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Thema: Philatelistische Jugendarbeit in diesen Zeiten
Martinus Am: 23.02.2013 11:32:02 Gelesen: 29369# 1 @  
[Sieben Beiträge redaktionell ausgegliedert aus dem Thema "Schwere Führungskrise bei der Deutschen Philatelisten Jugend]

Traurig aber wahr ...

hierzu kann ich nur sagen, ich habe immer wieder versucht Jugendarbeit aktiv zu betreiben. Ich habe auch um Unterstützung gebeten, aber teilweise ist es daran gescheitert, dass die Vereine vor Ort nur ihr "Geld mehren" wollte. Da sind die "alten" Sammler ebenso zu nennen, wie die Vorreiter! Es ist einfach traurig, dass es keine gerade Linie mehr gibt. Ich wünsche den restlichen Gruppen alles Gute für die Zukunft! Glaube aber, dass die Jugendarbeit keine Zukunft hat!

Ein Beispiel - ich habe 4 Kartons mit Maximumkarten und FDC mit Tiermotiven in meinem Bestand gehabt. Einen Teil davon habe ich in Bochum bei einer Aktion unter das Volk bringen können. Leider ohne eine Rückmeldung. Ich habe ein Quiz veranstaltet - Adressen gesammelt - die Kinder angeschrieben ... alles ohne Erfolg! Einzig die Eltern kamen mit Sammlungen ihrer Eltern, was man denn dafür erhalten kann! Verhökern um jeden Preis! :(

Die 4 Kartons habe ich mehreren Jugendgruppen in Unna, Hamm oder Gelsenkirchen angeboten - um nur drei in meiner Nähe zu nennen! Als Antwort kam immer, wann ich sie vorbei bringen würde? Am Ende habe ich sie in den Müll geworfen! Soviel dazu!

Ich habe keine Lust mehr auf Jugendarbeit - weil es Dir niemand dankt! Es ist wie es ist, die Lorbeeren ernten dann die Vereinsvorsitzenden für Ihre Arbeit - sei es weil sie im Vordergrund eine Aktion gemacht haben - die ein Flop wurde - wo drauf hingewiesen wurde aber nicht reagiert wurde.

Ich kann nur sagen ... hoffe ich, dass sich die Kinder in 30 oder 40 Jahren daran erinnern, dass da doch noch was war mit Briefmarken und so vielleicht wieder anfangen sich damit zu beschäftigen!

lg Martinus


P.S.: Mich würde mal interessieren, wie der Altersdurchschnitt hier auf Philaseiten ist, kann man sowas nicht mal koordinieren. Ich fang mal an, ich werde am 18.04. d.J. 50 Lenze alt, denke aber, dass es kaum viele jüngere Sammler hier im Forum gibt! :)
 
Baber Am: 23.02.2013 11:49:34 Gelesen: 29348# 2 @  
@ Martinus [#1]

Hallo Martinus,

ich bin 70 und in unserem Briefmarkenverein einer der jüngeren.

Vor einigen Jahren habe ich einmal am Schwarzen Brett unseres Firmenintranets auf unseren bevorstehenden Tauschtag im Firmengelände hingewiesen. Hintergedanke war natürlich neue Mitglieder zu gewinnen.

Da kam dann der (anonyme) Kommentar:

"Zum Mädchen Abschleppen weiß ich aber etwas Besseres"

Der Schreiber gehörte sicher zur jüngeren Generation.

Gruß
Baber
 
Pommes Am: 23.02.2013 12:14:40 Gelesen: 29338# 3 @  
@ Martinus [#1]

meinereiner hat bisher 38 Lenze erlebt ... ich hoffe auf den nächsten, den Frühling 2013. Ich habe den Winter jetzt langsam leid!

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas



... war ich nicht mal süß?
 
Vernian Am: 23.02.2013 12:29:16 Gelesen: 29329# 4 @  
45 - auch nicht mehr der Jüngste ...
 
filunski Am: 23.02.2013 12:39:18 Gelesen: 29321# 5 @  
Demnächst 55 - also auch der Jugendgruppe schon entwachsen. Aber, man ist immer nur so alt, wie man sich fühlt! :-)

Außerdem müssen wir uns alle mit der Tatsache vertraut machen, dass für die große Masse der Leute unter 38 (um Thomas noch mit im Boot zu haben ;-)) die Philatelie heutzutage nicht mehr wert ist, sich damit zu beschäftigen.

Ausnahmen gibt es zwar, aber nur wenige, und wenn wir noch mehr erreichen wollen, dann geht das heute nicht mehr ohne Internet, Foren und soziale Netzwerke. Die Vereine, Ortsgruppen usw. sind für junge Leute ungefähr das, was für uns in unserer Jugend die Dinosaurier waren.

Um gleich bei denen zu bleiben, auch wir erscheinen der heutigen Jugend ebenso als "Dinosaurier"!

Dieses Bild können wir aber vielleicht ein wenig ändern, auch durch unser Auftreten in den genannten "on-line" Medien.

Beste Grüße :-),
Peter
 
Martinus Am: 23.02.2013 13:23:49 Gelesen: 29298# 6 @  
Das waren noch Zeiten.

Ich hab da noch ein Foto aus besseren Tagen. Auch hier warb ich für die Jugend mit Unterstützung des Landesring! :)



Da gab es noch "dankbare" Spender und Hilfe.

Heute ist dies kaum noch da! :(

lg Martinus
 
Briefmarkentor Am: 23.02.2013 13:49:00 Gelesen: 29283# 7 @  
Hallo Martinus [#1],

im März werde ich 37 Jahre alt. Es gibt also auch noch jüngere Sammler.

Viele Grüße

Marko
 
mausbach1 (RIP) Am: 23.02.2013 16:50:45 Gelesen: 29230# 8 @  
74 Jahre, 5 Monate und 11 Tage

Schönes Wochenende
mausbach1
 
eswareinmal Am: 23.02.2013 17:30:39 Gelesen: 29213# 9 @  
32 Jahre und ich werde bei diesem tollen, mir relativ neuem Hobby bleiben. Es macht mir viel Spaß, obwohl andere Hobbys deutlich drunter leiden, aber das nehme ich in Kauf. Aber es ein toller Ausgleich zu meinem stressigen Alltag. Eine Jugendarbeit kommt in meinem Wohngebiet auch nicht in Frage.

Wie von anderen hier schon gesagt, sind in örtlichen Sammlervereinen nur Mitglieder ab 60 +. Es sollte vielleicht mal einen Anstoß von anderen Seiten und Förderern geben, anstatt Billionen in irgendwelche Länder zu stecken.

Netten Abend
 
lonerayder Am: 23.02.2013 19:08:04 Gelesen: 29178# 10 @  
Hallo,

meine Wenigkeit ist 682 Monate und 17 Tage alt.

Gruß
Andreas

PS: Mit dem Alter zieht man auch in Vereinen immer den Alterssdurchschnitt nach unten. :-)
 
stephan.juergens Am: 23.02.2013 20:01:05 Gelesen: 29145# 11 @  
@ Martinus [#6]

Hallo Martin,

das Photo sieht aus wie Castrop Rauxel - aber dass kann nicht sein - in Castrop Rauxel gab es keine Besucher. :-(

Gruß
Stephan
 
Jahnnusch Am: 23.02.2013 20:49:43 Gelesen: 29122# 12 @  
Mein Frau und ich haben im Januar 150 Jahre gefeiert. Wir sind beide 75 und die Wunderkiste ist schon 35 Jahre alt. Hoffentlich wirds bald Frühling.
 
Kaesklepper Am: 23.02.2013 21:18:11 Gelesen: 29100# 13 @  
Ich bin 57 Jahre alt und in unserem Verein für die Jugendarbeit zuständig. Ich habe schon alles mögliche versucht (Workshops in Schulen usw.) aber es bleibt nichts "hängen". Die Kinder kommen auch mal in die Gruppenstunde (manchmal muß man sie auch abholen), solange ich da Material beisteuere. Sobald es dann weiter geht (Ausstellungssammlung o.ä.) und die Eltern gefordert sind, geht nichts mehr.

Wir haben schon eine Kooperation von zwei Vereinen in der Jugendarbeit gebildet, aber wenn wir nicht Kinder, Enkel oder sonstige Verwandte mitbringen, ist die Gruppenstunde tot.

Es gibt hierzu sicherlich viele Gründe. Versuch mal aus der normalem Post die man bekommt eine Gestempelte Bundsammlung (sicherlich mal das erste Ziel) zusammen zu bekommen.

Dann versuch mal mit dem Jugendlichen eine Ausstellungssammlung zu machen (fast unüberbrückbare Hürden, wenn du nicht untergehen willst). Wir haben mal eine gemacht, ganz von den Kindern selbst, mit viel Arbeit, alles handgeschrieben, wirklich selbst geklebt und, und, und ... Abgeschmiert. Motivation dahin! Aber wir geben nicht auf.

Morgen früh um 11.00 Uhr ist wieder Gruppenstunde, mal sehen wer kommt.

