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Thema: Peter Feuser: 2000–2020 Zwanzig Jahre Bleisulfidskandal
Richard Am: 17.04.2020 09:38:27 Gelesen: 25402# 1 @  
Peter Feuser: 2000–2020 Zwanzig Jahre Bleisulfidskandal

(pcp-wm) - Mit dieser 80-Seiten-Farbbroschüre legt der Stuttgarter Auktionator Peter Feuser eine beeindruckende Zusammenstellung zur „Chronologie der größten vermeidbaren Katastrophe der Philateliegeschichte“ – so der Untertitel – vor. In seiner Ankündigung schreibt er dazu:

„Aus großer Sorge um unser philatelistisches Kulturgut und als Mitglied der internationalen Vereinigung philatelistischer Journalisten AIJP fühle ich mich verpflichtet, nochmals auf ein weiteres unangenehmes Thema zurückzukommen: die Folienproblematik. Als Beilage zu unserem Auktionskatalog finden Sie ein Heft, in dem auf 80 Seiten zwanzigjährige/weitgehend vergebliche Bemühungen um Schadensbegrenzung geschildert werden. Der bedeutendste Schatz der gesamten Philatelie, der Bombay-Brief mit zwei Mauritius 1 Penny ‚Post Office‘, ist innerhalb der letzten Jahrzehnte infolge unsachgemäßer Lagerung durch Bleisulfideinfluss schwer geschädigt worden. 1968, bei der Dale-Liechtenstein-Auktion, befanden sich die Marken noch in einem einwandfreien farblichen Zustand. Sie hatten so 120 teils widrige Jahre in verschiedensten Behältnissen gut überstanden. Wohl hunderttausende philatelistische Sammelgegenstände haben seit Mitte der 1970er-Jahre Bleisulfidschäden aufgrund falscher Unterbringung erlitten, dabei zahllose Weltraritäten. Dies — und auch das eklatante Versagen des Händlerverbandes APHV und des BDPh, der die Sammlerinteressen in dieser größten vermeidbaren Katastrophe der Philateliegeschichte vertreten müsste — sollte jeden von uns betroffen und fassungslos machen.“



Die Richard Ebert Philaseiten.de übernimmt für die ersten 200 Philaseiten Mitglieder für 1 Exemplar je Mitglied die Portokosten in Höhe von 2 Euro. Bei Erreichen der 200 Exemplare erscheint dieser Satz nicht mehr unter dem Angebot.

https://www.philaseiten.de/philabuch/show/303

Ihr Name, Ihre Anschrift und Ihre e-Mail werden mit der Bestellung automatisch an den Anbieter übermittelt.
 
drmoeller_neuss Am: 17.04.2020 11:49:07 Gelesen: 25313# 2 @  
Erst einmal ein herzliches Dankeschön an die Betreiber der Philaseiten, die Portokosten zu übernehmen.

Wer es lieber digital mag, kann sich die Broschüre als pdf-Dokument direkt von der Webseite des Herausgebers für den privaten Gebrauch herunterladen:

https://www.feuser-auktionen.de/folienproblematik/
 
Peter Feuser Am: 17.04.2020 16:57:57 Gelesen: 25207# 3 @  
Auch von mir den Philaseiten "danke" für die Unterstützung in der Folienproblematik.
 
nagel.d Am: 17.04.2020 18:11:50 Gelesen: 25134# 4 @  
Großes Lob an Richard.
 
Manne Am: 17.04.2020 18:34:11 Gelesen: 25107# 5 @  
@ Peter Feuser [#3]

Vielen Dank, habe mir die Dateien abgespeichert.

Gruß
Manne
 
Manne Am: 17.04.2020 18:35:14 Gelesen: 25103# 6 @  
@ Richard [#1]

Hallo Richard,

auch Dir gilt mein Dank.

Gruß
Manne
 
johanneshoffner Am: 17.04.2020 18:50:19 Gelesen: 25088# 7 @  
Am 28.1.2019 habe ich bei der Firma Lindner angefragt, ob sie auch Folien aus Polyester anbieten.

Hier die Antwort:

"Sehr geehrter Herr Hoffner,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Wir verarbeiten kein Polyester. Es gibt einfach noch keine langjährige Erfahrung zu diesem Material.

Unsere Folien bestehen aus weichmacher- und säurefreier PVC-Folie. Diese ist unschädlich für Briefmarken, Banknoten oder andere Dokumente.

Hier liegt unsere eigene Erfahrung bei 40 Jahren.

Bei weiteren Fragen oder Unklarheiten freuen wir uns auf Ihre Nachricht.

Freundliche Grüße

Karin Jäger"


Mir blieb bei dieser Antwort kurzzeitig die Luft weg.

Der Kurator der philatelistischen Sammlung der British Library hat mir dringend empfohlen meine alten Marken und Belege unter Polyesterfolien aufzubewahren keinesfalls unter PVC.

Wenn es für diese Sammlung gut ist, reicht es für mich allemal.

Ich kann allen nur empfehlen Folien und Taschen der Firma Secol [1] oder Archivbox [2] oder das Material der Firma Prinz [3] zu benutzen, dabei auf Polyester achten. Diese Folien, Blätter und Taschen sind viel günstiger als die PVC-Taschen bekannter deutscher Anbieter.

Eine einfache Anleitung, um herauszufinden aus welchem Material die eigenen Folien sind findet man unter [4].

Eine Zusammenstellung von empfehlenswerten Aufbewahrungsarten findet sich unter ebenfalls auf der Homepage dieses Vereins.

Ich bin Peter Feuser für sein unermüdliches Engagement dankbar. Er hat bei mir auch vor ein paar Jahren die Augen geöffnet. Die Schäden meiner Marken halten sich in Grenzen.

[1] secol.co.uk
[2] Archivbox.de
[3] prinzverlag.de
[4] http://www.briefmarken-bl.ch/eigene-artikel/eigene-artikel/aufbewahrung-von-briefmarken-/index.html
 
MarkusH Am: 17.04.2020 20:29:06 Gelesen: 25043# 8 @  
Vielen Dank an Herrn Feuser für die Bereitstellung der Schrift und auch den Philaseiten für die Übernahme der Portokosten!

Ich hoffe, dass durch diese weitere Publikation noch mehr Sammler als bisher dazu bewegt werden, sich mit der Folienproblematik auseinanderzusetzen.
 
Oliver Estelmann Am: 18.04.2020 00:19:41 Gelesen: 24952# 9 @  
Auch mein Dank gilt dem "schwarzen Peter", der alle Preussenmarken verfärbt.
Deine Broschüre ist ein Leitfaden für schändlichste Abhängigkeitsverhältnisse, Meinungsorientiertheit und sturem "Kopf in den Sand stecken".
Absurd ... sollte man meinen, aber es ist so.

Mein Dank werden auch meine Briefmarken teilen, aber da diese sich nicht äußern können, übernehme ich das stellvertretend für sie. Die Auslagerung dieser Schätzchen ist bei mir schon vor 18 Jahren erfolgt, als die "Bleisulfidkrise" ins Gespräch kam.

Harte PVC Grüße aus Randberlin
oli

Upps fast vergessen:
Auch dir Richard vielen Dank, dass du deine Hand mit ins Feuer legst.
 
Josch Am: 20.04.2020 15:35:50 Gelesen: 24712# 10 @  
@ Richard [#1]

HERZLICHEN DANK
an Richard und auch an Peter Feuser für die schnelle Zusendung der Farbbroschüre.

Es tut schon weh, wenn man vom BDPh als jahrelanges Mitglied - Sammler und Aussteller vorgeführt wird.

Grüße Josch
 
Kieskutscher Am: 20.04.2020 18:53:05 Gelesen: 24631# 11 @  
Alles bestens, vielen Dank.

Kieskutscher
W. Weber
 
nagel.d Am: 20.04.2020 21:42:38 Gelesen: 24548# 12 @  
Danke für die rasche Zusendung

@ Josch [#10]

Irgendwo und irgendwie hast du schon Recht. Meinen Gedankengang werd ich wohl lieber nicht äußern, dafür habe ich an anderer Stelle schon eine Schelte erhalten.

Wie willst du aber sowas ändern, dafür ist das Einzelmitglied zu schwach.
 
Josch Am: 20.04.2020 22:07:52 Gelesen: 24536# 13 @  
@ nagel.d [#12]

das ist absolut richtig. Nur der BDPH macht es sich zu einfach.

Wenn ich so manche Kommentare im Forum lese, denke ich an den Spruch:

"Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er zerbricht" .

Aber in diesen Zeiten - DENKEN wir nur noch POSITIV und erfreuen uns an unserem Hobby.
 
cihs Am: 21.04.2020 09:55:49 Gelesen: 24428# 14 @  
Vielen Dank für die schnelle Zusendung.

cihs
 
brunoh Am: 21.04.2020 10:28:00 Gelesen: 24397# 15 @  
Vielen Dank an Peter Feuser für die schnelle Zusendung und an Richard für die Portoübernahme.
 
olli0816 Am: 21.04.2020 10:33:21 Gelesen: 24390# 16 @  
Hallo,

ich habe das Büchlein gestern mit der Post erhalten und nach erstem durchblättern bin ich der Meinung, dass es für Sammler älterer Marken bis etwa 1950 eine Pflichtlektüre sein sollte. Es wird ganz klar gezeigt, was diese unseligen PVC-Folien anrichten können. Am traurigsten fand ich den Bremen Bogen, aber wer klassische Marken wie z.B. Preußen sammelt, wird wohl auch selber Sammlungsstücke besitzen und die Erfahrung aus erster Hand machen müssen.

Was das schockierende dabei ist, ist das Versagen der organisierten Philatelie. Wobei das Versagen nicht nur bei der Folienproblematik liegt, aber das ist ein anderes Gebiet. Es gibt auch heute noch Auktionshäuser, die aus Kostengründen immer noch alte, anfällige Marken mit diesen Sch…Folien ausliefern! Es gibt immer noch unzählige Sammler, denen das nicht bewusst zu sein scheint und wertvolle Briefmarken in PVC dauerhaft untergebracht haben.

Ich muss zugeben, dass ich bis vor einigen Jahren selber davon nichts wusste und auf diese Art auch ein paar Sachen ruiniert habe. Ich bin seid geraumer Zeit dazu übergegangen, nur noch unbedenkliche Folien aus Polystyrol zu verwenden und weil diese zugegeben teuer sind, auch reine Pergaminalben verwende. Alles andere habe ich nach und nach in den Müll entsorgt, genau da gehört der Schrott hin.

Die Liste der besonders gefährdeten Marken auf Seite 57 sollte man sich zu Herzen nehmen. Die ist bestimmt nicht vollständig, da aber die meisten Leute Deutschland sammeln, ist das wichtigste abgedeckt.

Ich möchte dem Autor des Büchleins danken und auch Richard, der für eine größere Verbreitung sorgt. Leider wird es nicht einmal annähernd alle Sammler erreichen, aber vielleicht wird etwas Schaden abgewendet.

Ich habe einen Brief beigefügt, den ich vor Jahren im einwandfreien Zustand auf eBay ersteigert hatte. Sicher keine Großrarität, aber es war ein wunderschöner Brief. Es ist laut dem Buch ein Bleisulfidschaden der Kategorie III (Seite 64). Leute, holts euch das Buch!



Grüße Oliver
 
modirawatleng Am: 21.04.2020 11:27:03 Gelesen: 24347# 17 @  
Hallo,

auch ich möchte Peter Feuser und philaseiten danken. Ich bin aufgrund der Warnungen bereits vor Jahren auf Polyester umgestiegen.

Eine Frage habe ich an die Farb-Experten im Forum: Peter Feuser führt ja aus, dass die Schäden durch die Reaktion bleihaltiger Papier- und Druckfarben mit schwefelhaltigen Folien entstehen. Kann jemand Genaueres zur Verwendung bleihaltiger Farben berichten, oder wo man solche Informationen findet? Sie stehen ja nicht im Katalog.

Freundliche Grüße
Joegn
 
nagel.d Am: 21.04.2020 11:55:22 Gelesen: 24319# 18 @  
Die Problematik kann man gerne bzw. sollte man auch an anderer Stelle ausdiskutieren.
 
saeckingen Am: 21.04.2020 11:55:29 Gelesen: 24319# 19 @  
Hallo,

auch von mir einen herzlichen Dank für das Büchlein.

Ich habe zum Glück alles ältere Material schon vor Jahren aus den PVC Hüllen entfernt und auf Polyester (PET) umgestellt. Anlass war damals der ausführliche Artikel zu dem Thema von Wolfgang Maassen in der philatelie, der glaube ich auch durch Peter Feuser angeregt war. Damit haben Peter Feuser und Wolfgang Maassen zumindest die in meinem Besitz befindlichen Marken und Belege vor dem Schicksal bewhart. Auch dafür nochmals meinen herzlichsten Dank!

Grüße
Harald
 
London-Dieter Am: 21.04.2020 12:04:29 Gelesen: 24315# 20 @  
Hallo Richard,

vielen herzlichen Dank für die Übernahme der Portokosten für diese wichtige Informationsschrift.

London-Dieter
 
Christoph 1 Am: 21.04.2020 12:16:01 Gelesen: 24305# 21 @  
Auch bei mir traf das Büchlein heute ein.

Herzlichen Dank an alle Beteiligten!

