schön, dass du dich für diesen Teil meiner Familiengeschichte interessierst. Ich kann dir gerne alles mitteilen, was mir bekannt ist.

Ich denke aber, dass das per Email günstiger ist. Schick mir doch einfach eine Mail. Meine Email-Adresse bekommst Du, wenn Du oben in diesem Beitrag auf "Volkimal" klickst.

Viele Grüße
Volkmar
 

Das Thema hat 304 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12   13  oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.