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Thema: Österreich: Mi. 3546 springt von 1.200 auf 3.000 Euro Katalogwert
Richard Am: 08.09.2021 09:29:42 Gelesen: 8106# 1 @  
Am 23.7.2020 wurde von der Österreichischen "Post" eine Crypto Marke im Nennwert von 50.000 Cent zum Verkauf angeboten, mit einem Nennwert von 500 Euro für die gewöhnliche portorichtige Frankatur wenig geeignet.




Die Michel Redaktion legte mit je 1.200 Euro den Katalogwert für ** oder o, mit Zierfeld oder ohne Zierfeld fest, was einem Aufschlag von 140 % auf den Nennwert entspricht. Der FDC wird mit --.-- notiert, also bekannt aber ohne ausreichende Unterlagen zur Preisbildung.

Die Auflage der "Briefmarke", oder sollte man besser sagen des Spekulationsobjekts, beträgt 999 Exemplare. Als besondere "Zugabe" wurde auf dem Zierfeld ein "Goldbarren" aufgeklebt mit einem "Gewicht" von 1 Gramm.

Sammler, die Österreich ** und o komplett mit und ohne Zierfeld sammeln, sollten sich beeilen um vielleicht einige der wenigen Exemplare zu erhalten. Für die "Briefmarken" in den vier Erhaltungen sind dem Anschein nach im Handel rund 5.000 Euro auf den Ladentisch zu legen. Der FDC ist dabei noch nicht einmal enthalten.
 
wuerttemberger Am: 08.09.2021 11:39:19 Gelesen: 8066# 2 @  
Haben die noch alle Latten am Zaun?
 
drmoeller_neuss Am: 08.09.2021 12:39:23 Gelesen: 8033# 3 @  
Gibt es überhaupt eine Sendungsform in Österreich, die mit einer Briefmarke im Werte von 500 Euro freigemacht werden kann?

Der Michel-Katalog hätte gut daran getan, diese Marke nicht zu katalogisieren, da eine postalische Verwendung nicht möglich ist. Was würde passieren, wenn ich einen Wertbrief mit dieser Marke frankiere? Wäre ein solcher Wertbrief nach den AGBs in Österreich überhaupt zulässig? Nach den Bestimmungen der Deutschen Post wäre das unzulässig. Wertbriefe dürfen keine äußerliche Kennzeichnung aufweisen, die Rückschlüsse auf den Wert ermöglichen. Der in der Karte eingebaute Goldbarren hat einen Wert von etwa 50 Euro.

In Deutschland wäre eine Sendungsform für diese Wertstufe denkbar: der gleichzeitige Versand von 145 Postzustellurkunden. Dann kann das Porto auf dem Sammelumschlag in Höhe von 500,25 Euro mit Briefmarken frankiert werden.

Ich kenne nicht die Gewichts- und Formatgrenzen für Postzustellurkungen. Da es sich um ein Produkt der Briefsparte handelt, gehe ich davon aus, dass die Maximalgrößen dem größten Briefprodukt entsprechen dürfen. Das wäre der Maxibrief plus, der zwei Kilogramm wiegen darf. Eine Postzustellurkunde mit Umschlag dürfte etwa 10-20 Gramm wiegen, das könnte aber schon knapp werden.

Oder gibt es keine Gewichts- und Formatgrenzen für Postzustellurkunden? Ich erinnere mich früher an die gebührenfreien Postscheckbriefe im DIN A6 Format. Hier war es zulässig, einen Freiumschlag auf eine größere Sendung aufzukleben und an das Postscheckamt zu schicken. Das konnte auch ein Päckchen sein.

Ähnliche "unsinnige" hohe Wertstufen gab es auch in der britischen Kolonie "Kenya und Uganda". Hier handelt es sich um die Marken der Dauerserie zwischen 5 und 100 britischen Pfund. Allerdings waren Briefmarken in Großbritannien und den abhängigen Gebieten gleichzeitig Steuermarken (Aufschrift "Postage and Revenue"), für die es durchaus Bedarf gab, zum Beispiel zur Verrechnung von Gebühren für Jagdscheine. Konsequenterweise katalogisiert der Michel-Katalog diese Marken nur ungebraucht, aber nicht gestempelt, da gestempelte Exemplare aus dem Postdienst nicht vorkommen. Denkbar wäre eine Frankatur von Paketkarten gewesen, zum Beispiel für teure Wertpakete.

Oder wir warten 50 Jahre ab, bis die Inflation des Euros soweit ist, dass ein Großbrief 500 Euro Porto kostet. :(

Auf eine Stellungnahme unserer philatelistischen Verbände werden für alle Ewigkeiten warten. Richard könnte natürlich direkt bei der österreichischen Post nachfragen, welche Poststücke damit überhaupt frankiert werden dürfen.
 
Baber Am: 08.09.2021 17:35:41 Gelesen: 7921# 4 @  
Ich glaube man muss sich von dem Gedanken verabschieden, dass die Österr. Post AG Briefmarken für Frankaturzwecke produziert. Es werden Druckwerke, Porzellanscheiben, Lederhosen und Schispitzen für den Weltmarkt herausgegeben.

Ein hoher Vertreter der Wertzeichenabteilung hat einmal wörtlich gesagt, die österr. Briefmarken sind viel zu schön um gestempelt zu werden. (Sie sollen also möglichst ohne Gegenleistung postfrisch in die Alben der Sammler wandern).

Und was die Michel-Redaktion betrifft: Auf einer Veranstaltung der Phila-Biblothek München, wo alle leitenden Redakteure der Michel-Redaktion anwesend waren, habe ich einmal provokativ gefraqt, warum sie die sog. Treuemarken von Österreich katalogisieren, die ja nicht am Postschalter erhältlich sind. Die Antwort war, wir katalogisieren alles was offiziell von der Post herausgegeben wird.

Da erinnerte ich mich an das Theater mit den Sperrwerten der ehemaligen DDR, die mit Rhombuszeichen als missbräuchliche Ausgaben katalogisiert wurden und damals auf Ausstellungen nicht gezeigt werden durften. Aber das waren eben andere Zeiten.