Christoph
 
zensurpost Am: 21.04.2020 13:48:16 Gelesen: 24260# 22 @  
Auch ich habe die Schrift heute erhalten; auch von mir ganz herzlichen Dank an Peter Feuser für seinen unermüdlichen Kampf - manchmal denke ich - gegen Windmühlenflügel - und an Richard für die Übernahme der Portokosten.

Herzlicher Gruß
Hans-Georg
 
Magdeburger Am: 21.04.2020 15:52:54 Gelesen: 24192# 23 @  
@ Peter Feuser [#3]

Hallo Herr Feuser,

auch von mir ein großes Lob! Die Dateien habe ich mir natürlich herunter geladen.

Als Preussensammler bin ich häufig mit solchen Problemen konfrontiert. Mittlerweile glaube ich keinen Befunden und Attesten von einwandfreien Marken mehr, da ich bis heute nicht sicher bin, ob diese ggf. bspw. mit Wasserstoffperoxid behandelt wurden.

Hierzu stellt sich dann die Frage, ob es sich auch beweisen läßt, ob eine Behandlung schon vorlag oder nicht. Persönlich würde ich es nicht machen und auch nicht in Auftrag geben.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Quincy Am: 21.04.2020 16:24:00 Gelesen: 24172# 24 @  
@ olli0816 [#16]

Hallo Oliver,

ich stimme dir in allem grundsätzlich zu. Nur bei dem Versand in PVC-Folien z.B. von Auktionshäusern bitte ich zu bedenken, dass in diesen Fällen die philatelistischen Objekte nur sehr kurz, sprich wenige Tage, maximal Wochen, Kontakt mit diesen Folien haben. In dieser kurzen Zeit kann eigentlich nichts passieren, vorausgesetzt die Ware wurde trocken verpackt. Für viel wichtiger hielte ich es, dass solcher Versand in verschweißten Folien geschehen sollte. Man glaubt es nicht, durch wie viele feuchte Keller die Postagenturen teilweise ihre Waren schleusen. So schlimm das mit dem PVC-Folien ist, Feuchtigkeitsschäden sind viel häufiger und mindestens genauso schlimm, vor allem, wenn sich daraus Stockflecken entwickeln. Ich habe hier ein Beispiel, wo ich erst ein Schaden durch PVC-Folien vermutete, das sich aber als Feuchtigkeitsschaden mit anschließender Vestockung herausstellte.

Links zum Vergleich die gleiche Marke in unbeschädigter Erhaltung.



Viele Grüße
Hans-Jürgen
 
marc123 Am: 21.04.2020 17:02:53 Gelesen: 24148# 25 @  
Auch ich bedanke mich bei Peter Feuser für die Broschüre und schnelle Zusendung, sowie bei Richard für die Übernahme der Portokosten. Peter Feuser hat der Philatelie hiermit einen großen Dienst erwiesen.

@ Magdeburger [#23]

Mittlerweile glaube ich keinen Befunden und Attesten von einwandfreien Marken mehr, da ich bis heute nicht sicher bin, ob diese ggf. bspw. mit Wasserstoffperoxid behandelt wurden.

Hallo Ulf,

ich gebe dir absolut recht und setze mich auch seit einiger Zeit dafür ein, dass in meinem Sammelgebiet, der Ist-Zustand von Bleisulfidschäden im Attest steht, auch wenn später deshalb Atteste weggeschmissen werden um diese zu vertuschen. Prüfer sollen sich nicht von Auktionshäusern oder Kunden unter Druck setzen lassen, denn am Ende haften sie dafür. Auktionshäuser vertuschen oder beschönigen sie auch viel zu oft. Gerade ein Auktionshaus das sie erwähnt halte ich für seriös. Bei eBay habe ich gestern noch "leichte Patina" gelesen, was auch dem klar ersichtlichen Schaden nicht gerecht wurde. Problematisch sehe ich, dass Bleisulfidschäden noch immer nicht als das angesehen werden was sie sind, als ein klarer Mangel, genau wie eine angeschnittene, reparierte oder schlecht gezähnte Marke - und als solche sollten sie auch in den Katalogen, die Mängel mit Preisnachlässen bewerten mit aufgenommen werden.

Liebe Grüße
Marc
 
lueckel2010 Am: 21.04.2020 17:45:23 Gelesen: 24133# 26 @  
Die offensichtlich hoch interessante Brüschüre ist heute auch im äußersten Nordwesten angekommen. Ich werde mich in den nächsten Tagen intensiv damit beschäftigen.

Ein herzliches Dankeschön an Herrn Feuser und an Richard!

Bleibt gesund! Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert
 
christel Am: 21.04.2020 18:24:04 Gelesen: 24105# 27 @  
Vielen herzlichen Dank an den Autor und den Spender der Versandkosten. Die sehr informative Publikation traf heute wohlbehalten bei mir ein.

Nochmal Danke für die gute Aktion.

Bleibt oder werdet alle schnell wieder gesund.

Christel
 
olli0816 Am: 21.04.2020 18:58:57 Gelesen: 24074# 28 @  
@ Quincy [#24]

Hallo Hans-Jürgen,

das mit den PVC-Folien bei Auktionen ist in vielen Fällen tatsächlich unbedenklich. Nur scheint es einige Sammler zu geben, die die Marken/Briefe nicht herausnehmen und dann bleiben sie ewig in diesen Stinkfolien. Ich habe einige wenige Male alte Auktionslose als Sammelposten gekauft und da waren Sachen von Auktionshäusern dabei, die es schon lange nicht mehr gibt. Manches sogar aus den 50er-Jahren mit z.T. ganz ordentlichen Material von Altdeutschland und anderen Gebieten.

Ich habe mich mit einem Auktionator mal länger unterhalten. Er ist schon lange tätig und sagte mir, dass er schon einige Stammkunden hatte, die z.T. jahrelang bei ihm regelmäßig eingekauft haben. Der Sammler ist irgendwann gestorben, die Erben haben sich an ihm gewandt wegen Verkauf und wie er die Sammlung durchgesehen hat, waren sehr viele ersteigerte Lose noch so, wie er sie selber verschickt hat. Kein einmaliges Erlebnis. Von daher ist PVC nicht so klasse bei der Auslieferung. Zumindest bei den Marken, die dafür anfällig sind.

Bei der feuchten Lagerung hast Du recht. Wahrscheinlich ist hier noch mehr verloren gegangen. Wir können uns trösten: Es gibt immer weniger Sammler, da brauchen wir auch nicht mehr so viele Marken/Briefe. Witzle gemacht. :)

Grüße Oliver
 
JAI Am: 21.04.2020 21:05:18 Gelesen: 24016# 29 @  
Hallo,

von mir ebenfalls ein herzliches Dankeschön an Peter Feuser für die tolle Broschüre und den superschellen Versand sowie an Richard für die Portoübernahme!

Ich werde so einigen mir bekannte Sammler das kleine Büchlein mal als Warnung unter die Nase reiben.

Nochmals vielen Dank und weiterhin viel Erfolg in der Sache!

Gruß Bernd
 
Quincy Am: 21.04.2020 22:42:02 Gelesen: 23961# 30 @  
@ olli0816 [#28]

Ja, das stimmt leider auch, dass es Sammler gibt, die ihre gekaufte oder ersteigerte Ware nie auspacken. Abgesehen von Sammlern, die das aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht mehr können, kann ich ein solches Verhalten nicht nachvollziehen. Aber dass es das gibt, kann man auch regelmäßig bei ebay feststellen ("... noch in Original-Versandstellenverpackung"). Da bleibt den Auktionshäusern, dem Briefmarkenhandel oder den Versandstellen der Postagenturen nichts anderes übrig, als auf die PVC-Folien zu schreiben "Nur zum kurzfristigen Transport von Briefmarken geeignet."

Gruß
Hans-Jürgen
 
marlborobert Am: 21.04.2020 23:09:59 Gelesen: 23939# 31 @  
Wovor Herr Feuser seit 20 Jahren unermüdlich warnt, sollte als Warnung in allen Katalogen (allen voran Michel) ganz vorne stehen. So eine Warnung würde bei jedem Sammler ein paar Marken retten lassen und dann wären diese Kataloge wirklich ihren Preis wert.

Wenn man das nicht tut, sollte man wenigstens in den Katalogen Farbeinteilung erweitern und diese furchtbare Entwicklung berücksichtigen.

Ich stelle beispielweise eine Idee für eine Orange Marke vor:
a) orange (wie die Druckerei geliefert hat)

b) grauorange

c) schwarzorange

d) fastschwarz

e) Fehlfarbensensation ;)
 
Meinhard Am: 22.04.2020 08:51:24 Gelesen: 23855# 32 @  
@ marlborobert [#31]

Ich hätte einige dieser Farben. Eine genaue Zuteilung wäre noch zu machen.

Die Mittlere ist die Original-Farbe.

LG, Meinhard


 
marc123 Am: 22.04.2020 09:59:49 Gelesen: 23820# 33 @  
@ Meinhard [#32]

Hallo Meinhard,

diese Bilder sind wie immer erschreckend. Hat jemand hier Erfahrung mit dem Rückgängigmachen anhand von Wasserstoffperoxid, was man ja gelegentlich hört und ist dies sinnvoll?

Besonders erschreckend finde ich das Titelbild der Broschüre, das ich aber als außerordentlich gut ausgewählt empfinde. Hier handelt es sich nicht mehr um irgendeine Briefmarke, sondern um Kulturgut das Schaden genommen hat. Den Brief könnte man ja als die "Mona Lisa" der Philatelie bezeichnen, also ein gewaltiger Schaden. Interessant ist, dass die Marken 2016 auf der David Feldman Auktion, S. 21 mit "The stamps are of contrasting shades and impressions"angeboten wurde. Als Grund wird "indicative of the primitive printing Methods" angegeben. Die linke Marke wird mit "fresh colour", die rechte mit "deepened colour" beschrieben.

Hier auch eine kurze Diskussion über den Bombay Cover zum Thema [1].

Liebe Grüße
Marc

[1] https://philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=292&CP=0&F=1 Beitrag 130-131
 
Peter Feuser Am: 22.04.2020 10:42:30 Gelesen: 23787# 34 @  
@ marc 123

Die Behandlung mit 5 bis 15 prozentigem Wasserstoffperoxyd (eine höhere Dosis ist keinesfalls zu empfehlen. In der Regel erhält man in der Apotheke nur noch stark verdünntes, 3 %) kann auf den ersten Blick eine deutliche Verbesserung hervorrufen, gerade bei den klassischen "Oxydationsmarken" Preußen 1 oder etwa Bayern 8. Diese Behandlung ist in vielen Fällen erkennbar, insbesondere, wenn sie aufgrund des öfters nach geraumer Zeit wiederkehrenden Schadens bei einer schon behandelten Marke nochmals vorgenommen wird.

In den Foren sind vorher/nachher-Bilder zu ergoogeln. Bei Stichtiefdruckmarken wie der Preußen Nr. 1 blättern durch die aggressive Säure (wird ja auch zum Blondieren beim Friseur benutzt) kleine oder größere Farbpartikel ganz ab, das Papier wird oft zu weiß und auch rauh. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich die in einer Partie von hundert Preußen Nr. 1 die zehn bleisulfidgeschädigen, mit Wasserstoffperoxyd behandelten Marken herausfischen kann. Chemisch behandelte Marken werden wohl in Zukunft bei Erkennen als solche in Befunden/Attesten beschrieben werden und als zweite Wahl gelten müssen.

Die Behandlung zeigt bei weitem nicht immer die gewünschte Wirkung. Ich habe einmal Preußenmarken, bei denen bei mir die Behandlung nicht funktionierte, versuchsweise zum Restaurator Kiefer geschickt, der Reklame damit machte, bleisulfidgeschädigte Marken reparieren zu können. Die Marken kamen dann als völlige Ruinen zurück, der Zustand war nach seiner Behandlung deutlich schlechter als vorher. Es ist mir auch noch nie gelungen, schwarz gewordene, ehemals leuchtend rote Vorphilateliestempel wieder in den Urzustand zurück zu versetzen.

Auch im Bereich der Vorphilatelie oder der Transitstempel sind ganz furchtbare Bleisulfidschäden entstanden. Dies kann man an etlichen, in Buchform veröffentlichten Ausstellungssammlungen deutlich erkennen (vgl. u.a. Dr. Dietgen, Heimatsammlung Köln; Edition d' Or). Ursache sind nach meinen Beobachtungen fast immer die Hart-PVC-Blattschutzhüllen von zwei großen Zubehörherstellern.
 
Franz88 Am: 22.04.2020 14:07:24 Gelesen: 23723# 35 @  
Ich bedanke mich sehr herzlich bei Herrn Feuser für die wertvolle Broschüre, sowie bei Richard für die Übernahme der Versandkosten nach Österreich.

Liebe Grüße
Franz
 
marlborobert Am: 22.04.2020 15:37:13 Gelesen: 23672# 36 @  
@ Meinhard [#32]

Herzlichen Dank fürs Zeigen, wobei du sogar eine weitere Farbvariation zeigst. Die Marke rechts neben der Originalmarke mußte man als f einfügen.

f) Leopard-Design ;)

Im Angesicht dieser fürchterlichen Verfärbungen auf stur stellen, kann man meiner Meinung nach nur mit ganz böser Absicht erklären. Nicht mal Profitgier reicht aus, um so ein Verhalten zu begründen.
 
ligneN Am: 22.04.2020 16:29:33 Gelesen: 23650# 37 @  
@ Peter Feuser [#34]

In Handlungen für Aquarianistik, Zoobedarf usw. bekommt man Peroxidlösungen in größeren Gebinden ab 1l. Sind für das Nachfüllen von Teichdurchlüfter/Oxydatoren gedacht. Für die Sauerstoffanreicherung von Teichen, z.B. im Winter. In der Regel heute bis 12%. 1l um 8.-. Höhere Werte bis 35% (Perhydrol), starke Bleichen, Philatelisten Finger weg. Werden vor allem von Tierpräparatoren benutzt.