Gruß
Peter
 
Martinus Am: 23.02.2013 22:46:45 Gelesen: 29076# 14 @  
@ stephan.juergens [#11]

Es ist wahrhaftig Castrop Rauxel und ich muss Dir sagen, der Stand war in den 2 oder 3 Tagen mehrmals gut umlagert! :) ich hab fast nix von meiner "GRATIS" Aktion wieder mitgenommen!

Und für mich sprang auch noch was raus - seither bin ich Mitglied der Poststempelgilde! :) Und seither ziert ein wundervoller Beleg meine Luther Sammlung!

lg Martinus
 
Baber Am: 25.02.2013 10:10:55 Gelesen: 28981# 15 @  
@ Kaesklepper [#13]

Versuch mal aus der normalem Post, die man bekommt, eine gestempelte Bundsammlung (sicherlich mal das erste Ziel) zusammen zu bekommen.

Hallo Peter,

ich glaube, das ist einer der wesentlichen Gründe, warum man die Jugend nicht mehr zum Sammeln bringt. In meiner Jugendzeit gab es von allen Verwandten und auch von Firmen die gestempelten Marken aus der Tagespost. Wer bekommt denn heute noch Post mit Briefmarken? und wenn sind es die Selbstklebenden. Wer vollständig sein, will muss kaufen. Für das Taschengeld hat die Jugend von heute aber andere Prioritäten.

Obwohl immer weniger Marken gebraucht werden, produzieren die Postverwaltungen immer mehr. Hier müßte der BDPh einmal ansetzen, damit die unseligen Doppelausgaben nass- und selbstklebend endlich eingeschränkt werden. Weniger wäre auch hier mehr.

Gruß
Baber
 
Gerhard Am: 25.02.2013 12:32:38 Gelesen: 28953# 16 @  
@ Baber [#15]

Oh ja, da kann ich nur zustimmen, leider wird es wohl ein frommer Wunsch bleiben, denn auch im Ausland nehmen die SKFs ja eher zu statt ab. Zum Glück für Deutschlandsammler haben wir noch keine französischen Verhältnisse, die ja mittlerweile Ausgaben 1. bis 3. Klasse haben. Manches nur über Versandstelle oder bei der Ausstellung, oder bei Abnahme von mindestens oder nur über Internet, aber nicht auf der Post zu kaufen. Demnächst wohl nur noch unter Vorlage eines Einkommensnachweises(?!). Seien es Folien, Blocks oder "normale" Marken, normal ist hier nichts mehr, habe daher als jahrzehntelanger Frankreichsammler (bald 52 Jahre) beschlossen, die Marken ab 2003 zu boykottieren, sprich nicht mehr zu sammeln.

Gerhard
 
taro Am: 25.02.2013 16:21:57 Gelesen: 28914# 17 @  
Jugendarbeit heißt auch eine vernünftige öffentliche Präsentation. Und jeder Verein, welcher noch nicht erkannt hat, das die Präsentation im Internet eine Grundvoraussetzung ist, um junge (zukünftige) Sammler anzusprechen, möchte sich doch einmal hierüber Gedanken machen.

Ich bezeichne mich mit meinen 30 Jahren nicht mehr als Jugendlich, jedoch ist es selbst mir noch nicht gelungen, einen Verein in meiner Nähe zu finden. Nicht das es diese nicht gäbe - aber nur eine Anschrift wirkt auf mich nicht wirklich sympatisch. Hier sind die Vereine doch gefragt, das Briefmarkensammeln so ansprechend darzustellen, das die Zielgruppe erreicht wird. Und das Internet bietet doch nun wirklich eine günstige Gelegenheit dafür.

Ich bin mir auch bewusst, das der Altersschnitt der meisten Vereine oberhalb des Renteneintrittsalters liegt und oftmals die Kenntnisse der modernen Medien für solch ein Vorhaben nicht ausreichend sind. Aber genau hier wäre eine tolle Möglichkeit Jugendliche, welche mit diesen Medien aufwachsen und im Schlaf beherrschen, optimal in den Verein zu integrieren.

Für mich hat sich die Suche erst einmal erledigt, denn (Achtung Werbung) das Kölner Tauschtreffen bietet mir das, was ich eigentlich von einem Verein erwarten würde: Hilfsbereitschaft, Geduld und Offenheit und natürlich auch neues Material. Und das ohne "Vereinsmeierei" oder einen Mitgliedsbeitrag. Und Jugendarbeit wird dort auch noch geleistet.

Grüße aus Hürth
Sven
 
filunski Am: 25.02.2013 16:38:27 Gelesen: 28905# 18 @  
@ taro [#17]

"Und das Internet bietet doch nun wirklich eine günstige Gelegenheit dafür"

Hallo Sven,

wie wahr!

Schön zu hören, dass es auch in Deiner Altersgruppe noch Leute gibt die sich für die Philatelie begeistern :-) und sich dann nicht durch die mangelnde Internetpräsenz der etablierten Philatelie abschrecken lassen.

Wir alle, die wir hier im Forum mitschreiben und -lesen sind uns der Bedeutung des Internets ja bewusst und es bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnis bald nicht nur in die Köpfe der Entscheidungsträger vieler philatelistischer Organisationen (von klein bis groß!) gelangt, sondern dann dort auch entsprechend umgesetzt wird.

Sonst wird es wirklich sehr schwierig jüngere Leute noch für die Philatelie zu gewinnen oder dabei zu halten.

Beste Grüße,
Peter
 
taro Am: 25.02.2013 17:04:52 Gelesen: 28889# 19 @  
@ filunski [#18]

Hallo Peter,

Sonst wird es wirklich sehr schwierig jüngere Leute noch für die Philatelie zu gewinnen oder dabei zu halten.

Dazu bedarf es aber nicht nur des Umdenkens der Entscheidungsträger sondern auch des Handels: Natürlich ist es lohnenswerter, bestimmte Preisregionen zu bedienen. Aber dann muss auch klar sein, das gerade die Grundstockbeschaffung (nicht nur von Jugendlichen) wenn überhaupt, dann erst mal nur auf den bekannten Auktionsplattformen erfolgt. Hier ist also auch der Handel gefragt, attraktive taschengeldtaugliche Angebote hervorzubringen. Aber das würde ja den vorhandenen "Wertverfall" einiger Sammelgebiete auf dem Markt abbilden und letztendlich auch zu Katalog(märchen)preissenkungen führen. Aber das ist leider die Realität. Und ebay und co. bilden das mitunter schon längst ab.

Solange das aber an der Realität vorbei läuft darf man sich nicht wundern, wenn der Nachwuchs ausbleibt.

So, jetzt aber genug gemotzt und ein wenig vom Thema abgedriftet.

Was natürlich auch noch eine Rolle spielt, ist eine Art "How to". Es gibt viele tolle und lesenswerte Publikationen vieler Arbeitsgemeinschaften. Aber wo bitte ist der Leitfaden für den Einstieg? Hier fehlt es eindeutig an altersgerechten jederzeit einsehbarer Materialien.

Grüße
Sven
 
Wolffi Am: 25.02.2013 18:09:48 Gelesen: 28863# 20 @  
Man könnte jetzt den abgedroschenen Spruch „früher war alles anders“ verwenden, und so falsch ist er aus meiner Sicht nicht. Die Zeiten haben sich geändert, wenn man sich das Leben und den Tagesablauf damals und heute anschaut.

Die Freizeit und die Möglichkeiten waren vollkommen anders: Sechs Tage in der Woche Schule, nachmittags Unterricht gab es (dadurch) nur an maximal einem Nachmittag, wenn überhaupt. Die Freizeitgestaltung in den Familien wurde vielfach unter dem finanziellen Aspekt betrachtet werden. Es gab mehr oder weniger gerade mal einen Sportverein (meist Fußball), dem man sich angeschlossen hat, und damit war das Thema auch mehr oder weniger erschöpft. Und so blieb viel Zeit, sich auch mit anderen Dingen zu beschäftigen.

Wenn ich mir heute anschaue, mit welchen Themen sich mein Sohn (16) heute beschäftigt und beschäftigen kann, bliebe für ein interessantes Thema wie die Philatelie nur wenig Zeit. Da ist noch die Musikschule, Netzwerkgruppe, das Engagement für soziale Dinge (Betreuer auf Freizeiten), selbst auf Freizeiten, Lan-Parties, Spanisch AG, mindestens ein Schüleraustausch pro Jahr, und wenn er dann mal daheim ist, gibt es noch die Hausaufgaben. Und wenn dann noch freie Zeit ist, dann treibt er sich zum Ausgleich und Abhängen im Internet herum.

In dieser Masse gab es das früher nicht, und Briefmarken sammeln war ein noch erschwingliches Hobby. Es wurden noch Briefe geschrieben, Telefax und andere elektronische Medien gab es nicht, und so konnte man es auch über die normale Briefpost schaffen, einen Jahrgang zu sammeln und mit Tausch auch frühere Jahre vervollständigen. Hinzu kam, dass es mehr Sammler gab, die immer etwas herausrückten, und so konnte die eigene Sammlung Stück für Stück wachsen.

