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Thema: Ladenhandel in Deutschland: Trostlose Zustände ?
Richard Am: 20.07.2011 14:31:01 Gelesen: 32498# 1 @  
Im BDPh Forum (Link: http://www.bdph.de/forum/showthread.php?11398-Zustand-des-Briefmarken-Ladenhandels ) schrieb 'Saeckingen', ein sehr erfahrener Sammler, einen Erfahrungsbericht zum Ladenhandel in Frankfurt, der trostloser kaum sein könnte. Dieses Frankfurt könnte auf die meisten anderen Orte übertragen werden. Hier sein Beitrag:

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Zustand des Briefmarken-Ladenhandels

Ich habe vor ca. zwei Wochen in Frankfurt die "große" Tour durch den örtlichen Briefmarkenhandel gemacht - das Ergebnis war in meinen Augen eine einzige Katastrophe!

Fünf Briefmarkenläden waren in den gelben Seiten noch zu finden - ich hatte Zeit und habe daher alle aufgesucht.

Bei einer Adresse war inzwischen ein thailändischer Imbiss, an einer weiteren ein Backshop. Ein weiterer "Briefmarkenhändler" hatte nur noch antiquarischen Schmuck im Angebot – da blieben noch zwei.

Der eine davon ist für mich der Inbegriff des abschreckenden Beispiels. Hinter der extrem dreckigen Scheibe des Schaufensters waren einigen stark ausgeblichenen Marken und Belegen und einige alte und vergilbte aber dennoch zum Neupreis angeboten Kataloge zu sehen. Ansonsten befand sich in der Auslage viel Dreck, tote Insekten und Spinnweben - einfach nur abstoßend! Als ich mich trotzdem in den Laden gewagt hatte, hielt sowohl die Inneneinrichtung als auch der Händler alles, was das Schaufenster versprach! :-( Als Gruß gab es ein mürrisches „Was wollen Sie?“ und auf meine freundliche Antwort nur ein „Da habe ich nichts von hier, was sie noch brauchen können!“. Woher er wohl zu wissen glaubt, was ich noch suche?

Einzig ein Geschäft in der Leipziger Straße existierte noch, hatte ein zwar überladenes aber im Vergleich noch akzeptables Ambiente und man konnte mir auch etwas Material zur Ansicht vorlegen! Freundlich behandelt wurde ich dazu auch noch!

Insgesamt war das ein trauriges Ergebnis für den Briefmarkenhandel in der fünftgrößten Stadt Deutschlands und noch wesentlich schlimmer, als ich es ohnehin befürchtet hatte.

Wie sind die Erfahrungen andernorts?

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Im BDPh Forum wird darüber bereits diskutiert. Säckingens Frage schließe ich mich an. Welche Erfahrungen konnten die Mitglieder der Philaseiten in den letzten Jahren machen ?

Wer nicht 'ganz offen' schreiben möchte, kann mir diese auch mailen, ich stelle sie dann 'anonym' ins Forum ein.

Schöne Grüsse, Richard
 
Sheldrake Am: 20.07.2011 15:01:02 Gelesen: 32484# 2 @  
Gedankenübertragung!

Habe ähnliches gerade im Süd-Sudan Thread geposted.

Ja, das kann ich leider nur bestätigen. Ich kenne auch nur ganz wenige übersichtliche, gut sortierte und freundliche Briefmarkengeschäfte. Ich denke das das Internet hier sehr viel kaputtgemacht hat. Neue Zeiten, aber wir profitieren ja auch davon.

Ich kann mich aber immer wieder an Gedanken erfreuen, als ich vor 40 Jahren mit meinem Taschengeld einen kleinen Händler in Lüdenscheid aufsuchte und die Pinzette für die ich 90 Pf hinlegen musste, erst mal probieren durfte. Auch bekam ich hier mal 'ne Einzelmarke aus den Märchensätzen für ganz kleines Geld verkauft. Hätte es so was nicht gegeben würde ich heute mit Sicherheit nicht mehr sammeln.

Nun muss ich nach Dortmund oder Düsseldorf fahren, nur bin ich dort kein Stammkunde und kann auch nicht erwarten, das der Händler meine Wünsche kennt, und mir von sich aus mal nen Tipp/Schnäppchen oder ähnliches anbieten kann.

Für Neusammler (Jugend / Kinder) ist es meiner Meinung nach schon gar nicht mehr möglich professionell in das Hobby zu kommen. Es sei denn der Opa tut's. Und welcher Jugendliche will in einen Vorstadtverein, wo keiner unter 60 ist. :-)

Tja das war nun viel wehmütige Nostalgie, und ein wenig Frust! Aber wenn jemand nen guten Laden im Sauerland, Ruhrpott kennt?

Ich würde mich über jeden Tipp freuen.

Viele Grüße
-rainer-
 
Jahnnusch Am: 20.07.2011 18:38:10 Gelesen: 32443# 3 @  
Hallo Richard,

in unserer Fuldensia Zeitung, die du morgen bekommst, steht: In Fulda gibt es ab sofort keinen Briefmarkenladen mehr. Früher mal drei.

Jürgen
 
Cantus Am: 20.07.2011 21:40:23 Gelesen: 32394# 4 @  
Das Sterben der Briefmarkenläden hat wohl mehrere Ursachen.

1. Die meisten Jugendlichen haben kein Interesse mehr am Sammeln. Die Eltern haben sie nicht rechtzeitig damit vertraut gemacht, statt dessen wurden die "lieben Kleinen" schon früh mit eigenem Fernseher, Videos, CD-Player, Handys usw. beglückt. Wer jedoch seine Zeit überall damit verbringt, auf's Handy zu starren oder stundenlang Computerspiele zu konsumieren, hat keine Zeit mehr, sich mit irgendeiner Sammelei intensiv zu beschäftigen.

2. Als ich begonnen hatte, mich mit Briefmarken zu beschäftigen, war das auch der Neugierde geschuldet, Marken von immer neuen Weltgegenden zu bekommen und die kleinen Schätze auch unter Zuhilfenahme von Atlanten zuzuordnen. Heute sind die meisten Menschen zu dumm, um überhaupt noch Karten lesen und benutzen zu können, gibt es doch so praktische Kommandogeber für's Auto, die einem erzählen, wo man langfahren muss; das eigene Denken wird da weitgehend ausgeschaltet. Wenn aber diese Neugier nicht mehr da ist, weil solches und auch z.B. Google-Map oder Bing-Map jederzeit verfügbar sind, was sollte dann der Ansporn für's Sammeln sein?

3. Die unter uns, die immer mal wieder versuchen, Kinder und Jugendliche für die Philatelie zu begeistern, erleben leider viel zu oft, dass zwar in Einzelfällen durchaus die Freude am Briefmarkensammeln geweckt werden kann, wer dann aber der oder die Einzige an der Schule ist, der oder die sich mit diesem Hobby beschäftigt und das dann auch noch allgemein bekannt macht, macht leider immer wieder die Erfahrung, von Anderen gemobbt oder sonstwie ausgestoßen zu werden, weil man sich mit diesem dämlichen Sammeln von Briefmarken beschäftigt. Das halten leider nicht viele durch, der Cliquenzwang ist oft übermächtig.

