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Thema: (?) (172) Altdeutschland Bayern Auslandspost
hettel Am: 09.01.2017 11:01:13 Gelesen: 95040# 1 @  
Hallo,

ich zeige Euch noch einmal einen Beleg, der ansehenswert ist:

Post aus Bayern nach Südafrika in der Zeit des 2. Burenkrieges von 1899 - 1901 ist sehr selten zu finden.

Viel Spass beim Betrachten.


 
Eilean Am: 10.01.2017 11:36:13 Gelesen: 94958# 2 @  
@ hettel [#99]

Mir gefällt die historische Note und der geschichtliche Hintergrund zu dem Brief. Zur Seltenheit kann ich naturgemäß nichts sagen, aber ich ich glaube es. Da erzählt ein Brief mit den Stempeln die Postgeschichte. Sehr schöne Idee.

Gruß
Andreas
 
hettel Am: 10.01.2017 13:10:30 Gelesen: 94934# 3 @  
Hier kommt noch ein interessanter Beleg:

Wo ist (war) Podolien?

Hier kommt die Antwort:



Viel Spaß beim Betrachten.
 
hettel Am: 12.01.2017 12:41:51 Gelesen: 94820# 4 @  
Hallo,

hier kommt noch ein Beleg. Da hatte der Postbeamte doch wohl "Schwierigkeiten".


 
Eilean Am: 12.01.2017 22:44:17 Gelesen: 94770# 5 @  
@ hettel [#114]

Sehr schöne Sammlung. Sehe ich mir mit großem Interesse an. Stellt ihr die auch aus in der ARGE Bayern?

Gruß
Andreas
 
hettel Am: 15.01.2017 17:02:17 Gelesen: 94695# 6 @  
Bayrische Postsendungen in Länder, die nicht sehr häufig postalisch frequentiert wurden

Frankierte bayrische Postsendungen in das Ausland kommen in sehr viele Länder der Erde vor. Im nachfolgenden Artikel werden einige Belege gezeigt und beschreiben, welche von Bayern aus in Länder verschickt worden, deren Postverkehr als gering angesehen werden kann. Als die hier beschriebene Zeitperiode gilt Zeit der verausgabten bayrischen Postwertzeichen von 1850 – 1921. Selbstverständlich gibt es hier bei der Betrachtung keine Vollständigkeit; es wird hier nur auf das bisher gesammelte Material zurückgegriffen.

1. Bayrische Postsendungen nach europäischen Ländern/Gebieten
Innerhalb Europas sind mir frankierte Belege aus Bayern nach Liechtenstein, Andorra, Grönland und Island bisher nicht bekannt.
Länder innerhalb Europas mit wenigen bzw. nicht sehr häufigem Postverkehr von Bayern sind
u.a. die Azoren, Gibraltar und Podolien.

Azoren (auch Habichtsinseln)



Diese Ganzsache (P 70/04) wurde am 13.05.1910 (7-8 N) (Fr.) von Würzburg nach Horta (Hauptstadt der Azoren) auf der Insel Faial verschickt. Ankunft dort am 17.05.1910. Die Transportdauer von 5 Tagen zu der damaligen Zeit ist erstaunlich.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:05:06 Gelesen: 94694# 7 @  
Gibraltar

Gibraltar ist ein britisches Überseegebiet an der Südspitze der Iberischen Halbinsel. Es steht seit 1704 unter der Souveränität des Vereinigten Königreichs und wurde 1713 von Spanien offiziell im Frieden von Utrecht abgetreten. Es gilt britisches Postrecht. Eintritt in den WPV am 01.04.1877. Die Post nach Gibraltar ging vorrangig über Großbritannien, aber auch über Paris nach Madrid.



Diese 5-Pf. Ganzsache (P 34), portorichtig hochfrankiert mit 5 Pf. (Nr. 55 Bxb) wurde am 07.11.1889 (8-9 N) (Do) nach Gibraltar gesendet. Ankunft dort war am 13.11.1889. Der Transitweg ist nicht bekannt.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:09:25 Gelesen: 94692# 8 @  
Podolien

(dieser Beitrag wurde bereits gezeigt)

Podolien war ein Gouvernement im europäischen Teil Russlands und zum Generalgouvernement Kiev zugehörig.. Auf dem Gebiet des historischen Podolien befinden sich die heutigen Oblaste Ternopil (östlicher Teil), Winnyzja und Chmelnizki. Ein winziger Teil im Südosten gehört Moldawien (der Norden Transnistriens, mit den Städten Rîbnița und Camenca). 1920 bis 1939 gehörte der westliche Gebietsteil zu Polen, der östliche zur Sowjetunion.



Diese Karte vom 01.09.1906 (8-9N) (Mo.) wurde von Bad Reichenhall postlagernd an eine Frau nach Nemert (heute Nemerche) im Oblast Winnyzja verschickt. Der Ort liegt ca. 2 km vom gleichnamigen Haltepunkt der Eisenbahnlinie nach Mogiljow. Ankunft im dortigen Postamt nach dem Julianischem Kalender (- 10 Tage) war der 21.08.1906. Die Frankatur besteht aus 2 x Nr. 61x und entwertet wurde mit dem Doppelkreisstempel Nr. 37a (ein sog. Braungardtstempel). Es sind 10 Tage reine Transportzeit. Der Ankunftsstempel sagt aus, dass die Sendung in diesem Postamt postgelagert wird (Übersetzung: Nemertscha podolg(u) – längere Zeit aufzubewahren).
 
hettel Am: 15.01.2017 17:16:11 Gelesen: 94688# 9 @  
2. Bayrische Postsendungen nach Afrika

Viele afrikanische Länder sind noch „weiß befleckt“ vom bayrischen Postverkehr, d.h. Postsendungen, in diese Länder sind mir nicht bekannt. Solche Länder sind u.a. Libyen, Mauretanien, Mali, Sudan, Äthiopien, Somalia, Kenia, Sambia, Simbabwe, Botswana, Sambia, Angola, Gabun, Nigeria, Ghana, Gambia, Senegal und die Elfenbeinküste, um nur die flächenmäßig größten zu nennen.

Häufig bekannt sind bayrische Postsendungen in die ehemaligen deutschen Kolonien, wo deutsche Militärangehörige stationiert waren. Relativ selten sind bayrische Postsendungen in folgende afrikanische Länder:

Liberia, Sierra Leone, Togo, Südafrika – hier die Kolonie Natal, sowie Postsendungen in die Kapkolonie während des 2. Burenkrieges von 1899 – 1901, Belgisch-Kongo, Deutsch-Ostafrika und Mosambik. Belege aus Togo und Deutsch-Ostafrika werden als ehemalige deutsche Kolonie hier mit vorgestellt.

Liberia

Der Landstrich wurde als Guinea - Küste – später auch als Pfefferküste bezeichnet.

Im Jahr 1822 kaufte die American Colonization Society, eine Gesellschaft von weißen US - Amerikanern, den Küstenstreifen, um dort freigelassene ehemalige Sklaven anzusiedeln und gleichzeitig selbst Kolonialherren zu werden. Am 27.07.1847 wurde die Republik Liberia ausgerufen. Nach der Berliner Kongokonferenz im Winter 1884 - 1885 mussten Teile des Landes an Frankreich abgetreten werden. Die afrikanische Bevölkerung erhielt 1904 Bürgerrechte und 1907 das Wahlrecht. Das Postwesen entwickelte sich nach amerikanischem Vorbild. Am 01.04.1879 trat Liberia dem WPV bei. Liberia ist einer der größten Gummi – und Kautschuklieferanten.



Eine portorichtig eingeschriebene Sonntags-Ganzsache (GS P 24 x / 05 mit Zusatzfrankatur
2 x Nr. 61 y + Nr. 56 By) vom 10.10.1897 (12-1 N) aus Aschaffenburg nach Sinoe (County) – eine Verwaltungsregion mit der Distrikthauptstadt Greenville. Der R-Zettel ist Nr. 8 IIIa,

Leitweg:

Aschaffenburg – Köln – Bahnpost 10.10.97
London 11.10.
Liverpool 12.10.
Ankunft Monrovia 19.11.1897
 
hettel Am: 15.01.2017 17:22:04 Gelesen: 94683# 10 @  
Sierra Leone

1808 wurde Sierra Leone formell britische Kronkolonie. Nach der Berliner Kongokonferenz im Jahre 1885 wurde Sierra Leone zu einem britischen Protektorat erklärt. 1898 erhob sich die Bevölkerung unter den lokalen Fürsten zum „Memde-Temne“ – Krieg, welcher erfolglos verlief. 1958 erhielt das Land die innere Selbstverwaltung und wurde am 27.04.1961 ein unitaristischer Staat (Streben nach einem Einheitsstaat) innerhalb des Commonwealth. Das Postwesen entwickelte sich nach britischem Vorbild. Am 29.01.1962 ist Sierra Leone dem WPV beigetreten. Das Land ist reich an Bodenschätzen (Diamanten, Gold, Chrom, Bauxit und weitere). Von 1898 – 1907 wurde dort die „Railway-Trail-Linie“ gebaut, um die geförderten Bodenschätze zum Hafen nach Freetown zu transportieren.



Ein Kartenbrief (K3) aus Nürnberg vom 24.07.1903 (11-12 N) (Fr.) nach Mano(h), eine Ortschaft 210 km südöstlich von Freetown am Tai – Fluss in Richtung Kenema. Der Kartenbrief musste portogerecht mit 10 Pf. hochfrankiert werden (Nr. 60 ya; Nr. 61 y und Nr. 65 y). Auf der Rückseite befindet sich ein Durchgangsstempel von London vom 27.07.1903. Ankunft in Freetown war am 04.08.1903. Bei diesem Kartenbrief ist die Randleiste noch vorhanden.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:26:27 Gelesen: 94681# 11 @  
Togo

Von 5.7.1884 bis 26.08.1914 war das Gebiet Togos (die sog. Sklavenküste) eine deutsche Kolonie. 1914 wurde Togo durch britische und französische Truppen besetzt. Der westliche Teil wurde 1920 britisches Völkermandatsgebiet und verwaltungsmäßig zur Goldküste angeschlossen (ist heute Teil von Ghana), der östliche Teil wurde französisches Mandatsgebiet (heute Togo). Am 27.04.1960 wurde Togo unabhängig. Am 21.03.1962 erfolgte der Eintritt in den WPV. Bis 1914 galt deutsches Postrecht. Die Post nach Togo wurde hauptsächlich mit den Dampfern der Hamburg – Westafrika – Linie befördert.



Eine portorichtige Karte aus Nürnberg 2 B.P. vom 22.11.1906 (10 Vorm.) (Do.) nach Lome. Ankunft dort war am 21.12.1906. Der Ankunftsstempel ist ein Kreis - Gitter – Brückenstempel. Die Gebührensätze für Postsendungen aus Deutschland in die ehemaligen Deutschen Kolonien sind dem Inlandporto gleichgesetzt. Deshalb sind 5 Pf. richtig.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:32:45 Gelesen: 94679# 12 @  
Südafrika – Post in die Kap Kolonie während des 2. Burenkrieges

(dieser Beleg wurde bereits vorgestellt)

Post nach Südafrika ist häufig zu finden. Was recht selten ist, sind bayrische Postsendungen in die Kap Kolonie während der Zeit des 2. Burenkrieges. Dieser herrschte von 1899 – 1901 zwischen Großbritannien auf der einen Seite sowie Transvaal und dem Oranje-Freistaat auf der anderen Seite. Im Ergebnis dieses Krieges wurde die Republik Südafrika gegründet.



Ein mit 20 Pf. (Nr. 57 Byb) tarifrichtiger Brief vom 08.10.1901 (12-1 N) (Di.) von München 2 B.P. (Briefpostamt – Bahnhofsplatz) nach Gordons Bay in der Kapkolonie. Versehen mit dem handschriftlichen Leitvermerk via Cape Town, erreichte dieser Brief am 29.10.1901 die Poststelle in Gordons Bay. Dann wurde dieser Brief nach Pretoria (Entfernung von Gordons Bay ca. 3.000 km) weitergeleitet, wo er vom 30.10. bis zum 04.11.1901 – offensichtlich an zwei verschiedenen Stellen zensiert wurde, d.h. er wurde 2 x geöffnet, kontrolliert und mit einer Dienstbanderole verschlossen. Die beiden Zensurstellen bestätigten die Zensur mit jeweils einem Zensurstempel (Passed Press Censor – Zensierung durchgeführt). Anschließend wurde er wieder zurück nach Gordons Bay zum eigentlichen Empfänger verschickt. Wegstrecke: 15.000 km Seeweg bis Kapstadt.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:35:39 Gelesen: 94676# 13 @  
Südafrika – Natal (in deutscher Übersetzung „Weihnachtsland“)

1910 wurde die britische Kolonie Natal im Zuge der Errichtung der Südafrikanischen Union zu einer ihrer vier Provinzen. Die Hauptstadt ist Pietermaritzburg. Bayrischer Postverkehr nach Natal ist sehr selten. In der Regel liefen die Postsendungen nach Natal über England zum dortigen Hafen nach Durban.



Diese Ganzsache (P23/18x) wurde am 19.05.1902 von Mitwitz (OF) nach Dundee in die britische Provinz Natal verschickt. Ankunft in Dundee war der 04.06.1902.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:40:45 Gelesen: 94674# 14 @  
Belgisch – Kongo (Nord-West Rhodesien)

Ab 1891 wurden die Gebiete Katangas vom belgischen Kongo – Freistaat der „Compagnie du Katanga“ völlig separat vom restlichen Kongo verwaltet. Reichhaltige Bodenschätze führten zu einer raschen Entwicklung der Infrastruktur. Erst 1910 wurde Katanga autonomes Gebiet von Belgisch - Kongo. 1933 verlor die Provinz ihre Autonomie. Nach der Dekolonisation 1960 wurde die Provinz Bestandteil der Demokratischen Republik Kongo. Es galt bis 1910 belgisches Postrecht.

Am 01.01.1886 trat der Kongo dem WPV bei.



Diese 5 Pf. Privatganzsache, mit 5 Pf. (Nr. 77 I) als Zusatzfrankatur, wurde am 13.03.1911 (Mo.) von Hegge, einem Ortsteil von Waltenhofen (Sc) nach Koni Hill Katanga geschickt. In Koni Hill gab es eine christliche Missionarsstation in der Provinz Katanga.

Interessante Durchgangsstempel:

Livingstone (08.04.1911) – (ehemals Britisch–Rhodesien & Nyassaland – heute in Sambia)
Broken Hill (09.04.1911) - heute Kabwe in Sambia und
Elisabethville (11.04.1 911) – heute Lubumbashi im Kongo
Handschriftliche Leitvermerke via Ndoba (jetzt in Sambia - einem Ort ca. 200 km von Elisabethville)
und via Cape Town (Kapstadt).

Wegstrecke: ca. 15.000 km bis Kapstadt (Seeweg) + 3.800 km (Landweg bis Koni Hill)
 
hettel Am: 15.01.2017 17:45:05 Gelesen: 94666# 15 @  
Deutsch - Ostafrika

Ab dem 27.02.1885 – bis November 1917 umfasste die ehemalige deutsche Kolonie die heutigen Länder Tansania, Burundi, Ruanda sowie das Kionga – Dreieck von Mosambik mit einer Fläche von ca. 995.000 km² und ca. 7,7 Mio. Einwohnern, darunter etwa 4.500 Deutsche. Von 1890 bis 1916 erfolgte fast täglicher Schiffsverkehr durch deutsche Schiffe. Hauptexportgüter waren u.a. Kaffee, Kautschuk, Elfenbein, Holz, Kokosnüsse und Harze. Haupthäfen waren Daressalam und Tanga. Schiffe der Deutsch-Ostafrika-Linie fuhren fast täglich die Häfen an.