Heute wirkt das Thema antiquiert, was auch sicher mit dem „Klientel“ zu tun hat, das sich der Philatelie widmet: Der Altersschnitt, würde ich behaupten, geht immer weiter nach oben, und ich denke, da fehlt auch Funke, der zu den jungen Menschen überspringen könnte.

Früher ging es von Generation zu Generation weiter, und heute müsste man ja schon von mehreren Generationen sprechen. Das sind dann auch noch die absoluten Profis, mit deren Wissen die Kinder und Jugendlichen nicht viel anfangen können. Da fehlt der Einstieg, und die „Basics“ und wie sollte es auch anders sein, wenn man heute Briefmarken am PC zieht und (Neuheiten) nur noch erschwert kaufen kann.

Ein Einstieg über das Internet ist/wäre sicherlich ein richtiger Weg, wobei ich leider sehr mutlos bin, und befürchte, dass man auch damit „die Jungs und Mädels“ nicht hinter dem Ofen hervorlockt. Der IST-Zustand stellt sich aber auch so dar, dass die Seiten (Foren), die man sich heute anschauen kann, entweder für „absolute Profis“ sind oder aber nach den Anfängen von Internet und/oder HTML aussehen. Die sind nicht cool, und wenn man sich outen würde, dass man Briefmarken sammelt, würde man sicher verwunderte Blicke erhaschen. Das ging selbst mir (mittlerweile 56) zuletzt mal wieder so, als ich nach anderen Hobbys (außer den schon bekannten) gefragt wurde.

Ich bin auf die Zukunft blickend ein wenig frustriert: Ich denke, das wird (leider) immer weniger. Und ich muss auch gestehen, ich kann verstehen, wenn mein Sohn sein Taschengeld lieber in Kino, Freizeit etc. „investiert“, als es für Zuschlagsmarken und Doppelausgabe gummierter und selbstklebender Marken ausgibt.

Dabei denke ich nicht, dass der finanzielle Aspekt der ausschlaggebende Punkt ist: Ich denke schon, dass die meisten Eltern ihr Kind dahingehend unterstützen würden, so wie es mein Vater mit mir auch gemacht hat.

Hoffen wir, dass ich (und auch viele andere) mit ihrem Pessimismus danebenliegen, aber ich sehe kein Licht am Ende des Tunnels.

Bis denne
Wolfgang
 
drmoeller_neuss Am: 25.02.2013 18:23:23 Gelesen: 28845# 21 @  
Eine Grundstockbeschaffung über ebay und delcampe ist doch keine schlechte Sache, und Auswahl gibt es wirklich wie satt am Meer.

Alternativ kann ich nur den Besuch eines Tauschtages empfehlen. In meiner Gegend bieten sich Oberhausen-Vonderort, Dortmund-Huckarde und Nettetal-Breyell an. Aber auch die kleinen Tauschtage können reizvoll sein. Auf den meisten Tauschtagen kann man Alben mit Restsammlungen günstig erwerben. Ich sehe den grossen Vorteil gegenüber ebay darin, dass man sich Alben anschauen kann und auch ein wenig feilschen kann. Porto fällt auch nicht an. Termine der Tauschtage sind auf http://www.bdph.de --> Termine

Ich möchte hier keine generelle Meinung zu Ortsvereinen aussprechen, aber viele sind (noch) für den Nachwuchs attraktiv. Ich gehe zum Beispiel gerne nach Rheinhausen-Hochemmerich und nach Nettetal-Schaag. Vielleicht wäre das ein separates Thema für die Philaseiten: "Wir testen Tauschtage" und "Wir testen Ortsvereine".

Noch ein Beispiel für die Nachwuchsgewinnung aus dem Ausland:

Im indischen Kothali im Bundesstaat Maharashtra ist Arun aktiv und verwendet Briefmarken im Unterricht und stellt sein Projekt in Facebook vor:

http://www.facebook.com/ZPPS.Mangeshnagar3

Hier ist die Kopie des Tauschgesuches von Arun auf "tradeonlystamps":

Want:
Please donate some Postage stamps to school for educational project.

Hello Friends, We are from a Primary School in India. We have started a Stamps4students Club in 2010. We thank you all who donated stamps & supported our club. Please check our school Facebook page at http://www.facebook.com/zpps.mangeshnagar3 In this club, we collect stamps for classroom purpose. We use stamps as educational aid to teach students about culture & history. Every stamp has its own story. And we try to teach about this story.. Don't worry all stamps are used for classroom / educational purpose only. You are kindly requested to donate some stamps to our school. While, sending stamps don't forget send information about stamps, if available. Please send us your photograph and business/address card.. Thanks, love to all.. Arun Nagargoje.

Offer:
India stamps.


Die vollständige Postadresse ist auf http://www.tradeonlystamps.com/ abrufbar (nach Benutzer Arun suchen).

Übrigens "tradeonlystamps" ist eine tolle Tausch-Plattform für alle, die gerne international tauschen. Ohne ein wenig Englisch geht es natürlich nicht.

Vielleicht ergibt sich ja eine Gelegenheit des Austausches einer deutschen Jugendgruppe mit indischen Jungsammlern. Man sollte aber keine grossen Erwartungen an das Material haben: Indien ist immer noch ein sehr armes Land. Aber der Austausch ist ja schon ein Erlebnis für sich, und das Risiko liegt nur im Porto (ein kleiner Brief mit ein paar Marken und ein paar netten Sätzen zur Erläuterung kostet nur 75 cent). Auf jeden Fall schlägt man zwei Klappen und sorgt für den philatelistischen Nachwuchs in Indien und Deutschland.

Apropos Nachwuchs: Die philippinische Post hat zusammen mit einer Händlerin in Manila-Santa Mesa und einem Briefmarkenverein ein Faltblatt für Anfänger erstellt, dass es an den Sammlerschaltern auf der Hauptpost in Manila mit ein paar Gratismarken gibt. So etwas sollte auch für die Philatelie-Postschalter in Deutschland möglich sein.
 
stephan.juergens Am: 25.02.2013 22:31:44 Gelesen: 28790# 22 @  
@ taro [#19]

Hallo Sven,

Wolfgang Maasens Buch "Alles was der Sammler braucht" (oder so ähnlich) bietet einen "Leitfaden für den Einsteiger".

Und in den 70er/80er Jahren sind sowohl im Westen als auch im Osten Dutzende dieser Leitfäden erscheinen. Inhaltlich sind die weitestgehend immer noch gültig - sieht man von Adressen und aktuellen Portostufen ab. Und i.d.R. kann man diese für 1 bis 2 Euro bei ebay kaufen.

Aber Du hast recht: sinnvoll wäre es, entsprechen Leitfäden dort - nach Möglichkeit kostenfrei - zur Verfügung zu stellen, wo sich die Kids aufhalten. D.h. so etwas muss in die Bookstores von Amazon - aber wichtiger die von Apples iTunes und Google Play. Und am besten nicht nur als PDF (oder dem "unterstützten eBook Format") sondern auch als APP.

Ich weiß, der Schatzmeister des BDPh liest mit - vermutlich auch andere Vorstandsmitglieder. Kostenlos wird es dies nicht geben. Aber: m.W. verfügt der BDPh über einen Verlag mit ISBNs, sollte also über die Grundwerkzeuge verfügen, um mit kostenlosen bzw. sehr preiswerten eBooks bei Amazon in den Katalog zu kommen. Wenn Wolfgang Maassen sein Buch nicht zur Verfügung stellt - wird man im transpress ("DDR Verlag") Programm sicherlich fündig. Mindestens einer der Lektoren dieses Verlages ist immer noch als philatelistischer Autor aktiv, und kann sicherlich Auskunft geben, wo die Rechte abgeblieben sind.

Also Lars, wenn wieder erwarten mal am Ende des Jahres Geld in der Kasse übrig geblieben ist - hier war eine Idee es zu verpulvern ...

Ciao
Stephan
 
Lars Boettger Am: 25.02.2013 22:49:39 Gelesen: 28777# 23 @  
@ stephan.juergens [#22]

Hallo Stephan,

Ende des Jahres wird nichts mehr im BDPh-Etat drin sein, allerdings sind m.W. die Leitfäden schon alle vorhanden: http://www.phila-kompass.de/index.php?id=142 - das geht mehr in die Ecke "Fälschungserkennung", aber die Beiträge von Wilhelm van Loo enthalten eine Menge wissenswertes.

Der BDPh verfügt auch nicht über einen Verlag, aber wir arbeiten eng mit PhilaPromotion zusammen. Rein rechtlich ist aber PhilaPromotion selbständig, eine Kapitalverflechtung oder etwas ähnliches gibt es nicht. Allerdings ist es schon hilfreich, dass ein BDPh-Ehrenpräsident der Geschäftsführer ist.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Marcel Am: 25.02.2013 23:22:29 Gelesen: 28768# 24 @  
Nur so´ne Idee!