4. Wir Sammler sind oft in fortgeschrittenem Alter und unsere Sammlungen sind zumeist schon so weit fortgeschritten, dass ein Besuch bei einem üblichen niedergelassenen Händler nicht mehr lohnend ist.

5. Viele Sammler sind in den letzten Jahren verstorben und ihre Erben haben keine Lust zum Weitersammeln; man merkt das u.a. am Angebot in den Auktionskatalogen niedergelassener Häuser.

6. Viele Händler sind selber in stark fortgeschrittenem Alter und gehen in Rente, es gibt aber keine Nachfolger, die ein Ladengeschäft übernehmen wollen.

7. Mehrere Händler haben mir erzählt, dass ihnen so gut wie keine Ware mehr angeboten wird, und wenn doch, dann oft zu unakzeptablen Preisen (Ebay & Co. lassen grüßen). Wo aber nicht immer wieder neue Ware hereinkommt, lohnt sich für den potentiellen Käufer auch ein Besuch im Ladengeschäft nicht mehr.

Wer also sollte bei Händlern mit einem Ladengeschäft noch kaufen ?

In Berlin gibt es noch vereinzelt Händler, die von ihrem Umsatz leben können, es ist aber - im Vergleich zu früher - ein mühsames Geschäft geworden. Die Stammkunden werden immer weniger und Neukunden lassen sich kaum blicken. Wovon also soll so ein Ladenhändler seine Miete bezahlen, neue Ware ankaufen, Steuern bezahlen und auch noch ein wenig für's Leben übrig behalten ?

Wer für einen Besuch in Berlin Händleradressen benötigt, dem kann ich gerne eine Liste zusammenstellen, meine Mail-Adresse ist hinterlegt.

Viele Grüße
Ingo
 
drmoeller_neuss Am: 21.07.2011 13:17:08 Gelesen: 32319# 5 @  
@ Cantus [#4]

Ein Argument würde ich noch hinzufügen: Heute sammeln die Briefmarkensammler viel individueller als früher. Der eine möchte nur "Ecke oben links mit Berlin-Stempel", der andere Tanzania echt gestempelt, der dritte Privatpost, der nächste Marken zum Motivegebiet "Moderner Tanz", summa summarum, der klassische Bund-Berlin-Deutsches-Reich-Sammler" ist ausgestorben. Auf diese Sammler hat sich der Ladenhandel früher ausgerichtet. Mit den Standard-Deutschland Lagerbüchern und den jährlichen Albennachträgen und Katalogen konnte man den zum Überleben notwendigen Umsatz machen. Der Rest kam über Sonderangebote, Sammlungen, Belege etc. herein.

Es wird für den stationären Ladenhandel immer schwieriger, ein vernünftiges Lager vorzuhalten. Das schreckt normal kaufmännisch denkende Unternehmer ab. Das Feld bleibt dann den Kauzen überlassen.

@ Richard: Ich verstehe nicht Deine Motivation, Beiträge aus anderen Foren hier hinein zu kopieren. Es spricht nichts dagegen, auf einen interessanten Beitrag in einem anderen Forum hinzuweisen, aber man sollte nur an einer Stelle diskutieren.

Wie viele andere Sammler bin ich bei allen vier Foren angemeldet, lese und schreibe regelmässig mit, und bin über die privaten Animositäten der Forenbetreiber untereinander erhaben. :-)

Ich lese auch keine Statistiken über Besucherhäufigkeiten, beteilige mich nicht an dem Wettbewerb "Wer hat die schönste Stempeldatenbank" und falle auch nicht über die anderen Foren her, wie in Threads wie "Lustiges vom xxx-Forum".)
 
AfriKiwi Am: 22.07.2011 00:49:44 Gelesen: 32229# 6 @  
@ drmoeller_neuss [#5]

der klassische Bund-Berlin-Deutsches-Reich-Sammler" ist ausgestorben.

Ich hoffe die 50% oder mehr Mitglieder nehmen es nicht zu stark zu Herzen sonst verschwinden sie auch.


@ Richard [#30]

Hinter der extrem dreckigen Scheibe des Schaufensters waren einigen stark ausgeblichenen Marken und Belegen und einige alte und vergilbte aber dennoch zum Neupreis angeboten Kataloge zu sehen.

Wenn das 'Ort' Frankfurt am Main gemeint wurde stand ich auch vor dem gleiche Fenster in 1999 oder meinte der Schreiber das andere Frankfurt ?

Mit Nostalgie liest man die Leinen von Cantus Beitrag #4 punkt.

Die jugendliche Sammel-Zeit hat sich wohl verändert sie finden immer noch ihre Fröhlichkeiten.

Summa summarum - Uns Alten wurde Philatelie eine Art 'Religion' und wir finden immerhin, nur auch mit geschärftem Suchen. Wie viele Jugendliche siehst Du Sonntags vor der Kirche ?

Ich sehe es hier (NZ) in einem Auktion Forum, jeder Jan Morks der seine Sammlung bewerten oder verkaufen will, wird geraten zu einem Händler zu gehen.
Im Sinne richtig. Der Händler sucht sich Rosinen raus und der unverkaufbare Ramsch häuft sich. So, bis Angebote vom Händler abgewiesen werden und er ist ein Sammelverderber.

Wenn nicht genügend dem Händler rein kommt muß man das anders machen - reine Finanzwirtschaft.

Ich meine wohl egal in welchem Ort, ein Händler der über seine Tätigkeit ernst ist hat auch netten Betriebsfähigkeiten. Nicht jeder besucht den besten Laden.

Erich
 
Richard Am: 29.07.2011 22:01:00 Gelesen: 31199# 7 @  
@ Jahnnusch [#3]

Hallo Jürgen,

das wundert mich nicht. Als ich das erste und letzte mal den vermutlich letzten Fuldaer Händler besuchen wollte, hatte ich telefonisch einen Termin vereinbart. Fahrt ca. 30 km pro Richtung. Ich kam 10 Minuten vor dem Termin bei ihm an. Er schloss gerade seine Türe ab und wollte gehen. Er würde lieber seine Frau ins Krankenhaus begleiten und hätte es sich anders überlegt.

Die Diskussion mit ihm ergab, dass die völlig harmlose Untersuchung schon lange terminiert war, nichts akutes. Ich habe ihn dann überzeugt, mich im Laden zu beraten, was er sichtbar lustlos tat.

Nach 10 oder 15 Minuten habe ich dann noch einen Spezial Katalog erworben. Er war nicht in der Lage, mir eine Quittung zu geben, die wären ihm ausgegangen. Er würde mir diese aber nachsenden.

Die Quittung habe ich dann mehrfach per Mail angemahnt. Keinerlei Reaktion. Erst als ich mich lautstark auf einem Großtauschtag über ein solches Verhalten geäußert habe, kam einige Tage später die Quittung bei mir an.