Ein Brief vom 03.04.1900 von Ansbach “An den kaiserlichen Zahlmeisteraspiranten & Deckoffizier – bei den deutschen Schutztruppen - Herrn G. Silbermann, Hochwohlgeboren”. Der Brief wurde am 29.04.1900 im Postamt DAR-ES-SALAM bearbeitet. Da der Empfänger nicht erreichbar war, wurde dieser an das Auswärtige Amt in Berlin weitergeleitet (Ankunft dort am 07.06.1900). Dort konnte der der genaue Aufenthaltsort des Empfängers ermittelt werden (Nürnberg – Infanterie-Regiment Nr.14). Ankunft in Nürnberg war der 10.06.1900.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:50:23 Gelesen: 94660# 16 @  
Mosambik

Ab 1498 portugiesische Kolonie erlangte Mosambik am 25.06.1975 die Unabhängigkeit. 1890 musste Portugal auf britischem Druck die Bestrebungen zu einem südafrikanischen Kolonialreich – bestehend aus Mosambik, Angola und Südafrika aufgeben. Im Angola-Vertrag vom 30.08.1898 vereinbarten Großbritannien und Deutschland große finanzielle Anleihen an Portugal. Im Falle der Zahlungsunfähigkeit sollten Angola und Nord-Mosambik an Deutschland fallen. Das Abkommen wurde unterschrieben, aber niemals umgesetzt. 1899 schloss Großbritannien mit Portugal den sog. „Windsor-Vertrag“ ab, der Großbritannien zur Schutzmacht erklärte.

Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges blieb zunächst Portugal im Besitz von Mosambik und Angola. 1915 erklärte Südafrika ganz Mosambik als Eroberungsziel. Deutsche Kolonialtruppen besetzten bis 1918 weite Teile der Nordhälfte Mosambiks. Es galt bis zur Unabhängigkeit portugiesisches Postrecht. Eintritt in den WPV am 11.10.1978.



Eine Karte vom 28.03.1894 (2-3 N) (Mi) aus Aschaffenburg über Daressalam nach Ibo - einer damaligen kleinen Ortschaft auf der nordwestlichen Halbinsel gleichen Namens. Jetzt befindet sich dort nur ein kleiner Provinzflugplatz mit einigen Lodges. Der Postweg über die ehemalige deutsche Kolonie Deutsch-Ostafrika (Daressalam) ist folgerichtig, Ankunft in Daressalam war der 01.05.1894. Der Weitertransport von Daressalam nach Ibo (Luftlinie etwa 800 km) erfolgte mit einem Schiff.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:55:17 Gelesen: 94658# 17 @  
3. Bayrische Postsendungen nach Asien – Australien - Ozeanien

Ähnliches gilt auch hier: viele Länder Asiens bilden hier ebenfalls „weiße Flecken“ für den bayrischen Postverkehr. Bedingt durch die ehemaligen deutschen Kolonien, kommen bayrische Postsendungen nach Deutsch-Neuguinea, den Karolinen, Mariannen, und den Marshall-Inseln sicher vor, sind mir bisher aber nicht bekannt.

Vorgestellt werden hier die Länder:

Libanon, Syrien, Pakistan, Vietnam, Britisch-Indien (Birma – Myanmar), Niederländisch-Indien (Indonesien), Philippinen, der asiatische Teil von Russland, Neuseeland, Samoa und die
Sandwich-Inseln (Hawaii).

Libanon (Groß-Syrien)

Ab 1516 war Großsyrien unter osmanischer Herrschaft. Der politische Vorläufer des Libanon war eine ab 1860 bis 1916 von einem christlichen Armenier als Gouverneur geführte autonome Provinz innerhalb des Osmanischen Reiches. Ab 25.04.1920 war der Libanon zusammen mit Syrien französisches Mandatsgebiet (État de Grand Liban) und ab 1926 von Syrien getrennt.

Das Postwesen entwickelte sich nach osmanischem Vorbild bis 1920. Am 15.05.1946 wurde der Libanon Mitglied des WPV.



Diese Antwortpostkarte (P24 I /01) vom 20.04.1896 (6-7 V) (Mo.) aus Waldthurn (Op) wurde nach Beirut verschickt. Der Transport nach Beirut erfolgte mit einem Schiff des österreichischen Lloyd, meist über Triest. Ankunft in der österreichischen Poststelle in Beirut war am 01.05.1896.
 
hettel Am: 15.01.2017 18:17:34 Gelesen: 94650# 18 @  
Syrien

Ab 1516 bis 1918 wurde Syrien Teil des Osmanischen Reiches. Frankreich erhielt ab Ende des ersten Weltkrieges das Völkerbundmandat für Libanon und Syrien bis zum 17.04.1946, der Gründung der Syrischen Arabischen Republik. Als Postrecht bis Ende des ersten Weltkrieges galt das des Osmanischen Reiches, bis zur Gründung Syriens war das französische Postrecht bestimmend.

Syrien trat am 15.05.1946 dem WPV bei. Transportwege waren mit Schiffen (über Brindisi) nach Beirut und Latakia möglich. Fracht konnte auch mit der Eisenbahn befördert werden. Die Bagdadbahn mit 3.205 km Länge war von 1903 bis 1940 mit Unterbrechungen in Betrieb. Die Strecke führte von Istambul über Konya weiter nach Aleppo und von dort nach Bagdad. In Aleppo gab es einen Abzweig nach Damaskus (die Hedschasbahn).



Eine Paketkarte für ein Paket mit 5 kg Gewicht von der BASF Ludwigshafen nach Aleppo.

Der Aufgabestempel ist Oppau 19.07.1917 (2-3 N) (Do.). Die BASF errichtete 1913 in diesem Stadtteil von Ludwigshafen eine Salpeterfabrik. Portorichtig frankiert mit Nr. 105 II A (2 M) und Nr. 102 II A (60 Pf.) sind beide Marken mit dem Perfin der BASF versehen. Das Paket erreicht am 11.02.1918 den Empfänger. Die ca. 7 – monatige Transportzeit ist den Kriegsereignissen zuzuschreiben.
 
hettel Am: 15.01.2017 18:20:44 Gelesen: 94649# 19 @  
Pakistan

1843 eroberte die Britische Ostindien - Kompanie den Sindh, sechs Jahre später unterwarf sie auch den von den Sikhs beherrschten Punjab. Damit begann für Pakistan die rund 100-jährige Zugehörigkeit zum britischen Kolonialreich. 1858 gingen die britischen Besitzungen in Indien in direkten Besitz der Krone über. In der im Jahre 1940 verabschiedeten Lahore - Resolution kam es endgültig zur Gründung eines eigenständigen muslimischen Staates in Indien. Der Staat Pakistan entstand am 14. August 1947 aus den überwiegend muslimischen Teilen von Britisch - Indien.

Die Entwicklung des Postwesens basiert auf britischem Vorbild. Am 10.11.1947 tritt Pakistan dem WPV bei.



Eine Postkarte mit 10 Pf. frankiert (Nr. 56 Bb) vom 28.05.1901 (11-12 V) (Di.) von Ausserirlach - Bernried (Nd) nach Allahabad (Bundesstaat Uttar Pradesh).
Folgende Durchgangsstempel:

Sea-Post-office 30.06.01
Cawnpore (Indien) 06.07.1901
Cantonment – Rawalpindi (Pakistan) 10.07.1901
Ankunft in Allahabad am 11.07.1901
Wegstrecke ca. 8.400 km
 
hettel Am: 15.01.2017 18:24:43 Gelesen: 94647# 20 @  
Vietnam

1862 annektierten die Franzosen Cochinchina als Kolonialgebiet. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 stand zur Diskussion, ob Cochinchina nicht an das Deutsche Reich als französische Reparation abgetreten werden sollte. Dies lehnte Reichskanzler Bismarck jedoch ab. 1880 kam Südvietnam als Teil von Französisch-Cochinchina unter französische Kolonialherrschaft, während der Norden noch vom Kaiser regiert wurde. 1954 wurde es in das kommunistische Nordvietnam (Hauptstadt Hanoi) und das von den Westmächten unterstützte Südvietnam (Hauptstadt Saigon) geteilt. Nach dem Vietnamkrieg kam es 1976 zur Wiedervereinigung und Saigon wurde nach dem verstorbenen Staatschef Nordvietnams in Ho – Chi - Minh-Stadt umbenannt. Ab 1862 galt somit auch französisches Postrecht. Am 20.10.1951 trat Vietnam dem WPV bei.



Aus Oberammergau (Ob) wurde am 20.10.1909 (Sa.) diese Karte (P 80) in die alte Kaiserstadt Hue verschickt. Der Transportweg führte über Paris (22.11.1909). Ankunft im Zentralpostamt (in Saigon) am 24.12.1909.
 
hettel Am: 15.01.2017 18:28:21 Gelesen: 94646# 21 @  
Britisch-Indien – hier Birma / Myanmar

Britisch-Indien umfasste zur Zeit seiner größten Ausdehnung nicht nur das Territorium der heutigen Republik Indien, sondern auch die Territorien der heutigen Staaten Pakistan, Bangladesch und Myanmar. Im 19. Jahrhundert fiel Birma nach mehreren Kriegen unter britische Herrschaft. Birma wurde Teil von Britisch - Indien. Für das Postwesen galten somit die gleichen Bestimmungen wie in England. 1948 wurde Birma in die Unabhängigkeit entlassen. Am 01.07.1877 erfolgte der Beitritt unter den Britischen Überseegebieten in den WPV.



Dieser Brief, portorichtig mit Nr. 50 frankiert, wurde am 01.01.1887 (5-6 N) (Mi.) aus Nürnberg nach Mandalay, eine Stadt ca. 720 km nördlich von Rangun, verschickt. Ankunft dort war der 04.02.1887. Ein Durchgangsstempel der englischen Seepost vom 14.01.87 und ein Durchgangsstempel von Rangoon vom 31.01.1887 befinden sich auf der Rückseite.
 
hettel Am: 15.01.2017 18:31:44 Gelesen: 94645# 22 @  
Niederländisch-Indien (Indonesien)

Niederländisch - Ostindien oder auch Niederländisch - Indien bestand bis zum 27. 12. 1949 in seiner größten Ausdehnung im Wesentlichen in den Grenzen des heutigen Indonesiens. Ab 1619 war die gesamte Inselgruppe (13.677 Inseln, von denen 6.044 bewohnt sind) holländische Kolonie. Durch die gefundenen Bodenschätze entwickelte sich rasch die Infrastruktur. Es galt das holländische Postrecht. Am 01.05.1877 trat Indonesien dem WPV bei. Am 27.12.1949 wurde die Republik Indonesien offiziell gegründet.



Am 07.12.1906 (12-1 N) (Fr.) wurde diese Karte von München 31 (Postamt Augustenstr. 108) nach Cheribon, einer Hafenstadt an der Nordküste West-Javas verschickt. Die Durchgangsstempel sind von Batavi (03.01.1907), Weltevreden (04.01.1907) und Ankunft in Cheribon ist am 05.01.1907. Frankiert mit Nr. 56 By und entwertet mit einem Doppelkreisstempel Nr. 37b (ein sog. Braungardtstempel). Seewegstrecke ca. 16.000 km.
 
hettel Am: 15.01.2017 18:34:36 Gelesen: 94644# 23 @  
Philippinen

Die Philippinen sind ein Staat und Archipel mit 7107 Inseln im westlichen Pazifischen Ozean, von denen 808 bewohnt sind. Die Spanier beanspruchten 1565 die Philippinen als ihre Kolonie. Von 1896 bis 1898 fand die Philippinische Revolution statt. 1897 wurde die erste provisorische Republik ausgerufen, die von den USA nicht anerkannt wurde. Es kam zum Spanisch - Amerikanischen Krieg in dessen Verlauf die USA die Philippinen annektierten und zur Kolonie erklärten. Von 1935 wurden die Philippinen teilautonom, 1945 vollständig eigenständig. Das Postwesen entwickelte sich nach spanischem Vorbild. Der Eintritt in den WPV erfolgte am 01.01.1922.



Diese 5 Pf.- Ganzsache (Nr. P37) wurde mit 2 Pf. (Nr. 65 x) und 3 Pf. (Nr. 60 xb) portorichtig hochfrankiert auf 10 Pf. und am 06.11.1900 (8-9 V) (Di.) von Memmingen (Sc) nach Manila verschickt. Das Ankunftsdatum ist der 14.12.1900.
 
hettel Am: 15.01.2017 18:48:10 Gelesen: 94639# 24 @  
Russland – asiatischer Teil

(dieser Beleg wurde bereits vorgestellt)

In der Regel lief die Post ab 1860 nach Russland mit der Eisenbahn. Der wichtigste Grenzübergangsbahnhof war Eydtkuhnen der preußischen Ostbahn. Von russischer Seite war es Wirballen (heute Kirbaty in Litauen – 2 km von Eydtkuhnen entfernt – bedingt durch die unterschiedlichen Spurweiten). Etwa von 1898 – 1901 erfolgte nur Postverkehr nach dem europäischen Teil Russlands, da Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Mongolei bzw. des Boxeraufstandes in China einen Posttransport nicht zuließen. Postsendungen in den asiatischen Teil wurden dann mit Schiffen über die USA abgewickelt. Mit der Fertigstellung der Transsibirischen Eisenbahn am 01.10.1903 (Moskau-Kiew-Wladiwostok – 9.000 km) konnten alle Sendungen in die deutschen Postdienststellen in China (außer Amoi, Kanton, Swatau und Futschau) sowie nach Japan über Sibirien geleitet werden. Auf diesen Sendungen musste der Vermerk „via Sibirien“ stehen. Durch den russisch-japanischen Krieg 02/1904 – Herbst 1905 war der Weg unterbrochen. Ab Kriegsausbruch 1914 wurde die Beförderung unmöglich.



Ein eingeschriebener Sonntagsbrief der 3. Gewichtsstufe (57 g) vom 26.2.1899 (9-10 V) von Pfersee (Sc) – einer Filialpostexpedition von Augsburg nach Wladiwostok. Dieser Brief wurde noch einmal in Augsburg registriert und nach München weitergesandt (26.2. – 11-12 N). Es ist nicht erkennbar, wie er nach Hamburg weitergeleitet wurde (der Ankunftsstempel in Hamburg ist nicht erkennbar. Der Schiffstransport ist ebenfalls nicht richtig erkennbar. Ankunft in New York am 8.3., dann erfolgte die Weiterleitung mit der Bahn nach St. Paul (Minnesota) 10.3., nach Winnipeg (Kanada – Bundesstaat Manitoba) 11.3.1899, weiter nach Vancouver (Kanada – Britisch-Columbia) 15.3. und schließlich nach Tacoma (USA-Bundesstaat Washington) 17.3.1899. Von dort Schiffstransport nach Yokohama (Japan – Präfektur Kanagavo) – Datum nicht erkennbar, mit Bahn (vermutlich) weiter nach Nagasaki (Präfektur Nagasaki) 8.4.1899 und anschließend zum Zielhafen nach Wladiwostok. Es fehlt hier leider der Ankunftsstempel. Unter Annahme, dass der Schiffstransport von Nagasaki nach Wladiwostok 2 Tage dauert, lässt sich eine Gesamttransportdauer von 43 Tagen ermitteln.

In der Portoperiode vom 1.1.1876 – 1.4.1900 fielen an: Einschreiben 20 Pfg, Briefporto für eine Auslandssendung in der 4. Gewichtsstufe (45-60 gr.) 80 Pfg.; gesamt 100 Pfg.- portorichtig.

Folgende Entfernungen wurden ermittelt:

Augsburg – München (Bahntransport) 70 km
München - Hamburg (Bahntransport) 750 km
Hamburg – New York (Schiffstransport) 6.300 km
New York – St.Paul (Bahntransport) 2.500 km
St. Paul – Winnipeg (Bahntransport) 800 km
Winnipeg – Vancouver (Bahntransport) 2.600 km
Vancouver – Tacoma (Bahntransport) 300 km
Tacoma – Yokohama (Schiffstransport) 7.600 km
Yokohama – Nagasaki (Bahntransport) 2.500 km
Nagasaki – Wladiwostok (Schiffstransport) 1.500 km
Gesamtentfernung 24.920 km
 


 

hettel Am: 15.01.2017 18:53:09 Gelesen: 94637# 25 @  
Postverkehr nach Australien kommt häufig vor und wird hier nicht erwähnt


Neuseeland

Weder geographisch noch kulturell lässt sich Neuseeland eindeutig einem bestimmten Kontinent zuordnen, das Land liegt teils auf der australischen, teils auf der pazifischen Platte und ist sowohl mit dem europäisch geprägten Kulturraum Australiens als auch mit dem polynesischen Teil Ozeaniens verbunden. Neuseeland ist ein Königreich im Commonwealth of Nations mit
demokratisch - parlamentarischer Verfassung. Als Geburtsstunde gilt der Vertrag von Waitangi vom 06.02.1840. Es gilt britisches Postrecht. Am 01.10.1907 erfolgt der Eintritt in den WPV.