Bin im letzten Jahr vor der 40, also habe noch ´n paar Jährchen. Mich würde mal interessieren, ob jemand von Euch schon mal in der Schule im Unterricht Vorträge gehalten hat.

Nehmen wir letztens das Thema über Schuch/R.Wagner: Was spricht dagegen bei der Anzahl von zusammengetragenen Belegen eine Unterrichtsstunde zu füllen, um so die Jugend auf dem Geschmack zu bringen? Ist ja nur ein Beispiel, aber machbar kann dies doch sein - oder? Man könnte im Geschichtsunterricht bestimmte Zeitepochen belegen anhand von Karten/Schnörkelbriefen, Heimatbelegen über Persönlichkeiten u.u.u.! Natürlich muß dies auch einem liegen - Redner zu sein, ist auch nicht immer einfach und Zeit muß man haben.

Was denkt Ihr darüber?

Gruß Marcel
 
taro Am: 26.02.2013 18:35:10 Gelesen: 28696# 25 @  
@ stephan.juergens [#22]

Hallo Stephan,

danke für den Buchtipp.

Aber auch mit deinem Vorschlag Amazon/iTunes/google Play läufst du MEINER MEINUNG nach kilometerweit am Ziel vorbei. Denn das wird definitiv nicht das gewünschte Ziel haben. Sinnvoller wäre es, diese Informationen frei zugänglich (und damit meine ich auch frei von finanziellen Forderungen) dort zu präsentieren, wo sie auch von der gewünschten Zielgruppe gelesen werden: Online. Ich kann niemandem etwas schmackhaft machen, wenn ich dafür erst monetären Einsatz leisten muss!

Da können sich die Personen, welche tolle ehrenamtliche Jugendarbeit leisten, noch so sehr ins Zeug legen: Solange keine ansprechenden Ressourcen existieren, wird es ein Kampf gegen Windmühlen bleiben.

Hier wäre eigentlich der dphj e.v. gefragt. Aber wer sich mal ernsthaft die Online-Präsenz anschaut, wird feststellen, das dort weder irgendwelche nützlichen Informationen zu finden sind, noch die Seite in irgendeiner Weise attraktiv wirkt. Nichts mehr als ein Sammelsurium von bunt gewürfelten Informationen.

Hier sind keine Verlage gefragt sondern der BDPH/DPHJ. Solange dort nicht die Leute beteiligt werden, die sich aufopferungsvoll die Füße wund rennen und Jugendarbeit betreiben, wird sich an der ganzen Misere nichts ändern. Es gibt genug motivierte Menschen, die sich dem annehmen würden - man sollte darauf achten, diesen nicht durch irgendwelche "Vereinsmeierei" den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Oder ganz klar:

Zusammensetzen, anpacken, machen!

Und dafür braucht es noch nicht einmal große finanzielle Mittel.

Just my two cents ...

Viele Grüße
Sven
 
stephan.juergens Am: 26.02.2013 22:56:40 Gelesen: 28643# 26 @  
@ Lars Boettger [#23]

Der BDPh verfügt auch nicht über einen Verlag, aber wir arbeiten eng mit PhilaPromotion zusammen.

Die rechtliche Situation, wem jetzt PhilaPromotion gehört interessiert mich nicht und ist m.E. für das Thema nicht von Belang. Wenn der BDPh möchte, wird sich Philapromotion nicht allzu quer stellen - insbesondere wenn der Wunsch mit einem Haushaltsposten verknüpft ist. Und es gibt noch ein paar andere Verlage, wenn die wirklich nicht wollen oder können.

Und das am Jahresende kein Geld über bleibt ist mir auch klar. Sonst würde die DPhJ - o.k. dass ist nur indirekt Dein Resort - nicht um den Erhalt des Jungen Sammlers betteln gehen müssen.

Es war halt nur so eine Idee, wo man Jugendliche heute eventuell noch abholen könnte. Denn da wo wir uns aufhalten, sind Sie nicht mehr.

@ taro [#25]

Ein Großteil der DPhJ-Vorstandsmitglieder ist älter als Du oder Marcel. Ein Teil war schon in Amt und Würden, als ich vor nunmehr mehr als dreissig Jahren Mitglied einer Jugendgruppe war. Die Kompetenz, eine Web-Seite zu erstellen, und wichtiger mit Inhalten zu pflegen. Meine Einschätzung ist, dass der EDV Abteilung des BDPh weniger Manpower zur Verfügung steht, als den Philaseiten. (@ Lars, @ Richard dies ist kein Versuch Interna zu erfischen.)
 
Lars Boettger Am: 27.02.2013 15:48:52 Gelesen: 28576# 27 @  
@ stephan.juergens [#26]

Meine Einschätzung ist, dass der EDV Abteilung des BDPh weniger Manpower zur Verfügung steht, als den Philaseiten.

Hallo Stephan,

wir (der BDPh) haben keine EDV-Abteilung. Die Leistung muss immer eingekauft werden bzw. wir sind jetzt in der glücklichen Lage, mit Michael Lenke einen ehrenamtlichen Mitarbeiter für die Homepage zu haben. Das er aber auch nicht von heute auf morgen die Sachen ändern kann, ist klar.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
taro Am: 27.02.2013 17:13:43 Gelesen: 28554# 28 @  
@ stephan.juergens [#26]

Hallo Stephan,

dass der Vorstand des dphj nicht selbst genügend technische Kompetenz an den Tag legt, ist weder zu erwarten noch erforderlich. Was ich allerdings erwarte, ist eine Reaktion auf eine Mitgliederstagnation bzw. -reduzierung. Aber wenn man die Zahlen anscheinend nicht einmal dort kennt, kann man auch nicht reagieren.

Aber es scheint ja noch nicht einmal ein Konzept zu existieren, wie man dem Problem begegnen kann. Damit sich überhaupt etwas bewegt, ziehen viele Leute momentan an vielen Strängen, anstatt das gerade die Bereitschaft genutzt wird diese Anstrengungen zu bündeln und gemeinsam mit den Menschen, die bereits erfolgreich Jugendarbeit betreiben, ein Konzept für die Zukunft entwickelt wird.

Wenn Philatelie in die Schule muss: Wo sind die pädagogisch aufbereiteten Materialien?

Wenn Philatelie ansprechender sein muss: Wo bitte wird irgendwo irgendwer angesprochen?

Natürlich kann das eine Person nicht alleine. Aber hier sollte doch gerade der Willen des dphj liegen - diese ganzen Anstrengungen Einzelner zu bündeln und zu koordinieren. Wenn jeder weiterhin (für sich erfolgreich) sein Süppchen kocht, wird man der Problematik im Ganzen nicht angemessen Herr werden.

Grüße
Sven
 
drmoeller_neuss Am: 01.03.2013 16:54:09 Gelesen: 28475# 29 @  
Es scheint ein Trend zu sein: Wenn es um Nachwuchsarbeit geht, schreit man nach dem Verband. Wenn dagegen Langeweile herrscht, vergnügt man sich mit "BDPh-bashing". Das ist einfacher, als selbst Initiative zu ergreifen.

Von meiner Seite aus ein paar Beispiele, die (fast) nichts kosten, ausser Engagement: Ausgangspunkt ist der Briefmarkenverein von Breyell-Schaag (http://www.nettephila.de). Das Kaff muss man nicht kennen, Breyell ist nicht der Nabel der Welt (obwohl dort die Eurobahn im Stundentakt hält), und Schaag ist noch verlassener (ab und an verirrt sich dort ein Bus dahin). Trotzdem hat sich die Mitgliederzahl der Briefmarkenfreunde Nettetal in den letzten Jahren fast verdoppelt und neben der Organisation von zwei überregionalen Tauschtagen engagiert sich der Verein auch vor Ort:

1.) Tauschtage finden zweimal pro Jahr statt. Die Düsseldorfer "Rheinische Post" hat bislang immer auf der Lokalseite und im Internet berichtet, zum Beispiel vom letzten Tauschtag im November 2012. Dieser Artikel hebt sich positiv von der üblichen Berichterstattung über solche Ereignisse ab, die nur die Vorurteile in der Bevölkerung festigt (Briefmarkentauschtag = Treffpunkt von ungewaschenen Rentnern und sonstigen Kauzen)
http://www.rp-online.de/niederrhein-sued/nettetal/nachrichten/mehr-briefmarkenfreunde-als-je-zuvor-1.3074680
(Übrigens: der nächste Grosstauschtag ist am 08. April 2013 in der Gesamtschule Breyell)

2.) In enger Zusammenarbeit mit dem Feuerwehrmuseum Breyell fand eine Sonderausstellung „Feuerwehr und Briefmarken“ statt:
http://www.nettephila.de/?p=2823

3.) In der Stadtbücherei Nettetal-Breyell war eine postgeschichtliche Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein “Henese Fleck” sieben Wochen lang zu sehen:
http://www.nettephila.de/?tag=henese-fleck

Auch ein Blick auf die immer aktuelle Homepage lohnt sich: http://www.nettephila.de
Es gibt noch viel mehr positives zu berichten, man muss nur wollen. :-)
 
taro Am: 01.03.2013 19:40:37 Gelesen: 28438# 30 @  
@ drmoeller_neuss [#29]

Ein schönes Beispiel. Da wurde/wird sich entsprechend Mühe gegeben. Aber das Problem bleibt: Die Erfahrung einzelner Vereine mit positiver Jugendarbeit wird nicht in der Gesamtheit genutzt. Ich zitiere mich da gerade einmal selbst:

Damit sich überhaupt etwas bewegt, ziehen viele Leute momentan an vielen Strängen, anstatt das gerade die Bereitschaft genutzt wird diese Anstrengungen zu bündeln und gemeinsam mit den Menschen, die bereits erfolgreich Jugendarbeit betreiben, ein Konzept für die Zukunft entwickelt wird.