Für mich stand fest: Auf einen solchen Händler würde ich künftig gerne verzichten. In Zeiten des Internets, sowohl was Angebote als auch Informationsaustausch betrifft über die verschiedenen Foren, kann sich ein Händler ein Verhalten wie bei mir gezeigt nicht mehr leisten, zumal wenn es sich rum spricht.

Gut kann ich mich an 'meinen' ersten Händler während meiner Ausbildung in Fulda erinnern, Otto Aha. Immer freundlich und hilfsbereit, auch bei kleinen Käufen. Solche Zeiten sind aber lange vorbei.

Schöne Grüsse, Richard
 
Briefmarkensammler Am: 30.07.2011 11:33:34 Gelesen: 31147# 8 @  
Das "Problem" der Ladenhändler heisst Internet. Ein guter philatelistischer Onlineshop (und davon gibt es die letzten Jahre immer mehr) birgt für mich je Menge Vorteile im Vergleich zum Ladengeschäft.

- Die Marken im Onlineshop sind mit aussagekräftigen Photos der Vorder- und (wo relevant) der Rückseite abgebildet.
- Das "Suchen" im Onlineshop (z.B. nach meiner Lieblingserhaltung Viererblock) geht leicht von der Hand.
- Der Onlineshop hat rund um die Uhr offen.
- Der Onlineshop lässt sich ohne aufwändige Fahrerei bequem von meiner Lümmelcouch besuchen.
- Der Onlineshop lässt einen transparenten Preisvergeich mit anderen Shops in Echtzeit zu.
- Der Onlineshop bietet gesetzliche Rücknahmegarantien.
- Im Onlineshop kann ich bargeldlos bezahlen.
- Im Onlineshop riecht es nicht nach "altem Mann" oder kaltem Zigarrenmief.
- Der Onlineshop ist immer freundlich und wird auch bei stundenlangem Stöbern nicht ungeduldig.
- Im Onlineshop kann ich kaufen, muss es aber nicht.
- Onlineshop-Angebote kann ich mit anderen Sammlerfreunden in Online-Foren diskutieren.
- Im Onlineshop kann ich während meiner Einkaufstour ein Bier trinken und Erdnussflips naschen.
- In einem Onlineshop muss ich mich nicht von alkoholisierten Ladeninhabern totquatschen lassen.

Ich denke viele User werden weitere Argumente für einen Onlineshop finden.
 
Heinrich3 Am: 30.07.2011 13:58:44 Gelesen: 31118# 9 @  
@ Briefmarkensammler [#8]

Eine sehr gute Zusammenfassung! Erinnert mich etwas an die Gegenüberstellung von Frau und Bier.

Zu dem "Onlineshop riecht es nicht nach "altem Mann" oder kaltem Zigarrenmief" die Ergänzung, daß die Ware allerdings so riechen kann, wenn sie denn kommt.

Bei uns in München ist es noch nicht so schlimm. Zusätzlich zu den 5 (fünf) Ladenhändlern, die im BMS inserieren, gibt es noch Herrn Zopf. Er scheint gut über die Runden zu kommen dank seiner zentralen Lage am Gärtnerplatz. Allerdings ist er seit längerer Zeit auf Deutschland konzentriert, führt also kein Ausland mehr, dafür hat er sein Münzgeschäft ausgebaut.

Für die obigen Zeilen bekomme ich von ihm nichts, da ich Deutschland nicht (mehr) sammle, also bei ihm kein Kunde bin.

Noch ein schönes Wochenende!
 
heide1 Am: 30.07.2011 20:53:26 Gelesen: 31056# 10 @  
Moin,

schon seit vielen Jahren tätige ich Käufe per Internet - fast immer zufrieden. Das geht bei der Geschirrspülmaschine (die 3 Tage später vor der Tür steht, auf Rechnung) bis Philatelie, Reinfälle 1% - gute Bilanz.

Bevor EBAY in Deutschland auftreten konnte, war ALANDO hier führend - falls sich noch jemand erinnert. Das waren Zeiten, wir wurden um Einstellung von Auktionen gebeten, erst kostenfrei, später schon mal Pfennige. Falls meine Erinnerung mich in Stich lässt - bitte berichtigen.

Diese 6 Inhaber damals haben Teilnehmer der Auktionen bei Unstimmigkeiten persönlich angerufen - man stelle sich das heute einmal vor.

Dann wurde ALANDO an EBAY abgegeben - es gingen Millionenerlöse durch die Presse.

Nun, so hat sich das geändert - der Autor hat das von Anfang an mitgemacht. Was haben wir uns mit BTX rumgequält, Datasette und so weiter - Floppy mit 360 kilobytes - Gott, waren wir Könige der Datensicherung.

Und etwas später wurden Daten auf Festplatte mit 20 MB gesichert - eine unglaubliche Neuerung, mehr würde es nie geben - dachte man.

Internet-Kosten monatlich 500 DM (Fünfhundert Deutsche Mark) Flatrate kam auch mal, DM 99 im Monat, was haben wir uns gefreut!

Zum Schluß: Die unlustige Bedienung, keine Parkplätze und etliche Stunden umsonst unterwegs gewesen - dann lobe ich mir das heutige Internet! Im Zentrum von Hannover (nicht das große bekannte Auktionshaus!) kann man verwelkte Marken und Kataloge in einer Auslage sehen, das spottet jeder Beschreibung - eigene Erfahrung.

Man hat eher das Gefühl, dass etliche dieser verrauchten, muffigen Läden auf Erben oder Tante Lisa warten. Warum wohl?

Gruß Jürgen
 
filunski Am: 31.07.2011 11:54:20 Gelesen: 31003# 11 @  
Das bislang zu den Briefmarkenläden/-händlern gesagte ist leider oft nur zu wahr. Liegt mit Sicherheit aber auch am Rückgang des Interesses an diesem Hobby. Vielleicht wird es in weiteren 10 Jahren so gut wie keine Ladengeschäfte mehr geben, da bis dahin auch die bereits erwähnten Läden aufgegeben haben oder die Inhaber verstorben sind.

Das Internet bietet da sicherlich heute ganz andere Möglichkeiten und bequemere Zugänge. Es geht aber nichts darüber real, nicht nur virtuell am Computer, in Briefmarkenwühlkisten, Sammlungen, Alben, Kiloware, usw. zu suchen, zu blättern und zu wühlen. Oft ist dies nur bei Ausstellungen oder Tauschtagen möglich.

Aber dann gibt es auch noch Briefmarkenhändler ohne Ladengeschäft (da sie meist zu Ausstellungen fahren) bei denen, sofern sie diese Möglichkeit bieten, ein Besuch lohnt.