Eine Karte vom 15.05.1900 (6-7 V) (Di.), frankiert mit 10 Pf. (Nr. 56 By) von Bad Kissingen ((Uf) nach Aratapu (ein Dorf ca. 200 km nördlich von Auckland). Die Karte wurde auf einem französischen Schiff am 04.06.1900 an Bord genommen, dann erfolgte der Seetransport nach Lyttelton (Hafen in Christchurch – auf der Südinsel von Neuseeland), Ankunft dort war der 29.06.1900, dann umgeladen und nach Auckland (Nordinsel) verschifft. Am 03.07.1900 (1 N) erfolgt die Bearbeitung im Postamt Auckland. 49 Tage reine Transportzeit, Wegstrecke ca. 25.000 km.
 
hettel Am: 15.01.2017 18:56:45 Gelesen: 94635# 26 @  
Samoa

Am 14.06.1889 wurde auf der Berliner Samoa - Konferenz („Berlin Treaty“) formal Samoa ein unabhängiges Königreich unter dem Protektorat Großbritanniens, Deutschlands und den USA.

1899 einigte man sich auf der Samoa-Konferenz auf eine Zweiteilung der Insel zu Gunsten Deutschlands und den USA. Großbritannien wurde durch andere Inselgruppen entschädigt. Am 17.02.1900 wurde der Westteil der Insel zur Deutschen Kolonie erklärt. Bereits am 21.09.1886 wurde in Apia eine Postdampfschiffsagentur eröffnet. Die Inselgruppe wurde im August/September 1914 von Truppen der Entente besetzt und unter neuseeländische Verwaltung gestellt. Innerhalb dieser Zeit galt noch deutsches Postrecht. Am 09.08.1989 erfolgt der Eintritt in den WPV.



Eine Postkarte vom 12.11.1898 (8-9 V) (Sa.) von München 1 (Postamt in der Residenzstr.) nach Apia. Die ankommende Post wurde in Apia nicht mit einem Eingangsstempel versehen (entgegen der Vorschrift). Deshalb kann kein verbindliches Datum als Posteingang genannt werden. Der angegebene Leitweg des Schreibers via San Franzisco und Queenstown kann als nicht richtig beurteilt werden. Normalerweise wurde deutsche Post nach Samoa mit Dampfern der Deutschen Seepost – Australische Zweiglinie mit den Dampfern „Lübeck“, SMS „Cormoran“, SMS „Condor“ und die Marineschiffsposten Nr. 5,11,16,17,21, 28 und 45 befördert. Wegstrecke ca. 28.000 km.
 
hettel Am: 15.01.2017 19:00:43 Gelesen: 94633# 27 @  
Sandwich – Inseln (Hawaii – 50. US-Bundesstaat)

(Dieser Beleg wurde ebenfalls bereits beschrieben)

Die 1778 durch James Cook entdeckte Inselgruppe im Pazifik, bestehend aus 137 Inseln und Atolle, von denen die meisten nicht bewohnt sind, wurde am 21.08.1959 der 50. Bundesstaat der USA.

Das Postwesen entwickelte sich nach amerikanischem Vorbild, nachdem sich ab 1820 die Amerikaner ansiedelten. Der Versuch der Insulaner, am 15.02.1894 eine eigenständige Republik auszurufen, wurde durch die USA sofort unterbunden. Am 07.07.1898 wurde das gesamte Hawaii – Territorium durch die USA annektiert. Ab diesem Zeitpunkt waren die Hawaii-Inseln durch die USA auch im WPV zugehörig.



Am 30.06.1897 (6-7N) (Mi) wurde dieser R-Brief von München 1 (Residenzstr.) nach Oahu – der drittgrößten Hauptinsel des Hawaii-Archipels verschickt. Hier befindet sich auch die Hauptstadt Honolulu. Am 10.07.1897 wurde der Brief im Central-Office in New York unter Nummer 16409 bearbeitet und nach San - Francisco weitergeleitet, wo er am 15.07.1897 eintraf. Unter Nummer 3871 wurde er per Seetransport nach Honolulu weitergeleitet, wo er am 29.07.1897 im dortigen Postamt bearbeitet und dem Empfänger zugestellt wurde. Die Frankatur besteht aus einem Viererstreifen und 2 Stück Nr. 56 Bxa. Der R-Zettel von München ist Nr. 8 IIId. Die Gesamttransportdauer betrug 29 Tage.
 
hettel Am: 15.01.2017 19:06:18 Gelesen: 94628# 28 @  
4. Bayrische Postsendungen nach Amerika

Postsendungen nach Amerika und vor allem in die USA sind keine Seltenheit. Im Zuge der Auswanderung im 18./19. Jahrhundert entstanden vielseitige Kommunikationsverbindungen mit entsprechendem Warenaustausch. Postbelege nach den USA werden durch die Häufigkeit nicht gezeigt.

Canada

Ab dem späten 15. Jahrhundert landeten Europäer an der Ostküste und begannen um 1600 mit der Kolonialisierung. 1867 gründeten vier britische Kolonien die Kanadische Konföderation. Mit dem Statut von Westminster erhielt das Land 1931 gesetzgeberische Unabhängigkeit, weitere verfassungsrechtliche Bindungen zum Vereinigten Königreich wurden 1982 aufgehoben. Die Canada Post Corporation, in der Regel nur englisch Canada Post oder französisch Postes Canada, ist das kanadische Postunternehmen, welches 1867 gegründet wurde. Das Gesetz für die Regulierung der Post (Act for the Regulation of the Postal Service) trat am 01.04.1868 offiziell in Kraft.

Es ähnelte dem britischen System. Am 01.07.1878 trat Canada Post dem WPV bei. Auch hier kommen vielfältige Postsendungen aus Bayern vor. Selten sind jedoch Postsendungen nach der Provinz British-Culumbia.



Am 25.03.1913 (7-8 V) (Di.) wurde diese Karte als Drucksache von München nach Victoria (Hauptstadt der Provinz Britisch-Columbia) geschickt. Mit einem Stempel im Postamt München wurden die nachfolgenden Postdienststellen informiert, dass sich die Marken auf der Kartenrückseite befinden. Der Ankunftsstempel – ebenfalls auf der Rückseite - ist nicht erkennbar.
 
hettel Am: 15.01.2017 19:09:03 Gelesen: 94625# 29 @  
Post in die großen lateinamerikanischen Staaten (Mexiko, Brasilien, Argentinien, Chile auch Cuba) ist ebenfalls häufig anzutreffen. Es sind flächenmäßig kleinere Staaten, die relativ selten postalisch bedient wurden. Hierzu zählen u.a. Guatemala und Costa Rica.

Guatemala

Bis zum 15.09.1821 war das Land spanische Kolonie. Danach bis 1839 war Guatemala Teil der Zentralamerikanischen Konföderation. 1840 entstand der unabhängige Staat Guatemala.

Am 01.04.1878 trat Guatemala dem WPV bei. Es galt spanisches Postrecht.



Am 10.03.1900 (9-10 V) (Sa) wurde diese Antwort - Ganzsache (Nr. P 24I /02 von München 6 (Postamt Neuhauser Str. 51) nach Guatemala verschickt. Ankunft war der 05.04.1900 (10 V).
 
hettel Am: 15.01.2017 19:11:19 Gelesen: 94620# 30 @  
Costa Rica

Ab 1560 spanische Kolonie erhielt Costa Rica am 15.09.1821 die volle Unabhängigkeit. Das Land galt als eines der fortschrittlichsten Lateinamerikas. Traditionelle Exportgüter waren Kaffee, Kautschuk und Südfrüchte. Es gilt spanisches Postrecht. Eintritt in den WPV am 01.01.1883.



Diese Postkarte, welche unbeanstandet als Drucksache deklariert und befördert wurde, ist am 07.03.1905 von München nach San Jose verschickt worden. Ankunft dort war der 29.03.1905.
 
StefanM Am: 16.01.2017 09:02:41 Gelesen: 94570# 31 @  
Einfach großartig! Ein lebendiges Geschichtsbuch und noch dazu so toll illustriert.

Meine ganz große Anerkennung und Glückwunsch zu dieser Sammlung.

Vielen Dank fürs zeigen!

Gruß
Stefan
 
hettel Am: 18.01.2017 09:43:41 Gelesen: 94459# 32 @  
Hallo Stefan,

danke für die netten Zeilen. Ich habe vor, noch andere Sendungen von Bayern in das Ausland zu zeigen. Ich will das unterteilen: a) - Sendungen nach Afrika, b) - Sendungen nach Asien/Australien, c) - Sendungen nach Amerika (einschließlich USA) und zum Schluss d) - Sendungen nach den Europäischen Ländern.

Meine Frage: Besteht daran Interesse?
 
bayern klassisch Am: 18.01.2017 10:22:32 Gelesen: 94456# 33 @  
@ hettel [#32]

Aber selbstverständlich! Bitte alles zeigen, sind doch tolle Stücke, die du hast.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Erdinger Am: 18.01.2017 10:33:24 Gelesen: 94451# 34 @  
@ hettel [#32]

Auch bei mir besteht großes Interesse, bitte mehr davon!
 
mausbach1 (RIP) Am: 18.01.2017 10:53:01 Gelesen: 94447# 35 @  
@ hettel

Vielen Dank für die exzellenten Belege! So macht Philatelie richtig Spaß und Freude!

Frage: Gibt es auch Sendungen nach Persien?

Schöne Grüße aus Südwestfalen
Claus
 
Eilean Am: 18.01.2017 14:12:06 Gelesen: 94432# 36 @  
@ hettel [#32]

Ebenso auf jeden Fall mehr zeigen. Das sind alles sehr schöne Belege mit irren Destinationen.

Gruß
Andreas
 
Magdeburger Am: 18.01.2017 14:56:01 Gelesen: 94427# 37 @  
@ hettel [#32]

Hallo hettel,

wir beide hatten uns auf der 2. ABIBRIA vor einiger Zeit persönlich mal kennen gelernt. Dummerweise habe ich deine Visitenkarte verlegt. Jedenfalls finde ich es super, dass du den Weg hierher gefunden hast.

Ich bin zwar kein Bayern-Sammler, verfolge jedoch alles was du hier so zeigst. Mach weiter so!

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
hajo22 Am: 18.01.2017 18:20:28 Gelesen: 94406# 38 @  
@ hettel [#29]

Das ist der Frageteil der Antwortpostkarte. Den dazugehörigen Antwortteil aus Guatemala zurück nach München verschickt, das wär`s!

VG, hajo22,
der "Unmögliches" schon gesehen hat
 
hajo22 Am: 18.01.2017 19:52:53 Gelesen: 94390# 39 @  
Deutsch-Neuguinea (DNG)

Postkarte gestempelt München 1 vom 17.11.1906 nach Herbertshöhe, Deutsch-Neuguinea, Ankunftsstempel 18.1.1907. Frankiert mit 5 Pfg. Wappenserie (Kolonialtarif wie Inlandspost).

Empfänger der Postkarte war der Gouvernements (Bezirksamts)-Sekretär Paul Merz (seit 1906 in DNG, Stationsleiter 1913/14).



VG, hajo22
 
hajo22 Am: 19.01.2017 10:50:20 Gelesen: 94351# 40 @  
China

Ansichts-Postkarte aus Bayreuth vom 14.9.1906 nach Peking, Ankunft 28.10.06. Frankiert mit 5 Pfg. Wappenserie, Kolonialtarif.

Auf der Ansicht die Villa Wahnfried, die heute das Wagner-Museum beherbergt.



VG, hajo22
 
hajo22 Am: 19.01.2017 19:31:17 Gelesen: 94326# 41 @  
USA

Postkarte aus München frankiert mit 2x5 Pfg. Wappenserie, gestempelt 18.5.1910 nach Newport/USA, Ankunftsstempel 30.5.

Das ging für die weite Strecke schon recht zügig.



VG, hajo22
 
hettel Am: 21.01.2017 14:55:19 Gelesen: 94277# 42 @  
Wie bereits angekündigt, soll hier ein weiterer Teil von bayrischen Postsendungen in das Ausland folgen.

Bayrische Postsendungen nach Afrika

Vorbemerkungen:
Belege von Postsendungen aus der Vormarkenzeit und aus der Kreuzerzeit nach afrikanischen Ländern sind bekannt und sehr selten (deswegen auch teuer…). Ich kann hier nur Belege ab der Pfennigzeit aus meiner Sammlung zeigen. Sämtliche gezeigten Belege sind mit entsprechenden Ankunftsstempeln versehen, so dass sich die Transportdauer ermitteln lässt.

Zunächst eine Karte Afrikas mit der Aufteilung der Kolonien bis 1914.



Die wichtigsten Schiffshäfen im Mittelmeerraum sind:

- von seitens Habsburg-Monarchie: Triest (heute zu Friaul - Julisch Venetien zugehörig) mit Sitz des Österreichischem Lloyd und der k.- und k. Kriegsmarine



- von Italien u.a.: Brindisi, Tarent, Augusta, Genua und La Spezia. Brindisi wurde im Mai 1845 zum Freihafen erklärt und kam 1860 an Italien. Die Fertigstellung der Adria-Eisenbahnstrecke von Ancona nach Otranto und die Eröffnung des Sueskanals brachten der Hafenstadt einen wirtschaftlichen Aufschwung.

- von Frankreich aus (nur Mittelmeerzugang): Nizza, Marseille und Montpellier
 
hettel Am: 21.01.2017 15:29:37 Gelesen: 94268# 43 @  
Ägypten

Der Bau des Suezkanals (1859 – 1869) machte Ägypten derart von ausländischen Anleihen abhängig, dass die von Großbritannien und Frankreich eingerichtete Staatsschuldenverwaltung zur eigentlichen Regierung des Landes wurde. Zur Sicherung des Verbindungsweges nach Indien erwarb Großbritannien die ägyptischen Kanalaktien, besetzte 1882 das Land und machte es 1914 formell zu einem Protektorat. Das Postwesen entwickelte sich nach englischem Vorbild. Am 01.07.1875 trat Ägypten dem WPV bei.



Am 03.12.1888 (Mo.) wurde dieser Brief, frankiert mit 2 x Nr. 56 Bx, von München nach Cairo gesendet. Ankunft war der 21.12.1888.




Diese Ganzsache (Nr. P 66/05), hochfrankiert mit 5 Pf. (Nr. 61y) vom 28.12.1906 (Fr.) aus Passau nach Alexandria verschickt, erreichte den Empfänger am 02.01.1907. Der Transport vom Hafen in Port Said nach Alexandria erfolgte mit der Bahnpost (Stempel „PORT-SAID - ALEXANDRIA T.P.O.“).



Eine mit 10 Pf. frankierte Postkarte (2 x Nr. 61 y) wurde am 05.02.1911 (So.) von Nürnberg nach Kairo geschickt. Ebenfalls wurde diese mit der Bahnpost am 13.02.11 von Alexandria nach Kairo transportiert.



Diese Postkarte vom 31.12.1899 (8-9 N) (So.) von München ging an einen Empfänger, der offensichtlich in der Italienischen Botschaft in Kairo tätig war. Der Bahnpostankunftsstempel weist das Datum vom 07.01.1900 aus. Somit sind 7 Tage reine Transportzeit.
 
hettel Am: 21.01.2017 15:39:16 Gelesen: 94263# 44 @  
Algerien

Ab dem 16. Jahrhundert unter osmanischer Herrschaft wurde Algerien nach 1830 französische Siedlungskolonie und ab 1847 französisches Dèpartement. Die Bevölkerung war durch den Code de l’indigénat von 1875 in Bürger erster und zweiter Klasse unterteilt, in französische Staatsbürger und französische Untertanen („Sujets“) ohne Staatsbürgerschaft. Nach vielen blutigen Kämpfen wurde schließlich Algerien am 05.07.1962 unabhängig. Das Postwesen entwickelte sich nach französischem Postrecht. Der Eintritt in den WPV erfolgte am 01.10.1907.



Eine Postkarte vom 09.07.1901 (5-6 N) (Di) von Nürnberg 1 nach Algier. Diese Karte wurde über Tunesien transportiert. Hier wurde der Durchgangsstempel Tunis - Etranger (Post aus dem Ausland) abgeschlagen. Das Datum ist nicht richtig erkennbar. Portorichtig mit 10 Pf. frankiert (Nr. 56 Bxa).
 
hettel Am: 21.01.2017 15:43:42 Gelesen: 94260# 45 @  
Tunesien

Äquivalent wie Algerien hat Tunesien eine ähnliche Geschichte. Ab dem 16. Jahrhundert unter osmanischer Herrschaft wurde im 18. Jahrhundert Tunesien französisches Protektorat. Tunesien wurde 1956 unabhängig. Das Postwesen entwickelte sich ebenfalls nach französischem Vorbild. Der Eintritt in den WPV erfolgte am 01.07.1888.



