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Thema: Schweiz Dauerserie Sitzende Helvetia Ausgabe 1854 ff (Strubel)
Das Thema hat 262 Beiträge:
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SH-Sammler Am: 14.07.2017 18:40:33 Gelesen: 153726# 138 @  
@ bayern klassisch [#137]

Hallo Ralph,

zwei berechtigte Fragen, ich wäre mit dem "Strafporto" auch nicht glücklich gewesen.

Zum PD: Der Postler in Schaffhausen hat das PD angebracht. Vielleicht wusste er nicht, dass die Taxe nur bis zum Landungshafen galt. Anderseits war der Bestimmungsort New York doch auch der Landungshafen. Nur ging der Brief halt nicht selbständig vom Hafen zum Empfänger.

Zur Taxierung: Ich kenne ein anderes Beispiel aus einer philatelistischen Broschüre, wo der Brief nicht mit dem amerikanischen Boot lief, sondern ab Paris unter französischer Leitung, mit französischem Schiff nach New York ging. Damit war der Brief für Frankreich unterfrankiert und wurde somit austaxiert. Der Brief trägt denn auch einen Stempel "Affr. insuffisant".

UNTERfrankierte Sendungen wurden von der französischen Post jedoch wie UNFRANKIERTE Sendungen behandelt. Somit musste der Empfänger die volle Taxe berappen.

Korrekterweise hätte man im Austauschbüro St. Louis bei Basel den PD Stempel annullieren / streichen müssen.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 14.07.2017 19:33:40 Gelesen: 153719# 139 @  
@ SH-Sammler [#138]

Hallo Hanspeter,

normal war doch die portofreie Abgabe eines Briefes, wenn ein P.D. - Stempel abgeschlagen wurde; ob zurecht oder zu unrecht. Schon außergewöhnlich in jeder Beziehung.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 14.07.2017 21:44:13 Gelesen: 153694# 140 @  
@ SH-Sammler [#122]

Hallo Hanspeter,

zu Deinem Beitrag passt bestens der Artikel "Eine Richtigstellung" und "Rappen 1 Fr sur lettre de Porrentruy pour Rochester" in der aktuellen SBZ (7-8/2017, Seiten 251-253) von Lukas Reist und Anders Thorell.



Interessant dazu auch das Attest von Urs Hermann, der Stellung nimmt zur 1.00-Frankatur nach den USA.

Liebe Grüsse
Heinz
 
Fips002 Am: 14.07.2017 21:53:09 Gelesen: 153692# 141 @  
@ SH-Sammler [#136]

Hallo Hanspeter,

der Brief verließ Liverpool am 05.5.1855 mit dem Dampfschiff "Baltic" der Collins Line und erreichte New York am 18.5.1855.

Gruß Dieter
 
SH-Sammler Am: 14.07.2017 22:11:45 Gelesen: 153687# 142 @  
@ Fips002 [#141]

Hallo Dieter,

vielen Dank für diese Zusatzinformation. Ich habe soeben die Beschreibung auf dem Ausstellungsblatt angepasst.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 14.07.2017 22:46:35 Gelesen: 153682# 143 @  
@ Heinz 7 [#140]

Hallo Heinz,

ich kenne diesen Beitrag in der SBZ (Schweizer Briefmarken Zeitung). Der gezeigte SBZ-Beleg warf schon einige Fragezeichen auf. Diese Fragen sollten jetzt aber geklärt sein, das Attest von U. Hermann beschreibt die Frankatur ja entsprechend.

Anders auf dem von mir vorgestellten Beleg [#122]. Dort ist der Tarif von 95 Rappen mit der 1 Franken-Marke um 5 Rappen überfrankiert.

Das PP vom Austauschbüro St. Louis legt anderseits fest, dass der Brief bis zum Landungshafen frankiert ist und somit der inneramerikanische Anteil noch erhoben werden muss. Dieser inneramerikanische Anteil beträgt 5 Cent, welcher mit dem schwarzen Taxstempel angezeigt wird.

"Zum Glück", so die Aussage des Spezialisten U. Hermann, ist mein Brief über Basel - St. Louis gelaufen. Dort hätte man in der Regel sehr genau gearbeitet, die Gebühren und Leitwege genau gekannt und auch eingehalten. Dies im Gegensatz zum Austauschbüro Delle, wo gemäss Spezialist viel mehr Fehler vorgekommen sein sollen.