Ich habe für mich die Entscheidung getroffen und die Österreich Sammlung mit Ende des Schillings abgeschlossen.

Gruß
Bernd
 
drmoeller_neuss Am: 08.09.2021 18:12:05 Gelesen: 7902# 5 @  
@ Baber [#4]

Das entscheidende Kriterium eines Postwertzeichen ist es, dass es zur Freimachung einer Postsendung verwendet werden kann. Die Treuemarken der österreichischen Post erfüllen dieses Kriterium. Sie sind übrigens nicht besonders selten und landen bisweilen sogar in der Frankaturware. Auch die anderen Produkte wie die Stickereimarken finden sich im Bedarf.

Im übrigen werden in Deutschland die neuen Blockausgaben auch nicht in den Postfilialen verkauft.

Das Theater mit den Sperrwerten war dem kalten Krieg geschuldet, von dem auch die Philatelie nicht ausgespart blieb. Die "Sperrwerte" aus den westlichen Ländern durften gezeigt werden. Hierunter fallen zahlreiche Blockausgaben, die nur auf Ausstellungen und über die Versandstellen verkauft wurden. Und ich kann mich als Junge noch erinnern, sowohl in den Niederlanden als auch in Spanien traurig kleine Postämter verlassen zu haben, weil man Sondermarken nur an einem bestimmten Schalter in Großstädten bekommen hat. In Westdeutschland kam alle Neuausgaben an die Schalter.

Im übrigen war es in der DDR nicht besonders schwer, an die Sperrwerte heranzukommen. Nicht verkaufte Restbestände wurden sogar im Innendienst auf Paketkarten verbraucht. In der DDR kam man mit 5 Mark als höchste Portostufe aus.
 
Baber Am: 08.09.2021 20:23:58 Gelesen: 7834# 6 @  
@ drmoeller_neuss [#5]

Im übrigen werden in Deutschland die neuen Blockausgaben auch nicht in den Postfilialen verkauft.

Aber sie sind bei der Versandstelle für jedermann erhältlich.

Die österr. Treuegaben sind aber nicht frei erhältlich und werden nur an die Abonnenten verteilt.

Gruß
Bernd
 
uli Am: 09.09.2021 10:03:01 Gelesen: 7730# 7 @  
Die Aussage "Es ist nur eine Briefmarke, wenn es auch zum Frankieren verwendet werden kann." dürfte für die meisten Philatelisten nachvollziehbar sein. Mal schauen, ob irgendwann die Aussage "Es ist nur eine Briefmarke, wenn es auch zum Frankieren verwendet wurde." mehr Anhänger findet. Der Schritt ist m.E. nicht weit und vieles deutet darauf hin, dass es so kommen könntet.

Gruß
Uli
 
Album Am: 09.09.2021 10:17:36 Gelesen: 7720# 8 @  
@ Baber [#4]

Mir aus der Seele gesprochen. Auch ich habe Österreich (und Deutschland) aufgegeben. Grundsätzlich kann ja jeder sammeln, was er will. Aber wenn niemand das Zeug kauft, hört sich die Ausgabe solcher Produkte von selber auf. Anders formuliert: Nicht die Herausgeber sind schuld, sondern die Käufer.

Albert, das "Album"
 
Baber Am: 09.09.2021 10:28:58 Gelesen: 7713# 9 @  
@ drmoeller_neuss [#3]

Gibt es überhaupt eine Sendungsform in Österreich, die mit einer Briefmarke im Werte von 500 Euro freigemacht werden kann?

Theoretisch könnte man eine solche Sendung konstruieren:

Der schwerste Brief Welt (außerhalb Europa) bis 2kg als Priority Brief kostet 24,20 Euro.
Mit den Zusatzleistungen Einschreiben, Eigenhändig und Übergabeschein (je 2,85) wären es dann 32,75 €.
Erkläre ich die Sendung nun als Wertbrief im Wert von 46.800 €, so kommt davon 1% als Wertgebühr dazu,also 468 €
womit dann eine Gesamtgebühr von 500 € erreicht wäre.

Ich habe auf der Postfiliale nachgefragt, ob die Wertgebühr auch in Postwertzeichen abgegolten wird, das wurde bestätigt. Eine Obergrenze der Wertangabe habe ich in den Unterlagen nicht gefunden.

Gruß
Bernd
 
Frankenjogger Am: 09.09.2021 10:58:44 Gelesen: 7696# 10 @  
@ Richard [#1]

Die Michel Redaktion legte mit je 1.200 Euro den Katalogwert für ** oder o, ..., was einem Aufschlag von 140 % auf den Nennwert entspricht.

Das mag für Schönrechner so stimmen. In der Realitiät (Realpreise ungefähr 1/3 vom Michel) wäre das eigentlich ein Wertverlust.

Ansonsten natürlich eine sehr gute Einnahmequelle für die österreichische Post.

Viele Grüße,
Klemens
 
drmoeller_neuss Am: 09.09.2021 11:56:15 Gelesen: 7659# 11 @  
@ Baber [#9]

Das höchste Porto, das ich dem Tarifrechner [1] der österreichischen Post entlocken konnte, beträgt 308,60 EUR.

Das ist das Porto für einen Inlandswertbrief bis 2 kg mit der maximal möglichen Wertangabe von 24.755 EUR.

Die Versicherungsgrenzen für Auslandsbriefe liegen weit darunter, für die meisten Länder ist bei 510 EUR Wert Schluss (z.B. Deutschland, Australien, Brasilien, USA etc.).

In einige wenige Länder geht mehr, zum Beispiel in die Vereinigten Arabischen Emrirate. Ein solcher Brief kann mit 4.932 EUR versichert werden und kostet 54,65 EUR.

Der Tarifrechner äussert sich nicht, ob eine Frankatur mit Briefmarken überhaupt möglich ist. Was mich etwas stutzig macht, ist der Link "Zur Paketmarke", der automatisch erscheint.