Ein Teil eines privaten Münchener Kartenbriefes vom 28.05.1903 (9-10) (Do) von München 2 nach Tunis. Ankunft in Tunis war der 02.06.1903. Da es sich um einen Kartenbrief handelt, ist die Frankatur von 20 Pf. portorichtig (2 x Nr. 56 Bxa).
 
hettel Am: 21.01.2017 15:58:24 Gelesen: 94257# 46 @  
Kamerun

1868 wurde durch die Errichtung von Handelsniederlassungen des Hamburger Handelshauses Woermann an der Mündung des Wuri-Flusses der deutsche Einfluss auf Kamerun immer stärker. Am 14. Juli 1884 schloss der deutsche Generalkonsul Nachtigal als Kaiserlicher Kommissar mit mehreren Headmen der Duala und anderen regionalen Herrschern Schutzverträge ab und proklamierte damit die sogenannte deutsche „Schutzherrschaft“ über Kamerun als Deutsche Kolonie. Die faktische Inbesitznahme des Hinterlandes und die gewaltsame oder kooperative Integration der dortigen Gesellschaften vollzog sich allerdings erst in den folgenden 30 Jahren und war bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges noch nicht endgültig abgeschlossen. Im Jahr 1911 erfolgte im Marokko-Kongo-Abkommen auf Kosten der französischen Kolonien in Zentralafrika eine bedeutende Vergrößerung der Kolonie (Neukamerun). Die hierdurch angeschlossenen Territorien gingen allerdings durch den Versailler Vertrag wieder verloren. Im Ersten Weltkrieg konnte sich die zahlenmäßig und materiell unterlegene Schutztruppe nur zwei Jahre in Kamerun halten. 1916 ergab sich die letzte Garnison in Mora (Nordkamerun) der britischen Kolonialarmee. Die Unabhängigkeit erreichte Kamerun am 01.01.1960. Am 26.07.1960 trat Kamerun dem WPV bei.



Mit dem Sonderstempel für die Nürnberger Landesausstellung am 27.09.1896 entwertet, wurde diese Ganzsache (P 44/02) mit 5 Pf. Zusatzfrankatur (Nr. 61 y) nach Kamerun verschickt. Genau einen Monat später wurde der Empfang der Karte im Hauptpostamt von Duala bestätigt. Die Karte ist mit 5 Pf. überfrankiert.




Eine Paketkarte für ein Nachnahmepaket von 4,7 kg Gewicht vom 05.02.1913 (17-18 N) (Mi) von München 3 nach Duala. Portogerecht frankiert mit 1,80 M (30 Pf. - Nr. Nr. 81II, 50 Pf.- Nr. 83 II und 1 M – Nr. 86 II). Die Marken sind mit dem Perfin K.O. versehen. Hierbei handelt es sich um das Kaufhaus Oberpollinger in München. Das Paket wurde einen Tag später In Hof in den Zug 203 von Hof nach Leipzig umgeladen und über Leipzig nach Hamburg 7 transportiert. Von dort erfolgte dann der Schiffstransport nach Duala. Der Ankunftsstempel fehlt (entgegen der Vorschrift).
 
hettel Am: 21.01.2017 16:40:23 Gelesen: 94250# 47 @  
Deutsch – Südwestafrika (Namibia)

Deutsch - Südwestafrika wurde im Jahr 1884 ein deutsches Schutzgebiet und blieb bis zum Ende des Ersten Weltkrieges eine Kolonie. Der Eintritt in den WPV erfolgte für Deutsch - Südwestafrika am 01.07.1888. Am 09.07.1915 wurde Deutsch - Südwestafrika von der Südafrikanischen Union besetzt. Ab 1919 stellte der Völkerbund Namibia unter südafrikanisches Mandat, das seine eigenen Gesetze, wie die zur Apartheid, in Namibia einführte. Die Unabhängigkeit wurde am 21.03.1990 von Südafrika erreicht. Am 30.04.1992 trat Namibia dem WPV bei. Bis zum 09.07.1915 galt deutsches Postrecht.



Am 23.12.1900 (So.) wurde diese Karte von München nach Swakopmund verschickt. Ankunft dort war der 09.02.1901. Üblicherweise lief die Post in die ehemaligen deutschen Kolonien über Hamburg. Frankiert ist die Karte mit 10 Pf. (Nr. 56 Bxa). Die Karte ist mit 5 Pf. überfrankiert. Postsendungen in die ehemaligen Kolonien waren dem Inlandfranko gleichgestellt, somit wären 5 Pf. ausreichend gewesen.



Am 20.02.1900 wurde diese Postkarte von Straubing nach Ururas – einer Ortschaft ca. 200 km südöstlich von Walfish-Bay verschickt. Ankunft in Swakopmund war der 04.04.1900.



An den gleichen Empfänger wurde diese Postkarte vom 09.04.1900 aus München verschickt. Ankunft in Swakopmund war dort der 18.05.1900.
 
hettel Am: 21.01.2017 17:32:10 Gelesen: 94247# 48 @  
Südafrika

Nach vier Verhandlungsjahren wurde am 31. Mai 1910 (acht Jahre nach dem Ende des Zweiten Burenkriegs) aus den vier Kolonien Natal, Transvaal, Oranje - Freistaat und der Kapkolonie die Südafrikanische Union gegründet. Die Kolonien Transvaal und Oranje Freistaat entstanden 1835 nach dem „Großen Burentreck“ und der versuchten Annexion durch Großbritannien 1887. Nach der Schlacht von Majuba Hill (erster Burenkrieg) wurden 1881 im Pretoria - Vertrag Transvaal und dem Oranje - Freistaat weitgehende Selbständigkeiten eingeräumt. 1884 erfolgte die Anerkennung durch Großbritannien. Das Postwesen entwickelte sich nach britischem Vorbild. Ausschlaggebend war die rasche wirtschaftliche Entwicklung auf Grund der gefunden Bodenschätze. Am 22.08.1994 tritt Südafrika dem WPV bei.

Kapkolonie
Hauptstadt: Kapstadt



Eine 10 Pf. - Ganzsache (Nr. P 23 x/12) vom 07.04.1894 (12-1 N) (Sa.) von Augsburg (Sc) nach Kapstadt. Durchgangsstempel London 09.04.(18)94. Der Entwertungsstempel ist Nr. 21 b. Wegstrecke ca. 15.000 km (Seeweg).



Am 21.03.1907 (3 N) wurde diese Ganzsache (P 60) mit 5 Pf. (Nr. 61y) hochfrankiert und von Altenkunstadt (Of) nach Carnarvon verschickt. Sie erreichte am 04.04.1907 den Empfänger. Carnarvon ist eine Stadt in der Gemeinde Kareeberg im Distrikt Ka Seme in der Nordkapprovinz. Der Ort hieß von 1860 - 1874 Hermsfontein.

Transvaal




Ein Sonntagsbrief vom 28.10.1900 (8-9 N) von Michelau (Of) nach Johannesburg, portorichtig mit 20 Pf. frankiert (Nr. 61 y), erreichte er den Bestimmungsort. Ankunftsstempel und Durchgangsstempel sind schwer lesbar. Der Stempel „NON-RECLAME / ONAFGEHAALD“ (in Africaans) besagt, dass keine weiteren Zusatzleistungen vereinbart sind.
Wegstrecke ca. 15.000 km. (Seeweg bis Kapstadt) + 1.500 km bis Johannesburg.

Natal

Der Beleg aus Natal wurde bereits vorgestellt.
 
hettel Am: 21.01.2017 17:44:24 Gelesen: 94242# 49 @  
Nachtrag zu Deutsch-Südwestafrika

Es liegt ein Kursbuchauszug vom 1. Kalendervierteljahr des Kaiserlichen Postamtes in Windhuk vom 10.12.1912 für das Jahr 1913 vor. Dies ist vom damaligen Postmeister Thomas erarbeitet worden. Dies möchte ich nicht vorenthalten.


 
bayern klassisch Am: 21.01.2017 19:24:41 Gelesen: 94230# 50 @  
@ hettel [#49]

Ich liebe solche Primärquellen - klasse und vielen Dank fürs Zeigen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 29.01.2017 09:12:30 Gelesen: 94101# 51 @  
Liebe Freunde,



ein Brief aus Lindau vom 7.8.1828 an J. Jaeggi Sohn in Solothurn wurde unfrei aufgegeben. Lindau notierte hierzu das Sonderporto von 2 Kreuzern, das es sonst bei der bayerischen Post nicht gab, bis zur Schweizergrenze über den Bodensee. Zürich notierte seine 6 Kreuzer, womit wir deren 8 hätten.

Ich vermute dann 4 Kreuzer für den Aargau = 12 Kreuzer und 4 Kreuzer für Solothurn, die die 16 Kreuzer ergaben.



Interessant im Inhalt ist die Auflistung der Kosten (es wurde Stahl verschickt und bezahlt): Per Fracht anher f 20 33 xr (20 Gulden und 33 Kreuzer) Nachnahme f 8 56 xr f 10 44 xr, Oest(erreichischen) Ausgang Zoll 1 f 8 xr, Bay(erischer) Transito Zoll 48 xr, samtliche hiesige Spesen & Schiffslohn nach Schaffhausen 9 f 6 xr, B(rie)fp(or)to 12 x. Total 42 Gulden und 31 Kreuzer.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hettel Am: 05.02.2017 16:32:36 Gelesen: 94030# 52 @  
Hallo Bayernsammler,

ich will jetzt den 3. Teil der Bayern-Belege zeigen, welche nach Asien, Australien und Ozeanien verschickt worden sind. Ich hoffe, ich langweile nicht zu sehr.

Kurz auf die Frage von Mausbach1 einzugehen, ob Belege nach Persien bekannt sind: die Frage wurde mir schon mehrfach gestellt, ich selbst habe noch keine gesehen. Das muss aber nicht heißen, dass es keine gibt. Hier gelten ebenfalls die gleichen Vorbemerkungen wie nach der Post nach Afrika. Belege der Kreuzerzeit sind nach Indien und Japan bekannt (hier die bekannte Thorel Ziegler Correspondenz von Nürnberg nach Jokohama, welche auf der Derichs-Auktion im August 2014 versteigert wurde). Post aus dieser Zeit ging vorrangig über Frankreich. Nach Öffnung des Suez-Kanals am 17. November 1869 lief die Post meist über Triest und Brindisi.

Palästina

Als am 1. März 1870 die Postagentur des Norddeutschen Postbezirks in Konstantinopel eröffnet wurde, erstreckte sich das Osmanische Reich von Bosnien über Bulgarien und Kleinasien bis an die Grenzen Persiens, über Mesopotamien und die Arabische Halbinsel, mit Ägypten und Tunesien auch über einen großen Teil Nordafrikas. Die Interessen der Deutschen Post beschränkten sich jedoch auf Konstantinopel, wozu später noch Kleinasien, Libanon und Palästina hinzukamen. Das Deutsche Postamt in Jerusalem arbeitete in der Zeit vom 01.03.1900 bis zum 30.09.1914. Anfangs im David Waller Lager in der Jaffa Street, dann ist es umgezogen in das Gebäude der Bank „Crédit-Lyonnais“ und später in das Gebäude der Anglo - Palästina Gesellschaft. Postsendungen aus Deutschland gingen – mit Ausnahmen - generell über das Postamt in Jerusalem.



Eine 5 Pf.-Ganzsache mit Zusatzfrankatur (GS. Nr. 79/02 + Nr. 61 y) vom 23.11.1908 (6-7 N) (Mo.) von Fürth nach Jerusalem. Ankunft in Jerusalem war der 01.12.1908. Der Ankunftsstempel ist die ausgebesserte Form des Stempels Nr. 1a, der ab dem 01.03.1908 bis 30.09.1914 dort eingesetzt wurde.

Österreichisches Postamt in Jerusalem

Das Gebäude, in dem das Postamt von 1903 bis zu seiner Aufhebung am 1.10.1914 untergebracht war, liegt in der Altstadt Jerusalems gegenüber dem Jaffa-Tor. Das 1849 in der damals zum Osmanischen Reich gehörenden Stadt Jerusalem eingerichtete k.k. (Vize-) Konsulat unterhielt seine Postverbindung mit der Heimat durch die Dampfer des Österreichischen Lloyd, die den Hafen von Beirut anliefen. Als Lloyd seine Route nach Jaffa ausdehnte, wurde zwischen beiden Städten ein österreichischer Postdienst eingerichtet. Aufgrund einer Vereinbarung des k.k. Außenministeriums mit der Hohen Pforte wurde 1859 in Jerusalem das österreichische Postamt ins Leben gerufen. Den Transport der Sendungen auf der 70 km langen Strecke besorgten berittene Kawassen des Konsulates mit Packpferden, später mit Wagen. Da auch Wertsendungen dabei waren, kam es zu Raubüberfällen durch Beduinen, denen nicht nur Postkuriere sondern auch türkische Gendarmen zum Opfer fielen.

Dies erklärt, weshalb das Porto sehr teuer war. Anfang der Siebzigerjahre des 19. Jhs kostete ein Brief nach Mitteleuropa ca. einen Goldfranken. Obwohl auch Frankreich, Russland und später auch das Deutsche Reich und Italien in Jerusalem Postbüros unterhielten, setzten Pilger und Einheimische das meiste Vertrauen in die österreichische Post. Nicht einmal ein türkisches Filialpostamt im israelitischen Viertel, das von einem Angehörigen der mosaischen Religion geleitet wurde, einen Stempel mit hebräischen Lettern verwendete und erhebliche Rabatte beim Wertzeichenverkauf einräumte, konnte sich halten. Das Ende für die österreichische Post in Palästina und im übrigen Osmanischen Reich kam wie für alle anderen fremden Posteinrichtungen abrupt, als die türkische Regierung den Ausbruch des 1.Weltkrieges zum Anlass nahm, um die Sonderrechte für Ausländer und alle auf ihrem Territorium fungierenden fremden Postanstalten aufzuheben.



Interessant an dieser Karte, welche am 23.09.1899 (8 N) (Sa.) von Lichtenfels (Of) nach Jerusalem verschickt wurde, ist die Bearbeitung im österreichischen Postamt in Jerusalem am 13.10.1899. Diese Karte wurde über München nach Wien weitergeleitet, so dass die österreichische Post den Weitertransport vornahm. Der Abgangshafen ist Triest.
 
hettel Am: 05.02.2017 17:24:51 Gelesen: 94022# 53 @  
Die Länder Libanon, Syrien und Pakistan sind bereits gezeigt worden.

Indien

Bayrische Post nach Indien kommt häufig vor

1857/58 erhoben sich Teile der Bevölkerung Nordindiens im Sepoy - Aufstand gegen die Herrschaft der Ostindien-Kompanie. Nach der Niederwerfung des Aufstandes wurde diese aufgelöst und Indien der direkten Kontrolle durch Großbritannien unterstellt. Die britischen Monarchen trugen ab 1877 bis 1947 zusätzlich den Titel Empress of India bzw. Emperor of India. Der gewaltfreie Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft, vor allem unter Ghandi und Nehru führte 1947 zur Unabhängigkeit. Bis zur Unabhängigkeit galt britisches Postrecht. Indien trat am 01.07.1876 dem WPV bei.



Am 22.08.1892 (11 -12 V) (Mo) wurde diese Ganzsache (P 23) von München nach Hyderabad Deccan (das ist das Bahnpostamt in Hyderabad) versendet. Mit dem Durchgangsstempel der englischen Schiffspost Sea Post Office A versehen, erreicht sie am 12.10.1892 die Bahnpoststation in Hyderabad.



Eine Karte vom 31.01.1910 (6-7 N) (Mo.) von Berchtesgaden (Op) nach Bombay. Mit 10 Pf. richtig frankiert (Nr. 56 Bxa) und entwertet mit dem Einkreisstempel Nr. 30 a erreicht sie am 13.02.1910 das Postamt in Bombay. Wegstrecke ca. 9.500 km.