Apotheken bleiben lassen, vom sprichwörtlichen Preis mal abgesehen. Manche der Verkäufer in weiß glauben immer noch, daß die Peroxidterrorismuswarnungen in Kraft seien, wollen Ausweis sehen / drücken gefühlt den Alarmknopf. Dabei ist die sog. "Buchführungspflicht" für Peroxidlösungen amtlich längst wieder aufgehoben.

Zur schonenden Behandlung empfehlen sich zweiteilige abdeckbare Behälter. Marke liegt links trocken auf, Lösung rechts in kleiner Senke aufbringen, wo sie verdunsten kann bzw. aktiven Sauerstoff abgeben kann. Es findet also keine direkt Befeuchtung der Marke statt. Vielmehr wird der freigesetzte Sauerstoff gasförmig aktiv.

Vom direkten Befeuchten der Marken zB mit Q-tips ist wg. Abrieb (wie erwähnt) und Aufquellen der Papierfasern abzuraten. Wer dann meint, die schönen Marken in ein Trockenbuch packen zu müssen, kann ein Spiegelbild vorfinden, während das Original in der literaturunbekannten Farbe "matthellorange" verwandelt erscheint. B-)

Also große Vorsicht.
 
usplateblocks Am: 22.04.2020 16:40:46 Gelesen: 23636# 38 @  
Auch von mir ein großes Lob für die akribische Zusammenstellung dieser Vorgänge über 20 Jahre und noch mehr !

Leider wird es sicher ein Thema ohne Ende, aber jeder Sammler wird seine eigene weitere Vorgehensweise überlegen.

Ebenso ein großes Danke auch an Philaseiten für die kostenlose zur Verfügung Stellung des Heftes.

Bleiben Sie alle gesund, damit wir unser schönes Hobby weiter betreiben können.

Mit philatelistischen Grüßen, usplateblocks
 
Schwämmchen² Am: 22.04.2020 16:54:26 Gelesen: 23620# 39 @  
@ ligneN [#37]

In der Aquaristik gibt es auch O3 (Ozon) Pumpen zu kaufen, mit ähnlich guten "Ergebnissen". ;)
 
erron Am: 22.04.2020 17:06:59 Gelesen: 23603# 40 @  
Auch von mir einen herzlichen Dank an Peter Feuser für die Aufarbeitung dieser Folienproblematik

und auch an Richard für die Übernahme der Portokosten.

mfg

erron
 
rudi63 Am: 23.04.2020 10:40:19 Gelesen: 23452# 41 @  
Herrn Feuser und Herrn Ebert recht herzlichen Dank für die informative Broschüre und die Übernahme des Portos.

Ich werde für meine Sammlung Konsequenzen ziehen!

Schöne Grüße

Rudi
 
KaraBenNemsi Am: 23.04.2020 12:21:26 Gelesen: 23414# 42 @  
Ich schließe mich meinen beiden Vorrednern an und sage Danke!

Mit Dank und Gruß

KaraBenNemsi
 
Wachauer Am: 23.04.2020 17:09:08 Gelesen: 23334# 43 @  
Liebe Sammlerfreunde,

auch ich bedanke mich sehr herzlich bei Herrn Feuser für die wertvolle Broschüre, sowie bei Richard für die Übernahme der Versandkosten nach Österreich.

Ein großzügiger Dienst an der Philatelie, der hoffentlich hilft, Kulturgut vor Schaden zu bewahren.

Herzliche Sammlergrüße
Wachauer
 
ligneN Am: 23.04.2020 17:19:54 Gelesen: 23324# 44 @  
@ Schwämmchen² [#39]

Hüstl. Und Preisfrage ;-)
 
inflamicha Am: 23.04.2020 18:57:39 Gelesen: 23272# 45 @  
Guten Abend,

auch von mir vielen Dank an Peter und Richard für die prompte Freihauslieferung der Broschüre.

Mit herzlichen Grüßen

Michael
 
jpvde Am: 24.04.2020 09:08:14 Gelesen: 23137# 46 @  
Hallo,

vielen Dank Peter und Richard. Die Broschüre habe ich gut erhalten.

Jetzt weiB ich auch was mit diese Bremen Marke passiert ist. Die Marke war schon in diesem Zustand, aber nur 4 Euro gekostet.

Grusse,
Jean-Paul


 
Roda127 Am: 24.04.2020 12:41:24 Gelesen: 23089# 47 @  
Hallo,

auch von mir ein Dankeschön an Peter und Richard für die Auslieferung und Erstellung der Broschüre, sowie die Übernahme der Versandkosten.

Viele Grüße Roda127
 
philatrain Am: 24.04.2020 14:20:01 Gelesen: 23045# 48 @  
Vielen Dank auch von mir an Peter und Richard für das Erstellen und die kostenfreie Zusendung der Broschüre.

Gruß philatrain
 
webpirate Am: 24.04.2020 14:49:07 Gelesen: 23026# 49 @  
Auch von mir ein Dankeschön. Die Lektüre fürs Wochenende ist gerade angekommen.
 
bayern klassisch Am: 24.04.2020 16:22:26 Gelesen: 22984# 50 @  
Was PF für die Philatelie (nicht nur die Deutsche!) geleistet hat, ist einmalig. Wir alle schulden ihm höchstem Dank und sollten ihm größten Respekt zollen.

Dass er dabei von gewisser Seite im Stich gelassen wurde, ist keine Ruhmesblatt des Verbandes, dessen "Kontaktpflege" zu Firmen intensiver zu sein scheint, als zur Basis, nämlich der zahllosen Sammler.

Ich habe vor Jahren 1.500 Hüllen getauscht gegen welche, die unbedenklich sind - dank PF!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Henry Am: 24.04.2020 16:29:55 Gelesen: 22979# 51 @  
Auch ich möchte mich herzlichst bei Peter Feuser und bei Richard bedanken. Heute durfte ich die Broschüre in Empfang nehmen und ich werde sie sicher nicht nur einmal lesen.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Richard Am: 24.04.2020 16:54:50 Gelesen: 22959# 52 @  
Für alle, die nicht so weit zurückblättern möchten:

Peter Feuser: 2000–2020 Zwanzig Jahre Bleisulfidskandal

(pcp-wm) - Mit dieser 80-Seiten-Farbbroschüre legt der Stuttgarter Auktionator Peter Feuser eine beeindruckende Zusammenstellung zur „Chronologie der größten vermeidbaren Katastrophe der Philateliegeschichte“ – so der Untertitel – vor. In seiner Ankündigung schreibt er dazu:

„Aus großer Sorge um unser philatelistisches Kulturgut und als Mitglied der internationalen Vereinigung philatelistischer Journalisten AIJP fühle ich mich verpflichtet, nochmals auf ein weiteres unangenehmes Thema zurückzukommen: die Folienproblematik. Als Beilage zu unserem Auktionskatalog finden Sie ein Heft, in dem auf 80 Seiten zwanzigjährige/weitgehend vergebliche Bemühungen um Schadensbegrenzung geschildert werden. Der bedeutendste Schatz der gesamten Philatelie, der Bombay-Brief mit zwei Mauritius 1 Penny ‚Post Office‘, ist innerhalb der letzten Jahrzehnte infolge unsachgemäßer Lagerung durch Bleisulfideinfluss schwer geschädigt worden. 1968, bei der Dale-Liechtenstein-Auktion, befanden sich die Marken noch in einem einwandfreien farblichen Zustand. Sie hatten so 120 teils widrige Jahre in verschiedensten Behältnissen gut überstanden. Wohl hunderttausende philatelistische Sammelgegenstände haben seit Mitte der 1970er-Jahre Bleisulfidschäden aufgrund falscher Unterbringung erlitten, dabei zahllose Weltraritäten. Dies — und auch das eklatante Versagen des Händlerverbandes APHV und des BDPh, der die Sammlerinteressen in dieser größten vermeidbaren Katastrophe der Philateliegeschichte vertreten müsste — sollte jeden von uns betroffen und fassungslos machen.“



Die Richard Ebert Philaseiten.de übernimmt für die ersten 200 Philaseiten Mitglieder für 1 Exemplar je Mitglied die Portokosten in Höhe von 2 Euro. Bei Erreichen der 200 Exemplare erscheint dieser Satz nicht mehr unter dem Angebot.

https://www.philaseiten.de/philabuch/show/303

Ihr Name, Ihre Anschrift und Ihre e-Mail werden mit der Bestellung automatisch an den Anbieter übermittelt.
 
hopfen Am: 24.04.2020 20:22:51 Gelesen: 22893# 53 @  
Auch ich möchte mich bei Richard für die Portokostenübernahme bedanken und beim Autor für seine unheimliche Recherche - wieder ein Beispiel dafür, dass hier "ein Rufer in der Wüste" tätig war - hier ging es "nur" um die Vernichtung von Sachwerten - bei anderen Beispielen gar um Menschenleben (Corona läßt grüßen)!

Mit phil. Gruß
Horst
 
Danny Wilde Am: 27.04.2020 18:30:20 Gelesen: 22636# 54 @  
Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen und mich herzlich für die spannende Broschüre bedanken!
 
Pepe Am: 29.04.2020 20:15:56 Gelesen: 22442# 55 @  
Pepe möchte Danke sagen. Wichtige und wertvolle Lektüre und schneller Versand. Prima!

Nette Grüße Pepe
 
mario0612 Am: 01.05.2020 10:11:12 Gelesen: 22251# 56 @  
Guten Morgen,

seit gestern habe ich auch ein Exemplar dieser wichtigen und wertvollen Broschüre.

@ Richard

Vielen Dank für die Übernahme des Portos!

@ Peter Feuser

Ich beobachte Ihr Bemühen seit ca. 4 Jahren und finde es klasse, dass Sie diesen Kampf gegen Windmühlen angegangen sind. Weiter finde ich es unverantwortlich (seitens der beschuldigten Hersteller) gegenüber dem historischen Kulturgut, solche Produkte anzubieten um sich dann herauszureden. Zum Glück habe ich, bevor ich Briefe kaufte, mich mit diesem Thema beschäftigt und verwende Secol (für Austellungen) und die Folien von Hans Schröder.

Mein Archiv habe ich in Pergamin gelegt und alle Briefe auf gepuffertes Archivpapier von Hans Schröder, mit 3 L Ecken befestigt. Ein paar Sammler konnte ich schon überzeugen, dies auch zu tun!

beste Grüße und einen schönen Feiertag

Mario Stauch
 
Mühlrad Am: 01.05.2020 17:41:02 Gelesen: 22183# 57 @  
Vielen Dank an Herrn Feuser für die lehrreiche Broschüre und an Herrn Ebert für die Portoübernahme. Wer jetzt nicht handelt, ist selbst Schuld!

Bereits frühere Hinweise von Herrn Feuser haben mich veranlasst, meine Sammlung auf eine archivgerechte Aufbewahrung hin zu überprüfen. Die Mehrkosten für geeignetes Aufbewahrungsmaterial halten sich im Rahmen und sind meist preiswerter als Albumblätter (Vordruckblätter) mit PVC-Folien.

Bei Massenware ist eine Farbänderung nicht so tragisch, allerdings bei seltenen Marken oder gar Unikaten für unser Hobby sehr schade.

Schöne Grüße Mühlrad
 
12 kreuzer rot Am: 01.05.2020 18:42:49 Gelesen: 22141# 58 @  
Hallöchen,

ein herzliches Dankeschön an die Herren Peter Feuser und Richard Ebert.

Habe gestern die Broschüre erhalten.

Nach kurzer Durchsicht, sehr gut gemacht, Top.

Ich habe schon vor längerer Zeit Farbverfälschung gefährdeten Marken und vor allem Belege in Pergamin Alben und Pergamin Tüten untergebracht. Ist mir schon früher bei bestimmten Marken meiner Sammelgebiete aufgefallen!

Wobei ich eher der Meinung war, falsche Lagerung?

Was im gewissen Sinne zutreffend ist. Werde auch noch den Rest umquartieren.

Mit freundlichen Grüßen
Christian
 
owl Am: 02.05.2020 16:53:30 Gelesen: 21985# 59 @  
@ Richard [#52]

Hiermit möchte ich mich herzlich für die Übersendung der Broschüre bedanken.

Mit philatelistischem Gruß
owl
 
Heinz 7 Am: 03.05.2020 10:08:25 Gelesen: 21890# 60 @  
@ Richard [#52]
@ Peter Feuser [#34]

Herzlichen Dank für die Zusendung der Broschüre!

Dass gerade der Bombay-Brief (Mauritius) auch ein Opfer dieser Aufbewahrung war, ist wirklich höchst bedenklich. Aber wir müssen uns vor Augen führen, dass diese Super-Rarität in den letzten 30 Jahren auch unzählige Male ausgestellt und fotographiert und gescannt wurde!(!) An wie vielen Ausstellungen wurde der Brief gezeigt? Wie oft wurde er zum Verkauf angeboten? - Jedes Mal wurde er wohl vorher zum Transport und zur Präsentation in schädlichen Plastic eingelegt, und - was seiner ursprünglichen Farbe sicher auch nicht guttut, jedes Mal wurde er wohl gescannt bei Lichtquelle "viel-zu-hell".