Es ist durchaus nachzuvollziehen, wenn die österreichische Post wie in Deutschland verlangen würde, dass das Porto für die Wertangabe nicht in Briefmarken entrichtet werden dürfte. Abgesehen durch mögliche Einnahmeverluste durch die Verwendung bereits benutzter Briefmarken (diverse philatelistische Produkte der österreichischen Post aus Porzellan, Glas oder Skispitzen können nicht gestempelt werden), fallen solche hochfrankierten Briefe auf und sind besonders diebstahlgefährdet.

FAZIT: Es gibt derzeit keine Portostufe, die eine 500-Euro-Briefmarke rechtfertigen würde.

Vielleicht kann Richard einmal nachfragen, ob laut den ABGs der österreichischen Post ein Goldbarren auf dem Umschlag einer Sendung befestigt werden darf. Wenn das nicht erlaubt wäre, wäre die Marke zumindest mit Zierfeld nicht frankaturgültig und damit nicht katalogisierbar.

[1] https://www.post.at/tr/tarifrechner
 
Baber Am: 09.09.2021 12:50:44 Gelesen: 7632# 12 @  
@ drmoeller_neuss [#11]

Das ist das Porto für einen Inlandswertbrief bis 2 kg mit der maximal möglichen Wertangabe von 24.755 EUR.

Für Inlandsbriefe sind keine Wertangaben mehr zu lässig, da wird auf das Paket verweisen.

Wertangaben gibt es nur noch für Auslandsbriefe und dazu meine Rechnung in Baber [#9]

Gruß
Bernd
 
drmoeller_neuss Am: 09.09.2021 13:00:08 Gelesen: 7626# 13 @  
@ Baber [#12]

Und dazu meine Nachforschungen aus meinem Beitrag [#11]:

Die Versicherungsgrenzen für Auslandsbriefe liegen weit darunter, für die meisten Länder ist bei 510 EUR Wert Schluss (z.B. Deutschland, Australien, Brasilien, USA etc.).

In einige wenige Länder geht mehr, zum Beispiel in die Vereinigten Arabischen Emrirate. Ein solcher Brief kann mit 4.932 EUR versichert werden und kostet 54,65 EUR.


In welche Länder ist eine Wertangabe von mehr als 4.932 EUR möglich?
 
Baber Am: 09.09.2021 13:25:41 Gelesen: 7609# 14 @  
@ drmoeller_neuss [#13]

In welche Länder ist eine Wertangabe von mehr als 4.932 EUR möglich?


Nachdem in dem Flyer mit den aktuellen Postgebühren keine Obergrenze für die Wertangabe von Wertbriefen international steht, habe ich vergessen dananch zu fragen. So habe ich nur gefragt, ob die Wertgebühr in Briefmarken abgegolten werden kann oder bar bezahlt werden muss.

Aber ich glaube das Ganze ist ein Streit um Kaiser's Bart. Wer ein Dokument oder Wertsachen im Wert von 46.000 € versenden will, beauftragt eine Spezialspedition und gibt sie nicht per Post auf.

Gruß
Bernd
 
DL8AAM Am: 09.09.2021 14:19:59 Gelesen: 7591# 15 @  
@ drmoeller_neuss [#11]

Vielleicht kann Richard einmal nachfragen, ob laut den ABGs der österreichischen Post ein Goldbarren auf dem Umschlag einer Sendung befestigt werden darf. Wenn das nicht erlaubt wäre, wäre die Marke zumindest mit Zierfeld nicht frankaturgültig und damit nicht katalogisierbar.

Eine andere Frage ist auch, wie das zolltechnisch aussieht. Muss ich etwa für das Zierfeld eine CN22 ausfüllen? Ich exportiere ja 50 € in Gold. Und selbst wenn das "Zierfeld" einen Frankierwert haben würde, könnte man so doch wunderbar internationale "Im- und Exportregeln" aushebeln. Was sagt die UPU zu solchen Konstruktionen? Es gibt ja auch Beschränkungen hinsichtlich der Briefmarkenmotive.

Und Zweites, verstehe ich das richtig, dass die österreichische Post einen "Wert" von 550 Euro, d.h. € 500 [theoretischer] "Frankaturwert" plus 50 € als Draufgabe "in Gold", regulär (nicht rabattiert) für nur 500 € verkauft? Gibt es da eventuelle handelsrechtliche Auflagen? Regulärer "Neu-Waren"-Verkauf unter dem echten Wert? Oder wettbewerbsrechtlich? Gäbe es da betroffene (belastete) Mitbewerber?

Denn alles rechnet sich das doch nur, wenn im Rahmen einer Art von Mischkalkulation, die Post davon ausgeht, dass sie für diese Postwertzeichenausgabe niemals jemals eine Leistung von mehr als 50 € (Goldübergabe) erbringen muss/kann. Zumal es wohl überhaupt keine (versprochene) Nutzung, zumindest im Rahmen dessen, für das das verkaufte Gut gedacht ist (d.h. als Postwertzeichen), gibt. Vorsätzlich so etwas dann "so überteuert" (zu fast 1000%) zu verkaufen, klingt (...) schon fast sittenwidrig. Klingt ... Im Prinzip verkauft doch die Post, mangels einer Nutzungsmöglichkeit (des "Warengutscheins"), mit Vorsatz eine Ware (Gold) im Wert von 50 € für 500 €. Vielleicht nicht sittenwirdrig, aber das hat immer noch ein Geschmäckle von Unseriösität.

Postphilatelitische "Spätrömische Dekadenz" ...

Leider hat der MICHEL - unter den derzeitigen (eigenen) Regeln - ja wohl keine andere Wahl, als das trotzdem zu katalogisieren. Das ist halt das Problem, wenn "gute" sachliche Regeln, auf bewusst aushebelndes, "schlechtes" Tun trifft. Nur wie will der MICHEL hier eine allgemeingültige "Ausschlussregel" formulieren, ohne dass sie, als parteiische Richter selbst "Teil des Spiels" werden. Im Idealfall dokumentieren sie ja nur "sachlich" Dinge, ohne echten Ermessensspielsraum durch entsprechende Abgrenzungskriterien, ohne "Fehlermöglichkeit".