Ein R-Brief vom 23.05.1911 (5-6 N) (Fr.) von München 16 (Postamt in der Theresienstr. 43) nach Calcutta (Westbengalen), portorichtig frankiert mit 40 Pf. der Luitpoldausgabe (Nr.82 II). Die erhöhte Frankatur resultiert aus dem Gewicht des Briefes (2. Gewichtsstufe). Bei einer Wegstrecke von ca. 10.000 km erreicht er am 11.06.1911 das Ziel. Der R-Zettel ist Nr. 12 da.
 
hettel Am: 05.02.2017 17:29:45 Gelesen: 94017# 54 @  
Ceylon

1815 wurde die ganze Insel Teil des Britischen Empires. Folglich galten auch die gleichen Postbestimmungen wie in England. 1948 wurde Ceylon unabhängig, am 22.05.1972 erfolgte die Umbenennung in Sri Lanka. Ceylon trat am 01.07.1949 dem WPV bei.

Als Beispiel für den umgekehrten Postweg (Post nach Deutschland – über Bayern) dient folgender Beleg:



Ein R-Brief vom 24.09.1908 (Do.) von Colombo über Kufstein-München nach Idar (Landkreis Birkenfeld). Portorichtig wurde der Brief mit 25 Ct. (Ceylon Nr. 154) frankiert. Die Entwertung erfolgte mit einem Einschreib-Einkreisstempel Colombo.

Sind der Bahnpost aus dem Ausland eingehende Einschreibsendungen mit ungenügender oder unauffälliger R - Kennzeichnung übergeben worden, so müssen diese Sendungen zusätzlich mit eigens für die Bahnpost hergestellten bayrischen Einschreibzetteln versehen werden.

Hier ist es der Bahnpost - R-Zettel III. Rückseitig wurde der K.B. Bahnpoststempel 11.10.1908 (1 N) abgeschlagen. Einen Tag später erreicht er den Bestimmungsort. Wegstrecke ca.12.000 km.
 
hettel Am: 05.02.2017 17:45:06 Gelesen: 94012# 55 @  
Vietnam

- ist bereits vorgestellt worden. Hier kommt noch ein R-Brief.



Ein R-Brief (R-Zettel Nr. 12 a) der 2. Gewichtsstufe vom 27.03.1920 (4-5 N) (Sa.) von Enzisweiler (Sc) nach Saigon. Der Brief mit einer Frankatur von 3,05 M der Abschiedsausgabe (Nr. 178, 179, 180, 181 I, 182, 183, 184, 185, 186) ist mit 85 Pf. überfrankiert. Am 16.05.1920 erreichte er das Postamt in Saigon.
 
hettel Am: 05.02.2017 17:54:59 Gelesen: 94007# 56 @  
China

Von 221 v. Chr. bis 1912 war China ein Kaiserreich, dann war es eine Republik.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde China geteilt in die Volksrepublik China (VR) und in die Republik China (ROC), die aus der Hauptinsel Taiwan und einigen kleineren Inseln (Fujian, Guangding und Hainan) besteht. Die Entwicklung der Post geht auf die Shang-Dynastie zurück. Ab 1878 wurden die ersten Zollpostämter errichtet. Vom 16.08.1886 bis zum 17.03.1917 gab es insgesamt 12 deutsche Postämter und 11 Feldpoststationen (während des Boxer-Aufstandes) in China. Deutsche Post nach China wurde in der Regel mit der Marineschiffspost transportiert. Die Postverwaltung der Volksrepublik China wurde 1949 gegründet. Am 01.03.1914 wurde die Republik China Mitglied im WPV. Bayrische Post nach China kommt häufig vor.



Ein 10 Pf. - Kartenbrief vom 10.12.1912 (1-2 N) (Di) wurde von Nürnberg nach Schanghai verschickt. Ankunft dort war der 29.12.1912. Die Entwertung erfolgte mit einem Rollenstempel.



Eine Karte vom 23.09.1906 aus dem Militär-Lager Lechfeld (Sc) nach Peking. Ankunft in Peking am 03.11.1906.
 
hettel Am: 05.02.2017 18:31:19 Gelesen: 94000# 57 @  
Kiautschou

Kiautschou war ein 1898 vom Kaiserreich China an das Deutsche Kaiserreich verpachtetes Gebiet im Süden der Shandong - Halbinsel an der chinesischen Ostküste. Hauptstadt war Tsingtau. Die Stadt Kiautschou nordwestlich der Bucht war nicht Teil der Kolonie. Grund für den Erwerb war die Notwendigkeit eines Flottenstützpunktes. Nach der Kapitulation der deutschen Schutztruppe am 07.11.1914 kam Kiautschou unter Verwaltung des Japanischen Kaiserreichs. Es galten vom 26.01.1898 die deutschen Postvorschriften. Seit dem 01.01.1899 gehörte dieses Schutzgebiet zum WPV. Vom 01.10.1903 bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges (02.08.1914) war der schnellste Transportweg von Deutschland mit der Transsibirischen Eisenbahn möglich, der jedoch durch den russisch – japanischen Krieg vom Februar 1904 bis zum Herbst 1905 unterbrochen wurde. Auf diesen Postsendungen musste der Vermerk „via Sibirien“ stehen.



Eine Karte vom 04.06.1908 (7-8 N) (Do.) von Würzburg (Uf) nach Tsingtau. Es galt Deutsches Postrecht, deshalb ist eine Frankatur von 5 Pf. (Nr. 61 y) ausreichend. Die Wegstrecke beträgt ca.12.500 km. Die Leitvermerksangabe des Schreibers „via Sibirien“ besagt, dass diese Karte mit der Transsibirischen Eisenbahn befördert wurde. Der Transport erfolgte mit der Bahn bis Wladiwostok. Von dort erfolgte der Weitertransport ausschließlich mit Schiffen der Deutschen Marine.



Aus Bayreuth wurde diese Karte am 12.07.1906 (11-12 V) (Di.) an

Herrn G. He. Eittner,
Kaiserl.(icher) Garnisonsbau-Assistent
in Tsingtau
China

verschickt. Ankunft in Tsingtau war der 30.8.1906. Die Transportzeit betrug 49 Tage. Portorichtig frankiert mit Nr. 61 y. Der Transport erfolgte mit einem Schiff der Ost-Asiatischen Hauptlinie, nicht mit der Transsibirischen Eisenbahn, da die Leitvermerksangabe fehlte. Der Ankunftsstempel ist Nr. 15 (Tsingtau - ohne Zeitangabe).
 
hettel Am: 05.02.2017 19:30:04 Gelesen: 93990# 58 @  
Japan

Bayrische Post nach Japan kommt ebenfalls häufig vor.

Seit dem 16. Jahrhundert stand Japan im direkten Kontakt mit dem Westen und stieg seit dem 19. Jahrhundert zur Großmacht auf, erwarb Kolonialbesitz und nahm an beiden Weltkriegen teil. Eine aggressive Expansionspolitik in China mündete in den Pazifik-Krieg und in die Niederlage durch die Achsenmächte. Japans Vergangenheit als Kolonial - und Besatzungsmacht belastet noch heute die Beziehungen zu seinen Nachbarstaaten.

Bis zum 14.10.1873 galt der japanische „Lunisolarkalender“. Am 01.07.1879 trat Japan dem WPV bei. In der Regel standen 2 Transportwege aus Bayern/Deutschland zur Verfügung:

- Landweg: Deutschland – Russland (meist über Moskau oder Kiev) mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok dann Seetransport bis Tokio. Dieser Weg galt vom 01.10.1903 - 02.08.1914 mit schneller Beförderungsdauer und ebenfalls mit der Leitvermerksangabe „via Sibirien". Der Weg war vom Februar 1904 bis zum Herbst 1905 durch den russisch - japanischen Krieg unterbrochen.

- Seeweg: über Italien (Brindisi) oder Triest – Suezkanal – Singapur – Tokio bzw. Deutschland – England – Kanada / USA vor Eröffnung des Suez-Kanals



Eine Karte vom 15.04.1910 (3-4 N) (Fr.) von München 10 (Postamt in der Schmellerstr. 5) nach Gifu (auf der Insel Honshu). Mit der Leitvermerksangabe „via Sibirien“ war die Ankunft in Tokio am 02.05.1910. Die Weiterleitung zum Postamt Gifu erfolgte am gleichen Tag. Die Nr. 43 ist die Postamtsnummer von Gifu. Der Schreiber beherrschte die japanische Sprache. Vor allem in München gab es seinerzeit etliche japanische Studenten. Wegstrecke ca.10.000 km Luftlinie.



Eine Karte mit 10 Pf. (Nr. 56 By) vom 02.01.1904 (1-2 N) (Sa.) von München 2 B.P. (Briefpostamt Bahnhofsplatz) nach Tokio. Die Ankunft in Tokio war am 27.01.1904 (03.30 Uhr). Der Absender in München war ebenfalls der japanischen Sprache mächtig. Er befestigte deshalb einen Aufkleber auf der Karte mit der Adresse in japanischer Sprache. Auch der Karteninhalt ist in japanischer Sprache. Auch hier die Leitvermerksangabe „über Sibirien“.



Ebenfalls über Sibirien wurde dieser Brief vom 29.03.1914 (8-9 V)(So.) von München 2 nach Yokohama verschickt. Portorichtig mit 20 Pfg. (Nr. 79 I b) versehen, erreicht er am 14.04.1914 das Postamt in Yokohama.



Diese Postkarte wurde am 23.07.1902 (Mi) von Würzburg nach Tokio geschickt. Ankunft dort am 27.08.1902. Der Transport erfolgte über die USA, da die Transsibirische Eisenbahn noch im Bau war. Transportdauer 35 Tage.



Am 30.8.1916 (Mi) wurde diese Karte von München nach Kyoto gesendet. Dort war der Posteingang am 27.09.1916. Der Leitvermerk „via Sibirien“ hat hier nur symbolische Bedeutung, da der Weg mit der Transsibirischen Eisenbahn ab dem 02.08.1914 durch den Beginn des 1. Weltkrieges nicht mehr möglich war. Die Transportdauer betrug 29 Tage.
 
hettel Am: 05.02.2017 19:51:38 Gelesen: 93979# 59 @  
Australien

Als ehemalige Sträflingskolonie hervorgegangen, formierten sich am 01.01.1901 die einst unabhängigen Kolonien Australiens (New South Wales, Queensland, Victoria und Western Australia) zum Commonwealth of Australia. Am 26. September 1907 erhielt der Australische Bund mit dem Dominionstatus die nahezu vollständige Unabhängigkeit vom Mutterland Großbritannien. Auf Grund der Bodenschätze siedelten sich auch viele Deutsche an. Erste Hauptstadt Australiens wurde Melbourne. Es gilt britisches Postrecht. Am 01.10.1907 trat Australien dem WPV bei.



Dieser Brief der 2. Gewichtsstufe wurde am 13.10.1894 (6-7 N) (Sa.) von Nürnberg nach Melbourne (Hauptstadt des Bundesstaates Victoria) verschickt. Richtig frankiert mit 60 Pf. (4 x Nr. 56 Bxa und 1 x Nr. 57 xB) sowie mit dem OPD-Einkreisstempel Nr. 20b Nürnberg I entwertet, erreicht er am 19.11.1894 (22 Uhr) das Postamt in Melbourne. Die Wegstrecke beträgt ca. 24.000 km.



Ein Brief an den gleichen Empfänger, jedoch an eine andere Adresse mit 2 x 10 Pf. portorichtig frankiert (Nr. 56 Bxa) vom 21.03.1895 (6-7 N) (Do.) von Nürnberg nach Melbourne. Am 23.04.1895 (13.00 Uhr Ortszeit) wurde er im Postamt von Melbourne bearbeitet. Ein interessanter Durchgangsstempel von Hawthorn (23.04.95 – 08.00 Uhr). Dies war seinerzeit ein Vorort von Melbourne, wo sich die Zoll – und Poststation des Hafens von Melbourne befand.



Eine portorichtige eingeschriebene 10 Pf. – Ganzsache (Nr. 41) mit Zusatzfrankatur 10 Pf. (Nr. 56 Bxa) und 20 Pf. (Nr. 57 Bxa) vom 07.02.1898 (6-7 N) (Mo.) von München VI (Postamt Stigelmayerplatz) nach Alexandra (eine Stadt ca. 150 km nördlich von Melbourne – Bundesstaat Victoria). Bemerkenswert sind hier die Durchgangsstempel von Alexandria (Ägypten) vom 13.02., Suez (15.02.), Colombo (Ceylon) vom 28.02., Melbourne vom 15.03. und letztlich das Ankunftspostamt in Alexandra vom 16.03.1898. Leider ist der R-Zettel abhanden gekommen.



Ein Brief mit 20 Pf. frankiert (Nr. 57 Bxb) vom 18.12.1906 (0-1 N) (Di) von Münchberg (Of) nach Rosewood (Provinz Queensland - ca. 60 km westlich von Brisbane). Am 18.01.1907 erreichte er das Postamt in Rosewood, Wegstrecke ca. 22.500 km.
 
hettel Am: 09.02.2017 11:42:58 Gelesen: 93867# 60 @  
@ hajo22 [#39]

Hallo Hajo22,

Dein Beleg nach Herbertshöhe (DNG) ist wirklich schön. Solltest Du die Absicht haben, diesen veräußern zu wollen, gib mir bitte Bescheid.

Mit freundlichen Grüßen
hettel
 
hajo22 Am: 09.02.2017 14:55:27 Gelesen: 93844# 61 @  
@ hettel [#60]

Ich habe nur schöne Belege. Für einen Verkauf der Postkarte bin ich allerdings noch "zu jung".

---

Ganzsache zu 5 Pf. (P93I/02) mit 5 Pf. auffrankiert zur 10 Pf.-Auslandskarte aus Obernzell vom 11.4.1916 nach Hoboken (New Jersey/USA) an den Schiffsarzt des Transatlantik-Passagierdampfers "President Grant" adressiert. Die Karte trägt den handschriftlichen Leitvermerk "via Schweden!" und wurde 2x zensiert: Deutsche Zensur "Auslandsstelle Cöln-Deutz/Freigegeben" und französische Zensur "ouvert par l'Autorité Militaire/107" (diese Zensur erfolgte wahrscheinlich auf See bei der Kontrolle eines schwedischen bzw. neutralen Schiffes).

Bei Ausbruch des Krieges befand sich die "President Grant" in amerikanischen Gewässern. Eine Rückkehr nach Deutschland war nicht denkbar/realistisch. Das Schiff wurde daher im August 1914 in Hoboken interniert und blieb dort rund 3 Jahre im Hafen. Nach Eintritt der USA in den Krieg gegen die "Mittelmächte" wurde der Dampfer im April 1917 von der US-Regierung beschlagnahmt und diente fortan als amerikanischer Truppentransporter.



VG, hajo22
 
hajo22 Am: 09.02.2017 16:20:54 Gelesen: 93818# 62 @  
Auslandskarte (Ganzsache) zu 10 Pf. (Wappenserie) aus Nürnberg vom 4.9.1883 nach Tunis (Ankunft 10.9.).



VG, hajo22
 
hajo22 Am: 09.02.2017 16:50:39 Gelesen: 93806# 63 @  
Europäische Länder als Destination sind nicht weniger interessant.

Auslandskarte zu 10 Pf. (Ganzsache P67/03) aus München vom 17.5.1905 nach London, Ankunftsstempel London W.C. 18.5.1905.

Solche Karten sind nichts Besonderes, können aber auch erfreuen. Aus dem Text: " ..Jetzt sind wir im Hofbräu in der Gassenschänke und sehr vergnügt.."



VG, hajo22
 
hettel Am: 09.02.2017 18:07:07 Gelesen: 93790# 64 @  
Machen wir mit dem nächsten Teil - Postsendungen nach Amerika weiter.

Canada

der Beleg nach British - Columbia wurde bereits gezeigt.



Eine 10 Pf.–Ganzsache (Nr. P 51/03) vom 23.07.1902 (8-9 N) (Mi.) von Bamberg (Of) nach Montreal (Hauptstadt der Provinz Quebec) mit dem Ankunftsdatum 09.08.1902.