Zu meinem großen Glück habe ich in meiner unmittelbaren Nähe (keine Großstadt) gleich zwei solche und ziehe meine regelmäßigen Besuche dort jedem Internetbesuch vor. Beide machen super Preise (keine Rede von vollen Michelnotierungen!), haben immer wieder tolle Sachen aus gerade frisch angekauften Nachlässen und Sammlungen und bieten die Möglichkeit sich ungestört, auch ohne Kaufzwang, in Ruhe und mit hilfreicher Unterstützung, durch ihre Lager zu "wühlen" oder Fehllisten durch zu gehen. Das Ganze wird dann meist noch durch einen freundschaftlichen Plausch, manchmal auch mit anderen Sammlern die der Weg ebenfalls dahin geführt hat, abgerundet. Ich kann nur jedem interessierten Sammler, wenn er etwas Zeit übrig hat dazu raten dies einmal auszuprobieren.

Hier ein Link mit Suchfunktion zu Briefmarkenhändlern (die es nicht unbedingt mehr alle geben muss!) in ganz Deutschland:

http://www.rund-um-briefmarken.de/geodaten/suche_geo.php

Mit philatelistischen Grüßen,
Peter

PS: sollte jetzt Jemand neugierig geworden sein, wer "meine" beiden favorisierten Händler sind, der kann mir ja gerne an meine hinterlegte E-Mail eine Nachricht senden.
 
B-reeze Am: 31.07.2011 12:34:55 Gelesen: 30984# 12 @  
Liebe Mitschreiber,

ich bin 47 Jahre, habe eine Bund/Berlin/DDR-Sammlung vom Vater geerbt. Die lag dann 10 Jahre im Schrank. Irgendwann haben Tochter und ich mal aufgeräumt und alles wieder entdeckt. Ich bezeichne mich also mal als "MittelSammler" - nicht alt, aber auch nicht jung.

Meine Tochter und ich sortieren einfach gerne, nehmen das angebotene (leider auschließlich ebay) und bezahlbare und holen uns interessante Stücke (meistens Stempel und ganz alte Marken, denn die haben für mich einfach Flair) heraus und stellen den Rest ein wenig umsortiert und aufpoliert (macht ja auch Spaß) wieder ein.

Mit der Zeit entwickeln wir so eine Art Faible für bestimmte Dinge/Themengebiete. Daraus entwickelt sich dann ein Sammelinteresse. Also alte Marken Europas von vor 1960 und interessante alte Briefe und Stempel - wegen der historischen Abläufe, denn nur so macht Geschichte Spaß und meine Tochter hat dadurch beispielsweise echt Ahnung von deutscher Geschichte, was ihr in der Schule nutzt.

Nun zu Händlern: Mein Wohnort ist bei Wiesbaden, aber die Preise der dortigen Händler kann und will ich nicht bezahlen. Ich weiß, dass ich damit dem Untergang vielleicht Vorschub leiste. Ebay ist für mich seit einigen Jahren auch eher unbefriedigend, mit fehlt dort das Vertrauen, da mittlerweile gefühlte 80% nur Schrott verkaufen wollen.

Wenn ich mal in die Zeitung schaue und nach Nachlässen suche, um ein paar alte Briefe zu ergattern, dann waren die "Aasgeier" schon da.

Fazit: Für mich ist das Suchen nach schönem - nicht wertvollem - Material schwierig. Die alte Version ist zu teuer für mich, die neue bietet kaum mehr schöne, bezahlbare Dinge, es sei denn man sitzt den ganzen Tag mit Chips und Bier auf der Lümmelcouch und beobachtet interessante Auktionen.

Es hat alles Vor- und Nachteile.

Aber wenn ich die verstaubten und verlorenen Briefmarkenhandlungen sehe, oder die geschäftstüchtigen, die - wenn sie dann ein Opfer wittern - ihre Markensammlungen mit viel Gewinn verkaufen müssen, um sich zu halten ... dann ist es schade, sehr schade. Ich hatte mich mal mit dem Gedanken getragen, mal einen Laden zu übernehmen und auf eigene Faust weiter zu machen - wenn der Besitzer einen Nachfolger sucht.

Meine Beispiele:

Ein Laden in Duisburg: Im oberen Geschoss eines Gebäudes in der Innenstadt. Der gesamte Laden voll mit Kartons, Alben, Stapeln, Stapeln, Stapel und dazwischen ein Mann, dem man die Unlust schon von weitem ansah. Er machte schon ein bisschen den Eindruck eines Messies. Ich denke, wenn man dort Stammkunde ist, bekommt man schon mal ein bisschen etwas angeboten - vielleicht auch zu einem guten Preis. Aber Neukunden sind da erst mal abgeschreckt.

Ein Laden in Eschwege: Kleines Ladenlokal, die üblichen Auslagen, innen ein netter alter Herr, dem man die Sammelleidenschaft ansah, der aber auch freundlich ein Schwätzchen halten wollte. Das ist optimal, obwohl schon absehbar ist, dass dort auch kein Nachfolger sein wird.

Ein Laden in Saarbrücken: Öffnungszeiten: Eine Stunde pro Tag. Beim Eintreten schon sofort der Eindruck: Hier störe ich, kein Stammkunde, der stört. Habe mich nach Hawid-Klemmtaschen erkundigt: Haben wir nicht, da müssen Sie im Internet gucken.

Ein Laden in der Nähe von Mainz: Voll gestellt mit Gerümpel, Trödel ... Briefmarken: Ja habe ich - ich muss mal suchen gehen. Kann ein bisschen dauern, kommen Sie doch nächste Woche mal wieder. Ein Freak. Hatte tolle alte Dokumente auf Lager. Aber sich davon zu trennen, war trotz geschäftlichem Interesse schwer möglich. Er ist selber sein bester Kunde.

Das ist nur eine Übersicht. Die Suche nach schönem Material ist sicherlich auch ein Hobby und macht Spaß, aber manchmal ist es für Otto-Normalsammler auch ganz schön schwierig, wenn man kein großes Bankkonto hat.

Schönen Sonntag noch
Thomas
 
drmoeller_neuss Am: 31.07.2011 12:59:06 Gelesen: 30976# 13 @  
@ B-reeze [#12]

In diesem Thema kommt ein Aspekt des Briefmarkenerwerbes zu kurz: Der Tauschtag. Hier trifft man Gleichgesinnte und kann interessantes Material erwerben.

Hier habe ich im letzten Jahr meine Aktivitäten hin verlegt und lasse ebay und delcampe inzwischen links liegen. Der Vorteil von Tauschtagen liegt ganz klar darin, dass man sich das Material anschauen kann, und bisweilen auch den ein oder anderen Tipp (und das ein oder andere Schnäppchen) abstauben kann. Tauschtage sind auch eine gute Gelegenheit, einfach nur mit Sammlern zu tauschen oder einfach Wissen auszutauschen.

Ich habe natürlich gut reden, und komme aus einer Gegend mit der wohl weltweit grössten Tauschtagsdichte, ausserdem habe ich am Wochenende Freifahrt im Verkehrsverbund. :-) Eigentlich ist im Ruhrgebiet und im Rheinland jedes Wochenende etwas los, manchmal sind sogar mehrere Tauschtage, wenn sich die ausrichtenden Vereine wieder einmal nicht abgesprochen haben (so kann man sich die knappe Kundschaft auch gegenseitig abspenstig machen).