Und nochmals "zum Glück" hat der Posthalter von St. Imier, dem Abgangsortes meines Briefes, kein PD aufgebracht (oder keinen PD Stempel gehabt?), was den Brief um 15 Rappen auf 1,15 Fr. erhöht hätte. Also lieber 5 Rappen überbezahlt als 1,15 Franken mit PD ausgegeben.

Noch schlimmer wäre gewesen, wenn ein PD Stempel drauf wäre, aber nur die 1 Fr. Marke verwendet worden wäre. In diesem Falle hätte Frankreich die Unterfrankierung nicht akzeptiert und die amerikanische Post hätte den Gesamtbetrag von 21 Cent in Rechnung gestellt, was ich mit dem Brief in Beitrag [#136] darstelle.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 25.09.2017 16:18:07 Gelesen: 151237# 144 @  
@ Fans der Strubel Ausgabe (Sitzende Helvetia ungezähnt)

Hallo an alle,

ich zeige Euch einen normalen Nachnahme - Beleg aus dem Jahre 1858 von Schaffhausen nach Luzern. Was ich bisher noch nicht gesehen habe, ist die "Rück"verrechnung der Brieftaxe. Zuerst aber der Beleg mit Rückseite.



Nachnahme an Herrn Degen, Mitglied der Forstkommission - in Luzern. Im Inhalt geht es um den Jahresbeitrag von 5 Franken. Um diesen Jahresbeitrag einzuziehen, wurde der Brief als Nachnahme via Zürich nach Luzern versandt.

Brieftaxe:

15 Rappen, normale Brieftaxe in den 3. Briefkreis (über 48km Distanz) plus
10 Rappen Nachnahmeprovision für NN-Beträge bis 10 Franken.
Das Gesamttotal inkl. Jahresbeitrag belief sich somit auf 5.25 Franken, markiert in roter Tinte.

Nun hat Herr Degen die Nachnahme verweigert. Der Postbeamte schrieb in schwarzer Tinte schaurig schön das Wort refuse, und sandte den Brief via Zürich zurück nach Schaffhausen. Dort erhielt der Brief den Distributionsstempel D.2, ein Stempel aus der ehemaligen Thurn & Taxis - Zeit.

Nun wurde dem Absender, dem (Rek)torat (des) Forstvereins die zusätzliche Gebühr von 15 Rappen für die Rücksendung aufgebrummt und den Betrag von 5.40 Fr. zurückverlangt.

Mir war bisher nicht bekannt, dass die Rücksendung eines nicht anbringbaren Briefes taxpflichtig war. Die Rücksendung bei einer Nachnahme jedoch macht Sinn, hat die Post doch den bevorschussten Betrag beim Empfänger nicht einziehen können und wollte das Geld wieder zurück. Man lernt bekanntlich nie aus.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
Olivier Nosbaum Am: 01.10.2017 15:17:55 Gelesen: 150991# 145 @  
Hallo,

Ende des Jahres 1858 bekam die Postverwaltung von Bern eine Anfrage aus Luxemburg, um sich über die Herstellungsverfahren der eidgenössischen Briefmarken zu erkunden. Diese Anfrage war im Zusammenhang mit dem Vorhaben, neue Briefmarken in Luxemburg heraus zu geben (siehe kompletten Artikel unter "Die Wappenmarken von Luxemburg 1859-1882", #4).

Anbei die Antwort aus Bern:



Dieser Brief stammt aus dem luxemburger Postarchiv, und wurde im Jahr 2014 entdeckt, zusammen mit +/- 300 anderen Dokumenten, betreffend die Herstellung der Briefmarken zwischen 1856 -1863. Dank einer guten Zusammenarbeit konnte ich den Brief einscannen. Bis dato blieb er unveröffentlicht.

beste Grüsse

Olivier
 
bayern klassisch Am: 01.10.2017 19:51:36 Gelesen: 150958# 146 @  
@ Olilux [#145]

Hallo Olivier,

damit alle lesen können, was in diesem sicher tollen Brief steht, wäre eine Transkription sinnvoll.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Olivier Nosbaum Am: 01.10.2017 20:16:31 Gelesen: 150945# 147 @  
@ bayern klassisch [#146]

Hallo Ralph,

damit gebe ich Ihnen vollkommen recht, doch leider bin ich die falsche Person dazu. Von den Antworten der ausländischen Postverwaltungen hat der damalige Briefmarkenverwalter der Post in Luxemburg, Herr Schon, im Jahr 1859 ein Resumé auf französisch verfasst, das komplett in meinem Artikel unter (#4) "Die Wappenmarken von Luxemburg 1859-1882" auf deutsch übersetzt wurde. Dies war für mich ausreichend, von einem luxemburger Standpunkt aus gesehen. Da ich einige hundert solche Briefe in der Schrift habe, wäre es einen sehr grossen Aufwand (auch finanziell), um dies alles übersetzen zu lassen.