Dieser eingeschriebene Brief wurde am 22.10.1913 (7-8 N) (Mi.) von München 6 nach Ottawa (Hauptstadt der Provinz Ontario) verschickt. Tarifrichtig mit 40 Pf. (Nr. 82 II) frankiert und mit dem Doppelkreis-Stegstempel (Nr. 42a) für München entwertet, erreicht er am 08.11.1913 das Postamt in Ottawa, zusätzlicher Durchgangsstempel von Montreal. Handschriftlicher Leitvermerk via Southampton. Der Einschreibezettel ist 11 d.
 
hettel Am: 09.02.2017 18:12:03 Gelesen: 93789# 65 @  
Mexiko

Am 16.09.1810 erklärte sich Mexiko unabhängig von Spanien, was Spanien nicht anerkannte. Dies führte bis zum 27.09.1821 zu einem Krieg. Anschließend wurde Mexiko unabhängige Republik. Im Ersten Weltkrieg suchte das Deutsche Kaiserreich 1917 das Bündnis mit Mexiko gegen die USA und bot die 1848 verlorenen Gebiete an. Das geheime Telegramm (das sogenannte „Zimmermann –Telegramm“) wurde von den Briten abgefangen und führte zum Kriegseintritt der USA.



Eine Postkarte aus München vom 13.02.1902 (7-8 N) (Do.) nach Mexiko. Ankunft in Mexiko war der 06.03.1902. Frankiert mit 10 Pf. (Nr. 56 Bxa) und entwertet mit dem Einkreisstempel Nr. 20 b.
 
hettel Am: 09.02.2017 18:19:51 Gelesen: 93786# 66 @  
Cuba

Ab Mitte des 16. Jahrhunderts unter spanischer Kontrolle als Kolonie besetzt, erfolgten ab 1868 Unabhängigkeitskämpfe. Diese endeten am 10.12.1898 mit dem Friedensvertrag von Paris. Anschließend besetzten die USA die Insel, bis 1934 Kuba formell eigenständig wurde. Die Souveränität blieb aber durch die USA eingeschränkt. 1959 kam es zum Sturz der Regierung. Das Postwesen entwickelte sich nach spanischem Vorbild. Der Eintritt in den WPV erfolgte am 04.10.1902.



Eine Postkarte aus Bamberg vom 15.02.1916 (Di) nach Cascajal, einer Ortschaft ca. 80 km nordöstlich von Santa Clara. Die Karte wurde in der Zensurstelle Cöln-Deutz geprüft und freigegeben. Ankunft in Habana (Havana) war der 10.03.1916. Portorichtig frankiert mit Nr. 96 I a. Der Ankunftsstempel auf der Rückseite ist kaum leserlich, deshalb hier kein Bild.

Die Länder Costa Rica und Guatemala wurden bereits gezeigt.
 
hettel Am: 09.02.2017 18:32:41 Gelesen: 93784# 67 @  
Argentinien

Der achtgrößte Staat der Erde war bis zu seiner Unabhängigkeit 1816 Teil des spanischen Kolonialreiches. Die größte Einwanderungswelle war historisch gesehen zwischen 1880 und 1930 fast nur aus Europa, darunter auch viele Deutsche. Das Postwesen entwickelte sich nach spanischem Vorbild. Argentinien trat am 01.08.1878 dem WPV bei.



Eine 10 Pf.-Ganzsache (Umschlag U7) hochfrankiert mit Nr. 61x (5 Pf.), Nr. 56Bxa (10 Pf.) und Nr. 62x (25 Pf.) als portogerechter R- Brief vom 16.02.1899 (5-6 N) (Do.) wurde von München 6 (Postamt Neuhauserstr.) nach Rosario de Santa Fe (eine Stadt mit ca. 0,9 Mio. Einwohnern - ca. 300 km nordwestlich von Buenos Aires) verschickt. Der Leitweg ist hier eindeutig über Lissabon (20.09.1899) mit Ankunft in Rosario de Santa Fe am 12.03.1899. Der Einschreibzettel ist Nr. 8 IIIc.



Dieser Brief aus Nürnberg vom 22.08.1912 (7-8 N) (Do.) wurde an den „Vice-Consul“ in der französischen Botschaft in Buenos Aires adressiert. Der Brief ist frankiert mit 2 x 5 Pf. (Nr. 77 II) und 10 Pf. (78 II) der Luitpold-Ausgabe und mit zusätzlicher Verschlusssicherung durch die Reklameanhänger R 35 (Arbeitnehmer..) und R 36 (halber Fahrpreis..) versehen. Der Entwertungsstempel ist der Einkreisstempel Nr. 32.



Eine Postkarte mit 10 Pf. freigemacht (Nr. 56 Bxa) vom 03.07.1901 (12-1 N) (Mi) aus München (Postamt Residenzstr.) nach Temperley (Provinz Buenos Aires). Mit Postdurchgang in Paris (04.07.1901) erreicht diese am 27.07.1901 Buenos Aires.
 
hettel Am: 09.02.2017 18:38:13 Gelesen: 93780# 68 @  
Brasilien

Brasilien ist der fünftgrößte Staat der Erde. Am 22.04.1500 wurde Brasilien portugiesische Kolonie. 1815 wurde auf dem Wiener Kongress Portugal mit Brasilien gleichgestellt. Auf Grund reicher Bodenschätze und einem Naturreichtum der Land- und Forstwirtschaft (hier vor allem Kautschuk) entwickelte sich rasch eine Infrastruktur, die viele Siedler - auch aus Deutschland - anzog. Deutsche Siedlungen wurden gegründet. Am 07.09.1822 erklärte sich Brasilien unabhängig. Die erste brasilianische Republik wurde am 24.02.1891 ausgerufen. Das Postwesen entwickelte sich nach portugiesischem Vorbild. Der Eintritt in den WPV erfolgte am 01.07.1877. Der Regeltransitweg von Europa nach Brasilien lief über Portugal.



Ein Brief vom 25.08.1899 (2-3 N) (Fr.) von Bad Reichenhall nach Victoria. Dieser Brief wurde entsprechend Leitvermerk des Schreibers tatsächlich über Lissabon geleitet. Durchgangsstempel Lissabon am 28.08.1899. Der Brief ist mit 10 Pf. unterfrankiert und wurde unbeanstandet befördert. Ankunft in Victoria war der 02.10.1899.
 
hettel Am: 09.02.2017 18:44:04 Gelesen: 93778# 69 @  
Chile

Das Postwesen wurde bereits 1748 von den Spaniern eingeführt. In diesem Jahr begannen die ersten monatlichen Postbeförderungen zwischen der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile und Buenos Aires. 1766 bekommt erstmals jede Stadt einen eigenen Stempel. Das Postwesen wurde seitdem von den spanischen Besetzern stetig erweitert, bis Chile schließlich am 11.09.1811 von Spanien unabhängig wurde und sich schließlich 1818 als unabhängige Nation etablierte. Ab 1853 gab es chilenische Briefmarken. Am 1. April 1881 trat Chile dem WPV bei.



Offensichtlich um Kosten zu sparen, deklarierte der Schreiber diese Postkarte als Drucksache um, die auch unbeanstandet befördert wurde. Aufgegeben in Fürth (Mf) am 22.11.1905 (3-4 N) (Mi.) verschickte er sie nach Santiago de Chile. Die Karte ist in Santiago de Chile am 21.12.1905 um 8 V eingetroffen.



Am 01.12.1897 (9-10 V) (Mi.) wurde dieser Kartenbrief (K 1) von München 1 nach Valparaiso verschickt. Richtig ist die 10 Pf. – Zusatzfrankatur (Nr. 56 Bxa), da es sich um einen Brief handelt. Durchgangsstempel Paris 02.12.1897. Ankunft in Valparaiso war am 06.01.1898.
 
hettel Am: 10.02.2017 15:08:18 Gelesen: 93724# 70 @  
USA

Die Vereinigten Staaten gingen aus den 13 Kolonien hervor, die sich 1776 unabhängig vom Mutterland Großbritannien erklärten und sich 1787 ihre an aufklärerischen Prinzipien orientierte bundesstaatliche Verfassung gaben. Insgesamt gibt es 50 Bundesstaaten in den USA. Ab dem 01.10.1851 konnten Briefe nach den USA bei Beförderung über Frankreich bis zum Landungshafen mit Marken frankiert werden. Ab dem 01.07.1852 waren Briefsendungen nach den USA auch über Bremen möglich. Es galt Postvereinsporto 9 Kr. bis Bremen, Barzahlung des See- und Weiterportos in Höhe von mindestens 33 Kr. Erst im Jahr 1854 wurde eine vollständige Markenfrankatur möglich. Am 09.10.1874 traten die USA dem WPV bei. Am 31.10.1891 haben sich beide Staaten auf die Aufnahme eines Seepostdienstes und ein Sonderbriefporto geeinigt, sofern kein Zwischenhalt im Schiffsverkehr eingelegt wurde. Anstelle von 20 Pf. für einen einfachen Brief waren nur noch 10 Pf. erforderlich. Das Gesetz trat am 01.01.1909 in Kraft. Am 05.01.1909 fuhr das erste Schiff von Bremen direkt nach den USA, welches Postfracht nach den neuen Bestimmungen an Bord hatte. Sämtliche Post in die USA ging über das Central Post Office in New York.

Folgende Transitwege nach den USA standen zur Verfügung:

• Schiffsweg über Bremen und Hamburg mit langer Beförderungszeit mit Schiffen der Reedereien HAPAG und ab 12.06.1858 auch des Norddeutschen Lloyd.

• Schiffsweg über Stettin (erst ab 20.06.1871)

• Landweg bis Ostende, dann Schiffsweg über England mit kürzer Beförderungszeit (seinerzeit waren die englischen Schiffe schneller), dafür aber mit höheren Portosätzen. Hier kommt die belgisch - englische Transitgebühr hinzu. Die auf diesem Weg beförderte Post wurde beim Bahnpostamt Nr. 10 in Aachen/Verviers ambulant einzeln auf die Richtigkeit der Frankatur geprüft und bei korrekter Frankatur mit einem FRANCO-Stempel (meist rot) gekennzeichnet.

Im folgendem werden nur einige Bundesstaaten gezeigt, die m.E. ansehenswert sind und besondere Frankaturen aufweisen. Die Bewertung dieser Post kann man mit der Inlandbewertung gleichstellen.
 
hettel Am: 10.02.2017 15:30:25 Gelesen: 93720# 71 @  
Illinois

Hauptstadt: Springfield



Ein R-Brief vom 15.01.1900 (2-3 N) (Mo.) von Augsburg III nach Nord Chicago (Illinois). Es ist ein Brief der II. Gewichtsstufe (28 g), deshalb sind 60 Pf. portorichtig (Nr. 56 Bxa, Nr. 63 x). Durchgangsstempel 29.01.1900 in New York, Ankunft am 01.02.1900 in Chicago. Verwendet wurde der Einschreibzettel Nr. 8 IIc.

Im Zuge des 1. Weltkrieges verhielt sich die USA bis 1917 neutral, unterstützte aber die Entente durch Nachschublieferungen. Am 9. Januar 1917 überzeugte der damalige Außenminister Zimmermann die deutsche Militärführung und den Kaiser, ab dem 1. Februar mit dem uneingeschränkten U - Boot-Krieg beginnen zu dürfen. Am Ende des Treffens unterzeichnete der Kaiser den Befehl. Am 1. Februar 1917 erklärte Deutschland den uneingeschränkten U - Boot-Krieg, woraufhin die USA am 6. April Deutschland den Krieg erklärten und am 5. Juni die Wehrpflicht einführten.

Daraufhin entwickelte Zimmermann einen Rückversicherungsplan (das legendäre Zimmermann - Telegramm an den Gesandten von Eckhard in Mexiko, welches vom britischen Geheimdienst abgefangen und entschlüsselt werden konnte). Damit wurde auch die Postverbindung zu den USA bis Ende des Ersten Weltkrieges (11.11.1918) unterbrochen. Während der Blockadezeit wurden in der Zeit vom 31.12.1916 – 14.02.1917 zur Postbeförderung nach den USA kurzzeitig noch Handels-U-Boote eingesetzt. Diese Post musste zusätzlich mit einer Zusatzgebühr von 2 M freigemacht werden.



Eine Sonntags-Ganzsache vom 28.01.1917 (6-7 V) von München 2 (Briefpostamt in der Hopfenstr.) nach Rock Island. Da die Postverbindung durch den Kriegszustand unterbrochen war, wurde diese Ganzsache (Nr. P 94 I / 02) an den Absender mit Stempelaufdruck „Zurück – wegen Kriegszustand“ returniert.
 
hettel Am: 10.02.2017 15:40:41 Gelesen: 93716# 72 @  
Kalifornien

Hauptstadt: Sacramento



Ein R- Brief vom 16.08.1915 (9-10 V) (Mo.) von München 6 (Postamt in der Neuhauser Str.) nach Los Angeles. Frankiert mit 40 Pf. (Nr. 82 II), erreicht er am 14.09.1915 das dortige Postamt. Geprüft wurde in der Auslandsstelle Köln-Deutz. Der Einschreibzettel ist Nr. 11d. In New York wurde er zusätzlich mit dem R-Stempel (REGISTERED) versehen, rückseitig Durchgangsstempel von New York 09.09.1915.
 
hettel Am: 10.02.2017 16:01:31 Gelesen: 93713# 73 @  
Louisiana

Hauptstadt: Baton Rouge



Am 25.04. wurde dieser Brief von Eggmühl (Nd) nach New Orleans verschickt. Frankiert mit Nr. 40 a erreicht er am 15.05. um 10 V. das Postamt in New Orleans. Bei beiden Stempeln (sowohl Aufgabestempel auf der Vorderseite als auch Ankunftsstempel ist keine Jahreszahl vorhanden. Der Einkreis-Aufgabestempel Nr. 21 a) von Eggmühl ist der vorliegenden Form (mit Strichen über dem Ü) bisher noch nicht erfasst. Er ist einzuordnen im „Helbig“-Stempelkatalog zwischen Stempel Nr. 2 und 3. Der Einsatzzeitraum dieses Stempels lag zwischen 1879 und 1885.
 
hettel Am: 10.02.2017 16:06:57 Gelesen: 93712# 74 @  
Maryland

Hauptstadt: Annapolis



Ein R-Brief vom 02.01.1901 (7-8 N) (Mi.) von München 1 B.P. (Briefpostamt Residenzstr.) nach Baltimore. Da das Briefgewicht > 20 g war (2. Gewichtsstufe), sind 60 Pf. portorichtig (Nr. 56 Bxa, 63 x), der Einschreibzettel ist Nr. 8 II d. Ein Durchgangsstempel vom 12.01.1901 in New York wurde zur Registrierung abgeschlagen. Ankunft in Baltimore am 14.01.1901.
 
hettel Am: 10.02.2017 16:20:31 Gelesen: 93709# 75 @  
Massachusetts

Hauptstadt: Boston



Am 11.09. (1872 oder 1873) (6-7 N) wurde dieser Brief von Berchtesgaden (Ob) nach Pittsfield verschickt. Die Frankatur von 9 Kr. (3 x Nr. 23 X) war korrekt (blauer Franco-Stempel). Es galt die Generalverfügung Nr. 74 vom 21.09.1871 (unfrankierte Post über England). Die Entwertung erfolgte mit einem Einkreisstempel (Nr. 21a). Das Ankunftsdatum in New York (roter PAID-All Stempel vom 27.09.) lässt auf 2 Schiffslinien schließen. Die erste Linie von Bremen am 14.09.1872 über Southampton oder am 13.09.1873 von Bremen ebenfalls über Southampton. Weshalb der Brief von Pittsfield nach St. Louis (Missouri) weitergeleitet wurde, lässt nur die Vermutung einer Adressänderung des Empfängers zu. Für die Weiterleitung musste der Empfänger zusätzlich 6 Ct. bezahlen.
 
hettel Am: 10.02.2017 16:26:26 Gelesen: 93705# 76 @  
Michigan

Hauptstadt: Lansing

Mit Beginn des 1. Weltkrieges unterlagen alle Postsendungen in das Ausland der militärischen Überwachung.



Ein Brief von Ludwigshafen (Pf) vom 01.02.1915 (Mo.) nach Detroit. Frankiert mit 20 Pf. (2 x Nr.95 I + Nr. 96 I a), erreichte er am 15.02.1915 (10 V) das Empfängerpostamt. Die Post wurde von der Prüfungsstelle des 2. Armee-Korps in Ludwigshafen/Rhein kontrolliert.
 
hettel Am: 10.02.2017 16:31:00 Gelesen: 93704# 77 @  
New Jersey

Hauptstadt: Trenton



Dieser frankierte Brief vom 25.07. wurde von München I nach Camden (eine Hafenstadt am Delaware River) verschickt. Die Frankatur von 14 Kr. besteht aus 2 x Nr. 25 Ya, die Entwertung erfolgte mit dem Einkreisstempel Nr. 21 a ohne Angabe der Jahreszahl. Diese Stempel waren (wie bereits erwähnt) zwischen 1870…1874 im Einsatz. Dieser Brief wurde im Transit über Ostende nach London befördert und dort weitergeleitet. Im Bahnpostamt Nr. 10 in Aachen/Verviers wurde die Richtigkeit der Frankatur von 14 Kr. mit dem roten „Franco “- Stempel bestätigt. Für das Porto galt der Additionalvertrag vom 01.07.1870. Ab dem 09.10.1874 wäre das Porto billiger gewesen, denn mit Beitritt der USA in den WPV war auch eine Portoreduzierung verbunden. Das Ankunftsdatum (roter Stempel – New York - Paid All) ist nicht erkennbar.