Die Termine sind auf der BDPh-Homepage zu finden (--> Termine): http://www.bdph.de/index.php?id=116

Natürlich gibt es im Tauschtagswesen auch Schatten, ohne gesunden Menschenverstand beim Briefmarkenverkauf geht es hier auch nicht:

- Fälschungen und Manipulationen gibt es auch hier für teuer Geld, wenn man nicht aufpasst. Da nützt es auch nichts, dass der Besitzer Vereinsvorsitzender ist. Nachträgliche Reklamationen sind noch schwieriger als im Internet, wo man wenigstens das Angebot für weitere Ansprüche "schwarz auf weiss" speichern kann.

- Es gibt bessere und schlechtere Tauschtage: Manche sind zu grossen überregionalen Börsen geworden, andere schimpfen sich Grosstauschtag, obwohl sich noch nicht einmal die Hälfte der Vereinsmitglieder in der verrauchten Vorstadt-Kneipe verirren.

- Viele Händler haben sich auf das Tauschtagsgeschäft verlegt, und reisen dafür am Wochenende im ganzen Bundesgebiet herum.

- Umsonst sind sie auch nicht: Manchmal bis zu 3 EUR Eintritt - und da ist auch meine Schmerzschwelle überschritten. Auf der anderen Seite gibt es auf Tauschtagen nicht das Phänomen der Portoabzocke. Eintritt ist meistens das kleinere Übel.

- Briefmarken lassen sich diskreter umsetzen als im Internet (ich weiss, dass Ihr alle beim Finanzamt angemeldet seid und brav Eure Einnahmen aus dem Hobbyhandel versteuert) :-)
 
B-reeze Am: 31.07.2011 14:38:14 Gelesen: 30947# 14 @  
@ dr_moeller

daran habe ich bisher noch nicht so häufig gedacht und deshalb auch noch keine Tauschtagdichte in meiner Region festgestellt. Sicherlich ist auch das ein Zeitproblem, denn gerade am Wochenende möchte die Familie ihren Papa mal sehen und dann auf Tauschtagen irgendwo 100 km entfernt mit der ganzen Familie im Schlepptau, wo sich alle langweilen und Papa stundenlang in staubigen Unterlagen rumstöbert. Naja - das geht nur allein. Aber du hast Recht: Ich werde mich mal umhören (danke für den Link) und mich dann mal auf den Weg machen. Vielleicht sieht man sich.

Danke
Thomas
 
AfriKiwi Am: 31.07.2011 23:48:15 Gelesen: 30880# 15 @  
@ B-reeze [#12]

Es ist doch erfreulich, daß der Papa seine Schuhe anzieht, wie sie passen. Der Briefmarkenbetrieb brauch noch Tausende solcher 47 Jährigen, die Erfahrungen eines Sammlers (Vater) weiter gibt an seine Familie - Bravo.

Dem guten Rat von Dr Moeller Neuss kann ich nur zustimmen und glaube wohl, daß ein Tauschtag in der Nähe zu finden sein wird. Ein Briefmarkenverein in der Nähe würde auch ein sehr günstiges Ziel abgeben.

Meine Tochter und ich sortieren einfach gerne, nehmen das angebotene (leider ausschließlich ebay) und bezahlbare und holen uns interessante Stücke (meistens Stempel und ganz alte Marken, denn die haben für mich einfach Flair) heraus und stellen den Rest ein wenig umsortiert und aufpoliert (macht ja auch Spaß) wieder ein.

Mit der Zeit entwickeln wir so eine Art Faible für bestimmte Dinge/Themengebiete. Daraus entwickelt sich dann ein Sammelinteresse. Also alte Marken Europas von vor 1960 und interessante alte Briefe und Stempel - wegen der historischen Abläufe, denn nur so macht Geschichte Spaß und meine Tochter hat dadurch beispielsweise echt Ahnung von deutscher Geschichte, was ihr in der Schule nutzt.


In Deiner Aussage oben liegt das ganze Wesen eines Sammlers.

Laß Dich nicht abschrecken von Aasgeiern, wir alle sind Aasgeier und suchen nur Rosinen für unser Sammlung und wie Aasgeier geht es von ein Gerippe zum andern.

Nicht jeder sammelt das Gleiche und nicht jeder soll unbedingt das Gleiche sammeln.

Erlaube Dir ein Experiment. Kaufe bei drei Deiner gemeldeten Händler je eine Kiste zum gleichen X Betrag. Solche Kisten liegen bestimmt schon lange in der Ecke, wohl Aasgeierreste, aber ein schnelles Durchgucken kann Dich überraschen oder auch nicht. Es würde nur zur Erfahrung zählen und glaube mir, jeder Mitleser macht irgendwann sein dabbes - ob Tauschtag, beim Händler oder Internet.

Philaseiten.de bieten Dir auch Wunderkisten, aber ich meine Du bist schon auf dem richtigen Weg zu wissen was Du suchst und Erfolg kann nur eine erfreuliche Lehre sein.

Erich
 
Sleeran Am: 01.08.2011 13:26:57 Gelesen: 30829# 16 @  
@ drmoeller_neuss

Darf ich mal fragen, was Sie auf einen Tauschtag mitschleppen? Ich frage mal ganz naiv, da ich bei meinem letzten Briefmarkentausch ungefähr 8 Jahre alt war. Da ja der Bund-Reich-Sammler zu den ausgestorbenen Arten gehört, sollte es auch zunehmend schwerer sein, geeignete Tauschpartner zu finden. Bei mir kommt erschwerend hinzu: Ich habe normalerweise keine Tauschmarken (landet alles auf ebay) und ich führe keine Fehllisten (da ich meist ganze Alben kaufe). Dennoch würde ich gerne ein wenig Tauschtagsluft schnuppern.

Zum eigentlichen Thema:

Wenn ich nach den Briefmarkenhändlern gehe, die ich im letzten halben Jahr - seit ich wieder sammle - besucht habe, gibt es keine Literatur zu Fälschungen bzw. Echtheitserkennung. Mein bisheriges Wissen habe ich fast ausschließlich aus dem WWW, zum Sammelgebiet Klassik gibt es ja ein paar gute Seiten. Zum Händler werde ich vermutlich nur noch gehen, wenn ich eine neue Pinzette brauche.
 
drmoeller_neuss Am: 01.08.2011 18:23:45 Gelesen: 30798# 17 @  
@ Sleeran [#16]

Mitnehmen muss man gar nichts. Dann bleibt Dir halt nur die Möglichkeit, das universale Tauschmittel Geld einzusetzen. Es gibt auf Tauschtagen das volle Angebot, angefangen von Wühlkisten und 5/10-Cent Alben bis hin zu einzeln ausgepreisten Sätzen.

Selbst mitnehmen: Hier kann man keine allgemeinen Empfehlungen machen. Restealben lassen sich aber gut verkaufen oder pro Marke 5-10 Cent, wenn es Kraut- und Rüben-Alben ohne Spitzen sind. Stücktausch geht natürlich immer.