Und nach meinem Verständnis sollte es doch die Aufgabe des dphj e.v. sein, eben diese Bündelung zu unterstützen und zu koordinieren!?! Damit eben solche Erfolge für eine Belebung genutzt werden können. Ansonsten fällt mir die Erkennung der Daseinsberechtigung des dphj e.v. irgendwie schwer.

Das ganze soll übrigens von meiner Seite auch weder Bashing noch sonst eine Art des Frustabbaus sein. Ich möchte lediglich konstruktiv Kritik äußern. Und wenn man ganz genau hinschaut, findet man sogar vereinzelt positive Worte von mir. ;-)
 
Segel Am: 04.03.2013 18:44:10 Gelesen: 28338# 31 @  
Es ist eigentlich sehr erfreulich, dass innerhalb einer Woche hier 30 Beiträge zu diesem Thema erfolgt sind.

Noch erfreulicher wäre allerdings, wenn sich einige der Schreiber auch aktiv für die Jugendarbeit einsetzen würden. Ich glaube, dass die DPhJ sehr erfreut wäre, wenn sich ein paar Interessierte, die aktiv Jugendarbeit z.B. als Gruppenleiter betreiben wollen, melden. Ich bin sicher, dass dann auch von Seiten der DPhJ e.V. aktiv Hilfe beim Aufbau und Leiten einer neuen Gruppe geleistet würde. Für Interessenten hier die Kontaktadresse: info@dphj.de
 
taro Am: 04.03.2013 20:36:09 Gelesen: 28293# 32 @  
@ Segel [#31]

Hallo Segel,

erst einmal herzlich willkommen auf den Philaseiten. :)

Deinen Hinweis habe ich dankend zur Kenntnis genommen, jedoch führt dieser nicht zur Lösung der Problematik. Kritisiert wird eine fehlende Koordination seitens des dphj e.v.

Auch nützt es nichts, eine weitere Jugendgruppe ins Leben zu rufen. Was viel mehr gebraucht wird, ist eine "große konstruktive und vor allem aktive Runde", welche dafür sorgt, dass die Erfahrungen der bisher geleisteten Jugendarbeit an einer zentralen Stelle gebündelt und so aktiv die Jugendarbeit verbessert werden kann. Und auch das mediale Informationsangebot, welches momentan eher einem wüsten Haufen von irgendwelchen Informationen darstellt, als das es in irgendeiner Art und Weise den Erfordernissen gerecht wird, welche man an einen Verein stellt, dessen Aufgabe in der Zuführung der Jugend zur Philatelie liegt, bedarf einer "Kernsanierung".

Dies darf nicht auf Erfahrungen einer einzelnen Person beruhen, sondern sollte die Erfahrungen aktiver Jugendarbeit leistender einbeziehen, sodass das Informationsangebot explizit auf die Zielgruppe ausgerichtet werden kann. Es geht hier in erster Linie nicht um die technische Umsetzung, sondern um die Erstellung eines zukunftsfähigen, vernünftigen, zielgruppengerechten Konzeptes.

Grüße
Sven
 
Richard Am: 08.03.2013 08:44:38 Gelesen: 28210# 33 @  
@ Segel [#31]

Hallo Segel,

schade ist, daß Du keine Daten über Dich hinterlegt hast, so daß sich niemand mit Dir direkt in Verbindung setzen kann.

Ich habe mir die Internetseite "Deines" Landesverbandes der DPhJ angesehen, einer der größten, auf der auch Dein Name genannt wird. Die neueste "aktuelle" Information, LR Aktuell, ist vom August 2011, also 19 Monate alt und betrifft einen angesetzten Wandertermin für Gruppenleiter. Angebote für Jugendliche und Kinder konnte ich nicht entdecken.

Das ist kein Beispiel für gute Jugendarbeit.

@ taro [#32]

Ich hätte die Antwort nicht besser schreiben können. Was ich im Internet, in Telefonaten und auf der Messe in München erlebt habe, ist mein Eindruck einer zerrissenen Philatelistenjugend, bei der sich Resignation und Rücktritte häufen.

Ich hoffe sehr, daß sich die Situation bei der Hauptversammlung Mitte April ändert und junge frische Kräfte mit viel Elan an den Aufbau der Jugendorganisation gehen.

Schöne Grüsse, Richard
 
Marcel Am: 26.03.2013 21:43:06 Gelesen: 28021# 34 @  
War letztes Wochenende auf der Jenaer Briefmarken- und Münzenbörse. Dort hatte ich ein schönes Beispiel der heutigen Jugendarbeit gesehen und auch als Flyer erhalten. Hier kann man mal sehen, wie Jugendarbeit aussehen kann, dass sich nicht alles nur ums Sammeln handelt, sondern das man auch Aktivitäten mit ins Vereinsleben fließen lässt. Tolle Idee - die bestimmt auch Anhang findet.

Hier mal ein Ausschnitt aus dem Flyer "Die Jungen Briefmarkenfreunde Jena".



schöne Grüße
Marcel
 
roman Am: 27.03.2013 03:31:52 Gelesen: 27986# 35 @  
Hallo.

Ich bin 36, und sammle seit 3 Jahren, habe versucht schon bei einigen Briefmarkenvereinen mit zu machen, aber vergebens, ich wurde immer ein wenig belächelt von den "Altsammlern" wenn ich mit (von mir mit stolz) zusammengetragener Deutsches Reich Sammlung kam. Tauschmaterial hatte ich natürlich nicht für Sammler, die schon seit 30 oder 40 Jahren sammeln, fehlende Marken mußte ich dann mit 40% einkaufen.

Hier auf Philaseiten habe ich auch angefangen und einige Mitglieder vielleicht ein wenig verärgert wegen meinen zu "kapitalistischen" Fragen, aber heute bin ich ein wenig weiser geworden, Deutsches Reich sammle ich nur noch neben bei. Habe einen schönen kleinen Grundstock für meine Krone-Adler Sammlung. Bin Alleinkämpfer, weil die jetzigen Vereine einfach schon "ausgesammelt" haben und lieber beim Stammtisch ihr Viertele (Wein) oder ihren Schnitt trinken.

Meiner Ansicht sollte man versuchen, Vereinsgruppen bilden in den jetzigen Vereinen, wo die Sammler auf dem selben Stand stehen, damit man sich gegenseitig noch etwas bieten kann.

Das Problem mit der Jugend finde ich nicht so dramatisch, wie es dargestellt wird. Ich finde, dass die "Neue Generation" wir sind, die Anfang 30 sind. Die Zeiten haben sich halt geändert. Seit 3 Tagen bin nun Mitglied bei der ARGE Krone und Adler, mal schauen. ;-)

Sammlergrüße aus München
 
taro Am: 28.04.2013 22:02:03 Gelesen: 27828# 36 @  
@ roman [#35]

Meiner Ansicht sollte man versuchen, Vereinsgruppen bilden in den jetzigen Vereinen, wo die Sammler auf dem selben Stand stehen, damit man sich gegenseitig noch etwas bieten kann.

Deinen Optimismus möchte ich haben. Die wenigen Aktiven Mitglieder noch in Gruppen aufteilen? So etwas nannte man zur Schulzeit "Pärchenbildung" ;-)

Aber ich möchte noch einmal auf die Präsentation der Vereine im Internet zurück kommen.

Ich finde es grob fahrlässig, dieses Medium zur Mitgliedergewinnung zu vernachlässigen. Sicherlich kann man sich mit Plattformen wie dieser hier behelfen, jedoch kann dies nicht die Erfahrung ersetzen, von erfahrenen Sammlern von Angesicht zu Angesicht Wissen und Leidenschaft vermittelt zu bekommen.

Andererseits kann man auch niemanden einen Vorwurf machen. Bei einem Durchschnittsalter jenseits des Renteneintritts und der daraus folgernden "Unerfahrenheit" in Bezug auf die Möglichkeiten der Präsentation im Internet ist es nicht verwunderlich, das hier Potenzial ungenutzt bleibt.

Ich bin mir sicher das der eine oder andere Verein das Bedürfnis hat, dieses Potenzial zu nutzen. Aber woran scheitert es genau? Welche Hürde gilt es zu überwinden? Wo wird Hilfe benötigt? Oder hat man doch kein Interesse, sich modern zu präsentieren?