Bei vereinzelten Briefen, wie dieser, findet sich vielleicht jemand im Forum, der diese Fähigkeiten hat, und auch dazu bereit ist,

beste Grüsse

Olivier
 
bayern klassisch Am: 01.10.2017 20:52:22 Gelesen: 150936# 148 @  
@ Olilux [#147]

Hallo Olivier,

danke für deine Antwort - ich bin sicher, dass das hier einer lesen kann und sich die Mühe macht, es zu transkribieren. Wert ist es das allemal!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 06.10.2017 00:07:06 Gelesen: 150749# 149 @  
Strubel alt und neu:

Die Strubel-Marke ist eine der beliebtesten Marken der Schweiz. Sie wurde auch später noch abgebildet, z.B. beim Gedenkblock zur Nationalen BM-Ausstellung 1965. Ich finde den Block schön.



Anbei ein Block postfrisch und einer mit Ersttag-Stempel.

Der Block war damals ein riesiger Verkaufsschlager. Er spülte Millionen-Erträge in die Kasse des "Fonds zur Förderung der Philatelie" (später um-organisiert in die "Stiftung zur Förderung der Philatelie"). Diese Institution bewirkt seit mehr als 40 Jahren Wichtiges für die Schweizer Philatelie (Förderung von Ausstellungen, von Jugendarbeit, Verbandsarbeit, u.s.w.)

Heinz
 
SH-Sammler Am: 27.11.2017 12:57:37 Gelesen: 148496# 150 @  
@ Heinz 7 [#149]

Hallo Heinz, guten Tag

Der NABRA Block - vom riesigen Verkaufsschlager zum Ladenhüter.

Das wäre der Titel heutzutage. Die Sammler von anno dazumal haben ja wie wild gekauft, natürlich immer mit dem Gedanken, eine guten Investition zu tätigen.

Mir selber wurden schon 10-er Pakete mit diesem Block angeboten, zwecks Verkauf in einer Vereinsauktion. Es wurde ein "wer hat noch nicht - wer will noch mehr" daraus, leider.

Da bleibe ich doch lieber bei den Originalen, den Strubelmarken. Sie machen mit mehr Freude als obige Blockausgabe.



Fingerhutstempel Stein am Rhein auf Strubel der letzten Ausgabe mit schönem, sattem Druck, was bei der 20-er nicht immer der Fall war.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 28.11.2017 13:41:34 Gelesen: 148422# 151 @  
@ Fans der Strubel Ausgabe (Sitzende Helvetia ungezähnt)

Hallo an alle,

ich habe im Thema "Dauerserie Bundesmarke Wappen 1850" (den Rayon Marken) einen Eintrag mit einem seltenen Stempel. Da beschreibe ich im Beitrag # 45, dass es diesen Stempel auch auf den Strubelmarken gibt. Dies will ich Euch nicht vorenthalten und zeige einen von 2 bisher bekannten Briefen mit dem PUNKTSTEMPEL von UNTERHALLAU.

Während vielen Jahren, ja Jahrzehnten, war der Punktstempel nur auf Rayonmarken der Ausgabe 1850 bekannt. Nach langem Suchen an Ausstellungen und dem Studium von Auktionskatalogen sind bis heute 4 Strubelmarken (Einzelmarken) sowie 2 Strubelbriefe mit diesem Punktstempel bekannt. Beide Brief sind in einen Nachbarort gelaufen, der eine nach Wilchingen (siehe unten), der andere nach Oberhallau.

,

Beschreibung:

UNTERHALLAU, 13 Nov 1854 nach Wilchingen. Nachverwendeter Stempel aus der Thurn & Taxis Zeit
Brieftaxe 5 Rp. für Brief im Briefkreis 1, entwertet mit Punktstempel AW 7/19.
Der Punktstempel AW 7/19 wurde verwendet zwischen August / November 1854.