Einzelsätze sollten mit Preisschildchen ausgezeichnet sein, damit das zeitraubende Blättern im Katalog entfällt.

Generell sollte man auf Tauschtagen aufpassen, dass man im Gedränge nicht irgendwelche Knochen untergeschoben bekommt. Geklaut wird natürlich auch. Das ist nicht zur Abschreckung, sondern nur der Hinweis, dass man nicht alleine ist und nicht alle Menschen ehrlich sind.
 
asmodeus Am: 01.08.2011 18:47:34 Gelesen: 30791# 18 @  
Hier in Paderborn ist nur ein Ladenhandel. Sehr gepflegt, aber die Preise sind hoch. Bin aber sehr selten dort. Er hat jetzt auch mehr auf Edelmetall und Münzen umgelenkt.

Auf Tauschtage fahre ich gar nicht mehr - in Ostwestfalen gibt es keine guten Tauschtage. Auch ist von meinem Sammelgebiet nichts dabei. Tauschmaterial ist kaum vorhanden und auch mit Geld komme ich nicht weiter. Das Internet oder Auktionshäuser sind zur Zeit meine einzigen Quellen. Hin und wieder Sammlerkollegen, aber das war es.
 
Stefan Am: 01.08.2011 21:25:29 Gelesen: 30760# 19 @  
@ drmoeller_neuss [#13]

Der Vorteil von Tauschtagen liegt ganz klar darin, dass man sich das Material anschauen kann, und bisweilen auch den ein oder anderen Tipp (und das ein oder andere Schnäppchen) abstauben kann. Tauschtage sind auch eine gute Gelegenheit, einfach nur mit Sammlern zu tauschen oder einfach Wissen auszutauschen.

Ich habe natürlich gut reden, und komme aus einer Gegend mit der wohl weltweit grössten Tauschtagsdichte, ausserdem habe ich am Wochenende Freifahrt im Verkehrsverbund. :-) Eigentlich ist im Ruhrgebiet und im Rheinland jedes Wochenende etwas los, manchmal sind sogar mehrere Tauschtage, wenn sich die ausrichtenden Vereine wieder einmal nicht abgesprochen haben. (so kann man sich die knappe Kundschaft auch gegenseitig abspenstig machen).


Nette Aussage zur weltgrößten Tauschtagsdichte. :-) Wird diese noch von einer der größten Städte Deutschlands wie Berlin getoppt?

Die Briefmarkentauschtagdichte im Ruhrgebiet und am angrenzenden Niederrhein kann ich vollauf bestätigen. Zumindest die ersten vier Sonntagvormittage im Monat kann man im westlichen Ruhrgebiet anstelle eines Frühschoppens unterwegs sein, gelegentlich kommt auch der Samstag bzw. bei Bedarf Nachmittage/ frühe Abende unter der Woche hinzu. In Dortmund sorgt i.d.R. ein Verein dafür, dass es an einem fünften Sonntagvormittag im Monat nicht langweilig wird. Da nahezu jede (?) Stadt im Ruhrgebiet (noch) über einen Briefmarkenverein bzw. teilweise darüber hinaus über weitere Vereine verfügt, werden Veranstaltungen in der entsprechenden Anzahl durchgeführt.

Auf den Tauschtagen bietet es sich an, mit den Sammlern in Kontakt zu treten, die man aus Briefmarkenforen kennt, um zu erzählen, eine Tasse Kaffee zu trinken und nicht zu guter letzt auch zu tauschen. ;-)

Dr_Moeller_Neuss habe ich auf einem Tauschtag (in Oberhausen?) vor einiger Zeit kennengelernt und mittlerweile laufen wir uns regelmäßig auf zwei weiteren Veranstaltungen über den Weg. Auf diesem Weg habe ich bereits mehrere Forumnutzer persönlich kennenlernen können. Ein weiterer Treffpunkt ist der Besuch von Briefmarkenmessen, die in Briefmarkenforen auch angekündigt werden.

@ Sleeran

Darf ich mal fragen, was Sie auf einen Tauschtag mitschleppen?

Als Ergänzung zu Dr_Moeller_Neuss ist eine Pinzette sowie ausreichend Zeit zum Besuchen eines Tauschtages nicht verkehrt. Im Ruhrgebiet ist es durchaus üblich, dass man Eintrittsgeld (meist 1,50 - 2,50 Euro) bezahlt; bei Vorlage des BdPh-Ausweises ist der Eintritt meist günstiger (daher den Ausweis nicht vergessen, wenn vorhanden). Im Einzelfall gelten die Eintrittskarten als Gutscheine für Getränke. Im Ruhrgebiet fangen die meisten Veranstaltungen ab 8 bzw. 9 Uhr, in einem Fall sonntags auch (sehr familienfreundlich) erst um 10:30 Uhr an. Je nach Veranstaltungsort kann die Parkplatzsuche nach Anreise mit dem Auto bei fortgeschrittener Uhrzeit etwas umständlicher werden. Je nach Öffnungsbeginn der Veranstaltung sollte einkalkuliert werden, dass ab 12:30 - 13 Uhr auf einem Tauschtag die meisten Besucher (und auch Verkäufer) einpacken und wegen des Mittagessens etc. nach Hause gehen, unabhängig von der ursprünglich angegebenen Veranstaltungszeit.

Spätestens nach einigen Tauschtagbesuchen können sich Kontakte zu anwesenden Verkäufern bzw. anderen Sammlern ergeben, so dass zukünftig gezielt (Tausch-)Material mitgebracht bzw. für denjenigen gesammelt und beiseite gelegt werden kann. Im Einzelfall kann dies jahrelang so gehen und Kleinvieh macht auf Dauer dann auch Mist. :-)

Gruß
Pete
 
Cantus Am: 01.08.2011 22:40:59 Gelesen: 30742# 20 @  
@ John Mehlsen

Hallo,

ich kann nicht per Mail antworten und Händleradressen in Berlin für den Kauf von Belegen übermitteln, da die Mailadresse unkorrekt ist. Ich bitte um eine neue Mail, die auch beantwortet werden kann.

Viele Grüße
Ingo
 
AfriKiwi Am: 02.08.2011 08:29:54 Gelesen: 30716# 21 @  
@ Pete [#19]

Es ist ja schön was Du da schreibst und wie die Philatelie-Eichhörnchen es treiben, wenn das Wetter mitspielt.

Da ist sicher auch ein spürbarer Rückgang an Tauschtagen ausser Vereinstauschtagen im Herbst und Winter.

Dann ist wohl das Internet die Zuflucht, wenn es kalt und briefmarkenunfreundlich ist draußen.

Geklaute Pinzetten nerven genau so wie Raucher- oder Knoblauchatem bei Mitgliedern - da bevorzuge ich das Internet.

Vor- und Nachteile, jeder sammelt nach seinem eigenen Geistliches Vermögen.