Viele Grüße aus Hürth
Sven
 
Wellensittich Am: 28.04.2013 23:28:10 Gelesen: 27805# 37 @  
Sonst wird es wirklich sehr schwierig jüngere Leute noch für die Philatelie zu gewinnen oder dabei zu halten

Das Urübel ist, dass es für Kinder nichts Briefmarkenartiges zu sammeln gibt.

Privat verschickt man fast keine Briefe mehr und wenn doch mal, pappt der Postmann eine von der Dauerserie drauf oder vom Barcodeetikettendrucker.

Von Firmen kommt auch nur noch alles aus dem Automat und Warensendungen via Ebay wenn man Glück hat mit Dauerserie oder Standardmarken, sonst auch nur der Barcodemist.



Ich sag es mal ganz böse, so einen Mist bringt nie und nimmer Kinder oder Jugendliche zum Briefmarkensammeln. Es gibt keine richtige "Briefmarken-Kultur" mehr für "schöne Briefsendungen". Der Postmann am Schalter sagte neulich zu mir, dass ich einer der wenigen sei die überhaupt noch Wohlfahrtszuschlagmarken kaufe. In den letzten 5 Jahren erhielt ich selbst keine einzige Wohlfahrtszuschlagmarke im Briefkasten.

Kinder und Jugendliche kommen heute allenfalls durch die Post von den Eltern spärlich an Briefmarken und mit was sollte man groß mit anderen Tauschen, die meist auch nur die Dauerserien in den Alben kleben haben? Auch unschön der Trend zu den selbstklebenden Briefmarken z.B. aus Belgien die man nur schwerst vom Papier lösen kann, zum Teil scharfe Lösungsmittel braucht und keine Garantie hat die Marke unbeschädigt ablösen zu können. Auch alles andere als Kinderfreundlich.

So verlagert sich das Einstiegsalter immer mehr in die älteren Semester. Als ich mit dem Sammeln wieder angefangen habe und in den Michel geschaut habe, hab ich gestaunt, wie viele Marken in den vergangen Jahren ich noch nie bei Briefsendungen an mich gesehen habe.

Sammeln tun Kinder immer noch gern, aber eben nur das, was diese großteils selbst sich besorgen können wie Pokemon-Sammelkärtchen an den Supermarktkassen. Briefmarken gibt es fast keine mehr und die wo es noch gelegentlich gibt sind meist nichts besonderes (Dauerserien).
 
chuck193 Am: 29.04.2013 01:55:59 Gelesen: 27791# 38 @  
An Alle Leser dieser Beiträge,

leider, leider, die heutige Jugend hat mehr Interesse an "texting", als an irgend einem Hobby. Handarbeit, wo man irgendwie mit den Finger was machen muss, ob es nun Briefmarken sind oder Modelle zu Bauen, ist etwas fremdes für für viele junge Leute. Ich glaube, dass nicht genug Jugendliche eine Begeisterung für das Briefmarken sammeln aufbringen. Heute ist das Geld für die meisten wohl zu knapp, eine Sammlung anzulegen. Selbst in Bezug auf Geld, wird es in den kommenden Jahren nicht besser werden, zumal, wenn diese jungen Leute noch nicht verheiratet sind, wird sich das noch ändern und das Geld wird knapper. Wenn man Briefmarken auf dem i-pad oder anderen "Spielsachen" der heutigen Jugend finden würde, hätte man vielleicht ein Chance. Ich glaube kaum, dass Facebook oder Twitter so was bietet. Im jungen Alter, mit Motiv Sammlungen, vielleicht in der Schule, könnte man die Jugendlichen Anlocken.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
Eilean Am: 29.04.2013 09:13:56 Gelesen: 27762# 39 @  
Wenn ich zurückdenke, habe ich doch nicht wegen Motivsammlungen oder so das Sammeln angefangen. Auch nicht, weil die Marken auf den Briefen zuhause so schön ausgesehen hätten (es gibt tatsächlich ja schönere Marken als die der BRD), es war doch eher das Unbekannte und daher so interessante, dass es eine Ordnung geben soll, die Marken Wasserzeichen haben, unterschiedliche Farben, andere Zähnungen, andere Herkunft, und eine Geschichte haben. Man sieht an den Marken der Zeit eben die Geschichte, ob nun der Wechsel von Kreuzer zu Pfennig, Postkrieg DDR, oder oder. Das fand ich interessant.

Ich bekam eine Sammlung Deutsches Reich geschenkt, sicher für einen 6-jährigen nicht immer geeignet, aber seitdem sammle ich. Da ging doch mal auch eine Marke ins Benzinbad, um zu lernen, dass keines von der Tankstelle gemeint war.

Man erzielt wohl mehr Resonanz, wenn man in seinem eigenen Bekanntenkreis sich umsieht. Man kann auch mal ein Album so wie es ist verschenken. Ich lese doch immer, dass es unverkäufliche Dublettensammlungen gebe.

Ich glaube nicht, dass man Kinder mit Motiven oder so heranführen kann, es zählt, dass der Sammler in seinem Bekanntenkreis, in dem sich hofftl. auch Kinder befinden, die auch mal herzeigt, Geschichten erzählt, oder und und ... Der Postbote ist doch für Kinder immer noch eine Vertrauensperson wie Piloten, Bauarbeiter und Indianer. Wer mit den Marken nichts verbindet, sammelt auch nichts. Da stimmt es, dass die heutige Zeit einfach weniger Briefmarken benötigt und die meisten Briefe, die zuhause ankommen, keine Marken mehr haben. Sehr schade.

Gruß
Andreas
 
chuck193 Am: 29.04.2013 16:35:21 Gelesen: 27719# 40 @  
Das mit den Motiven war etwas, was mir bei meinen Enkelkindern auffiel. Ich hatte mal einen ganzen Haufen Motiv Marken, und eines Tages, als die Kinder bei uns waren, und nichts zu tun hatten, nahm ich die Marken raus, und jeder konnte sich bestimmte Motive aussuchen. Es hat, obwohl die bis jetzt keine Sammler sind, Spass gemacht.

Ich selber fing an nach dem Krieg, mit AM POST Marken. Das war in meiner Schule sehr verbreitet. Zu der Zeit hatte man ja nicht so viel Spielzeug wie Heute. Bei meinem Opa in Bremen, haben wir oft durch seine Zigarrenschachtel mit Allen möglichen Marken geschaut. An seine Alben durften wir aber nicht. Vielleicht hat das alles dazu verholfen, dass ich in den 60er Jahren seine Deutschland Sammlung erworben hatte. Die würde mein Opa heute nicht wieder erkennen. Ich hoffe immer noch, das eins von meinen Enkelkindern Interesse für die Sammlung aufbringen kann, obwohl ein bisschen Deutsch erforderlich sein wird. Wenigstens eine hat Deutsch Unterricht in Ihrer University. Ich bin immer bereit, Marken ab zu geben an Jugendliche.

Sammler Grüsse,
Chuck
 
Funder Am: 03.05.2013 21:06:25 Gelesen: 27549# 41 @  
Nun bin ich doch sehr traurig über deine Frustation!

Natürlich ist Jugendarbeit nicht leicht ! Natürlich wird einem Jugendarbeit nicht gedankt !

Aber ich ziehe den Hut vor dir für diese Arbeit.

Ich selber mache Jugend seit über 10 Jahren im Sport und dort ist es nicht anders, solange man als Verein auftritt.

Ich habe hier den Aufruf für eine Kinderbox gemacht und Portugal als Dreingabe geboten. Ergebnis war ein einziger, der eine Box für Kinder zusammengestellt hat !

Ich kann das Verhalten auch nicht nachvollziehen, so etwas bunte Massenware für Kinder sollte jeder Sammler haben.

Aber hier wird sich die Engstirnigkeit der Sammler rächen:

Keine Jugend = keine Käufer
Keine Käufer = eure Sammlung nix Wert

Solltest du noch Material für die Jugend benötigen helfe ich gerne !

Gruß
peter
 
Wim Ehlers Am: 05.05.2013 15:30:38 Gelesen: 27485# 42 @  
@ Funder [#41]

Hallo Peter,

auf meinen hier gezeigten Artikel in [#XX] ist Deine Antwort sicherlich nicht gedacht, denn auf der Internationalen Briefmarkenmesse in Essen hatte ich eher einen positiven Eindruck davon, wie sich auch der Verband in seinen Strukturen um junge Neusammler bemüht. So hat sicherlich der von mir in [#XX] gezeigte WAZ-Artikel, der am Eröffnungstag erschienen ist, dafür gesorgt, dass die Altersklasse von 10 bis 16 dort - besonders am schulfreien Samstag - recht gut vertreten war.

Ganz grundsätzlich bin ich der Meinung, dass - wenn hier mit dem Finger gezeigt wird (z.B. auf den Verband oder die Vereine), drei Finger auf einen selbst zeigen. Deswegen sollten wir uns fragen, ob wir in unserem Umfeld (Familie, Freundes- und Bekanntenkreis) genug dafür tun, das Sammeln von Briefmarken interessant zu machen. Einige positive Beispiele habe ich in diesem Thread ja schon gelesen.