Dass sich dann Schäden einstellen ist naheliegend!

Also - empfohlene Massnahme:

a) Unterbringung von Briefen in Pergamintüten
b) keine Blitz-Bilder und keine Scans mehr (Verwendung alter Fotos) von Marken
c) wenn Weiterverkauf erfolgt, dann IMMER mit allen alten Attesten und alten Bildern/Fotos/Scans! Wenn ein Verkäufer diese Unterlagen nicht mitgibt, sollte der Käufer z.B. 10% am Kaufpreis abziehen dürfen.

Somit helfen wir, die Qualität der Marken und Belege zu schonen.

Heinz
 
Peter Feuser Am: 16.05.2020 06:13:58 Gelesen: 21531# 61 @  
Ich hole das wichtige Thema nochmals hoch.

Wer noch ein Exemplar der Bleisulfidbroschüre gratis und franco haben möchte, möge sich bald melden.
 
Richard Am: 20.05.2020 09:47:52 Gelesen: 21338# 62 @  
Hallo Peter,

wir sind weiter dabei - nur zwei Klicks bis zur kostenfreien Bestellung - die Portokosten werden von uns übernommen:

Die Richard Ebert Philaseiten.de übernimmt noch immer für die Philaseiten Mitglieder für 1 Exemplar je Mitglied die Portokosten in Höhe von 2 Euro.

https://www.philaseiten.de/philabuch/show/303

Der Name des Mitglieds, dessen Anschrift und e-Mail werden mit der Bestellung automatisch an den Anbieter übermittelt.

Liebe Mitglieder,

wegen der starken Nachfrage - alleine über Philaseiten 75 einzelne Exemplare und eine Prüferbestellung von 10 Exemplaren - hat uns Peter Feuser mitgeteilt, dass die Auflage bald vergriffen sein wird. Er hat uns noch 20 Exemplare vom Restbestand reserviert, aber nicht dauerhaft. Also: Zugreifen !


Schöne Grüsse, Richard
 
London-Dieter Am: 20.05.2020 11:23:33 Gelesen: 21283# 63 @  
@ Peter Feuser
@ Richard

Vielen Dank für die Übersendung nach London, Richard vielen Dank für die Übernahme der Versandkosten!

Da geht einem der Hut hoch, wie Tatsachen verdreht, beschönigt und verfälscht und unter den Tisch gekehrt werden. Die Industrie will sicherlich auf grund ihrer Versäumnisse vermeiden, daß ihr eine gewaltige Prozesslawine ins Haus steht, wenn die Fakten des minderen Materials offiziell bestätigt werden. Es muß wohl um sehr grosse Gewinne gegangen sein, daß so viele von Peter Feuser beschriebene Umwege über fragwürdige Gutachten etc. gegangen wurden. Und die Katastrophe ist ja noch nicht zu Ende.

Die Dummen sind nun die heutigen Erben, die verkaufen wollen, sowie übrig gebliebene Altsammler, die sich am Lebensabend ihrer über Jahrzehntelang zusammengetragenen Schätze nicht mehr erfreuen können. Ich kaufe nichts mehr bei "X" oder "Y" und suche für meine alten Marken, Belege ein alternatives Zuhause.

Auch Polyester scheint nicht die Lösung zu sein. Schon nach wenigen Tagen auf nagelneuen HAGNER Steckseiten zeichnen sich bei z.B. Altdeutschland, Germaniamarken, Bayern Ganzsachen usw. Phantombilder in Form von Umrissen oder Flecken ab. Wie sieht es da wohl nach, sagen wir mal, 10 Jahren aus?
 
Jensen Am: 20.05.2020 17:38:42 Gelesen: 21199# 64 @  
@ Peter Feuser
@ Richard

Ganz herzlichen Dank an Herrn Peter Feuser und an Philaseiten für die Broschüre!

Einen schönen Feiertag morgen und viele Grüße

Jens
 
umdhlebe Am: 22.05.2020 14:53:18 Gelesen: 21043# 65 @  
@ London-Dieter [#63]

Hallo,

der Entschluss, gar nicht mehr bei "Y" und nur noch bei anderen zu kaufen, hilft womöglich gar nicht weiter. Sehr enttäuschend ist für mich die intransparente Umgangsweise der Zubehör-Hersteller insgesamt.

Eine Durchsicht der diversen deutschen Anbieter brachte durchgängig nur versteckte oder fehlende Informationen oder schwammige Ausdruckweisen:
Unternehmen "X" glänzt durch die freimütige Bewerbung von "säure- oder weichmacherfreier Hart-PVC-Folie" - da weiß ich zumindest, dass ich dort nicht kaufen will.

Im Unternehmen "Y" gibt es auch Polyester, Polystyrol und Polypropylen, aber die Übersichtsdatei findet man aber nur, wenn man nach ganz unten auf die Seite scrollt, dort einen Link zu "Service und Beratung" klickt. Dann kommt man auf eine Seite, auf der sich eine Datei mit Produktinformationen zum Download findet. In der sind nicht alle Angaben eindeutig.

Beim häufig gelobten Unternehmen "Z1" finden sich Abschnitte mit den Polystyrolprodukten, und es gibt eine allgemeine Informationsseite. Aber dann gibt es auch Abschnitte, in denen Polyester-, Polypropylen und Hart-PVC bei verschiedenen Produkten durcheinander verwendet werden, und schließlich Kategorien, in denen alle Angaben fehlen. Auch Unternehmen "Z2" glänzte vornehmlich durch fehlende Informationen. Es ist nur von "Klarsichtstreifen" und "transparenten Folien" die Rede. Wer mehr wissen will, muss nachfragen.

Insgesamt ist der Befund ernüchternd: bei allen von mir aufgesuchten Anbietern muss man höchste Vorsicht walten lassen, um nicht unwillentlich etwas zu kaufen, das man nicht möchte. Gegenwärtig gibt es eigentlich zwei Bleisulfidskandale: Erstens den Vertrieb schädlicher Materialien, und zweitens die Täuschung der Kunden durch fehlende oder zwielichtige Informationen.

Vielleicht lesen Verteter dieser Unternehmen ja hier mit. An sie würde ich die Frage richten:

Wäre es nicht auch betriebswirtschaftlch sinnvoll, bei allen Produkten eine eindeutige Materialangabe deutlich erkennbar beim jeweiligen Produkt anzugeben? Das ermöglichte Ihnen zu erkennen, was Ihre Kunden wollen und Ihr Angebot entsprechend auszurichten. Ein Unternehmen, dass erstens genau und kritisch über seine Produkte aufklärte, und zweitens seine Kunden transparent und offen informierte, hätte ein Alleinstellungsmerkmal auf dem deutschen Markt, könnte sich von der Konkurrenz absetzen und vermutlich einige neue Kunden gewinnen. Die meisten Sammler, die ich kenne, sind ausgesprochen qualitätsbewusst und kaufen lieber ein teureres als ein zweifelhaftes Produkt. Daher leuchtet mir das intransperente Verhalten auch unter betriebswirtschaftlichem Gesichtspunkt nicht ein.

Gruß
umdhlebe
 
johanneshoffner Am: 22.05.2020 16:02:06 Gelesen: 21011# 66 @  
@ London-Dieter [#63]

Sie schreiben die Hagner Polyester Seiten machen Probleme. Können Sie mir evtl. per PN ein Foto oder weitere Infos dazu schicken ? Können Sie mir evtl. eine solche Hagner Seite schicken ?

Ich teste gerade verschiedene Produkte und es ist das erste Mal, dass ich von Problemen mit Polyester lese.

Mit besten Grüssen,

Johannes Hoffner
 
ginonadgolm Am: 29.05.2020 13:51:10 Gelesen: 20786# 67 @  
@ Peter Feuser
@ Richard

Ganz herzlichen Dank an Herrn Peter Feuser und an Richard für die Broschüre!

Einen schönes Pfingstwochende wünscht

Ingo aus dem Norden
 
asmodeus Am: 29.05.2020 20:21:00 Gelesen: 20692# 68 @  
Vielen Dank für die Zusendung der Heftchens!

Frohe Pfingsten
 
Jürgen Häsler Am: 01.06.2020 17:52:30 Gelesen: 20506# 69 @  
Die hier gemachten Aussagen stellen die persönliche Meinung des Verfassers dar. Für die These, dass PVC-Folien für Schäden an klassischen Briefmarken verantwortlich sind, gibt es keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse.

@ Richard

Herzlichen Dank für die Übernahme der Portokosten beim Versand der Broschüre „2000-2020 Zwanzig Jahre Bleisulfidskandal“

@ Peter Feuser

Hallo Peter,

da wir beide Mitglieder im WPhV Stuttgart 1882 e.V. sind, ist mir das „Du“ erlaubt.

Deine Broschüre „2000-2020 Zwanzig Jahre Bleisulfidskandal“ habe ich mit großem Interesse gelesen, und zwar von Seite 1 bis Seite 79.

Da ich Diplom-Chemiker mit Schwerpunkt „Organische Chemie“ bin und in Freiburg studiert habe, wo auch die Makromolekulare Chemie (Polymerchemie, „Chemie der Kunststoffe“) stark vertreten ist (Chemie-Nobelpreis 1953 für Hermann Staudinger für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der makromolekularen Chemie) seien mir einige Anmerkungen erlaubt, um den von Dir geäußerten „Verdacht“ näher zu erläutern und zu ergänzen.

Wie Du in Deiner Broschüre richtigerweise feststellst, werden bei der Herstellung von Polyvinylchlorid (PVC) durch Polymerisierung von Vinylchlorid (Chlorethen) dem fertigen Kunststoff Zusätze beigemischt, die verschiedenen Zwecken dienen.

Wenn PVC für Folien verwendet werden soll, ist die Beimischung eines Weichmachers zwingend erforderlich, da reines PVC spröde ist und deshalb für Folien ohne Weichmacher nicht verwendet werden kann.

Die Bezeichnung („garantiert weichmacherfrei und säurefrei“) ist eine Werbeaussage, deren Aussagekraft nicht größer ist als die Aussagekraft des Werbeslogans „Weißer Riese – Seine Waschkraft macht ihn so ergiebig“.

„Weichmacherfrei“ bezieht sich lediglich auf die Abwesenheit der „klassischen“ Weichmacher Dibutylphthalat (DBP, auch Phthalsäuredibutylester genannt) und Di-n-octylphthalat (DOP, auch Phthalsäuredi-n-octylester genannt). Beide wurden früher in großen Mengen Weich-PVC zugesetzt. Bis vor ca. 10 Jahren war DBP sogar in den Kapseln eines pflanzlichen Arzneimittels enthalten, das von schwangeren Frauen geschluckt wurde und wo der Verdacht bestand, dass es zu Schäden am Ungeborenen kommt. [1]

Der Arzneimittelhersteller hatte sich zwar erfolgreich vor dem Landgericht Hamburg zunächst mit einer einstweiligen Verfügung und einem erfolgreichen Gerichtsurteil gewehrt [2], gab einige Zeit später aber dem öffentlichen Druck nach und entfernte das DBP aus der Rezeptur seiner Kapseln.

Daneben muss der PVC-Folie zwingend ein UV-Absorber und „Radikalfänger“ zugesetzt werden, um die Folie „alterungsbeständig“ zu machen. Tut man das nicht, spaltet UV-Licht schon nach relativ kurzer Zeit die Molekülketten. Im Sommer entsteht zudem unter dem Einfluss von Stickoxiden (aus Dieselmotoren) und Sonnenlicht bodennahes Ozon (O3) in der Luft, das nicht nur die menschliche Lunge, sondern auch die Polymerketten des PVC schädigt. Ohne UV-Absorber „zerbröselt“ die Folie schon nach wenigen Jahren zu kleinen Krümeln („Mikroplastik“). Als UV-Absorber werden schwefelhaltige Verbindungen eingesetzt, die mit Organo-Zinn-Verbindungen kombiniert werden können. 1996 wurden in Deutschland 3000 Tonnen Tributylzinnoxid (TBTO) hergestellt, davon aber weniger als 150 Tonnen verwendet und mehr als 95 % exportiert. Bei der Herstellung von Kunststoffen werden sie als Katalysatoren und Stabilisatoren eingesetzt. [3]. Diese Organo-Zinn-Verbindungen sind starke Fungizide (also Pilzgifte) und verhindern, dass die PVC-Folie und die darin eingelegten Briefmarken schimmeln können. TBT-Derivate waren bis 2002 auch auf Euro-Geldscheinen verwendet worden, um das Schimmeln der Geldscheine zu verhindern. Seit Juni 2010 sind trisubstituierte Zinnverbindungen und seit Januar 2012 auch disubstituierte Zinnverbindungen in Deutschland in Verbraucherprodukten verboten, weil sie bereits in kleinsten Mengen das Immun- und Hormonsystem des Menschen beeinträchtigen [4][5].

Daneben wird der PVC-Folie noch der von Dir beschriebene blaue Farbstoff zugesetzt, der zusammen mit der unvermeidlichen Gelbfärbung der PVC-Folie bei der alterungsbedingten „Vergilbung“ im Wege der additiven Farbmischung weißes Licht ergibt und so die Brillanz und hohe Transparenz der Folie enthält.