Erich
 
Sleeran Am: 02.08.2011 13:47:28 Gelesen: 30687# 22 @  
Hallo zusammen,

wenn ich das richtig verstehe, gehen sowieso die meisten Tauschgeschäfte über das Geld. Werden auf "normalen" Tauschtagen oft komplette Einsteckbücher/(Teil-)Sammlungen angeboten? Ich war im Frühjahr auf einem Großtauschtag in OB-Vonderort. Aufgrund der vielen Händler bin ich kaum zu den eigentlichen Tischen vorgedrungen. War aber sehr ergiebig für mich und ich sortiere heute noch daran. Leider hatte ich bisher an den Folgeterminen keine Zeit.

Welche Veranstaltungen könnt ihr noch in der Gegend (Düsseldorf + 30km) empfehlen?

Ich hatte mal vor über 10 Jahren eine längere Sammelphase, bei der ich hauptsächlich auf klassischen Auktionen und bei Händlern gekauft und über ebay (damals noch alando) verkauft habe. Durch die verschiedenen Preisniveaus konnte man seinerzeit relativ günstig sammeln. Heute sind im Vergleich die Preise bei ebay eher gefallen und bei klassischen Auktionen eher gestiegen. Günstig habe ich eher bei jenem Großtauschtag und bei der Essener Messe eingekauft. Teilt ihr diese Erfahrungen?
 
Martinus Am: 02.08.2011 22:33:45 Gelesen: 30618# 23 @  
Hallo zusammen,

hat sich doch so einiges angesammelt. Nun gilt es dies zu fertigen! Oder doch wieder alles in die Tonne zu werfen? Ich finde, in der letzten Zeit hat das Niveau an gutem Material auf Tauschtagen oder Großtauschtagen sehr nach gelassen! Zu meinem Sammelgebiet Luther, Reformation, Luther Akademie etc. findet sich kaum etwas wirklich Interessantes, was ich nicht habe. Es ist schwer etwas zu finden. So wird das nix mit einer Ausstellung der Luther Thematik! Die paar Sammler, die Luther gesammelt haben, sitzen auf ihrer Sammlung und sonst findet sich kaum etwas! Der Fachhandel hat schon überhaupt nichts und die Kataloge der Auktionshäuser haben nur "komplette" Sammlungen anzubieten. Da hätte ich dann wiederum viel doppelt. Auch kein Sinn dahinter!

Ich bin kurz davor, mein Sammelsurium aufzugeben. Entweder ich verkaufe es oder ich klopp es in die Tonne! Die Lust an der Sache ist einfach verloren gegangen!

lg Martinus
 
germaniafreund Am: 02.08.2011 23:02:21 Gelesen: 30606# 24 @  
Zu meinem Sammelgebiet Luther, Reformation, Luther Akademie etc. findet sich kaum etwas wirklich interessantes, was ich nicht habe. Es ist schwer etwas zu finden.

Das ist das Los des spezialisierten Sammlers. ;-)

liebe Grüße Klaus
 
AfriKiwi Am: 03.08.2011 00:41:30 Gelesen: 30593# 25 @  
Alle Mitleser,

wie Klaus schrieb, ist es das Los aller Sammler.

In die Tonne muß bestimmt keine Sammlung !

Wie sollst Du den Ärger verstecken, wenn Du nun ein neu gefundenes Stück findest statt es mit innerer Freude zu Deiner Sammlung beigelegt hast.

Sammler erreichen alle den Punkt, wo neues Material entweder nicht zu finden ist oder einfach zu teuer ist. Beide Begriffe sind nur in flux und läßt sich leicht ändern.

Du findest, wirst reicher oder sammelst etwas neu - voila !

Die Tonne bestimmt nicht !

Erich
 
heide1 Am: 03.08.2011 07:47:18 Gelesen: 30581# 26 @  
@ Martinus [#23]

Moin,

etwas neues zu finden, ist schon nicht einfach.

Darum gucke ich jetzt meine Papa Heuss komplett durch und achte auf:

Formnummern
Summenzähler
Reihenzähler
Strichelleisten
Hausauftragsnummern
Druckerzeichen
Druckerkennziffern
Druckereiangaben
Zähnung (Ausgleichszähne)
Wasserzeichen
Plattenfehler - Mückenschiss
Abnormitäten aller Art etc. - was ich als Portostufensammler bis dato zu wenig beachtet habe.

Und, erstaunlich, was sich alles im Papa Heuss versteckt hält - bis ich es doch finde.

So bin ich das nächste halbe Jahr beschäftigt!

Morgentlicher Gruß von Jürgen
 
Cantus Am: 03.08.2011 10:04:16 Gelesen: 30558# 27 @  
@ Martinus [#23]

Hallo,

sieh dir meine hier veröffentlichten Sammelgebiete an (es gibt noch mehr), und das ist nur ein kleiner Teil dessen, was man an Ländern und Themen so alles sammeln kann. Ich denke, wenn du dich ein wenig in der Welt umschaust, dann wirst du vieles finden, das eine lohnende Beschäftigung verspricht.

Viele Grüße
Ingo
 
B-reeze Am: 03.08.2011 13:33:14 Gelesen: 30515# 28 @  
Ja und es ändert sich ständig, man bekommt neue Impulse - und schon ist ein Sammelgebiet geboren. Allerdings kommen diese Impulse nicht so auf Bestellung.

@ Martinus

Du hast sicher schon in allen bekannten Foren dieser Welt nachgefragt?

Schönen Tag
Thomas
 
Cantus Am: 03.08.2011 13:42:29 Gelesen: 30510# 29 @  
@ Martinus

Hallo,

such dir mal im Internet die Adresse von Herrn Liepert in Arnstein heraus, da findest du wahrscheinlich auch Martin-Luther-Belege.

Viele Grüße
Ingo
 
Richard Am: 20.10.2011 19:56:23 Gelesen: 29120# 30 @  
Aussterbende Berufe: Briefmarkenhändler

Echte Sammler kennen keinen Ruhestand. Seit fast einem halben Jahrhundert verkauft Gerhard Schröder Briefmarken, mit 71 Jahren steht er täglich in seinem kleinen Hamburger Laden - auch weil er sich von seinen gesammelten Schätzen kaum trennen kann.

(hier lesen: http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/0,1518,792813,00.html )
 
AfriKiwi Am: 20.10.2011 23:50:50 Gelesen: 29078# 31 @  
@ Richard [#30]

Eine wahre Geschichte, die nicht nur in Hamburg alleine passiert.

Zum Glück hinterlassen auch Dinosaurier weitere Studien an Fossil und seine Marken kommen wieder im Umlauf.

Mein Rat ist wohl um eine geschickliche Verlängerung geschäftlich zu haben er bereichbar per E-Mail sein soll.

Ich glaube, in Sache Kommunikation ist Internet verbindung durchschlaggebend nach Trennung vom Geschäftshandel wenn man noch im Handel bleiben will.

Heute kann man schon mit ein Händy weltweit sein Rechner zu hause kontaktieren - toll.