Also - ran an die Jugend.

Beste Grüße
Wim

[Redaktionelle Anmerkung: Der von Wim genannte Beitrag musste aufgrund eines Verlangens des damals Minderjährigen am 16.09.2019 entfernt werden, da es von diesem so verlangt wurde]
 
Jürgen Witkowski Am: 05.05.2013 18:34:18 Gelesen: 27448# 43 @  
@ eurowelter

Der Artikel geht auf einen Pressekontakt der Leiter der Jungen Briefmarkenfreunde aus Essen, Oberhausen und Bottrop zurück, deren Vertreter seit Jahren eine vorbildliche Jugenarbeit leisten und auf vielen Veranstaltungen, so auch auf der Briefmarkenmesse in Essen präsent sind.

Es hat also doch "Verbandsarbeit" stattgefunden, wie so oft allerdings im Hintergrund und von vielen Kritikern nicht wahrgenommen.

Wichtig war alleine das Thema und nicht, welcher Verband oder Verein dahinter steht.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
KaraBenNemsi Am: 13.04.2014 00:37:37 Gelesen: 25757# 44 @  
Ich möchte gern dieses Thema wieder nach oben holen.

Mentor (Hans) hat in einem anderen Thema [1] von folgender Aktion berichtet, die ich klasse finde:

Allein skype, Google, Yahoo und weitere 1000 Möglichkeiten, machen den Kontakt und die Kontaktpflege international zu einem Kinderspiel. Wie in unseren Kindergruppen, macht es sicher auch für erwachsene Sammler viel Spaß, in Gruppentreffen mit anderen Gruppen aus der ganzen Welt zu kommunizieren. (...)

Die Treffen mit Kindern aus Frankreich, Belgien bis nach Nepal, sind z.B. DER Bringer bei unseren Kindergruppen. Es fördert das Erlernen der englischen Sprache, Geografie und die Entwicklung sozialer Kompetenz.


Wenn ich es richtig verstehe, dann skypen Kindergruppen aus Berlin also mit anderen Kindergruppen aus dem Ausland. Das hört sich erst einmal wirklich gut an. Mich würden dazu Einzelheiten interessieren. Wie läuft das? Wie wurden dazu die Kontakte hergestellt? Was ist mit der Zeitverschiebung? Ist das ein Selbstläufer - also sitzen da auf jeder Seite ein paar Kinder und unterhalten sich munter über Briefmarken und das von ganz allein? Ist das eher etwas für Jugendliche? Ist das eine einmalige Aktion oder findet das regelmäßig statt?

Grüße

KaraBenNemsi
 
Jahnnusch Am: 13.04.2014 08:29:30 Gelesen: 25737# 45 @  
Da muß der Papa erst mal den Computer auf Skype einrichten und dann läuft das. Meine Skype Adresse ist in meinem Email hinterlegt.
 
KaraBenNemsi Am: 13.04.2014 09:48:32 Gelesen: 25711# 46 @  
@ Jahnnusch [#45]

Keine Ahnung, was Du damit sagen willst. Wenn man Skype nutzen will, muss Skype laufen. Und wie hilft uns das weiter?
 
Mentor Am: 13.04.2014 12:46:50 Gelesen: 25677# 47 @  
Teil I

Bei der Arbeit in unseren Briefmarkenkindergruppen haben wir einen völlig anderen Ansatz als andere Jugendvereine oder Interessengruppen. Wir sprechen unsere Kinder über alles an, nur nicht über Briefmarken.

Als Leiter der Regionalen Netzwerkes Integration und leidenschaftliche Briefmarkensammler, hatte ich die Erkenntnis im Kopf, dass Kinder untereinander (ohne Schule) besser und schneller lernen. Es musste „nur“ ein Aufhänger her, der Migrantenkinder mit deutschen Kindern zu unverdächtiger Wissensvermittlung zusammen führt.

Die Briefmarke.

Briefmarken sind schön bunt, bilden jede Art von Thema und Motiv ab, vermitteln Wissen in Geografie, Mathematik, Deutsch, Geschichte (!), lenken Aufmerksamkeit auf globale und nationale Probleme und können zu einer ungemein spannenden Freizeitbeschäftigung entwickelt werden.

Nun ist ja Berlin, wie wir alle wissen, die Hauptstadt einer der entwickeltsten Industrienationen dieser Erde. Berlin ist arm, sexy und unglaublich international. Kontakte über Migrantenfamilien in andere Länder zu bekommen ist leicht und spannend.

Eine andere gute Möglichkeit bieten solche Plattformen wie Colnect, Catawiki und viele Andere, um international Kontakte zu knüpfen. Die haben doch auch Kinder. Ich meine, dass alle Kinder dieser Welt, ein deutsches Kind als Freund/in zu gewinnen für erstrebenswert halten. Das bewahrheitet sich.

So ist eine Kindergruppe, die Kontakte und Freundschaften zu deutschen oder/und Kindern anderer Nationen finden wollen schnell gebildet. Skype und den Yahoo Messanger haben sie oder Irgendeiner in der Familie.

Treffen verabreden und los. Die Zeitverschiebung ist dabei eines der interessantesten Sachen. Kann man länger aufbleiben. Viele Kinder wissen erst durch diese Aktion, dass es eine Zeitverschiebung gibt. Passen in der Schule halt nicht auf.

Das erste Treffen läuft so ab, dass die Kinder einzeln vor die Webcam treten und sich mit Hilfe der englischen Sprache vorstellen. Wer das nicht kann darf vorerst nur winken und seinen Namen sagen. Sport ungemein an sich mit der Sprache zu beschäftigen. Bei den Eltern ein Riesenplus für unser Konzept.

Das vorgegebene Thema heißt Briefmarken sammeln und tauschen. Gut dass es das gibt, denn schnell nach der Vorstellung sind die Sprachkenntnisse erschöpft und es muss der Betreuer moderieren. Ich kann mich an eine Gruppe in Vietnam erinnern, in der an einem darauf folgenden Treffen fast 120 Kinder und Erwachsene da waren, weil in unserer Gruppe einige blonde Kinder zu sehen waren. Die waren dann die Stars.

Viele, ja die meisten dieser Kinder haben noch niemals eine Briefmarke besessen, wenn gleich sie natürlich wissen, was das ist. In Vietnam verdient man durchschnittlich 60 EUR im Monat. Sehr viele müssen mit 30 EUR klarkommen, es gibt Multimillionäre wir überall.

Eine Marke, die in Deutschland für 2-10 Ct. gekauft wird und noch mal 1 EUR Versandkosten verursacht stellt für kleine Vietnamesen (insgesamt Südostasien) ein kleines Vermögen dar. Das spornt unsere Kinder und deren Eltern zu Solidarität an, lässt bisweilen tiefe Gefühle entstehen und stärkt so auch die Entwicklung sozialer Kompetenz. Wir tragen also die Versandkosten hin wie her und schenken viele Marken und kleine Alben.

Durch 8 Stunden Zeitunterschied sind die Treffen an den Wochenenden und in den Ferien. Ich weilte 2009 für fast ein Jahr in Vietnam auf Einladung der Provinzregierung in Bac Giang. Ich habe die Sprache erlernt und die ersten Kindergruppen in Ha Noi, Bac Giang und Hai Phong selbst gebildet.

Die Aussicht einen Freund oder Freundin aus Deutschland zu gewinnen, lässt Kinder behaupten, nie etwas lieber gewollt zu haben als Briefmarken zu sammeln. Das färbt auf unsere Kinder ab. Marken aus Vietnam sind bei unseren Kindern heiß begehrt, weil oft sehr farbenfroh und schöne Motive.

Die Kinder bedanken sich mit Aufführung von Volkstänzen und singen Kinderlieder. Das machen unsere natürlich nicht, weil total uncool für Deutsche. Die Aufführungen der Kinder aus Vietnam, Nepal, Laos und Thailand werden aber gern gesehen und für abgefahren befunden.

Die Gruppen aus Westeuropa sind nicht so aktiv wie die aus den Osteuropäischen Ländern. Hier bilden teilweise die entstandenen Kinderfreundschaften die Basis für Freundschaften der Eltern bis zu gegenseitigen Besuchen. Ob die Kinder einmal Leidenschaft entwickeln oder nicht ist uns nicht so wichtig, wie der Umstand, dass diese Kinder sich ein Leben lang an ihren Briefmarkenklub erinnern werden und ihre kleine oder große Kindersammlung immer und immer wie einen Schatz hegen werden.