Nun zu den von Dir besprochenen „klassischen“ Briefmarken. Das folgende gilt aber auch für viele Bund-Marken (bis ca. 1960) wie Mi-Nr. 119 (Friedrich Fröbel), Mi-Nr. 136 (70 Pf Posthorn in gelborange, immerhin 500 MICHEL-Euro in postfrisch) und Mi-Nr. 158 (Theodor Fliedner). Deshalb kann ich mich als Bund-Sammler auch nicht einfach zurücklehnen und sagen: „Das geht mich nichts an.“ Außerdem bin ich Sammlerfreund Jürgen Herbst, der in der Strukturkommission des BDPh die Einzelmitglieder vertreten hat und ein versierter Sachsen-Sammler ist, noch einen Gefallen schuldig. Und Dich als meinen Vereinskameraden unterstütze ich natürlich ebenfalls gerne.

Die verwendeten Druckfarben „klassischer“ Briefmarken enthalten teilweise die anorganischen Farbpigmente Chromgelb (Blei(II)-chromat) sowie Chromorange und Chromrot (Blei(II)-hydroxidchromat / Blei(II)oxidchromat. Es ist also sowohl zweiwertiges Blei (Pb von lat. Plumbum) als auch Chrom (Cr) in der Oxidationsstufe (+VI) vorhanden. Pb2+ ist ein sogenanntes „weiches“ Kation (großer Ionenradius von 119 pm (Picometer, ein Billionstel Meter), geringe Ladungsdichte), es ist kugelförmig. Das relativ „harte“ Chromat-Ion (CrO42-) im Chromgelb hingegen hat die Gestalt eines Tetraeders (dreieckige Pyramide, die von vier gleichseitigen Dreiecken begrenzt wird). In den Ecken der Pyramide sitzen die Sauerstoffatome und tragen eine relativ hohe negative Ladungsdichte, in der Mitte der Pyramide (also im Inneren) sitzt das Chrom-Atom.

Werden nun Briefmarken mit den genannten Chrompigmentfarben in einem (von Dir sehr zutreffend als „Mikroklima“ beschriebenen) Zustand mit Schwefelwasserstoff (H2S) in Kontakt gebracht, so läuft die folgende chemische Reaktion ab:

PbCrO4 + H2S = PbS + H2CrO4

Das bei der Deprotonierung von Schwefelwasserstoff gebildete kugelförmige, ebenfalls „weiche“ Sulfidion (S2-) verdrängt das Chromation aus der Kristallstruktur. Dabei entsteht das braunschwarze (Dunkel-Verfärbung !!!), extrem schwerlösliche Blei(II)sulfid unter Freisetzung von Chromsäure (H2CrO4).

Auf Seite 11 Deiner Broschüre findest Du eine ähnliche Reaktion beim Bleiacetat- (Pb(CH3COO)2) Papier, das zum Nachweis von Schwefelwasserstoff verwendet wird.

Pb(CH3COO)2 + H2S = PbS + CH3COOH

Dort verdrängt das “weiche” Sulfid-Ion das „harte“ Acetat-Ion unter Freisetzung von Essigsäure CH3COOH. Acetate sind die Salze der Essigsäure. Das gebildete Blei(II) sulfid färbt den Teststreifen schwarz.

Die chemischen Reaktionen in Deinen „klassischen“ Briefmarken sind nach der Bildung des braunschwarzen Blei(II)sulfides aber noch keineswegs zu Ende.

Die freigesetzte Chromsäure H2CrO4 ist nicht nur krebserzeugend, sondern auch ein starkes Oxidationsmittel und oxidiert nahezu alles, was sich oxidieren lässt. In Frage kommen:

1) Der in der Hart-PVC-Folie enthaltene Weichmacher Ölsäurestearylester
2) Der als UV-Absorber und als Fungizid fungierende Organo-Zinn-Schwefel-Komplex
3) Der blaue Farbstoff der PVC-Folie, der als optischer Aufheller dient
4) Andere Farbstoffe, die in der Druckfarbe der Briefmarken enthalten ist
5) Wenn sich gar nichts anderes Oxidierbares findet, zerstört die Chromsäure auch das Briefmarkenpapier, das im Wesentlichen aus Cellulose besteht. Es fängt dann an, langsam zu „zerbröseln“

Es läuft also folgende Reaktion ab:

2 H2CrO4 + 6 H (aus irgendeinem Reduktionsmittel) = Cr2O3 + 5 H2O

Aus der Chromsäure entsteht also als stabiles Endprodukt (tiefgrünes !!!) Chrom(III)oxid (Cr2O3) sowie Wasser (H2O).

Erst jetzt sind die Reaktionen zu Ende. Das grüne Chrom(III)oxid überlagert die Farbe des noch nicht zerstörten Chromrots, des Chromoranges und des Chromgelbs und bildet so im Wege der (subtraktiven !) Farbmischung verschiedene Brauntöne (ebenfalls Dunkelfärbung).

Wer das mal ausprobieren will, der mische im Wasserfarbkasten der Kinder oder Enkelkinder die Farbe Dunkelgrün jeweils getrennt mit Karminrot, mit Zinnoberrot, mit Orange und Orangegelb und betrachte sich die verschiedenen Brauntöne. Fügt man nun noch kräftig Braunschwarz hinzu, so erhält man das scheußliche Farbergebnis, das man von vielen Briefmarken kennt, die von uns Sammlern der „Folter“ einer Unterbringung in Hart-PVC-Folien ausgesetzt wurden.

Über die Einwirkung von Schwefelwasserstoff aus Hart-PVC-Folien auf Silbermünzen werde ich bei Gelegenheit noch einen Artikel im Münzforum schreiben.

Es sei noch darauf hingewiesen, dass wir Philatelisten mit der Bleisulfidproblematik nicht alleine stehen. Neben der Numismatik (Silbermünzen bzw. Silbersulfid) ist auch die Kunst betroffen. Vincent van Goghs Gemälde gehören heute zu den teuersten der Welt. Der niederländische Maler war aber Zeit seines Lebens arm und musste deshalb seine strahlenden Sonnenblumen und seine übrigen Gemälde mit dem billigen Chromgelb malen. Reiche Maler verwendeten das teure, ebenfalls tiefgelbe Cadmiumsulfid, das keine „Sulfid-Problematik“ zeigt, weil es bereits ein Sulfid ist. Nach der Synthese von brillanten Azofarben der Hoechst-Farbwerke im Jahr 1909 verzichteten alle Maler sehr schnell auf den Einsatz von Chromgelb und Cadmiumsulfid, denn auch Cadmium ist ein sehr giftiges Schwermetall und wer will beim Malen schon freiwillig Gift auf seiner Palette haben. Wenn Chromate eingeatmet werden, dann können sie Lungenkrebs erzeugen.

Nun dunkeln Van Goghs Gemälde in unseren Museen langsam aber sicher vor sich hin und werden nach und nach braun. Der Verlust von Millionenwerten droht. [6]

Natürlich wurden van Goghs Gemälde in den Museen niemals unter Hart-PVC-Folie der Firma X oder Y gelagert. Dort stammt der Schwefel wohl aus der Firnis, mit der van Gogh seine Gemälde samt der Farben vor Oxidation schützen wollte. Unter UV-Licht findet auch in den Gemäldefarben die beschriebene Reaktion statt. Die Bildung von grünem Chrom(III)oxid wurde röntgenspektroskopisch nachgewiesen, damit den Gemälden keine Materialprobe entnommen werden musste. [7]

Die von Dir empfohlene Polystyrol-Folie benötigt keine schwefelhaltigen UV-Absorber, weil das Pi-System der im Kunstoff enthaltenen Benzol-Ringe die vorhandene UV-Strahlung ausreichend absorbiert und so die Molekülketten vor der Strahlung schützt. „Klassische“ Marken sind deshalb dort sicher und vor allem schwefelfrei untergebracht.

Den für die Aufbewahrung von Briefmarken „ultimativ“ geeigneten Kunststoff gibt es aus meiner Sicht gar nicht, denn auch Polystyrol, Polyester (wie Polyethylenterephthalat (PET)), Polyethylen und Polypropylen haben Nachteile.

Werden neue Druckverfahren oder neue Farb-Pigmente beim Briefmarkendruck verwendet (z.B. wie 2017 (bei Mi-Nr. 3347 GAIA-Satellit) die Kombination mit dem Kaltfoliendruck), so muss immer zunächst geprüft werden, ob die Briefmarken die dauerhafte Lagerung unter Kunststofffolien „vertragen“.

Briefmarken sind meist aus Papier (von österreichischen und Schweizer Stickerei-Briefmarken und Spezialitäten aus Porzellan einmal abgesehen) und Papier sollte unter Papier gelagert werden. Deshalb habe ich bis auf wenige Ausnahmen meine Briefmarken in Alben mit Pergaminstreifen und Pergaminzwischenblättern. Sollen Briefmarken ausgestellt werden, so kann man sie vorübergehend in Klemmtaschen aus einem „verträglichen“ Kunststoff unterbringen. Welcher Kunststoff das dann ist, hängt von der jeweiligen Briefmarke ab.

Noch ein Wort zu der vor Gericht von der Gegenseite vorgebrachten Behauptung, falsche Lagerung durch Briefmarkensammler oder natürliche Alterungsprozesse in den Briefmarken seien für die beobachteten Bleisulfidschäden verantwortlich.

Natürlich gibt es auch in der bestgepflegten Küche und der bestgepflegten Toilette Fäulnisprozesse, die zur Bildung von Schwefelwasserstoff führen. Der Schwefelwasserstoff entsteht beim Abbau der beiden schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein und Methionin (bei Methionin zunächst Methanthiol (CH3SH, auch Methylmercaptan genannt). Trotzdem kannst Du in Ruhe Dein gekochtes Frühstücksei (Schwefelwasserstoff-Quelle !) essen und den Bombay-Brief mit den orangen Mauritius-Marken auf dem Tisch liegen lassen, sofern Du Deinen Kaffee nicht darauf schüttest. Die Reaktion des Gases Schwefelwasserstoff mit dem Feststoff „Briefmarke“ läuft unvorstellbar langsam ab. Beim nächsten Lüften Deiner Wohnung entweicht der Schwefelwasserstoff ins Freie, wo er von Schwefelbakterien zu Sulfat oxidiert wird und dann den Grünen Pflanzen als Dünger dient.

Ohne „Mikroklima“ unter der Hart-PVC-Folie oder Katalysator läuft da gar nichts in messbarer Zeit (also wenigen Monaten oder Jahren) ab.

Womit wir beim Thema „Katalysator“ wären. Die Physiker haben bei der röntgenspektroskopischen Untersuchung der mit Chromgelb gemalten Van-Gogh-Gemälde das Schwermetall Barium (als Bariumsulfat, auch Schwerspat genannt ?) entdeckt. [8].

Leider sind bei Deinem (auf Seite 17 der Broschüre) gezeigten PTS-Gutachten nur Eisen, Blei, Cadmium, Mangan, Chrom, und Zink analysiert worden. Aus meiner Sicht müssen Deine 4 Muster-Briefmarken (Mustercode 1-4) und die „Diversen Albenblätter mit farblich veränderten Briefmarken (Mustercode 5) noch auf das giftige Erdalkali-Schwermetall Barium hin untersucht werden. Nur so können wir sicher ausschließen, dass das Barium in dem von Dir beschriebenen „Mikroklima“ womöglich katalytisch wirkt und die Bildung des Bleisulfids beschleunigt. Denkbar ist vieles. Das Barium könnte über intermediär unter Luftausschluss auftretendes Bariumsulfid oder Bariumpolysulfid die Übertragung des Sulfides aus der Folie in das Bleichromat der Druckfarbe beschleunigen. Ich bin bereit, mich mit einem Betrag von EUR 100,-- an einem entsprechenden Gutachten zu beteiligen.

Viele Grüße und Frohe Pfingsten
Jürgen

[1] https://www.zeit.de/online/2006/10/weichmacher
[2] https://openjur.de/u/86301.html
[3] http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2245.pdf
[4] https://web.archive.org/web/20140905212827/http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=104123&action=Z
Scrollen bis "Zinnorganische Verbindungen"
[5] http://www.chemie-im-alltag.de/articles/0049/index.html
[6] https://www.wissenschaft-aktuell.de/artikel/Vom_Gelb_zum_Braun__ndash__Warum_van_Goghs_Gemaelde_immer_dunkler_werden1771015587404.html
[7] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/ange.201305753
[8] https://pubs.acs.org/doi/10.1021/ac1025122
 
mausbach1 (RIP) Am: 01.06.2020 18:24:06 Gelesen: 20486# 70 @  
@ Jürgen Häsler [#69]

Einfach SPITZE!

Herzliches Glückauf!
Claus Wentz
 
bovi11 Am: 01.06.2020 18:24:39 Gelesen: 20485# 71 @  
@ Jürgen Häsler [#69]
@ alle

Hallo Jürgen,

vielen Dank für den äußerst informativen Beitrag, der die Darlegungen von Peter und die (leider negativen) Erfahrungen zahlloser Sammler von Briefmarken, Ansichtskarten, Münzen und anderen Sachen in eindrucksvoller Deutlichkeit bestätigt und fachlich untermauert.

Mit diesen zahlreichen Hinweisen und Feststellungen werde ich mich noch weiter intensiv befassen.

Vorab nur ein Hinweis, der mich herausfordert:

"Wenn PVC für Folien verwendet werden soll, ist die Beimischung eines Weichmachers zwingend erforderlich, da reines PVC spröde ist und deshalb für Folien ohne Weichmacher nicht verwendet werden kann."