Wenn man im Schritt bleiben kann mit den Zeiten macht Wohl, schliesse und verkaufe kann das Wohl kürzer sein, jeder sein eigner Beschluß.

Erich
 
filunski Am: 10.08.2012 11:09:26 Gelesen: 27938# 32 @  
Hallo zusammen,

ein Erlebnis des gestrigen Tages veranlasste mich dieses Thema wieder hervor zu holen.

Schon vor längerer Zeit empfahl mir ein guter Bekannter, wenn sich mal die Gelegenheit ergibt, in Nürnberg bei dem Briefmarkenhändler "Oleg" vorbei zu schauen. Nun sind Briefmarkenhändler mit noch florierenden Ladengeschäften in Nürnberg, im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Städten, keine so große Seltenheit, dennoch würde sich ein Besuch bei Oleg durchaus lohnen, so mein Bekannter.

Gestern nun war ich in Nürnberg, hatte auch genug Zeit, und machte mich auf den Weg zu Oleg. Der "Laden" befindet sich in der Nürnberger Altstadt direkt unterhalb der Burg und passt in diese ganze historische Umgebung wie die Faust aufs Auge.

Mein erster Eindruck war die sofortige Erinnerung an den Spruch von der "Explosion in der Fahrradfabrik" (wer diesen kennt!).

Der Laden ist, zumindest bekommt man zuerst den Eindruck, ein heilloses Durcheinander und eine Anhäufung von philatelistischem Material kreuz und quer durch den gesamten Laden einschliesslich des zwar vorhandenen, aber nur als weitere Ablage benutzten Schaufensters. In diesen Laden passt auch Oleg wie maßgeschneidert. Oleg, ein netter alter Individualist von über 80 Jahren, russischer Herkunft aber seit über 50 Jahren dort in Nürnberg ansässig, kennt sich in diesem vermeintlich heillosen Durcheinander (was durchaus auch seinen Charme hat) aber bestens aus und konnte auf Nachfrage immer wieder aus unerfindlichen Ecken und Kistchen die gesuchten Dinge hervorzaubern.

Oleg selbst sprüht nicht nur über vor Liebe und Freude an der Philatelie sondern verfügt auch über ein immenses Fachwissen zu philatelistischen Themen und auch Personen welche er in seinem langen, immer der Philatelie gewidmeten Leben kennen gelernt hat.

Wer in diesem Geschäft nun fein sortierte Lageralben und Hochglanzphilatelie der neuesten Jahrgänge erwartet, der ist hier sicherlich falsch.

Wer aber besondere, vor allem ältere und auch alte Belege, auch Stempel und spezielle Marken sucht, der ist hier genau richtig und bekommt daneben von Oleg noch kostenlos zu jedem Stück Geschichten und Hintergründe erzählt. Daneben kann man dort völlig ungestört in aller Ruhe ohne jeglichen Zeitdruck oder einer Kaufverpflichtung, wenn gewünscht mit Olegs Unterstützung, durch zahllose Kartons, Kisten, Alben und was es da nicht noch alles gibt, stöbern.

Aus meinem Besuch dort wurden sehr schnell drei Stunden, während dieser ausser mir abwechselnd noch zwei Besucher erschienen und die ganze Zeit nur so dahin flog.

Von den dort erstandenen Belegen (und einer von mir auch erst Zuhause erkannten Stempelrarität) möchte ich, um diesen Beitrag nicht ganz unbebildert zu lassen Einen vorstellen (die Kenner und Liebhaber werden die Spitzen dieser sicherlich philatelistisch geprägten Postkarte aus dem Nürnberg des Jahres 1921 durchaus erkennen):





Das erfrischende an diesem Besuch war auch, einen alten Briefmarkenhändler kennenzulernen, der vor Freude und Optimismus übersprüht und nicht wie leider so oft in diesen Kreisen anzutreffen, mürrisch und frustriert nur noch an Geschäftsaufgabe denkt!

Wer mal nach Nürnberg kommt und nicht nur nach Vordruckalbum sammelt, dem sei ein Besuch bei Oleg empfohlen.

Die erwähnte Stempelrarität ist hier zu sehen:

http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/30868

In diesem Sinne mit philatelistischen Grüßen,
Peter
 
Gerhard Am: 10.08.2012 18:49:48 Gelesen: 27831# 33 @  
@ filunski [#11]

Hallo filunski,

habe aus Neugierde den angegebenen Link angeklickt; "mein Händler" ist auch drin und ich habe ähnliche Erfahrung wie Du was Klima, Preise und Gelegenheiten angeht.

Gerhard
 
Richard Am: 20.08.2012 08:54:11 Gelesen: 27590# 34 @  
@ filunski [#32]
@ Gerhard [#33]

Hallo Peter und Gerhard,

seid doch bitte so freundlich, eine kurze Empfehlung im Beitrag "Die beliebtesten Versand- und Ladenhändler" zu schreiben:

http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=4428&CP=0&F=1.

Der gleiche Wunsch geht an alle, die gute Erfahrungen mit Versand- und Ladenhändlern gemacht haben. Leider gibt es davon zu wenige.

Peter, Du kannst Deinen obigen Text auch gerne dort nochmals veröffentlichen. Einen tollen Stempel hast Du mitgebracht.

Schöne Grüsse, Richard
 
NikFFM Am: 16.04.2020 15:30:23 Gelesen: 9297# 35 @  
Ein Gang ins Briefmarkengeschäft ist in Frankfurt nicht mehr möglich. Der letzte Händler in der Innenstadt hat dicht gemacht.

An der Misere ist der Handel nicht unschuldig.

Beispiel 1: Anfang der 1990er Jahre kaufte ich als junger Sammler bei einem Händler "Wundertüten BRD". Statt Überraschungen waren darin ausnahmlos beschädigte Marken oder welche mit unlesbarem Stempel. Ich glaubte meine Sammlung zu vervollständigen und kaufte dafür überteuertes Altpapier.

Beispiel 2: Ich bestellte vor rund 20 Jahren ein "umfangreiches Konvolut Briefe und Ganzsachen Berlin" nach einer Annonce eines Versandhändlers in der DBZ. Angekommen waren 98 vorgedruckte Postkarten eines Gewinnspiels und zwei Fensterumschläge mit Briefporto. Als ich mich beschwerte und die Ware zurückschickte, bekam ich nicht den vollen Betrag erstattet.

Etliche Jahre sammelte ich keine Briefmarken mehr.

Beispiel 3: Ich besuchte vor ca. 2 Jahren verschiedene Briefmarkenhändler und sagte ich suche perfekt und zentrisch gestempelte Bund-Marken, bevorzugt mit Handstempeln. "Ich bin mir bewusst, dass gute Exemplare auch über Michel kosten können." In allen 3 Fällen bin ich abgewiesen worden.

Es gibt ein paar gute Versandhändler für Briefmarken. Und ein gutes stationäres Geschäft ohne "Sonderangebote" und "Restsammlung" könnte vielleicht funktionieren.
 
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