Beste Grüße
Thomas
 
drmoeller_neuss Am: 09.09.2021 15:11:58 Gelesen: 7561# 16 @  
@ DL8AAM [#15]

Eine andere Frage ist auch, wie das zolltechnisch aussieht. Muss ich etwa für das Zierfeld eine CN22 ausfüllen? Ich exportiere ja 50 € in Gold. Und selbst wenn das "Zierfeld" einen Frankierwert haben würde, könnte man so doch wunderbar internationale "Im- und Exportregeln" aushebeln. Was sagt die UPU zu solchen Konstruktionen? Es gibt ja auch Beschränkungen hinsichtlich der Briefmarkenmotive..

Meines Wissens ist die Frankatur zollfrei. Selbst die DDR hat sich daran die Zähne ausgebissen. Der Frankaturtausch war den DDR-Oberen ein Dorn im Auge. Zum einen wollte man nicht, dass die Bevölkerung mit westlichen Tauschpartnern in engem Kontakt gestanden hat, zum anderen gingen durch den Frankaturtausch der DDR auch Devisen verloren. Während eine einzelne, nicht angemeldete Briefmarke in einer Briefsendung schon als Devisenvergehen geahndet wurde, wurden selbst extrem überfrankierte Briefe nicht beanstandet.

Aber gute Frage: Ich frankiere als USA-Bürger einen Brief mit einer gültigen Columbus-Marke zu 1 Dollar, Handelswert ca. 100 EUR. Ist ein solcher Brief zollfrei? (Spass beseite, ich hatte einmal die 30-Cent-Marke aus diesem Columbus-Satz, Nr. 82, in einem Posten Frankaturware !).

Als Österreich noch nicht in der Europäischen Union war, bekam ich die Abonnementssendungen aus Wien mit einer grünen Zolletikette. Die Österreicher hatten das berechnete Porto immer in gefälligkeitsgestempelten Marken in einem Tütchen der Sendung beigefügt. Diese Marken sind nie auf der Aufstellung für den Zoll erschienen.

Abwegig ist diese Problematik nicht. Sind von einer Briefmarkenversandstelle zuadressierte FDCs, für die ich im Abo bezahle, noch zollfrei oder muss die grüne Zolletikette aufgeklebt werden?

Und dann gibt es noch die echten Bedarfsbriefe, die auch einen gewissen Wert darstellen. Wir sollten nicht darauf herumreiten, sonst wird es in der EU schnell die Vorschrift geben, dass Auslandssendungen nicht frankiert werden dürfen.

Um wieder zu dieser "Briefmarke" zurückzukommen: die gehört aus dem Katalog gestrichen, und bestenfalls als Fußnote erwähnt.
 
DL8AAM Am: 09.09.2021 17:49:49 Gelesen: 7516# 17 @  
@ drmoeller_neuss [#16]

Bei der Briefmarke, bzw. dem "philatelistischen (Markt-) Wert" bin ich noch bei Dir. Ein mögliches Problem sehe ich im Zierfeld zur Briefmarke, auf das ja ein "echter" 1 Gramm-Goldbarren aufgebracht wurde, dieser befindet sich ja nicht auf dem eigentlichen Postwertzeichen selbst. Hier geht es ja um einen "echten" (philatelie-fiktiven) Wert.

Bei nächsten mal wird dieser Barren auf dem beigesetzten Zierfeld auf eine Unze "hochgezogen". Oder man gibt gleich eine 1 Unze-Münze als Postwertzeichen heraus und verkauft diese zum Portowert für 1600 Euro. Die Österreichische Post ist ja bekannt, die wirrensden Dinge zu Postwertzeichen zu erklären. Keiner verbietet mir ja einen normalen Auslandsbrief zu überfrankieren - und schon "verschiebe" ich Gold deklarationsfrei über jede Grenze. Gut, das ist nur eine fiktive Situation, eine rein akademische Frage, denn so ein Brief dürfte niemals beim Empfänger ankommen, aber diese kranke Szenerie macht das Problem eben sichtbarer.

Asterix würde sagen, "die spinnen, die ...." ;-)

Beste Grüße
Thomas
 
Frankenjogger Am: 09.09.2021 17:57:40 Gelesen: 7509# 18 @  
@ DL8AAM [#17]

- und schon "verschiebe" ich Gold deklarationsfrei über jede Grenze

Wenn das Gold denn jemals die Landesgrenze erreicht! :-)

VG, Klemens
 
henning1000 Am: 27.11.2022 22:31:51 Gelesen: 5499# 19 @  
Und der Wahnsinn geht weiter. Letzte Woche wurde eine neue 500,00€-Nennwert-Gold-Crypto-Marke ausgegeben. Auflage diesmal nur 499 Stück, wie immer nach kurzer Zeit ausverkauft.

Liechtenstein verausgabt übrigens im Dezember eine weitere Crypto-Marke, die zum Preis von 999,-- Franken (!!) verkauft wird. Auflage hier: 1500 Stück.

Am Anfang fand ich es ja noch lustig, da dachte ich aber auch an einen einmalige Spielerei. Langsam nimmt es aber überhand und mein Verständnis ist verschwunden.
 
Lars Boettger Am: 28.11.2022 07:48:25 Gelesen: 5387# 20 @  
@ drmoeller_neuss [#11]

Das höchste Porto, das ich dem Tarifrechner der österreichischen Post entlocken konnte, beträgt 308,60 EUR.

Das erinnert mich an eine Diskussion vor 120 Jahren: Der Satz zum 500. Jubiläum der "Entdeckung" Amerikas durch Columbus enthielt einen Höchstwert von 5 USD [1]. Das war damals viel Geld und für normale Sammler unerschwinglich. Die Marken wurden m.W. noch Jahrzehnte später unter Nominalwert verkauft. Aber diese Zeiten sind schon lange vorbei. Heute muss man wieder viel Geld für die Marke ausgeben. Als "Nominale" ist die Marke heute ganz gut zu gebrauchen.