Vielleicht bringt die Präsentation in diesem Forum noch Belege an das Tageslicht, wer weiss?

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 07.12.2017 17:41:22 Gelesen: 147841# 152 @  
Liebe Freunde,

von einem lieben Sammlerfreund darf ich dessen Neuerwerbung zeigen: Ruswil nach Berlin vom 26.2.1859 über 1 bis 2 Loth schwer - also 2. Gewicht.

Der Absender frankierte 80 Rappen für den 1. Rayon der Schweiz zu Baden und den 3. Rayon im DÖPV. Hiervon behielt die Schweiz 20 Rappen für sich und gab 60 Rappen an Baden, genauer gesagt die badische Bahnpost, die 18 Kreuzern entsprachen, welche Basels Briefpostexpdition in Rötel siegelseitig notierte.

Preussen bekam hiervon gar nichts und nur Taxis erhielt für den kurzen Transit ca. 1/2 Kreuzer von Baden intern vergütet.



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
SH-Sammler Am: 01.03.2018 12:42:16 Gelesen: 138512# 153 @  
Hallo Fans der Strubelmarken,

hier wieder mal ein Beleg mit sitzender Helvetia ungezähnt, mit Strubelmarken. Diesmal handelt es sich nicht um eine spezielle Destination, es ist in dem Sinne auch keine „Bombe“. Und doch: Ich habe lange gebraucht, bis ich eine hohe Frankaturstufe für eine schwere Drucksache gefunden habe.

Vorliegend ein Nachnahme-Streifband für eine Drucksache 8–32 Loth im Briefkreis 2.



Die Drucksachenfrankatur betrug 15 Rp., die NN-Provision 10 Rp. ergibt eine Gesamttaxe von 25 Rappen. Das schöne daran ist noch der Klischeefehler „gespaltene Randlinie“ oben links.



Viel Vergnügen wünscht

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 18.03.2018 14:14:51 Gelesen: 137969# 154 @  
Hallo Fans der Strubelmarken,

hier ein etwas anderer Brief, wo auch nicht alles nach Drehbuch lief.

Nachnahmebrief über 2.50 Franken von Neunkirch in die Nachbargemeinde Unterhallau aus den Jahren 1857 -1858 (wahrscheinlich Dez. 1857).



Der Absender hatte das Recht, die Brieftaxe und die Nachnahmegebühr dem Empfänger zu belasten und den Gesamtbetrag einzuziehen.

Was aber, wenn der Absender die Posttarife nicht kannte, das Briefgewicht falsch, zu hoch, einschätzte?

Gemäss verklebter Frankatur von 25 Rappen war der vorliegende Brief zwischen 1 Loth und 1½ Loth schwer, was eine Brieftaxe von 15 Rappen im 1. Briefkreis rechtfertigen würde. Dazu kam die Nachnahmegebühr von 10 Rappen, total wie verklebt 25 Rappen. Dummerweise hat der Absender die Gebühren von 30 Rappen geltend gemacht, worauf der Empfänger den Brief refüsierte und an den Absender zurück schickte.

Gibt es eine andere Lösung? War der Brief in der 4. Gewichtsstufe (1½ Loth bis 2 Loth)? Auch in diesem Falle wäre die Brieftaxe 15 Rappen. Der Brief wäre dann allerdings mit der Fahrpost spediert worden. Nur finden sich dazu keine Hinweise.

Was den Brief zusätzlich interessant macht, sind die 2 10-er Marken mit unterschiedlichem Blauton. Beide haben einen roten Seidenfaden, stammen jedoch aus 2 verschiedenen Druckperioden.

Viel Vergnügen wünscht

SH-Sammler
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 18.03.2018 15:46:47 Gelesen: 137952# 155 @  
@ SH-Sammler [#150]
@ SH-Sammler [#151]
@ SH-Sammler [#153]
@ SH-Sammler [#154]
@ Heinz 7 [#4]

Lieber Hanspeter,

Du zeigst uns wunderschöne Marken und Belege dieser so speziellen Briefmarke der Schweiz. Sie ist eine der am meisten gesammelten Briefmarken der Schweiz; auch x Autoren haben sich an diese schwierige Ausgabe herangewagt, siehe Heinz 7 [#15].