Die am 11.08.1919 in Kraft getretene Weimarer Verfassung besiegelte das Ende der bayrischen Postwertzeichen. Die bayrische Postverwaltung behielt bis zum 01.04.1921 das Recht, noch eigene Postwertzeichen zu verausgaben. Ab dem 06.04.1920 wurden bereits die verausgabten Werte der bayrischen „Abschiedsausgabe“ mit dem Überdruck des „Deutschen Reiches“ versehen. Innerhalb dieser Zeitspanne sind Mischfrankaturen mit Marken Bayerns mit denen des Deutschen Reiches möglich, im Auslandsverkehr aber relativ selten.



Ein R-Brief vom 14.04.1920 (2-3 N) (Mi.) von Ludwigshafen/R. nach Jersey City. Ankunft in New York war dort der 30.04.1920. Die Frankatur von 60 Pf. ist korrekt.
 
hettel Am: 10.02.2017 16:57:12 Gelesen: 93698# 78 @  
New York

Hauptstadt: New York



Ein 26 g schwerer (2. Gewichtsstufe) und unter der Nr. 656 registrierter R-Brief vom 25.11.1893 (4-5 N) (Sa.) aus Würzburg nach New York in den Stadtteil Brooklyn. Portorichtig mit 60 Pf. frankiert (Nr. 49 b und Nr. 63 y), erreicht er am 07.12.1893 das Central - Office in New York und wird am gleichen Tag in das Postamt in Brooklyn weitergeleitet. Der Einschreibzettel ist Nr. 7 c.

Die USA treten am 01.10.1899 dem Paketpostabkommen des WPV bei. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten nur Postfrachtstücke transportiert werden. Die zu den Postfrachtstücken gehörenden Paketkarten wurden bei dem Postamt aufbewahrt, bei dem die Fracht aufgegeben wurde. Deshalb sind auf Paketkarten in die USA niemals Ankunftsstempel enthalten. In der Regel erfolgte der Transport über Bremen, Hamburg oder Stettin. In der Zeit vom 01.12.1885 – 31.03.1889 betrug der Tarif ca. 3 M je 0,5 kg Gewicht. Die genaue Gebühr richtete sich nach den Empfängerorten bzw. Bundesstaaten. Hinzu kommt noch die entsprechende Versicherungsgebühr, sofern dieses versichert wurde. Ab dem 01.07.1903 – 01.07.1908 durften Pakete offiziell nur noch mit einem Gewicht von 2 kg versandt werden, da die amerikanische Post mit Paketgewichten > 2 kg logistisch nicht zurechtkam. Pakete, die schwerer waren, wurden als Postfracht behandelt. Nach dem 01.07.1908 wurde die Regelung aufgehoben. Am 01.02.1916 wurde der Paketverkehr in die USA eingestellt.



Eine Paketkarte für eine Postfracht mit 780 g vom 18.12.1891 (9-10 V) (Fr.) von Fürth (Mf) nach New York. In Fürth registriert unter Nr. 920 und mit 3 Zollerklärungen versehen, erfolgte der Transport mit dem Zug Nürnberg – Bamberg – Lichtenfels – Zug Nr. 2 am gleichen Tag von Lichtenfels – nach Eisenach – weiter über Göttingen nach Bremen (Ankunft 19.12. 1891 8-9 V). Frankiert mit 1,50 M (3 x Nr. 59 Bx) kommt folgende Gebührenteilung zur Anwendung: 50 Pf. – deutscher Anteil und 1 M US-Tarif (Postfracht bis 1 Kg).
 
Magdeburger Am: 10.02.2017 17:09:51 Gelesen: 93696# 79 @  
@ hettel [#78]

Hallo Hettel,

sehr schöne Belege! Hast du auch Belege, welche genau umgekehrt liefen, also bspw. Staaten -> Bayern ?

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
hettel Am: 10.02.2017 17:11:14 Gelesen: 93696# 80 @  
Washington

Hauptstadt: Washington



Ein R-Brief vom 16.09.1907 (Mo.) von Waldsassen (Op) nach Washington D.C. Mit 40 Pf. tarifrichtig (Nr. 56 Bxa + Nr. 66y) frankiert. Durchgangsstempel: Deutsch-Amerikanische Seepost Bremen - New York 17.09.1907, Ankunft in Washington D.C. 26.09.1907 (violett) - Einschreib-Bestätigungsstempel (rot) 26.09.1907, Ankunftsstempel Washington 26.09.1907 (rotlila). Der Einschreibzettel ist Nr. 11 c.
 
hettel Am: 10.02.2017 17:22:17 Gelesen: 93693# 81 @  
Pennsylvania

Hauptstadt: Harrisburg



Eine Paketkarte für eine Paket (registriert unter Nr. 492) mit einem Gewicht von 1,97 kg von Würzburg (Uf) vom 10.12.1895 (3-4 N) nach Reading. Mit 4,50 M portorichtig frankiert (2 x Nr. 64 x + 1 x Nr. 63 x), entfielen davon 4,00 M für den US-Tarif (bis 2 kg) + 0,50 M als deutscher Anteil (Pakettarif für Strecken < 750 km). Die Anteile sind rot geschrieben auf der linken Seite. Bahntransport mit Zug Nr. 81 Basel - Frankfurt/M am 10.12. weiter nach Bremen. Übergabe in Bremen I am 12.12.95, die Paket war nicht versichert.

Neben der eigentlichen Beförderung von Briefen, Karten und Paketen werden auch Geldanweisungen als Dienstleistung der Post angeboten. Die Postanweisung ist ein direkter Abkömmling der Geldanweisung, die 1792 durch ein privatwirtschaftliches Unternehmen eingeführt wurde. Postanweisungen kamen in England 1856, in altdeutschen Postgebieten zwischen 1865 und 1867 und im Weltpostverein im Jahre 1879 zum Einsatz. Bayern führte die Postanweisung am 01.11.1866 ein. Ab 15.03.1867 wurde diese Zahlungsmethode dann auch in Österreich eingeführt. Im Vereinsverkehr blieben die Briefe mit Bareinzahlung noch länger bestehen. Als Formular wurde ein in Kartenform hergestellter Vordruck verwendet. Er war vom Absender auszufüllen, der Empfänger bescheinigte den Empfang des Geldes. Ein kleiner Abschnitt der Karte diente dem Absender zu kleinen Bezugnahmen, dieser Abschnitt durfte erst ab dem 01.07.1866 abgetrennt werden. Weitere Änderungen folgten. Vom 01.10.1883 wurde der Reichsbankgiroverkehr mit dem Postanweisungsdienst verbunden. Nun konnten die Beträge auch auf das Girokonto übermittelt werden. Ein geregelter zwischenstaatlicher Verkehr wurde 1874 von Deutschland angeregt. Ein entsprechendes internationales Übereinkommen wurde 1878 abgeschlossen. Ihm traten 14 Staaten bei.



Eine Postanweisung über einen Betrag von 100,00 $ vom 12.03.1913 (2-3 N) (Mi.) von Osterhofen (Nd) nach Altoona. Die Gebühren wurden vertraglich geregelt. Hier waren es 2,20 M (Nr.79 II + Nr. 87 I) für diese Dienstleistung. Mit einem Durchgangsstempel in Köln vom 13.03.1913 versehen, wurde die Postanweisung in der internationalen Wechselstelle in New York am 24.03.1913 bearbeitet und der Betrag dem Empfänger ausgezahlt.
 
hettel Am: 10.02.2017 17:24:17 Gelesen: 93691# 82 @  
Damit ist das Gebiet "Postsendungen in das außereuropäische Ausland" abgeschlossen.
 
hettel Am: 10.02.2017 17:27:14 Gelesen: 93688# 83 @  
@ Magdeburger [#79]

Hallo Ulf,

leider habe ich keine Belege von den USA nach Bayern. Damit habe ich mich nicht beschäftigt.

Mit freundlichen Gruß
Rainer
 
hettel Am: 12.02.2017 12:44:44 Gelesen: 93620# 84 @  
@ hajo22 [#63]

Hallo Hajo,

Europa kommt noch - wird aber noch eine Weile dauern.

Mit freundlichen Grüßen
Rainer
 
bayern klassisch Am: 22.03.2017 17:35:57 Gelesen: 93031# 85 @  
Liebe Freunde,

ein interessanter Brief ohne Inhalt aus München vom 16.8.1837 "Mit Glasmuster ohne Werth" war an Herrn Reiter, einen Zuarbeiter seiner Excellenz des Höchtverehrlichen Grafen von Rechberg in Donzdorf in Württemberg, gerichtet.



Offenbar hatte ihre Erlaucht Bedarf an Glaswaren im Schloß Donzdorf und ein Münchener Händler/Hersteller war allerunterthänigst mit einem Glasmuster porto verschickt bereit, diesem Mangel abzuhelfen.

Die Aufgabepost taxierte ihn mitsamt dem Muster (auch leider nicht mehr da) auf 21 Kreuzer bis zur württembergischen Grenze (über 12 - 18 Meilen 2 1/2 bis 3 Loth). Ab dort kamen 12 (4 + 2 + 2 + 2 + 2) weitere Kreuzer dazu, so dass der gute Herr Reiter total 33 Kr. zahlen durfte.

Glasmuster, oder andere, eher fragile bzw. leicht ruinierbare Muster, wurden i. d. R. stets im Briefinneren transportiert, auch wenn dies keine Portomoderation nach sich ziehen konnte. Hier war es wichtig, das Muster in gutem Zustand bei der Kundschaft ankommend zu wissen und sich nicht 10 oder 20 Kreuzer zu sparen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 22.03.2017 17:37:15 Gelesen: 93029# 86 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Portobrief aus dem schönen Bad Dürkheim in der Pfalz vom 6.11.1860 nach Schwarza bei Rudolstadt im Thüringischen. Eigentlich simple, wie es simpler nicht mehr geht: Postverein über 20 Meilen = 12 Kr. Porto für die Aufgabepost und fertig.



Aber da hätte man die Rechnung ohne Taxis gemacht; die kannten nämlich 2 Währungen und beide kamen hier zum tragen!

Doch erst der Reihe nach: Die Aufgabepost = Dürkheim hatte in der Währung der Abgabepost zu taxieren, wusste sie die Währung nicht, dann in Kreuzern, wenn es kein Postvereinsgebiet nördlich von Preussen war. Die großen, mittigen 12 Kr. in blauer Kreide sprechen dafür. Die Leitung nach Taxisgebieten, die vor Frankfurt am Main von der Pfalz aus lagen, kannten das Problem dieses Briefes nicht und bleiben daher auch unbesprochen.

Aber die Post nach und über Frankfurt unterlag den taxischen Postlern hinsichtlich der eventuellen Reduzierung eines fremden = bayerischen Portos in die jeweils eigenen Abgabewährungen. Zuerst reduzierte man daher paritätisch (1 Groschen = 3,5 Kreuzer) die 12 Kr. Bayerns in 3 1/2 Groschen mittig in blauer Tinte. Dann stellte man aber fest, dass man dem Empfänger postalisch auch 4 Groschen abknöpfen konnte, denn im Postverein galt 1 Groschen = 3 Kreuzer und somit 12 Kr. = 4 Groschen!

Folglich strich man die 3 1/2 Groschen durch und notierte 4 Groschen oben in blauer Tinte. Im Laufe des weiteren Transports bemerkte man aber, dass der Zielort im Kreuzerbezirk lag. Nun hatte Frankfurt am Main aber schon intern Weimar (Transitpost Taxis) mit 4 Groschen belastet, so dass Weimar nun nichts mit Groschen anfangen konnte und daher 14 Kr. notierte, die dem paritätischen Äquivalent von 4 Groschen entsprachen.

Dann bemerkte jedoch ein Freigeist, dass man keine 14 Kr. fordern konnte, sondern nur deren 12, wie sie einst die bayerische Aufgabepost notiert hatte, also strich man die falschen 14 Kr. ab und notierte final 12 Kr. rechts in blauer Tinte.

Schwarza bekam aber erst 1876 eine eigene Poststelle - vorher war sie von der Post in Rudolstadt bedient worden. Von Rudolstadt nach Schwarza kostete es 2 Kr. für den Landbestellgang, so dass nun die siegelseitig notierten 14 Kr. in Rötel korrekt waren.

Viel Mühe, viel Rechnerei, ein ewiges Belasten und Entlasten von Poststelle zu Poststelle wegen 1/2 Groschen bzw. 2 Kr.. Trotzdem ganz amüsant für den kleinen Postgeschichtler, wie ich finde.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 22.03.2017 20:17:30 Gelesen: 93006# 87 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Streifband an Herrn Dr. Gottlieb Scheiding in Hof vom 21.11.1903 verschickt aus Pietermaritzburg in Natal Südafrika Entfernung 13800 Kilometer.

Für das Franco hatte das Streifband eine aufgedruckte Halfpenny Marke. Auf der Rückseite ist noch der Ankunftsstempel von Hof.

Pietermaritzburg wurde Anfang 1839 gegründet und nach Pieter Retief und Gerrit Maritz benannt. Sie war Hauptstadt der Republik Natalia. 1843 besetzte Großbritannien das Gebiet, und Pietermaritzburg wurde Hauptstadt der britischen Kolonie Natal. Im Jahr 1901 schuf die Regierung von Natal in Pietermaritzburg den Geological Survey of Natal and Zululand.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 22.03.2017 20:43:48 Gelesen: 93003# 88 @  
@ Gernesammler [#87]

Hallo Rainer,

sehr schönes und m. E. auch seltenes Stück - in Pietermaritzburg war ich sogar mal ein Wochenende, weil meine Gattin dort Familie hat(te).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 24.03.2017 19:53:19 Gelesen: 92892# 89 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsachen Postkarte aus Sea Point vom Kap der Guten Hoffnung (Cape of Good Hope) Südafrika vom 14.11.1900 an Herrn Charles Wucherer Chocolade und Conservenfabrik in Würzburg.

Im Text geht es darum, das sein Schwager Adolf noch keine Proben oder Muster erhalten hat und hofft das er die Ware noch vor Weihnachten erhält.

Die Ganzsachen Postkarte hat einen Aufdruck einer Marke mit One Penny Aufdruck.

Die Post musste eine Entfernung von 13.600 Kilometer zurücklegen.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 26.03.2017 10:30:00 Gelesen: 92832# 90 @  
Liebe Freunde,

gestern bei Köhler kam mir der "unerkannte Brief" gerade recht, auch wenn man ihn nur schwerlich als Augenweide bezeichnen würde.



Verfasst im lieblichen Regensburg am 13.7.1866 war er an Herrn Steinberg in London gerichtet. Er wurde über Strasbourg ausgetauscht (15.7.), was zeitig war. Eine Leitung über den Paketschluß Nürnberg - Forbach wäre auch möglich gewesen, wurde aber wohlweislich nicht gewählt, wiewohl für Pfalzbriefe diese offen blieb!

Siegelseitig erkennen wir die Bahnpost Strasbourg - Paris vom 15.7. und den Ankunftsstempel in London vom 16.7. Unglaublich, dass es in einem Tag von Strasbourg nach London ging, als ob der Kanal per Hoovercraft hätte überquert werden können.

Die verklebten 18 Kr. waren nach dem PV Bayerns mit Frankreich vom 1.7.1858 bis 7,5 g tarifrichtig, auch wenn die große Masse bayerischen Post nach Grossbritannien natürlich über Preussen und Belgien lief, wofür das gleiche Franko galt, jedoch das Gewicht über doppelt so hoch sein durfte (1 Loth), um immer noch einfach zu sein. Ein Brief mit 15,5 g wäre also via Frankreich (Kriegsumleitung) mit 3 mal 18 = 54 Kr. zu frankieren gewesen, während er in der Friedenszeit über Preussen und Belgien nur 18 Kr. gekostet hätte. Ob man das später Kriegskosten nannte?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 11.04.2017 20:00:39 Gelesen: 92230# 91 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief als Einschreiben in der 4.Gewichtsstufe (250 - 500 Gramm) aus München nach Prag, im Fernverkehr waren für das Franko 20 Pfennig zu zahlen sowie nochmals 20 Pfennig für die Recomandationsgebühr.