Wo die Preisentwicklung hingeht - keine Ahnung. Aber wenn es in 20 Jahren noch einen Postservice gibt, wage ich zu behaupten, dass es für diese Marke durchaus eine Verwendung gibt. Leider.

Beste Grüße!

Lars

[1] https://www.linns.com/news/us-stamps-postal-history/2017/october/five-dollar-black-christopher-columbus-stamp-market-tips.html


 
TeeKay Am: 28.11.2022 08:36:34 Gelesen: 5361# 21 @  
Nach Lesen eurer Beiträge bringt die Post Österreichs zum 1.12. drei neue, stark nachgefragte Dienstleistungen an den Start:

1. den Philateliebrief, Porto 500 €, stellt saubere Stempelung ohne Doppelstempelung sicher*
2. den Auslands-Philateliebrief, Porto 1.000 €. Ideal für den Portostufen- und Mehrfachfrankaturensammler
3. den Philatelie-Wertbrief für Porto 5.000 €, saubere Stempelung und Versicherung bis 25.000 € inklusive (Frankatur ausgenommen)*

Aufgrund der zu erwartenden starken Nachfrage nach hochnominaligen Marken werden die beliebten 500 € Marken künftig auch in Rollen (300 und 5000 Marken für Grossversender), im Heftchen und im oft vermissten Zehnerbogen mit Kehrdruck angeboten. Gedruckt wird in 3 Druckereien ohne genaue Vorgaben der Drucktechnik. Sammelspaß für Spezialisten bleibt so garantiert.

* Eine Garantie für saubere Stempelung wird nicht übernommen.

Die erst am 10.11.22 gegründete ArGe Kryptomarken wurde übrigens wegen Privatinsolvenz des Vorstands wieder aufgelöst.
 
wuerttemberger Am: 28.11.2022 09:44:25 Gelesen: 5327# 22 @  
@ TeeKay [#21]

Ich hoffe doch, dass bei der 5000-er Rolle Barzahlung möglich ist. Wo soll ich denn sonst mit meinem Schwarzgeld hin.
 
antwortscheinsammler Am: 28.11.2022 10:55:05 Gelesen: 5286# 23 @  
Irgendwie ist das alles doch recht popelig, nicht Fisch, nicht Fleisch.

Nennwert € 10.000.000 und ein schöner handlicher 25 Kilobarren Gold (derzeit ca 1,35 Mio €) draufgeklebt, das wäre mal was für die Ewigkeit und wuerttemberger hätte auch ein Problem weniger.

LG Wolfgang
 
mark94 Am: 28.11.2022 13:00:45 Gelesen: 5233# 24 @  
Die Diskussion finde ich interessant aber bewegen wir uns da nicht ausschließlich im Elfenbeinturm?

Am Ende des Tages ist doch Niemand gezwungen dieses "Produkt", mehr ist es wohl nicht, zu kaufen. Auch scheint mir die Sache mit der "Komplettierung" eine selbstgewählte Konditionierung zu sein. Muß mir erst jemand sagen was vollständig zu sein hat bevor ich entsprechend handele? Wann ist man denn komplett? Wenn man alles hat was im Katalog steht? Vielleicht reicht es ja auch wenn man auf dem Markt nichts mehr sieht oder auf dem Wunschzettel hat und ist dann schon "komplett"?. Und ist es überhaupt erstrebenswert "komplett" zu sein? Wenn man das geschafft hat, wird das Sammeln dann aufgegeben?

Ich wollte das auch mal von einer anderen Seite beleuchten.
 
antwortscheinsammler Am: 28.11.2022 13:46:10 Gelesen: 5209# 25 @  
Ich bin seit 60 Jahren Sammler, war über 40 Jahre Berufsphilatelist und habe viel spekulativen Mist kommen und gehen sehen.

Das hier aber schlägt dem Fass den Boden aus.

Ganz ehrlich, dieser ganze Krypto-Schrott ist doch toxischer Sondermüll der aber zeigt auf welchen Abzocktrip manche Postverwaltungen heute sind. Die Marketingfuzzies haben wohl komplett das Heft übernommen.

MICHEL und Co. spielen mit selbstgebastelten Begründungen mit, die Damen und Herren Redakteure bekommen vermutlich auch "Belegexemplare".

Kein Wunder wenn der eine oder andere ältere Sammler das Handtuch wirft und jüngere Sammler fangen die doch mit diesem Schwachsinn auch nicht dauerhaft ein.

Ein bisschen kurzzeitige Spekulation solange die Preise steigen und in ein paar Jahren gibt es den ganzen Müll zum Goldpreis des angeklebten Barrens minus Schmelzkosten.

Antwortscheinsammler
 
Richard Am: 28.12.2022 09:30:20 Gelesen: 4732# 26 @  
@ Richard [#1]

Die im ersten Beitrag dieses Themas gemeldet Crypro-Edition mit der Michel-Nummer 3546 steigt im neuen Österreich Spezial 2023 Katalog weiter im "Wert":

** und o jeweils von 1.000 auf 2.000 Euro - plus 100 %,
mit Zierfeld von jeweils 1.200 auf 3.000 Euro - plus 150 %,
auf FDC weiter ohne Bewertung (-.-), diese konnte nicht ermittelt werden.

Wer kennt echte erzielte Marktpreise aus einer Auktion oder zumindest solche vermutlich noch ohne Umsatz aus Händler-Preislisten - bitte nennen, gerne mit Link - am besten noch für portorichtig gelaufene Bedarfsbelege.

Die österreichische Philatelie ist mit solchen Editionen auf dem besten Weg, viele weitere Sammler zur Aufgabe der Sammeltätigkeit zu bewegen, die danach mit ihren Sammlungen den Markt überschwemmen. Damit wird sich der Abwärtsstrudel fallender Marktpreise noch schneller in Bewegung setzen und zum "Aus" von Vereinen zu sorgen.