Wenn ich den neuesten Auktionskatalog von David Feldman zur Hand nehme, wo ein schönes Angebot an Strubel-Marken angeboten wird (Lose 208-310) fällt mir auf, dass die Katalogisierung nach wie vor mit den Zumstein-Nummern erfolgt. Das Stubel-Handbuch von Urs Hermann erschien vor fast 12 Jahren und der Händlerkatalog hat die Nummerierung des Handbuches schon vor einiger Zeit übernommen - trotzdem bleibt ein Auktionshaus wie Feldman bei den Nummern von (alt) Zumstein?

Was sagst Du, als Spezialist für Strubel-Marken, dazu? Was soll der verunsicherte Sammler nun tun? "Darf" er bei Zumstein bleiben, oder sollte er die Anregungen/Katalogisierungen Hermann übernehmen? Was, wenn er die Stücke selber nicht mehr bestimmen kann?

Deine Meinung würde mich interessieren.



Anbei eine fast durchwegs weissrandige Zumstein Nr. 23 G mit dem hübschen Fingerhutstempel "Hausen a/A" = Hausen am Albis(sorry, Urs Hermann - das wäre wohl eine 23 B4)

Heinz
 
SH-Sammler Am: 23.03.2018 11:28:58 Gelesen: 137830# 156 @  
@ Heinz 7 [#155]

Hallo Heinz,

Du stellst mich als „Strubel Spezialist“ auf eine hohe Stufe, die ich jedoch nicht verdiene. Ich lerne nach wie vor immer noch dazu. Die Strubel Marken sind und bleiben meines Erachtens eine schwierige Ausgabe. Allerdings ist das Bestimmen der Strubel dank dem Buch von U. Herrmann um einiges verständlicher geworden. Aber lesen muss man dieses Buch, und beim Bestimmen von Marken immer wieder zu Rate ziehen.

Eigentlich ist es ja nicht nur EINE Ausgabe, sondern über mehrere Jahre verteilt auch mehrere Ausgaben.

- Da sind mal die 2 involvierten Druckereien München und Bern.
- Dazu kommen die 2 Papierlieferanten Pasing (München) und Sihl (Zürich). Die Papierfabrik Sihl lieferte stärkehaltiges Papier, Pasing nicht.
- Als Weiteres kommen die in das Papier eingebetteten Seidenfäden dazu. Meistens sind sie grün, bei einigen Ausgaben jedoch verschiedenfarbig.
- Beim Zubereiten der Druckfarben gibt es zwangsmässig viele abweichende Farbtöne, vor allem bei den 5 Rappen, 10 Rappen und 15 Rappen Werten.

Nun zu Deiner Feststellung, dass renommierte Auktionshäuser nach wie vor die alte Katalogisierung anwenden. Zumstein selber stellt seine Atteste nach wie vor doch auch noch mit seinen Katalognummern aus. Er hat seine Katalogisierungsart meines Wissens sogar patentieren lassen. Andererseits sind mit dem Strubelbuch von U. Herrmann viele neue Fakten ans Licht gekommen, so dass man eigentlich die Herrmann – Bezeichungen anwenden sollte.

Ich selbst schreibe bei meinen Marken meistens beide Nummern an. Auktionshäuser sollten m.E. dasselbe tun und vorderhand auf 2 Gleisen fahren.

Was, wenn ein Sammler die Stücke selber nicht mehr bestimmen kann?“ Dann konnte er das schon bisher nicht mit 100%-iger Sicherheit tun. Deshalb haben sich schon mehrere Autoren, von Mirabeau bis Hunziker, an dieser Ausgabe die Zähne ausgebissen. Ein Sammler wird auch in Zukunft das bisher beste Bestimmungsbuch (von U. Hermann) zu Hilfe ziehen müssen.

Übrigens: Ich habe in den vergangenen Tagen meine 10-er Strubelis mit rotem Seidenfaden durchgekämmt. Früher war das EINE Ausgabe mit leicht unterschiedlichen Farbtönen. Heute sind es 5 unterschiedliche Nummern.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 23.03.2018 12:02:50 Gelesen: 137823# 157 @  
@ Heinz 7 [#155]

Hallo Heinz,

unsere Freunde und Mitleser wollen nicht nur viel Geschriebenes sehen, sondern auch etwas mit einer Marke drauf.

Dummerweise ist auf den abgebildeten Brief nur eine halbe Marke drauf. Ja gilt denn das?