Die Bezeichnung („garantiert weichmacherfrei und säurefrei“) ist eine Werbeaussage, deren Aussagekraft nicht größer ist als der Werbeslogan „Weißer Riese – Seine Waschkraft macht ihn so ergiebig“."


Wenn die Folien tatsächlich nicht weichmacher- und säurefrei sind, darf damit auch nicht geworben werden. Das ist eindeutig unzulässig und irreführend und damit unter anderem wettbewerbswidrig.

Der einprägsame Spruch "Weißer Riese - Seine Waschkraft macht ihn so ergiebig" ist hingegen eine typische (zulässige) Werbeaussage ohne konkrete Aussagekraft.

Viele Grüße

Dieter
 
Jürgen Häsler Am: 01.06.2020 20:24:52 Gelesen: 20425# 72 @  
Die hier gemachten Aussagen stellen die persönliche Meinung des Verfassers dar. Für die These, dass PVC-Folien für Schäden an klassischen Briefmarken verantwortlich sind, gibt es keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse.

@ bovi11 [#71]

Hallo Dieter,

ich kann Deinen „Ärger“ über den mißverständliche Verwendung der Werbeaussage „garantiert weichmacherfrei und säurefrei“ sehr gut nachvollziehen. Das Problem liegt im verwendeten Begriff „Weichmacher“, der leider kein Terminus technicus (Fachbegriff) in der Chemie ist.

Weichmacher bzw. Weichmachungsmittel (engl. plasticizer) bewirken, dass Stoffe weicher, flexibler, geschmeidiger und elastischer sind.

Weichmacher wirken als Lösungsmittel. Sie lassen Kunststoffe aufquellen und überführen sie in einen gelartigen Zustand. Wenn Weichmacher wieder entweichen, schrumpft der Stoff, wird spröder, härter und gegebenenfalls rissig.[1] Ein benachbarter Stoff, in welchen der Weichmacher migriert, kann klebrig werden oder sich schlimmstenfalls verflüssigen.

So steht es (absolut richtig) im entsprechenden Wikipedia-Artikel.

Die Firmen X und Y müssen lediglich behaupten, dass der in der Hart-PVC-Folie enthaltene „Weichmacher“ eigentlich ein „Stabilisator“ ist, und schon können sie weiter behaupten, ihr Material enthalte keinen „Weichmacher“. Denn dann ist da tatsächlich kein „Weichmacher“ enthalten. Mit der „juristischen Keule“ werden wir nichts erreichen.

Im folgenden eine Rechtsnorm aus dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)

§ 5 Irreführende geschäftliche Handlungen

(1) Unlauter handelt, wer eine irreführende geschäftliche Handlung vornimmt, die geeignet ist, den Verbraucher oder sonstigen Marktteilnehmer zu einer geschäftlichen Entscheidung zu veranlassen, die er andernfalls nicht getroffen hätte. Eine geschäftliche Handlung ist irreführend, wenn sie unwahre Angaben enthält oder sonstige zur Täuschung geeignete Angaben über folgende Umstände enthält:

1.
die wesentlichen Merkmale der Ware oder Dienstleistung wie Verfügbarkeit, Art, Ausführung, Vorteile, Risiken, Zusammensetzung, Zubehör, Verfahren oder Zeitpunkt der Herstellung, Lieferung oder Erbringung, Zwecktauglichkeit, Verwendungsmöglichkeit, Menge, Beschaffenheit, Kundendienst und Beschwerdeverfahren, geographische oder betriebliche Herkunft, von der Verwendung zu erwartende Ergebnisse oder die Ergebnisse oder wesentlichen Bestandteile von Tests der Waren oder Dienstleistungen;

Mit dieser Rechtsnorm kommen wir wohl nicht weiter. Sie würde uns nur dann helfen, wenn die Firmen X und Y in wahrheitswidriger Weise behaupten würden, ihre Hart-PVC-Folien seien „ schwefelfrei“. Das tun sie ja aber gerade eben nicht.

Als ich am 26. September 2018 im Rahmen der Briefmarkenbörse Sindelfingen meinen Vortrag in Sindelfingen „Strukturwandel im BDPh – Mythos oder Wirklichkeit“ gehalten habe, bin ich auf die Themen „Umtauschfrist von Bund-DM-Briefmarken“ und auch kurz auf das Thema „Bleisulfidschäden“ eingegangen. Ich hatte an dem Abend gesagt, dass dadurch „Tausende von Euro“ an Briefmarkenwert vernichtet worden seien. Der anwesende Richard Ebert korrigierte mich zu Recht mit den Worten: „Das sind Millionen !“

Danach begann ich, mich intensiver mit dem Thema zu befassen, musste jedoch aus persönlichen Gründen eine Pause einlegen.

Am 11. März 2019 habe ich dann auf der Hauptversammlung des WPhV in Stuttgart bei meiner Wahl zum Schatzmeister Peter Feuser kennengelernt. Nachdem er jetzt seine Bleisulfid-Broschüre aufgelegt hat, ist es Zeit, endlich etwas zu unternehmen, aber garantiert nicht vor Gericht. Da habe ich einen anderen Vorschlag parat, der aber noch nicht spruchreif ist.

Viele Grüße
Jürgen

[1] https://www.linther-glas.de/assets/Downloads/BFMaterialvertraeglichkeit.pdf
 
ligneN Am: 01.06.2020 20:29:30 Gelesen: 20416# 73 @  
@ Jürgen Häsler [#69]

Wie sieht es denn da mit modernen Belegen aus (zB 1990er DP-Luftpostbeleg), sind die in den L***er, S*fe, L-turm oder Kbra Briefalben gefährdet?
 
bovi11 Am: 01.06.2020 20:44:29 Gelesen: 20402# 74 @  
@ Jürgen Häsler [#72]

Verkürzend dargestellt ist es so, daß es darauf ankommt, wie der Begriff "weichmacherfrei" von nicht unerheblichen Teilen des angesprochenen Verkehrs verstanden wird.

Zielführender als § 5 UWG ist deshalb § 5a UWG:

§ 5a
Irreführung durch Unterlassen

(1) Bei der Beurteilung, ob das Verschweigen einer Tatsache irreführend ist, sind insbesondere deren Bedeutung für die geschäftliche Entscheidung nach der Verkehrsauffassung sowie die Eignung des Verschweigens zur Beeinflussung der Entscheidung zu berücksichtigen.

(2) 1Unlauter handelt, wer im konkreten Fall unter Berücksichtigung aller Umstände dem Verbraucher eine wesentliche Information vorenthält,
1. die der Verbraucher je nach den Umständen benötigt, um eine informierte geschäftliche Entscheidung zu treffen, und
2. deren Vorenthalten geeignet ist, den Verbraucher zu einer geschäftlichen Entscheidung zu veranlassen, die er andernfalls nicht getroffen hätte.

Als Vorenthalten gilt auch
1. das Verheimlichen wesentlicher Informationen,
2. die Bereitstellung wesentlicher Informationen in unklarer, unverständlicher oder zweideutiger Weise,
3. die nicht rechtzeitige Bereitstellung wesentlicher Informationen.

[...]

________________


Vor allem vor dem bekannten Hintergrund erscheint die Irreführungsabsicht durch die Verwendung der Begriffe „garantiert weichmacherfrei und säurefrei“ evident.
 
bovi11 Am: 01.06.2020 20:51:02 Gelesen: 20397# 75 @  
@ ligneN [#73]

Nur so als Hinweis:

Es besteht keinerlei Veranlassung, die Unternehmen Lindner, Safe, Leuchtturm oder Kobra nicht namentlich zu benennen.
 
ligneN Am: 01.06.2020 22:03:27 Gelesen: 20346# 76 @  
@ bovi11 [#75]

Schön schön, aber nicht meine Frage. B-)
 
TeeKay Am: 02.06.2020 01:45:44 Gelesen: 20287# 77 @  
@ Jürgen Häsler [#69]

Den für die Aufbewahrung von Briefmarken „ultimativ“ geeigneten Kunststoff gibt es aus meiner Sicht gar nicht, denn auch Polystyrol, Polyester (wie Polyethylenterephthalat (PET)), Polyethylen und Polypropylen haben Nachteile.

Welche Nachteile meinst du speziell bei Polystyrol, abgesehen von der mechanischen Empfindlichkeit des Materials. Die Empfindlichkeit beeinträchtigt ja nicht die Briefmarken.
 
Peter Feuser Am: 02.06.2020 07:25:07 Gelesen: 20249# 78 @  
@ Jürgen [#69]

Boah! Vielen Dank für Deinen Beitrag, so etwas ähnliches hatte ich mir schon immer von einem chemisch gebildeten Philatelisten gewünscht. Einiges wird mir jetzt klarer.

Schade, dass wir nicht schon früher über die Bleisulfidproblematik gesprochen haben, sonst hätte man Deine Ausführungen noch in die Broschüre einfließen lassen können. Wir können ja bei Gelegenheit miteinander telefonieren.
 
Peter Feuser Am: 02.06.2020 07:32:11 Gelesen: 20244# 79 @  
@ ligneN [#73]

Nach der Lektüre der Broschüre dürften sich Fragen wie diese erübrigen.

Bleisulfidschäden sind bei Ausgaben bis etwa 1960 bekannt. Die in den Hart-PVC-Folien enthaltenen Weichmacher können bei späteren Ausgaben zum Verlust der Fluoreszenz oder zu einer Veränderung im Druckbild bei Marken mit besonderen Druckverfahren (z.B. Gold- oder Silberdruck) führen.

Selbstverständlich können hier die Klarnamen von Zubehörfirmen genannt werden. Die gerichtlichen Auflagen im Rahmen eines Vergleichs mit den Zubehörherstellern X und Y betreffen nur mich.
 
umdhlebe Am: 02.06.2020 09:43:57 Gelesen: 20207# 80 @  
@ Jürgen Häsler [#69]

Lieber Jürgen,

ganz herzlichen Dank für diese äußerst kompetenten und nachvollziehbaren Erläuterungen.

"Polystyrol-Folie benötigt keine schwefelhaltigen UV-Absorber ... 'Klassische' Marken sind deshalb dort sicher und vor allem schwefelfrei untergebracht. Den für die Aufbewahrung von Briefmarken 'ultimativ' geeigneten Kunststoff gibt es aus meiner Sicht gar nicht, denn auch Polystyrol, Polyester (wie Polyethylenterephthalat (PET)), Polyethylen und Polypropylen haben Nachteile."

Nach der bereits geleisteten Arbeit möchte ich nicht vermessen sein, und ich verstehe, dass Kunststoffe generell nicht "reaktionsfrei" bleiben. Aber als Sammler, der nach Alternativen sucht, wäre ich für jedwede weitere Erläuterung zu

- Polystyrol
- Polyester
- Polypropylen


außerordentlich dankbar. Sind die nur "relativ sicher" im Vergleich zu Hart-PVC, oder "ziemlich sicher" wenn auch nicht uneingeschränkt folgenlos?

Mein Eindruck ist, dass der ästhetische Wunsch nach Klarsichtfolien sehr unvernünftig ist. Als Schüler brachte ich meine Marken in Pergaminalben unter, weil die billig waren, und habe mir später die teureren Klarsicht-Alternativen angeschafft. Ganz besonders schick: Klarsichtalben im Schuber - wenn ich das richtig sehe, ist das wegen Unterbindung von Lüftung noch ungünstiger. Scheinbar war ich nie vernünftiger als in meiner Schulzeit - eine etwas frustrierende Erkenntnis.

@ Peter Feuser

Sollte für weitere Gutachten und/oder eine weitere Auflage einer Broschüre Unterstützung nötig sein, bin ich sicher nicht der einzige, der das unterstützen würde.

Nochmal herzlichen Dank,
umdhlebe
 
Peter Feuser Am: 02.06.2020 10:11:17 Gelesen: 20191# 81 @  
@ umdhiebe [#80]

Danke für Dein Angebot, zukünftige Schadensbegrenzungsmaßnahmen zu unterstützen.

Aber das sollten doch die dafür Zuständigen tun: BDPh und Stiftung haben in den letzten 20 Jahren (und davor) über eigenartige und fragwürdige Konstruktionen (Philapromotion/"philatelie") und für Ausstellungszwecke Millionenbeträge ausgegeben und oft regelrecht verschwendet, während sie für die Unterstützung meiner Schadensbegrenzungsbemühungen und Gerichtsverfahren keinen einzigen Tausender locker gemacht haben.

Ja, man musste das Gefühl haben, gemobbt zu werden. Zu keinem Zeitpunkt kam von den verschiedenen BDPh- und Stiftungsvorständen (in Personalunion) eine direkte ideelle und finanzielle Unterstützung, niemand von all diesen Sesselhockern hat mit mir über die für die Philatelie und die Sammler so lebenswichtige Sache gesprochen. Das ist ein Skandal im Skandal.

Nach Veröffentlichung der neuen Broschüre mit wirklich haarsträubenden und peinlichsten Details hätte eine Reaktion von Stiftung und BDPh kommen können nach dem Motto: "Sorry, P.F., shit happens! Schicke uns doch die Rechnung der Druckerei für Deine Broschüre. Wir tragen dann davon die Hälfte!". So etwas kommt aber nicht. Es kommt noch nicht einmal eine direkte Reaktion in Form eines Anrufs oder Briefes.