Schöne Grüsse, Richard
 
H.G.W. Am: 28.12.2022 10:23:51 Gelesen: 4692# 27 @  
Mich würde interessieren, was mit solch einer Marke portogerecht frankiert werden kann?

Möglicherweise nichts! Somit ist das aus meiner Sicht auch keine Briefmarke sondern nur eine Marketingmache.

Gruß Horst
 
Jürgen Häsler Am: 30.12.2022 01:20:43 Gelesen: 4554# 28 @  
@ Richard [#26]

Wer kennt echte erzielte Marktpreise aus einer Auktion oder zumindest solche vermutlich noch ohne Umsatz aus Händler-Preislisten - bitte nennen, gerne mit Link - am besten noch für portorichtig gelaufene Bedarfsbelege.

Hallo Richard,

seit ich Ende Oktober in der "Postfrisch" auf die Goldmarke "Schloss Neuschwanstein" aufmerksam geworden bin, habe ich damit begonnen, den Markt für die Crypto Stamps aus Österreich mit Goldbarren zu beobachten, sofern meine knappe Zeit mir das erlaubt. Wegen der geringen Auflagen (beim Goldenen Einhorn 2020 sind es 999 Stück, bei der Goldenen Doge 2021 sind es 1000 Stück) wird nur wenig Material angeboten.

Allerdings wurden einige Exemplare per Gewinnspiel ausgegeben, was ich durchaus als Teil der Marketingstrategie betrachte. Denn die "Gewinner" dieser Stücke sind oft verkaufswillig, wenn sie einen attraktiven Preis angeboten bekommen. Und ohne "Angebot" am Markt keine Preisbildung, und nur steigende Preise ermöglichen es, diese Spekulationsblase immer weiter aufzublähen.

Bei eBay [1] wird gerade eine originalverpackte Goldene Doge (Ausverkauf bereits am Tag der Erstausgabe 02.11.2021, Verkaufspreis damals EUR 500,--) angeboten.
Per Sofortkauf zum "Schnäppchenpreis" von EUR 400, gleichzeitig läuft aber auch eine Auktion, bei der das Höchstgebot einen Mindestpreis erreichen muss, um den Zuschlag zu erhalten.

Das Höchstgebot steht knapp 2 Tage vor Auktionsende bei gerade mal EUR 50,--. Bei Versandkosten für den versicherten Versand in Höhe von EUR 10 will -zumindest momentan- niemand mehr als EUR 60,-- für die Goldene Doge ausgeben. Soviel kostet ungefähr das 1g Gold auf dem Zierfeld. Ich bin neugierig, ob der vom Verkäufer verlangte Mindestverkaufspreis überhaupt erreicht wird.

Ich habe den Eindruck, dieser Hype hat seinen Zenit bereits überschritten und der Markt zeigt "Ermüdungserscheinungen".

Beim Goldenen Einhorn (Mi Nr. 3546) sind mir momentan nur Offerten zu "Mondpreisen" (ca. EUR 2000,--) bekannt, für die sich aber keine Käufer finden lassen.

Die österreichische Philatelie ist mit solchen Editionen auf dem besten Weg, viele weitere Sammler zur Aufgabe der Sammeltätigkeit zu bewegen, die danach mit ihren Sammlungen den Markt überschwemmen. Damit wird sich der Abwärtsstrudel fallender Marktpreise noch schneller in Bewegung setzen und zum "Aus" von Vereinen zu sorgen.

Da kann ich Dir nur zustimmen. Wenn diese Blase platzt, wird es am Ende nur Verlierer geben. Die Sammler verlieren einen Haufen Geld, die Philatelie verliert insgesamt an Ansehen, die österreichische Post verliert den letzten Rest an Anstand.

Mein Vereinskamerad Wolfgang Leimenstoll bezeichnet in Beitrag [#25] diese Produkte zu Recht als "toxischen Sondermüll". Die Philatelie wird damit regelrecht vergiftet.

[1] https://www.ebay.de/itm/385312457431
 
drmoeller_neuss Am: 30.12.2022 07:37:16 Gelesen: 4515# 29 @  
@ Jürgen Häsler [#28]

Bei eBay [1] wird gerade eine originalverpackte Goldene Doge (Ausverkauf bereits am Tag der Erstausgabe 02.11.2021, Verkaufspreis damals EUR 500,--) angeboten.

Per Sofortkauf zum "Schnäppchenpreis" von EUR 400, gleichzeitig läuft aber auch eine Auktion, bei der das Höchstgebot einen Mindestpreis erreichen muss, um den Zuschlag zu erhalten.

Das Höchstgebot steht knapp 2 Tage vor Auktionsende bei gerade mal EUR 50,--. Bei Versandkosten für den versicherten Versand in Höhe von EUR 10 will -zumindest momentan- niemand mehr als EUR 60,-- für die Goldene Doge ausgeben. Soviel kostet ungefähr das 1g Gold auf dem Zierfeld. Ich bin neugierig, ob der vom Verkäufer verlangte Mindestverkaufspreis überhaupt erreicht wird.

Ich habe den Eindruck, dieser Hype hat seinen Zenit bereits überschritten und der Markt zeigt "Ermüdungserscheinungen".


Ich möchte Deinen Ausführungen prinzipiell zustimmen. Allerdings eignet sich dieses Beispiel aus ebay wirklich nicht, um Deine Aussagen zu untermauern.

Entweder ist hier ein privater ebay-Dilettant am Werke oder ein Betrüger. Als Bieter kann ich es nicht wissen. Zu den Fakten: der Anbieter hat bislang zwei (2 !) Artikel verkauft. Davon ist ein Verkauf negativ bewertet worden.

Angeboten wird ein ungeöffneter (!) Versandumschlag, der von allen Seiten fotografiert wurde. "Postfrisch und gut gelagert" - das kann man glauben. Wenn ich also diesen Artikel kaufe, sollte ich mich gleich um einen Notarstermin kümmern, in dem der Umschlag unter notarieller Aufsicht geöffnet wird. Sollte nämlich nur Papiermüll oder ähnliches darin enthalten sein, bin ich als Käufer der Dumme und kann mich mit ebay und dem Verkäufer auseinandersetzen, wie ich die Ware oder das Geld zurückbekomme.