Drucksache (Todesanzeige) im Briefkreis 1, von/nach Genf vom 11. Nov. 1861, freigemacht mit einer Strubelmarke 22G (22B4).

Die Drucksachengebühr bis 4 Loth = 62,5 g betrug 5 Rappen, bei gleichzeitiger Aufgabe ab 21 Stück reduzierte sich die Taxe auf 3 Rappen / Stück.

Da es zu dieser Zeit noch keine 3-er Werte gab, wurde als Provisorium die halbierte 5-er akzeptiert. Die 3 Rappen Marken kamen erst ab Oktober 1862 an die Postschalter.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 23.03.2018 20:56:44 Gelesen: 137797# 158 @  
@ SH-Sammler [#156]
@ SH-Sammler [#157]

Lieber Hanspeter,

vielen Dank, dass Du Dich mit meinen Fragen auseinandersetzest. Auch ich halte die Forschungen und das Schaffen von Urs Hermann für sehr wertvoll und seine Verdienste stehen für mich ausser Frage.

Wenn die Kriterien für die Bestimmung einer Ausgabe nur von einer kleinen Anzahl von Spezialisten wirklich beurteilt werden können, bleiben die Allgemeinsammler vielleicht frustriert zurück. Das kann dazu führen, dass sich Sammler nicht für diese Marke zu entscheiden wagen. Das wiederum ist eigentlich bedauerlich.

Ich habe schon mehrere Anläufe genommen, meine Marken selber bestimmen zu wollen, habe dann aber früher oder später immer wieder aufgegeben. Nicht nur bei den Strubel Marken, aber hier besonders. Es ist mir lieber, die Marke "halbwegs" bestimmen zu können, als beim Versuch zu scheitern, es "genau" machen zu wollen.

Ich will Deinen Rat beherzigen und auch eine Briefmarke zeigen.

Du zeigst uns eine Halbierung, das ist natürlich sehr schön und selten, wobei "Genève" doch hin und wieder vorkommt. Ich zeige anbei eine gewöhnliche 15 Rappen-Strubel Marke:



Von Affoltern am Albis wurde wohl eine Drucksache mit einem Streifband an die Sekundarschulgutsverwaltung in Metmenstetten (sic) gesandt. (Mettmenstetten-Ankunftsstempel rückseitig vom selben Tag: "14. APR 62". Die Briefmarke wird wohl eine (Hermann: 24 B4 / Zumstein 24 G) sein. Da dies die billigste Variante ist, muss ich nicht befürchten, dass ich den Wert dieses Streifbandes zu hoch einstufe. Obwohl der Stempel nicht auf das Streifband übergeht, halte ich das Stück für echt und begehrenswert.

Heinz
 
SH-Sammler Am: 24.03.2018 06:04:26 Gelesen: 137782# 159 @  
@ Heinz 7 [#158]

Hallo Heinz,

Du liegst mit der 24B4 / 24G sicher richtig. 1862 waren die früheren Ausgaben sozusagen alle aufgebraucht. Nur allfällige Kleinfirmen oder Private, welche einen Vorratsposten zu Hause hatten, dürften noch frühere Ausgaben zur Hand gehabt haben.

Die Taxe für eine Drucksache im Briefkreis 1 betrug 5 Rappen. Dazu kommen noch 10 Rappen für die Nachnahmegebühr, zusammen also 15 Rappen wie auf Deinem Streifband verklebt. Die Marke dürfte also mit grosser Wahrscheinlichkeit original auf der Drucksache haften. Und zudem: Wer hat schon eine 2 Marke mit demselben Stempel plus Datum?

Deine Aussage zu den Allgemeinsammlern trifft mit grosser Sicherheit zu, auch wenn es das Buch von U. Herrmann gibt. Denn: Wer, ausser ganz Angefressenen, kauft sich dieses Buch, nur um 5 bis 6 Marken zu bestimmen. Da ist man in einem Verein besser bedient und kann sich das Buch aus der Bibliothek ausleihen.