Hans
 
ReinierCornelis Am: 13.04.2014 16:05:54 Gelesen: 25633# 48 @  
filunski Am: 13.04.2014 16:38:30 Gelesen: 25619# 49 @  
@ Mentor [#47]

Hallo Hans,

herzlichen Dank für diesen sehr interessanten Beitrag der mich wirklich ge- und berührt hat (ich meine dies durchaus ernst und herzlich!). Er zeigt nicht nur einen ganz außergewöhnlichen, nicht zuletzt deshalb wohl auch erfolgreichen Weg im Umgang mit der heutigen Jugend, und hat in mir persönlich auch wieder ein wenig den Glauben an die Menschheit und unseren Nachwuchs erhalten.

Beste Grüße,
Peter
 
Mentor Am: 13.04.2014 18:14:19 Gelesen: 25592# 50 @  
@ ReinierCornelis [#48] super Tipp

@ filunski [#49]

Danke Euch beiden.

Teil II

Mitwirkung der Schulen

Wir versuchten Schulen dazu zu bewegen, Kindern die Mitarbeit in einer AG Briefmarken schmackhaft zu machen. Die Direktoren/innen erinnern sich oft sofort an ihre eigene Kindersammlung und sind bereit einen Aushang zu machen. Nichts.

Jetzt machen wir es anders. Wir wenden uns an Ganztagsschulen. Die Meisten der Schulen tragen Namen berühmter Personen, über die auch weltweit viele Briefmarken ausgegeben worden. Beispiel Gustav Eiffelschule. Eiffel hat nicht den berühmten Turm in Paris gebaut, sondern das Bahnhofsgebäude in Budapest, Brücke u.s.w.

Schülern dieser Schule wird die Mitwirkung an einem Geschenk für ihre Schule angeboten. Das Zusammentragen aller Marken zu einer Ausstellungssammlung für die Schule, aber auch zum Zeigen bei unseren Ausstellungen in großen Einkaufscentern. Es stärkt die Identifikation der Schüler mit ihrer Schule und die Aussicht, über Skype internationale Kontakte zu knüpfen spornt die Schüler an.

Sofort sind die Schulen bereit, Briefmarkensammeln in den Ganztag aufzunehmen, die Sprachlehrer, Geografie- und Geschichtslehrer wirken begeistert mit und das PC-Kabinett steht uns auch zur Verfügung. Manche der Kinder und Jugendlichen entdecken, dass das Sammeln auch etwas über den Schulalltag hinaus ist, vor allem wenn ein Junge aus der 9. Klasse feststellt, dass es durchaus schöne Mädchen in Venezuela gibt, die Briefmarken sammeln. Im besagten Beispiel, war eine Kindergruppe beim Goetheinstitut auf der Suche nach Goethemarken bei uns.

Ausstellungen

Die großen Einkaufszentren in Berlin sind ideale Orte, um kleine und große Exponate auszustellen. Solche Aktivitäten zeigen Besuchern auch das soziale Engagement also die soziale Kompetenz des Centermanagements und sind somit durchaus willkommen. Ein paar Auflagen gibt es sicher, aber die sind leicht zu erfüllen.

Die Möglichkleit für die Kinder ihre Arbeiten auch zeigen zu dürfen, ist ein Megamotivator und bringt am Ende DAS Erfolgserlebnis sowie Ansporn für Weiteres. Dabei ist es völlig unbedeutend welches Wasserzeichen, Zähnung oder gar welche verschrobene Farbbezeichnung die Besonderheiten aufweisen können. Es geht nicht einmal um die Marken, sondern NUR um die Ausstellung, die Schule, die Freunde und die Gewissheit, dass wenn Interesse an Wasserzeichen usw. besteht, es als Fachwissen bei uns, im Internet oder aus philatelistischer Literatur (Berlin hat doch tatsächlich ein Postmuseum mit Bibliothek) bedient werden kann.

Später wird sich zeigen, wer die Philatelie in sein Herz aufgenommen hat und wer lediglich eine schöne Erinnerung daran zu bieten hat.

Diese Art von Ausstellungen jedenfalls sind gemeint, wenn ich immer auffordere die Ausstellungsregeln zu überarbeiten. In andern Ländern ist der Rückgang an Sammlern nicht so zu spüren wie in Deutschland. Der Grund ist leicht erklärbar. Wir haben immer weniger Kinder und in vielen Ländern gibt es davon immer mehr. Um wieder mal Vietnam auszupacken, sind 70% der 87 Mio. Bevölkerung im Alter unter 30. Davon wieder sind 49% unter 15 Jahren alt. Wir reden dort also von mehr als 50 Mio. Kindern. Ähnlich in Venezuela, Iran, vielen südamerikanischen, und anderen südostasiatischen Ländern.

Dabei ist ein Erstarken des Mittelstandes zu verzeichnen, was bedeutet, dass die eine oder andere Familie auch schon mal Zeit und Geld für Kultur und Hobbys aufbringen kann. Hinzu kommt, dass alles was europäisch ist (vor allem was Deutsch ist) als nachahmenswert empfunden wird. Leider zählen dazu auch unsere Untugenden.

Die Briefmarkenvereine und Verbände dort schauen also wie die Deutschen das machen mit den Ausstellungen und ahmen das nach. Wer aber kann denn aber bei Rangausstellungen dabei sein? Nur die Reichen! Und die grenzen die Habenichtse aus. So ist das schicke Rangausstellungsmodell der Deutschen ein weiterer Indikator für Elitenbildung in diesen Ländern. Nicht nur langweilig, sondern schlecht.

Unser Ausstellungsmodell wird daher dankend und mit großem Enthusiasmus aufgenommen und dort zu einer Massenbewegung werden. So wie hoffentlich in Deutschland auch, wird die Spaßsammlerbewegung die verknöcherte und längst verstaubte Elitesammlerstruktur zur Auflösung bringen oder isolieren in kleine Einheiten, kleinen Klubs, die sich dann damit einlullen können doch die Elite zu sein.

Die Anderen bitte sind eingeladen am vorab beschriebenen Projekt mitzuwirken und Spaß zu haben.
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.04.2014 18:17:42 Gelesen: 25586# 51 @  
Hallo liebe Forumler,

wie ihr ja wisst, bin ich selbst ein Jugendlicher, sodass ich vielleicht einen noch tieferen Einblick auf dieses Thema habe.

In meiner Klasse nehmen wir momentan in Sozialkunde das Thema "Medien" und ihre verschiedenen Verwendungsformen durch. Wir haben so einen guten Einblick auf die Entwicklung der Medien, die heutzutage rasch zunimmt. Es werden immer mehr E-mails, SMS oder andere Formen der elektronischen Kommunikation benutzt, sodass die Briefmarke bei den Jugendlichen immer mehr an Bedeutung verliert.

Ich finde, dass die Briefmarke viele politische und soziale Aspekte vermitteln kann und darüber hinaus auch besonders schön ist. Außerdem kommt hinzu, dass eine E-mail bspw. flüchtig geschrieben wird und ohne viel Aufwand verschickt werden kann. Wenn man Briefe schreibt, gibt man sich m.E. viel mehr Mühe und es ist viel persönlicher.

In meiner Klasse (27 Schüler/innen) haben sich ganze 4 Leute gemeldet, die regelmäßig Briefe schreiben. Ich habe meiner Klasse mit Referaten versucht, die Philatelie bzw. die Briefmarke an sich näher zu präsentieren und bin auf positive Rückmeldungen gestoßen. Damit möchte ich euch allen vermitteln, dass die Briefmarke noch längst nicht so an Bedeutung verloren hat wie man denkt, lediglich viele Jugendliche werden nicht an die Philatelie herangeführt.

Ein Beispiel wären Tauschtage oder Messen:

Als ich vor einigen Jahren das erste Mal auf einem Tauschtag war, bekam ich viele Marken geschenkt und durfte in Wühlkisten nach Marken suchen und diese behalten. Dieses Jahr waren auf dem gleichen Tauschtag so gut wie keine Wühlkisten mehr sondern nur noch Händler, die versuchten Spitzenwerte zu verkaufen. Ich habe mir im Laufe der Zeit eine große Sammlung zusammengelegt und musste auch einiges dafür investieren, doch ich wäre nie ohne die Hilfe meines Nachbarn an die Philatelie gekommen.

Damit möchte ich sagen, dass man die Philatelie vernünftig präsentiert bekommen muss und gute Beispiele für die enorme Vielfalt gezeigt werden sollten!

MfG

Kevin
 
Mentor Am: 13.04.2014 18:47:08 Gelesen: 25565# 52 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#51]

Für einen Jugendlichen schreibst du sehr spannend und informativ. Respekt.

Schöner Beitrag, Kevin. Danke.
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.04.2014 19:18:35 Gelesen: 25547# 53 @  
Hallo Mentor,

vielen Dank für deine schönen Worte! :)

MfG

Kevin
 
KaraBenNemsi Am: 15.04.2014 23:29:43 Gelesen: 25476# 54 @  
@ Mentor [#47]
@ Mentor [#50]

Lieber Hans,

das sind wirklich tolle Aktionen. Das finde ich richtig gut!

Macht Ihr/Du (machst Du das eigentlich allein?) diese Ausstellungen auch irgendwo bekannt? Ich würde mir gern mal eine ansehen.

Viele Grüße

Carsten
 
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