Ich mache um solche Anbieter persönlich einen großen Bogen. Um es nicht falsch zu verstehen: Ich unterstelle dem Anbieter nichts. Aber es fehlt die notwendige Vertrauensbasis für einen Kauf. Ich bin nicht das einzige ebay-Mitglied, dass das so sieht. Ein Marktpreis kann sich unter solchen Bedingungen nicht einstellen, das lernt man in den ersten betriebswirtschaftlichen Vorlesungen.

Wir haben nicht die philatelistische Deutungshoheit. Ohne Briefmarkensammler gäbe es keine Sondermarken. Und wer sein Geld für Krypto-Marken ausgeben will, soll es doch tun. Ich sehe die Sache kritisch, wenn die österreichische Post unsinnige Wertversprechen macht. Dann sollte die grosse Keule des Konsumentenschutzgesetzes geschwungen werden, um dem Spuk ein Ende zu betreiben. Natürlich verliert ein Sammler viel Geld, wenn er diese Marken kauft. Aber das passiert mir jedes Jahr auch mit meinem Balkonpflanzen, wenn sie nach dem ersten Frost erfroren sind. :)

Es ist übertrieben, von "toxischen Sondermüll" oder dem Untergang der Philatelie zu sprechen. Den allermeisten Sammlern gehen diese Produkte am Allerwertesten vorbei, da sie schon lange keine Neuheiten mehr sammeln.

Ausschnitte aus dem ebay-Angebot:

Zum Verkauf steht eine Briefmarke von der österreichischen Post die….

CSGD Doge mit einem integriertem 1g Goldbaren

Der Umschlag ist ungeöffnet!

Postfrisch und gut gelagert

Bei weiteren Fragen, stehe ich euch zur Verfügung

Bei Kauf wird der Umschlag Versichert versendet.




Bewertungsprofil:



[1] https://www.ebay.de/itm/385312457431
 
22028 Am: 30.12.2022 09:11:18 Gelesen: 4480# 30 @  
@ drmoeller_neuss [#29]

Es ist übertrieben, von "toxischen Sondermüll" oder dem Untergang der Philatelie zu sprechen. Den allermeisten Sammlern gehen diese Produkte am Allerwertesten vorbei, da sie schon lange keine Neuheiten mehr sammeln.

Absolut.
 
rosteins69 Am: 30.12.2022 09:56:33 Gelesen: 4461# 31 @  
Wenn ein Produkt mit einer Auflage von 999 oder 1000 Stück den „Untergang der Philatelie“ heraufbeschwören kann, dann ist sie bereits verstorben.
 
Jürgen Häsler Am: 30.12.2022 10:39:26 Gelesen: 4430# 32 @  
@ drmoeller_neuss [#29]

Allerdings eignet sich dieses Beispiel aus ebay wirklich nicht, um Deine Aussagen zu untermauern.

Da hast Du zweifellos Recht. Wer auf ebay erfolgreich verkaufen will, braucht einen vertrauenswürdigen Account mit vielen positiven Bewertungen, den man sich idealerweise über mehrere Jahre hinweg erarbeitet hat.

Ich sehe die Sache kritisch, wenn die österreichische Post unsinnige Wertversprechen macht. Dann sollte die grosse Keule des Konsumentenschutzgesetzes geschwungen werden, um dem Spuk ein Ende zu betreiben. Natürlich verliert ein Sammler viel Geld, wenn er diese Marken kauft. Aber das passiert mir jedes Jahr auch mit meinem Balkonpflanzen, wenn sie nach dem ersten Frost erfroren sind. :)

Und genau hier sind wir am entscheidenden Punkt. Du weißt ganz genau, dass Dein Geld für die Balkonpflanzen futsch sein wird. Wissen die Käufer der Crypto Stamps in Gold das ebenso ?

Den allermeisten Sammlern gehen diese Produkte am Allerwertesten vorbei, da sie schon lange keine Neuheiten mehr sammeln.

Ich kann nur hoffen, dass Du damit Recht hast. Denn eines dürfte doch wohl klar sein:

Platzende Blasen haben schon ganze Märkte kollabieren lassen.

Und wenn die Deutsche Post AG (die sich gerade durch Teilnahme an der Ausschreibung bemüht, auch in Zukunft die Briefmarken des Bundesfinanzministeriums für "Deutschland" herausgeben zu dürfen), die Ausgabe von Neuheiten einstellen muss, weil niemand mehr Neuheiten kaufen will, dann wird das nicht spurlos an der Philatelie vorbeigehen.

Es ist übertrieben, von "toxischen Sondermüll" oder dem Untergang der Philatelie zu sprechen.

Ich habe nirgendwo von "Untergang" gesprochen, sondern von "Vergiftung".

Und diese "schleichende" Vergiftung tritt genau dann ein, wenn einschlägige Medien (und damit meine ich nicht unsere philatelistische Fachpresse !) in fetten Schlagzeilen berichtet:

"Geldvernichtung durch das Sammeln von Briefmarken !
Rentner (72) verliert Tausende von Euro beim Kauf von Krypto-Goldbriefmarken !"

Solche Schlagzeilen bleiben beim Durchschnittsbürger im Gedächtnis hängen, und das schadet der Philatelie langfristig.
 
newfieat Am: 30.12.2022 11:08:39 Gelesen: 4418# 33 @  
@ drmoeller_neuss

Die Cryptostamps, auch wenn sie so heißen, sind KEINE Sondermarken! Nur die erste Ausgabe. Alle nachfolgenden sind 'Handelsware' und erhalten deswegen auch keine ANK-Nummer mehr. Ein Grund mehr, mich diesem postalischen Blödsinn zu verweigern.