Ich selber habe mit den Büchern von Aujourdhui und Hunziker angefangen, war jedoch mit den Aussagen nicht befriedigt. Als vor Jahren eine "Abhandlung der Strubel" inkl. Farbbestimmungen in der Schweizerischen Briefmarkenzeitung (SBZ) erschien, wollte ich es auch wissen und habe auf das Buch von Herrmann gewartet. Wobei einige Ausgaben der 10-er und 15-er Marken nach wie vor sehr schwierig sind. Aber das war früher bei den Prüfern schon der Fall. Da gab es für ein und dieselbe 15-er Marke 3 verschieden lautende Atteste. Heute gebe ich mich mit dem zufrieden, was ich mit grosser Sicherheit bestimmen kann. Die anderen erhalten (vielleicht) irgendwann ein Attest.

Soviel auf die Schnelle, einen Beleg kann ich heute nicht zeigen, habe noch was anderes vor.

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 25.03.2018 09:58:18 Gelesen: 137751# 160 @  
@ SH-Sammler [#159]

Hallo Strubelfans,

hier nun ein Beitrag mit einer etwas speziellen 10 Rappen Marke.

Wie bekannt, wurde das Markenpapier für die Strubelis zu Beginn der Ausgaben von der Papierfabrik Pasing, München geliefert. Erst später erfolgte die Papierlieferung von der Papierfabrik Sihl, Zürich. Ebenfalls weitgehend bekannt ist, dass die ersten Markenausgaben in München gedruckt wurden, anschliessend in Bern.

Dabei gab es eine Übergangsphase, wo in Bern noch Papier von Pasing verwendet wurde, zuerst Papier mit 0,06 mm Dicke. Später war das qualitativ gute 0,06-er Papier aufgebraucht und die Zürcher konnten noch nicht liefern. So hat man einen Restposten von sehr dünnem (Ausschuss)-Papier mit Dicken von 0,04 mm bis 0,05 mm bedruckt.

Nachstehend gezeigte Marke ist auf dünnem "Ausschuss"-Papier von 0,05 mm gedruckt. Zusammen mit dem grünen Seidenfaden ist es gemäss alter Bezeichnung eine 23F.

Nach dem neuen Strubel Handbuch von U. Hermann eine 23B1m.II. Heisst: B1 = 1. Berner Druck, m = mince (dünnes Papier), mit Druckform II.

Als Tüpfelchen auf dem i gibt es dazu noch den Klischeefehler 2.01, eingefasste Eckrosette rechts oben.



10 Rappen Strubel, knapp vollrandig, mit eidgenössischer Raute gestempelt.

Ich merke erst jetzt, dass sich der Autor des bisher wichtigsten Strubelbuches nur mit EINEM R schreibt, also Urs Hermann!

Wie sagt man: Asche auf mein Haupt. Ich bitte, mich zu entschuldigen.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 11.05.2018 14:49:49 Gelesen: 136114# 161 @  
@ Heinz 7
@ alle Fans der Strubelmarken

Hallo,

hier wieder mal ein Beitrag mit sitzender Helvetia ungezähnt, einem 10 Rappen Strubel. Es ist gar nicht einfach, markante Plattenfehler auf den Strubelmarken zu finden. Die bekanntesten Plattenfehler sind ja sicher mal der sogenannte Komet. Dann gibt es noch einige Doppelprägungen - nur wenige jedoch gut sichtbar - und Klischeefehler wie gespaltene Randlinien.

Nachstehend nun ein gut sichtbarer Plattenfehler, die sogenannte Helvetia mit Kreuz.



Sitzende Helvetia ungezähnt, 23B4 mit Pf. 2.02 mit Teil des Balkenstempels / Stabstempels Mittlödi plus Rundstempel des übergeordneten Postamtes Glarus.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 13.05.2018 17:46:59 Gelesen: 135967# 162 @  
@ Heinz 7
@ alle Fans der Strubelmarken

Hallo,

nachdem ich im Beitrag [#161] vom Plattenfehler "Komet" geschrieben habe, möchte ich diesen Plattenfehler auch zeigen.



Sitzende Helvetia ungezähnt, 23B4 mit Pf. 2.01, farblose, punktierte Linie vom Kopf nach rechts in den Rand.

Vom diesem Plattenfehler gibt es 3 "Zustände":

Zustand 1: Nur punktierte Linie vom Kopf in den rechten Rand
Zustand 2: Blauer Träger des Kleides auf rechter Schulter unterbrochen, wie gezeigt mit roter Linie
Zustand 3: Zusätzlicher weisser Strich beim rechten Knie (auf dieser Marke noch nicht sichtbar).
(Angaben zu den 3 Zuständen aus dem Strubelbuch von Urs Hermann)

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 

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