Dafür muss man irgendwie Verständnis aufbringen. Wie in den letzten 20 Jahren ist man mehr mit Ausstellungen oder der Organisation von Philatelistentagen beschäftigt.
 
umdhlebe Am: 02.06.2020 15:37:58 Gelesen: 20115# 82 @  
@ Peter Feuser [#81]

die dafür Zuständigen ... BDPh

Ach, die machen auch was anderes als die "Philatelie" herausgeben?

umdhlebe
 
22028 Am: 02.06.2020 16:41:27 Gelesen: 20079# 83 @  
@ umdhlebe [#82]

Ach, die machen auch was anderes als die "Philatelie" herausgeben?

Wieder so eine unqualifizierte Pauschalkritk. Erbärmlich.
 
Peter Feuser Am: 02.06.2020 17:18:25 Gelesen: 20033# 84 @  
@ 22028 [#83]

Es ist Dir durchaus erlaubt, hier nicht nur Kommentare zu anderen Beiträgen abzugeben, sondern auch Deine eigene Meinung zu sagen.

Die lautet zum Thema Nichtstun des BDPh wie folgt:

"Ich möchte anfangs, neutral, ohne Partei zu ergreifen, mal was zu den Lieferanten und Vereinen/Verbänden sagen die ruhig waren. Wenn man die Historie kennt dann wurde das von den Anwälten schon genau durchdacht. Es gibt ja leider aktuell zu jedem Gutachten ein Gegengutachten und dann gerichtlich wasserfest nachzuweisen dass Hüllen vom Anbieter XYZ schädlich sind und dass dann Vereine und Verbände den Mitgliedern empfehlen diese Produkte nicht zu kaufen ist sehr gefährlich, kann als Geschäftsschädigend erkannte werden und man Regresspflichtig gemacht werden."


https://www.baslertaube.com/t1931-2000-2020-zwanzig-jahre-bleisulfidskandal
 
Peter Feuser Am: 02.06.2020 17:32:50 Gelesen: 20014# 85 @  
Und Torsten Berndt schreibt als Chefredakteur des "Briefmarkenspiegel" zum gleichen Thema (Ausgabe 6/2020):

"Leider gehört Feuser zu jenen, die zu Rundumschlägen neigen und damit auch Freunde vertreiben. Einige Reaktionen sind daher verständlich, auch, dass niemand in Feusers Rechtsstreit eintreten mochte."

So ist das eben nicht, lieber Torsten: der BDB und der BPP haben sich sehr wohl an den Kosten des Rechtsstreits beteiligt. Der BDPh hat eine Kostenbeteiligung (nur für den Fall des Erliegens vor Gericht!), abgelehnt. Angedacht war vom beantragenden Dr. Penning, dem damaligen Präsidenten des Prüferbundes, ein eher symbolischer Betrag von 1.000 Euro. Ich selbst habe nicht offiziell um die Beteiligung gebeten, da ich bereits mehrfach vom BDPh-Präsidenten abgewiesen worden war.

Zur gleichen Zeit erhielt der BDPh alleine von der Stiftung jährlich einige hunderttausend Euro Zuschüsse. Man kann das in der Broschüre auch nachlesen.
 
johanneshoffner Am: 03.06.2020 12:35:04 Gelesen: 19878# 86 @  
@ umdhlebe [#80]

Bei einem Gespräch mit dem Kurator der philatelistischen Sammlung der British Library berichtete er mir, dass sie ihre Sammlungen in Polyesterfolien (Mylar) aufbewahren.

Wenn das für diese Sammlung gut ist, reicht es meiner Meinung nach für mich auch.

Einen Überblick, wie man Folien auf ihre Zusammensetzung testen kann und eine Zusammenstellung, welche Artikel sich zur Aufbewahrung eignen, finden sich hier (1).

Zudem sind die Artikel der Firme Schröder Archivbox.com zu empfehlen.

Pergamin ist auf jeden Fall ebenfalls geeignet.

Mehr Infos kann ich per PN schicken.

Viele Grüsse, Johannes

[1] http://www.briefmarken-bl.ch/downloads/Aufbewahrung.pdf
[1] http://www.briefmarken-bl.ch/eigene-artikel/eigene-artikel/aufbewahrung-von-briefmarken-/index.html
 
ligneN Am: 03.06.2020 13:26:54 Gelesen: 19864# 87 @  
@ Peter Feuser [#79]

Ja, mehr hatte ich in der Publikation dazu auch nicht gefunden.

Frmnnamen oder Bleidig*ngen zu verk*rzen macht schlicht Laune, da tun sich S*chmaschinen u.a. bots schwer.
 
bovi11 Am: 03.06.2020 14:31:39 Gelesen: 19834# 88 @  
@ ligneN [#87]

"Frmnnamen oder Bleidig*ngen zu verk*rzen macht schlicht Laune, da tun sich S*chmaschinen u.a. bots schwer."

Das hilft aber nicht dabei, kundzutun, daß ich mit Lindner-Alben schlechte Erfahrungen in Bezug auf Verfärbungen von Preußen-Marken gemacht habe.
 
umdhlebe Am: 03.06.2020 15:23:55 Gelesen: 19820# 89 @  
@ johanneshoffner [#86]

Lieber Johannes,

vielen Dank, Deinen Artikel kannte ich sogar (hatte mir 2017 schon geholfen). Klarsichtfolien haben natürlich den Vorteil, dass man Marken eingehend betrachten kann, ohne sie herauszunehmen, was ja auch immer ein kleines Risiko darstellt. Daher wäre ich froh, zumindest bei Polyester bleiben zu können.

Vielleicht noch eine Frage in die Runde zu Fluoreszenz an die Experten von Kontrollrat II. Ausgabe Mi-Nr. 959 bzw. Berlin Schwarzaufdruck Mi-Nr. 17. Spezialkataloge unterscheiden bei diesen Marken jeweils Variante b "schwarzgraugelb bis schwärzlicholivgelb" und "stark fluoreszierend" (die "Goldtaube") und Variante c "schwärzlicholivgelb" und Fluoreszenz "gelblich, fleckig". Da ich die Variante c bisher immer nur mit einer unregelmäßigen, in der Tat "fleckigen" Fluoreszenz gesehen habe, fragte ich mich, ob dies eine Folge von Folienunterbringung sein kann? Oder sind hier zwei verschiedene Druckvorgänge bzw. Papiersorten nachgewiesen?

@ 22028 [#83]

Das nächste Mal schreibe ich bei sarkastischen Kommentaren dazu, dass sie sarkastisch gemeint sind (oder lasse sie besser weg). Da allerdings der BDPh Unmengen an Geld und Zeit aufwendet, um den Mitgliederschwund abzubremsen, aber gleichzeitig nicht in der Lage ist, seine Mitglieder über nachgewiesene Risiken warnend zu informieren, sah ich mich dazu verleitet. Denn sowas kommt (auch) von sowas. Selbst wenn nicht alle Zweifel ausgeräumt wären, müsste eine nicht korrumpierte Interessenvertretung der Sammler zumindest eine deutlich vernehmbare Warnung aussprechen.

umdhlebe
 
saeckingen Am: 03.06.2020 15:45:18 Gelesen: 19810# 90 @  
@ umdhlebe [#89]

Da allerdings der BDPh Unmengen an Geld und Zeit aufwendet, um den Mitlgiederschwund abzubremsen, aber gleichzeitig nicht in der Lage ist, seine Mitglieder über nachgewiesene Risiken warnend zu informieren, sah ich mich dazu verleitet. Denn sowas kommt (auch) von sowas. Selbst wenn nicht alle Zweifel ausgeräumt wären, müsste eine nicht korrumpierte Interessenvertretung der Sammler zumindest eine deutlich vernehmbare Warnung aussprechen.

Der BDPh hat Peter Feuser nicht dabei unterstützt gegen die Hersteller vorzugehen. Seine Mitglieder hat der BDPh aber über die Mitgliederzeitschrift philatelie mehrfach und auch deutlich vor dem Risiko bestimmter Materialien gewarnt und auch Alternativen aufgezeigt, die verwendet werden können! Das Problem dabei ist nur, dass die wenigsten so etwas lesen und dann gar noch die richtigen Schritte einleiten. Ich persönlich benutze seit der ersten Warnung in der philatelie (als ich auch zum ersten Mal von der Problematik hörte) keine PVC Hüllen mehr. Es ist mir auch schwergefallen, Zubehör für mehrere 100 DM (ja die galt damals noch) wegzuwerfen, aber meine Sammlung war mir das wert! Ich bin daher Peter Feuser sehr dankbar, der die Problematik damals thematisiert hat, aber auch dem BDPh und besonders Wolfgang Maassen als damaliger Redakteur der philatelie, das ganze veröffentlicht zu haben! Das hat mich vor Schäden bewahrt und vermutlich auch viele andere, die auch gehandelt haben.

Ich kann zu dieser Thematik immer das Buch von Wolfgang Maaßen "Wider die Zerstörung in der Philatelie" empfehlen! Da werden auch Namen der Hersteller empfehlenswerter Materialien genannt.

Grüße
Harald
 
umdhlebe Am: 03.06.2020 15:53:37 Gelesen: 19802# 91 @  
@ saeckingen [#90]

Seine Mitglieder hat der BDPh aber über die Mitgliederzeitschrift philatelie mehrfach und auch deutlich vor dem Risiko bestimmter Materialien gewarnt und auch Alternativen aufgezeigt, die verwendet werden können!

Hiermit bitte ich um Nachweis, wann und wo der Bund Deutscher Philalisten seine Mitglieder vor der Unterbringung von Marken in Hart-PVC-Folien gewarnt hat.

Die Einzelbeiträge von Autoren habe ich gelesen, die meine ich nicht, denn bekanntermaßen geben Autoren nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Vom Verband kenne ich solche offiziellen Äußerungen nicht - allerdings schon gemeinsame Werbeaktionen mit Anbietern, die "säure- oder weichmacherfreier Hart-PVC-Folie" verkaufen!

umdhlebe
 
Peter Feuser Am: 03.06.2020 16:10:10 Gelesen: 19790# 92 @  
@ saeckingen [#90]

Es ist richtig, dass vom BDPh eher halbherzig über Woma und die "philatelie" gewarnt wurde. Man versuche einmal, auf der Homepage des BDPh etwas zum Thema zu finden, es gab oder gibt tatsächlich etwas, man muss nur suchen und suchen, im Moment finde ich wieder einmal nichts.

Es gibt auch eine eigene öffentliche Aktivität der drei BDPh-Vorstände in den letzten zwanzig Jahren. Das ist die kurze und albern wirkende Presse-Erklärung von Dieter Hartig vom 21.2.2008 zu Blattschutzhüllen, ohne dass darin das Wort Hart-PVC oder Bleisulfid vorkommt. Es heißt dort:

"Dem Sammler müssen Hüllen zur Verfügung stehen, die für philatelistische Zwecke in vollem Umfange kurz-, mittel- und langfristig nutzbar sind. Wir empfehlen den Herstellern von Blatthüllen zu prüfen, inwieweit ihr Produkt zweckentsprechend gekennzeichnet wird, z.B. 'Zur langzeitstabilen Aufbewahrung philatelistischen Materials ohne Einschränkung geeignet.'"

Ein Bayernsammler hatte etwa zeitgleich 2008 nachgefragt und von der Firma X folgende Auskunft erhalten, die sie in ähnlicher Form vielfach noch bis 2019 bekanntermaßen gab.

"Die Blattschutzhüllen sind Spezial-Hart-PVC-Folien, welche absolut weichmacher- und säurefrei, maß- und formfest sowie auch alterungsbeständig gemäß Herstellerangaben sind. Sie können also Ihre Sammlerstücke weiterhin mit gutem Gewissen sicher aufbewahren."

Der BDPh-Präsident muss die Antwort ganz toll gefunden haben, sie entsprach ja so richtig dem, was er in der Presseverlautbarung gefordert hatte. Und der ihm folgende Präsident lobte ausdrücklich die Produkte der Firma X in der "philatelie" wegen ihrer tollen Qualität und verkaufte Hart-PVC-Hüllen im Zusammenhang mit der "BDPh-Belege-Edition" selber. Und dessen Nachfolger machte auch Geschäfte mit der Firma im Zusammenhang mit Rabattaktionen für die Mitgliederwerbung! Wer will, kann das alles nochmal nachlesen in der Broschüre!

Alles super, wirklich!
 
saeckingen Am: 03.06.2020 17:24:47 Gelesen: 19749# 93 @  
@ umdhlebe [#91]

Das ist Wortglauberei! Wo bitte findest Du denn in der philatelie sonstige Beiträge des BDPh, die nicht von einem Autor geschrieben sind oder des Redakteurs?
 
Jensen Am: 03.06.2020 21:02:55 Gelesen: 19669# 94 @  
Hallo,

ehrlich gesagt wundere ich mich schon lange über die Diskussion ob diese oder jene Folien nun "Weichmacher" enthalten oder nicht. Das verzerrt meiner Ansicht nach die ganze Argumentation:

Entscheidend ist doch, ob nun bestimmte Folien bei alten Marken mit bleihaltigen Farben zu Verfärbungen führen, indem sich Bleisulfid bildet. Das ist die entscheidende Frage und für mich ist sie mit Ja beantwortet. Insbesondere die Tests mit dem Bleiacetatpapier -welches ja eben gerade den Zweck hat, hochempfindlich Schwefelwasserstoff durch Bildung von schwarzem Bleisulfid nachzuweisen- unter verschiedenen Folien belegen dies. Natürlich auch die zahlreichen Schäden die inzwischen an Marken aufgetreten sind.