@ Frankenjogger

Wer sich auf Briefmarkentauschtagen umschaut, bekommt alle Cryptos zu einem realistischen Preis . Da habe ich mir dann ein paar gegönnt. Ich habe ich nie mehr als 40 % vom ANK-Preis bezahlt. Crypto 1 schwarz habe ich auch schon für unter 5,- gekauft. Ich denke, Sammler, die wissen, wo es was gibt, werden nicht so abgezockt wie Spekulanten, die nichts von Briefmarken wissen.

@ baber

Treuemarken kann man auf Briefmarkentauschtagen kaufen, auf denen die österreichische Post anwesend ist. Für einen bestimmten Einkaufswert am (Sonder-)Postschalter kann man sich entweder Treuebonusmarken oder für die Veranstaltung produzierte personalisierte Briefmarken aussuchen.

Einen schönen Übergang und ein ebensolches philatelistisches Jahr aus Österreich
 
Jürgen Häsler Am: 30.12.2022 14:40:57 Gelesen: 4370# 34 @  
@ newfieat [#33]

Alle nachfolgenden sind 'Handelsware' und erhalten deswegen auch keine ANK-Nummer mehr. Ein Grund mehr, mich diesem postalischen Blödsinn zu verweigern.

Vielen Dank für den Hinweis auf den ANK Österreich.

Ich habe mir die frei zugängliche und kostenlos verfügbare Vorschau [1] des am 07. Dezember 2022 neu erschienenen ANK Österreich Standard-Kataloges 2023 angeschaut.

Tatsächlich werden dort die Crypto stamps in einem Anhang nach den Sondermarken katalogisiert mit eigenem Nummernkreis.

Dann ist das mit dem Goldenen Einhorn natürlich auch so gehandhabt worden.

Die Crypto stamps 2.0 sind im Katalog auf Seite 227 katalogisiert.



Für mich ist damit klar: Der nächste Österreich-Katalog unseres Vereins wird der ANK sein und nicht der MICHEL.

[1] https://onlinekatalog.ank.at/de/profiles/cff685867095/editions/0da76fadb4b6be3e6bb7
 
Richard Am: 01.04.2023 09:28:27 Gelesen: 3366# 35 @  
Der Michel katalogisiert weitere Crypto-Briefmarken:

08.06.22: Mi. 3654, Motiv Goldener Wal und Krebse, mit 1 g Gold, Auflage 999 Stück

--.--.22: Mi. 3697, Motiv Stierkopf und Blüten, mit 1 g Gold, Auflage 999 Blocks

Der Nominalwert beträgt jeweils 50.000 Cent - also 500 Euro.

Katalogpreis ohne Zf ** / o / mit Zf ** / o jeweils 1.200 Euro / FDC --.--

Wer Österreich nach Michel komplett sammeln möchte, hat schnell fünfstellige Beiträge "investiert".

Der Marktpreis für 1 g Gold beträgt derzeit rund 59 Euro [1].

Grüsse aus dem Schneeglöckchenweg, Richard

[1] http://www.goldpreis.de
 
Dobe Am: 05.04.2024 09:30:02 Gelesen: 382# 36 @  
Ich habe die Diskussion jetzt sehr lange verfolgt und stehe am Ende mit einem großen Fragezeichen da. Ich verstehe schon den Sinn der Diskussion nicht.

Ich finde es gut, dass neue Sachen ausprobiert werden - und Neuheiten werden meist sehr viel teurer verkauft als sie am Ende wert sind. Manchmal, aber eben nur manchmal, macht man aber auch ein gutes Geschäft. Am Ende regelt das der Markt.

Dass Neuheiten beworben werden und zT tolle Gewinne in Aussicht gestellt werden, das ist doch immer so und völlig normal. "Klappern gehört zum Handwerk". Jeder Käufer ist mündig und erwachsen - ich habe mir beim Ausverkauf von Sieger jede Menge dieser Porzellan-, Stoff- und Holzmarken gekauft und bin völlig fasziniert davon und diese werde ich auch meinen Kids bei Gelegenheit mal vorführen - ich werde da ein eigenes kleines Album mit Kuriositäten machen und finde das wahnsinnig spannend, was technisch möglich ist. Der Aufwand zur Herstellung ist höher und deswegen ist es logisch, dass ich auch mehr zahle. Im Ausverkauf waren die wirklich günstig.

Und wenn jetzt jemand das mit Krypto-Marken interessant und "cool" findet, dann sollten wir das doch feiern und nicht immer nur auf alles schimpfen, was anders und neu ist. Und selbst wenn es dazu führt, dass die Post welcher Länder auch immer damit Gewinn macht, dann sollten wir das doch gerade gut finden! Nur Geschäftsbereiche, die Gewinn machen sind langfristig für Firmen interessant. Ich kann von einem Firma mit Angestellten nicht erwarten, dass sie sich altruistisch verhält. Insofern hoffe ich doch sehr, dass die Kryptomarken viele Käufer finden und ordentlich Gewinn abwerfen.

Nur wenn es genügend Firmen und Händler gibt, die mit unserer Sammelleidenschaft (das Verb "leiden" ist doch schon der Teil der Bedeutung) genügend Geld verdienen, bleiben wir als Zielgruppe attraktiv. Deswegen sollten wir nicht auf alles schimpfen, was anders und neu ist, sondern es willkommen heißen.

Viele nachdenkliche Grüße

Michael
 
TeeKay Am: 05.04.2024 10:03:48 Gelesen: 361# 37 @  
Ich will als Sammler-Zielgruppe für die Post nicht attraktiv sein und jährlich mit 100 im Postalltag nicht nutzbaren, für den normalen Postnutzer gar nicht kaufbaren Seltenheiten beglückt werden.

Eine Post, die gleichzeitig immer mehr markenfrankierte Sendungen abschafft, Marken dem Normalkunden nur noch sehr eingeschränkt anbietet, es nicht hinbekommt, die Marken vernünftig zu gummieren und zu stempeln, gleichzeitig aber immer hochnominaligere Marken in immer mehr Varianten teils deutlich über Frankaturwert anzubieten, ist nicht in meinem Sinne und daher freue ich mich auch nicht darüber.
 
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