Es ist doch aber eigentlich völlig irrelevant, ob die entsprechenden Folien nun Substanzen enthalten, die der Definition (falls es da eine genaue gibt) des Begriffs "Weichmacher" entsprechen oder auch nicht.

Wesentlich ist doch, dass sich in Bleifarben (möglicherweise auch andere Pigmente, weil dunkle Sulfide entstehen?) enthaltenden Marken durch die Lagerung unter bestimmten Folien schwarzes Bleisulfid bildet und so die Farben der Marken dunkel werden lässt.

Die Frage "Weichmacher" oder "kein Weichmacher" eröffnet aber die Möglichkeit einer Pseudo-Argumentation am wesentlichen Sachverhalt vorbei ("Unsere Folien enthalten keinerlei Weichmacher"...).

Viele Grüße
Jensen
 
Jürgen Häsler Am: 11.06.2020 11:19:58 Gelesen: 19365# 95 @  
Die hier gemachten Aussagen stellen die persönliche Meinung des Verfassers dar. Für die These, dass PVC-Folien für Schäden an klassischen Briefmarken verantwortlich sind, gibt es keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse.

@ bovi11 [#74]

Hallo Dieter,

herzlichen Dank für den Hinweis auf § 5a UWG.

§ 5a Abs. 2 UWG ist aus meiner Sicht tatsächlich einschlägig und bietet in Verbindung mit § 3 und § 8 eine Anspruchsgrundlage für eine Abmahnung und eine strafbewehrte Unterlassungserklärung wegen irreführender Werbung. Allerdings können gemäß § 8 Abs. 3 UWG Ansprüche nur von Wettbewerbern (hier „Konkurrenten“ von Firma X und Firma Y), Berufsverbänden (hier der APHV), “Abmahnvereinen“ und den Industrie- und Handelskammern oder den Handwerkskammern geltend gemacht werden.

Und selbst wenn das jemand macht: es wäre keine Lösung für die Bleisulfidproblematik. Die Hart-PVC-Folie muss für "klassische" Briefmarken aus dem Verkehr gezogen werden. Das muss unser Ziel sein.

@ TeeKay [#77]

Polystyrol ist aus meiner Sicht im Regelfall der Kunststoff der Wahl im Bereich "Briefmarken". Und Du hast natürlich Recht, die im Vergleich zu Hart-PVC geringere mechanische Stabilität von PS beeinträchtigt nicht die Briefmarken. Sie erschwert allenfalls die Verarbeitung des Materials bei der Herstellung von Briefmarkenalben und Klemmtaschen.

@ Peter Feuser [#78]

Ich komme gerne zu Dir nach Stuttgart für ein persönliches Gespräch über ein mögliches gemeinsames Vorgehen im Bereich Bleisulfidproblematik. Einen Termin können wir demnächst per Mail vereinbaren.

Als Vorstandsmitglied des WPhV gilt für mich im übrigen auch unsere Vereinssatzung.

Württembergischer Philatelistenverein Stuttgart 1882 e.V.
S A T Z U N G
[...]
§ 2 Zweck und Aufgaben
(1) Zweck des Vereins ist es, Briefmarkensammler in ihren Sammlerinteressen zu fördern und in der Öffentlichkeit für die Philatelie zu werben.
[...]
Unser geschätzter 1. Vorsitzender Dr. Feifel fordert zu Recht einen "Mehrwert" durch unsere Vereinsmitgliedschaft. Und es ist an der Zeit, diesen Anspruch Wirklichkeit werden zu lassen.

@ Peter Feuser [#79]

Du weist völlig zu Recht darauf hin, dass auch für Briefmarkenausgaben nach 1960 keine völlige Entwarnung bei Hart-PVC-Folien gegeben werden kann. Zwar wurden danach aus Gründen des Gesundheitsschutzes keine blei(II)chromathaltigen Druckfarben mehr verwendet, weshalb ab diesem Zeitpunkt auch keine Bleisulfidschäden mehr auftreten können. Und wenn diese Chrompigmente weiterhin verwendet wurden, so hat man zumindest darauf geachtet, dass das Blei(II)chromat in der Druckfarbe so "ummantelt" wurde, dass z.B. bei der Berührung der Druckerzeugnisse mit den Fingern die Abgabe von giftigem Blei und krebserzeugendem Chromat minimiert wurde.

Trotzdem können die "Weichmacher" in den Kunststofffolien die vorhandenen Fluoreszenzfarbstoffe aus den Briefmarken herauslösen und auch bei Verwendung von "Goldlack" oder "Silberlack" beim Briefmarkendruck kann es zu Problemen kommen, wenn diese Briefmarken eine Wechselwirkung mit der Kunstofffolie zeigen.

@ umdhlebe [#80]

Polystyrol, Polyester und Polypropylen sind aus meiner Sicht "ziemlich" sicher.
Das zentrale Problem bei der Hart-PVC-Folie ist in der Tat die mangelhafte Be- und Entlüftung. Wenn der aus den Hart-PVC-Folien abgespaltene Schwefelwasserstoff "wegdiffundieren" kann, ist der entstehende Bleisulfidschaden nur gering. Ist die Belüftung jedoch schlecht, kommt es zu den beobachteten gravierenden Bleisulfidschäden. Wird ein Klarsichtalbum in einem Schuber untergebracht, fördert das die Frischluftzufuhr sicherlich nicht.

@ Peter Feuser und umdhlebe [#81] bis [#84]

Schuldzuweisungen helfen uns nicht wirklich weiter. Natürlich ist es traurig, wenn der ehemalige BDPh-Präsident Dieter Hartig "sich beim Rasenmähen gestört fühlt", wenn er mit der Bleisulfid-Problematik konfrontiert wird. [1]
Niemand von uns wird bestreiten wollen, dass die Pflege des heimischen Rasens eine ehrenwerte und wichtige Aufgabe ist. Die Erforschung der Ursachen der beobachteten Bleisulfidschäden und die Bemühungen um Schadensbegrenzung sind aber mindestens eine ebenso ehrenwerte Aufgabe.

@ johanneshoffner [#86]

Hallo Herr Hoffner,

Ihre Publikationen sind nicht nur für mich sehr wertvoll. Es wäre toll, wenn Sie mir diese vollständig (am besten als PDF-Dateien) zukommen lassen könnten. Insbesondere Ihr "Testverfahren" zur Identifikation des Folienmaterials ist einfach durchzuführen und sehr hilfreich.

Die Bevorzugung von Polyester-Folien (PET, Polyethylenterephthalat) in Großbritannien hat auch historische Gründe. Dabei schwingt aus meiner Sicht auch eine kleine Portion "Patriotismus" bzw. "Nationalstolz" mit.

PET ist eine englische Erfindung und wurde zunächst vom britischen Chemieunternehmen ICI und dem amerikanischen Chemiekonzern DuPont entwickelt und vermarktet.

Die Übernahme und Zerschlagung des einstigen britischen "Vorzeige-Unternehmens" ICI durch AkzoNobel im Jahr 2007 haben einige Briten bis heute nicht ganz "verkraftet".

Mylar ist eine "Biaxial orientierte Polyester-Folie (BO-PET, PET-BO)" und für die Unterbringung von Briefmarken sehr gut geeignet. Es überrascht also nicht, wenn der Kurator der philatelistischen Sammlung der British Library Mylar-Folie verwendet.

Der Verwendung von PET-Flaschen für Getränke stehe ich allerdings sehr skeptisch gegenüber. In PET finden sich oft Spuren von Antimon(III)oxid, das bei der Herstellung als Katalysator verwendet wird.[2]

Bei der Herstellung von PET-Flaschen entstand in der Vergangenheit auch Acetaldehyd.[3] Beide Stoffe können aus PET-Flaschen in die Getränke übergehen. Teilweise wurde dabei der geltende Antimon-Grenzwert für Trinkwasser überschritten. Antimon und die aus PET freigesetzten Phthalate stehen im Verdacht, "endokrine Disruptoren" zu sein.

@ Jensen [#94]

Sie haben völlig Recht. Das Thema "Bleisulfidschäden" hat mit dem Thema "Weichmacher" nicht das geringste zu tun. Natürlich entsteht auch der Eindruck, die Diskussion zum Thema "Weichmacher" werde von Dritten "künstlich befeuert", um vom eigentlichen Problem "Bleisulfidschäden" abzulenken.

@ ALLE

Was mich schon beim Lesen von Peter Feusers Broschüre "Zwanzig Jahre Bleisulfidskandal" sehr irritierte, ist die Tatsache, dass Peter Feuser (mit wenigen Ausnahmen wie z.B. Herrn Geigle vom Bund Philatelistischer Prüfer) so wenig Unterstützung erfahren hat.

Bei Christian Geigle habe ich einst als "Jungsammler" meinen ersten (damals noch teuren) hochwertigen Briefmarkensatz Heuss I (postfrisch mit FA, Bund Mi-Nr. 177-196) gekauft.

Schon damals war ich von seinem immensen Fachwissen und Engagement für die Philatelie sehr beeindruckt.

Aber da müssten doch noch viele weitere Protagonisten vorhanden sein, die ein hohes Interesse an der Beseitigung der "Bleisulfidproblematik" haben sollten. Wo sind die alle geblieben ?

Es muss für einen Auktionator wahnsinnig frustrierend sein, wenn er (für aus seiner Sicht hoffentlich viel Geld) einwandfreie Ware in Top-Zustand versteigert, im Idealfall dann Jahre oder Jahrzehnte später die von ihm einst selbst versteigerte Ware zum erneuten Verkauf wieder eingeliefert bekommt und dann entsetzt feststellen muss, dass eben diese Ware schwere Bleisulfidschäden zeigt. Nun muss dem Einlieferer "schonend" mitgeteilt werden, dass die einstige Top-Ware in diesem Zustand nur noch einen Bruchteil des ursprünglichen Wertes besitzt.

Wenn ich sehe, wie zu diesem Thema binnen kürzester Zeit so viele Beiträge verfasst werden, dann kann dieses Thema doch nicht unwichtig sein.

Und ich hoffe sehr, dass meine Befürchtung, dass das bei manchen "gestrichenen" Papiersorten als Füllstoff zugegebene Bariumsulfat [4] die Bildung von Blei(II)sulfid aus den schwefelhaltigen Zusätzen in Hart-PVC-Folien katalysiert, sich als falsch herausstellt.

Denn wenn das tatsächlich so wäre, dann hinge die Geschwindigkeit der Bildung von Blei(II)sulfid nicht nur von der Blei(II)konzentration im Chrompigment der Druckfarbe (die schwankt zwischen 64 % und 75 % mit 0<x<2 in der Summenformel PbCrO4·Pb(OH)x, auf wasserfreie reine Chrompigmente berechnet) und der Schwefelwasserstoffkonzentration im "Mikroklima" ab, sondern auch vom Gehalt an Barium im verwendeten Briefmarkenpapier.

Bei Van Goghs Gemälden könnte das Bariumsulfat aus dem Weißpigment Lithopone [5] stammen. Es besteht aus Bariumsulfat und Zinksulfid, wird aber aus Bariumsulfid und Zinksulfat hergestellt.

Jürgen Häsler

[1] Peter Feuser, 2000-2020 Zwanzig Jahre Bleisulfidskandal, Seite 18
[2] https://doi.org/10.1039/B926551A
[3] https://www.test.de/Natuerliche-Mineralwaesser-Schlechte-Noten-fuer-Discounter-1694839-0/
[4] https://roempp.thieme.de/lexicon/RD-02-00258
[5] http://www.zobodat.at/pdf/SVVNWK_151_152_0069-0078.pdf#page=4
(siehe Baryt)
 
Peter Feuser Am: 12.06.2020 06:32:20 Gelesen: 19274# 96 @  
@ Jürgen Häsler [#95]

Jetzt, über zwei Monate nach Erscheinen der Broschüre, gibt es von Seiten der Albenhersteller und Verbände keinerlei "offizielle" Reaktionen.

Darauf zu hoffen, dass der BDPh in dieser Sache endlich eigene Aktivitäten entfaltet mit dem Ziel, die hauptbetroffenen Zubehörhersteller unter Druck zu setzen, ist wohl vergebliche Liebesmüh. Zuletzt haben alle Landesverbände außer dem LV Hessen anlässlich des Philatelistentages 2016 in Gotha einen entsprechenden Antrag von Jürgen Herbst abgelehnt.

Ich sehe nur eine Möglichkeit, zukünftige Bleisulfidschäden weitgehend zu vermeiden:

Ein behördliches bzw. staatsanwaltschaftliches Einschreiten mit dem Ziel, den Vertrieb der toxischen Hart-PVC-Folien für philatelistische und numismatische Zwecke vollständig zu unterbinden.
 
Peter Feuser Am: 12.06.2020 07:39:22 Gelesen: 19253# 97 @  
@ Jensen [#94]

Hier verweise ich auf meine Broschüre, Seite 4 und 5.

U.a. heißt es dort:

Auch bei Hart-PVC-Folien (eingeführt ab ca. 1975) gibt es nach Beobachtungen von Forennutzern Anzeichen dafür, dass bei modernen Marken die Fluoreszenz verloren gehen und es zur Beeinträchtigung von Druckfarben kommen kann. Als Verursacher werden die 'natürlichen' Hart-PVC-Weichmacher wie Ölsäure-Ester vermutet. Schäden durch Weichmacher bei klassischen Marken sind mir weder bei Weich- noch bei Hart-PVC-Folien bekannt.

Auch Bleisulfidschäden durch Weich-PVC-Folien bei klassischen Marken sind mir nicht bekannt.
 
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