Verklebt wurden hierfür die Bayern Nr.58, 61 und 62, der Brief selber sollte aus den 1890er Jahren sein.

Das starre Papier des Briefes wurde doppelt verwendet, auf der Innenseite ist ein R-Zettel aus Regensburg dieser erste Brief ging nach München.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 11.04.2017 20:25:20 Gelesen: 92224# 92 @  
@ Gernesammler [#91]

Hallo Rainer,

bei einer Drucksache bin ich mir da nicht so sicher - hinten sieht das Kuvert verschlossen aus mit übergehendem Absenderstempel. Ich tippe eher auf einen Brief.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 12.04.2017 19:11:47 Gelesen: 92164# 93 @  
@ bayern klassisch [#92]

Hallo Ralph,

Du hast natürlich Recht, es muss heißen, "Brief als Einschreiben in der 2. Gewichtsstufe (15-250 Gramm)", ich hatte in die falsche Spalte geschaut.

Gruß Rainer
 
Gernesammler Am: 18.04.2017 19:59:58 Gelesen: 91925# 94 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief aus Passau vom 13.1.1877 an Herrn Dr.Leopold Bizzio in Venedig, spediert mit der Bahnpost (Bahnpoststempel auf der Rückseite) sowie der Ankunftsstempel von Venedig.

Der kleinere Stempel mir der Nr.30, ist dies ein Briefträgerstempel von Venedig?

Für das Franko wurde eine Bayern Nr.40 zu 20 Pfennig verklebt.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 18.04.2017 21:34:58 Gelesen: 91915# 95 @  
@ Gernesammler [#94]

Hallo Rainer,

ja, das war der italienische Briefträgerstempel. Das haben sie dort von Bayern übernommen. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 06.07.2017 14:25:59 Gelesen: 89753# 96 @  
Liebe Freunde,

der folgende Brief war günstig zu erwerben und blieb bei gerade mal einen Zwanzigstel dessen stehen, was ich für ihn geboten habe.

Ich bin mal gespannt, ob ihn einer beschreiben kann. Er datiert von München, dem 16.11.1854.



Bitte das Kapitel "Neuzeit" lesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Rheinstein

Das war der Empfänger:

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_von_Preu%C3%9Fen_(1794%E2%80%931863)

Wohl zu knobeln!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 16.08.2017 19:55:55 Gelesen: 88251# 97 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Postkarte aus München vom 3.10.1905 nach Hilversum in Holland an einen Herrn Olie, Baumschulenbesitzer und Hoflieferant (weiß jemand mehr darüber - Google kann hier leider nicht helfen).

Verklebt wurde eine Marke zu 10 Pfennig für das Franko, gestempelt mit Gitterbrückenstempel (Maschinenstempel) und Ankunftsstempel von Hilversum sowie einem Briefträgerstempel (22).

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 22.08.2017 15:21:03 Gelesen: 88076# 98 @  
Liebe Freunde,

wenn ein Brief wie dieser hier von vorne so aussieht, muss er etwas besonderes sein.





Geschrieben in Trochtelfingen am 3.3.1828, Post Bopfingen in Württemberg, aufgegeben im nahe gelegenen Nördlingen als K.D.S. = Königliche Dienst Sache und damit der Versuch der Erlangung einer unberechtigten Portofreiheit in Bayern an Herrn Consulenten Majer in Haarburg (Bayern) - jedoch, äätsch, mit Streichung von K.D.S. und Taxe von 4 Kreuzern belegt zu Wege gebracht.

Innen, um die Verwirrung zu steigern, ein Brief von Nördlingen nach Bopfingen für 3 Kr. frankiert an das Pfandschafts - Commissariat dort, welches natürlich in Bayern keine Portofreiheit anzusprechen hatte.

Merke: Die bayerische Post fuhr bis Bopfingen, so dass der Brief auf der Hinreise für 3 Kr. Franko als reiner Inlandsbrief galt. Als ihn das Commissariat in Nördlingen wieder aufgab, blieb es ein innerbayerischer Portobrief, jetzt aber zu 4 Kreuzern nach Harburg, das weiter weg gelegen war.

Der passt hervorragend in meine Mini - Sammlung Contraventionen der Vormarkenzeit und ich freue mich sehr über ihn.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hettel Am: 10.09.2017 09:10:33 Gelesen: 87513# 99 @  
Bayern - Postsendungen in das europäische Ausland

Liebe Bayern-Sammler,

ich hatte vor geraumer Zeit bayrische Postsendungen in außereuropäische Länder vorgestellt. Ich habe zugesagt, auch Postsendungen nach europäischen Ländern in der Zeit von 1850-1921 vorzustellen. Meine Frage an Euch: besteht Eurerseits Interesse daran, einen solchen Beitrag zu veröffentlichen? Denn das ganze bedeutet ja doch einen erheblichen Zeitaufwand. Erbitte Eure Meinung.

Mit freundlichen Grüßen
hettel
 
Markus Pichl Am: 10.09.2017 11:49:52 Gelesen: 87482# 100 @  
@ hettel [#99]

Hallo,

an Auslandsdestinationen besteht doch immer ein großes Interesse, denke ich.

Möchte aber vorschlagen, für die Kreuzer- und für die Pfennigezeit je ein separates Thema zu eröffnen, der Zeitraum ist sonst zu groß und es wird sonst auch auf Grund der vielen unterschiedlichen Tarife bzw. zu Grunde liegenden Postverträge zu unübersichtlich.

MfG
Markus
 
Gernesammler Am: 25.10.2017 19:58:06 Gelesen: 85729# 101 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsachen Postkarte (P 23 Wz.5 Zx) aus München vom 21.1.1895 geschrieben von Karl Emich Philipp Wilhelm Franz zu Leiningen-Westerburg an Herrn Major und Reichsheraldiker (Wappenkundler) Karl Arvid von Klingsporn in Stockholm.

Dort kam die Karte am 23.1.1895 an und es wurde am 24.1.versucht die Karte zu bestellen, da der Herr von Klingsporn zu diesem Zeitpunkt wohl in Gnesta weilte wurde die Karte am 24.1. nachgesendet, da hier der Gesuchte aber mittlerweile auch wieder abgereist war wurde die Karte dann am 28.1.1895 zugestellt. Gestempelt mit Einkreisstempel von München XVII sowie die Stempel von Gnesta und Stockholm.

Gruß Rainer


 
hettel Am: 24.11.2017 16:40:27 Gelesen: 77180# 102 @  
Liebe Bayern-Sammler,

ich möchte noch 2 interessante bayrische Belege zeigen, welche nach den Fiji-Inseln und nach den Straits Settlements geschickt wurden.

Fiji-Inseln

Fidschi, offiziell Republik Fidschi (englisch Fiji bzw. Republic of Fiji) ist ein Inselstaat im Südpazifik nördlich von Neuseeland und östlich von Australien. Fidschi ist seit 1970 unabhängig und seit 1987 eine Republik mit der Hauptstadt Suva auf der Insel Viti Levu. Zwischen 1801 und 1813 siedelten sich europäische Pflanzer an, die ab etwa 1860 Baumwolle anbauten. 1835 nahmen Vertreter britischer Missionsgesellschaften ihre Tätigkeit auf. 1871 wurde eine Scheinverfassung nach britischem Muster erlassen und am 10. Oktober 1874 wurde Fidschi zur Kronkolonie erklärt. Eintritt in den WPV am 18.06.1971.



Eine eingeschriebene Postsache der Generaldirektion der K.B. Posten und Telegraphen München 1 B.P. vom 14.06.1901 nach Suva. Ankunft dort am 28.07.1901. Regierungssachen wurden portofrei und normalerweise als Diplomatendepesche transportiert. Ankunft in Suva am 28.07.1901

Straits Settlements

Die Straits Settlemans (deutsch: „Niederlassungen an der Meeresstrasse“ umfassten die britischen Kolonien in Südostasien an der Straße von Malakka. Sie bestanden von 1826 – 1946. Die wichtigsten Besetzungen waren Penang, Singapur und Malakka. Ihre große strategische Bedeutung für das Empire beruhte auf der Lage an der Gewürzroute von Ostasien nach Indien und Europa. Dadurch entwickelte sich Singapur zu einem wichtigen Handelsstützpunkt.



Eine Karte vom 28.7.1914, frankiert mit 10 Pf. der Ludwig-Ausgabe (Nr. 96 I c) wurde von München nach Singapur verschickt. Ankunft in Singapur war der 21.8.1914 (9.30 Uhr N). Der Transport erfolgte ausschließlich mit britischen Schiffen.
 
bayern klassisch Am: 10.12.2017 09:06:07 Gelesen: 84072# 103 @  
Liebe Freunde,

bitte nicht wundern, aber ein Brief aus Nürnberg vom 4.12.1810 nach Genf war kein Brief in die Schweiz, sondern ein Brief nach Frankreich, jedenfalls staatsrechtlich, denn Napoleon hatte Genf dem französischen Kaiserreich eingemeindet und das änderte sich erst 1813/14, als es mit dem großen Kaiser zuende ging.



Hier also ein Brief mit Reichsposttaxen - der Brief lief über Strasbourg in den Süden und kostete als reiner Portobrief 12 Decimes, also ca. 34 Kreuzer.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
marc123 Am: 10.12.2017 09:53:27 Gelesen: 84067# 104 @  
Liebe Bayern Freunde,

hier mal ein Brief von 1854 nach Luxemburg. Aus dieser Zeit sind Briefe aus Bayern nach Luxemburg meines Wissens nicht häufig.



Liebe Grüße
Marc
 
bayern klassisch Am: 10.12.2017 17:00:52 Gelesen: 84051# 105 @  
@ marc123 [#104]

Hallo Marc,

da hast du Recht - aber Briefe von Bayern nach Luxemburg waren im gesamten 19. Jahrhundert nicht häufig. Erst gegen Ende desselben kennen wir umfangreichere Korrespondenzen, aber da war die Kreuzerzeit Bayerns lange vorbei.

Wenn du den mal nicht mehr brauchst, wüsste ich einen, der ihn dir abnehmen würde. E-Mail genügt! :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
marc123 Am: 10.12.2017 17:27:55 Gelesen: 84047# 106 @  
@ bayern klassisch [#105]

Hallo Ralph,

vielen Dank, aber den möchte ich schon noch behalten. Eine Wertvorstellung habe ich auch nicht. Bei solchen Stücken ist das eh ein Liebhaberwert.

Liebe Grüße
Marc
 
bayern klassisch Am: 10.12.2017 17:40:30 Gelesen: 84043# 107 @  
@ marc123 [#106]

Hallo Marc,

einverstanden! :-)

Die Marke scheint mir eine 5b zu sein. Die Type ist eine III., also die günstigste Type und die teuerste Farbe.

Juli 1854 ist die Zeit, die zur Markenfarbe passt. Die Leitung über Taxis und Preussen ist obligat.

Ich denke, dass der Wert mit ca. 400 € anzusetzen ist, wenn die Marke fehlerfrei ist.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
marc123 Am: 10.12.2017 17:53:00 Gelesen: 84039# 108 @  
@ bayern klassisch [#107]

Hallo Ralph,

vielen Dank für die Einschätzung. Wenn ich sie irgendwann mal verkaufen möchte, bist Du der erste dem ich Bescheid gebe. Der Brief stammt aus einer Incoming Mail Sammlung, die ich vor einigen Jahren gekauft habe. Ich weiß es nicht mehr genau, aber viel mehr als die 400 habe ich damals nicht bezahlt.

Liebe Grüße
Marc
 
bayern klassisch Am: 11.12.2017 17:18:07 Gelesen: 84006# 109 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen ganz simplen Brief aus Augsburg vom 31.8.1851 aus Augsburg über Ulm und Bieberach (beide Württemberg) nach Pfullendorf, wo er am Folgetag ankam.



Die kleine Besonderheit ist der 31.8.1851, denn dies war der letzte Tag vor dem Inkrafttreten des DÖPV in Württemberg. Da der DÖPV vorgab, dass Briefe von einem Postvereinsland (Bayern) in ein anderes (Baden ab 1.5.1851), auch wenn sie deutsches Nicht - DÖPV - Territorium transitierten, wie normale Postvereinsbriefe von A nach B zu behandeln waren, machte dies hier nichts aus - nur erhielt Württemberg noch seinen Standardtransit von 1 Kreuzer intern von Bayern - einen Tag später bekam man intern nur knapp einen halben Kreuzer im Rahmen der Transitentschädigungsgewährung des DÖPV.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.12.2017 14:54:12 Gelesen: 83316# 110 @  
Liebe Freunde,

heute kann ich einen ganz besonderen Brief hier zeigen.





Geschrieben in München am 12.6.1845, zur Post 2 Tage später, war er adressiert an: "Monsieur Ferd. Schaitler, per Adresse Monsieur Bachmann rue Foubourg montmatre No 61 a Paris".

Oben hatte man noch beigefügt: "er(ga) Recepis."

Die Aufgabepost hatte nun den Brief zu wiegen, denn sie war für die Frankatur in Bayern (halblöthiges Gewicht) und Frankreich (7,5 g Schritte) zuständig. Siegelseitig sehen wir alsdann 27 Kreuzer für Bayern bis Strasbourg, die zeigen, dass der Brief über 1/2 bis 1 Münchener Loth gewogen haben muss - also über 8,75 bis 17,5 g, daher 18 Kr. einfach und 27 Kr. = 1,5fach. Die Recogebühr von 4 Kreuzern verblieb der Aufgabepost und wurde nicht notiert.

Für Frankreich war aber bei recommandirten Briefen das Doppelte des gewöhnlichen Frankos zu kassieren, hier 1 Gulden 16 Kreuzer. Demnach wäre ein nicht - chargierter Brief mit 38 Kreuzer zu taxieren gewesen. Weil das Porto bzw. Franko in Frankreich degressiv war und nicht mit jeweils 50% mehr je Gewichtsstufe anzurechnen war, also 20 Kr. für die 1. Gewichtsstufe bis 7,5 g und 18 Kr. für die 2. Gewichtsstufe über 7,5 bis 15 g. Ergo wog der Brief über 8,75 bis 15 g.

Jedoch lese ich oben links vorne in der Tinte der Münchener Aufgabepost 2 Gulden 8 Kreuzer (2 f 8) und das will mir nicht so recht in den Kopf (die Zahl oben rechts ist 837 und war die Reco - Nummer in München). Addiere ich beide Franki, so komme ich auf 1 Gulden 43 Kreuzer und es ergäbe sich eine Differenz von 25 Kreuzern.

Der Vermerk "er. Recepis" könnte aber auch so gedeutet werden, dass der Absender eine Retour - Recepisse herbeigebracht haben wollte. Dergleichen sah der Postvertrag Bayerns mit Frankreich von 1822 zwar nicht vor, doch habe ich selbst einen Brief, der mit einer Retour - Recepisse lief und noch 2 weitere gesehen, bei denen der Absender dergleichen ebenfalls wünschten und wohl auch bezahlten.

Die Frage, die sich jetzt stellt, ist: Sind diese imaginären 25 Kreuzer in einen eventuellen Zusammenhang zu bringen mit einer Retour - Recepisse?

Letzter Aspekt: Beim Eingang in Strasbourg stellte man fest, dass der Brief mit 3 Siegeln verschlossen worden war - und fügte 2 weitere (dunklere) Siegel bei. Könnte es sein, dass diese später erbrochenen Siegel die Retour - Recepisse am Brief fixierten? Ich halte das für sehr wahrscheinlich, denn warum sollte sich Strasbourg die Mühe einer Nachsiegelung mitten auf der Briefrückseite machen, wenn dort der Brief gar keine Öffnung hatte?

Gerne lese ich eure werten Kommentare hierzu.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 05.02.2018 20:10:28 Gelesen: 78349# 111 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief vom 5.12.1844 aus Augsburg von Paul von Stetten, an Herrn Burger in Groeden über Klausen in Südtirol/Italien.

Für den Brief musste der Empfänger 12 Kreuzer zahlen, der Leitweg verlief von Augsburg über Innsbruck - Klausen - Groeden. Ob Bozen mit tangiert wurde entzieht sich meiner Kenntnis.

Da ab 1823 die Brief und Fahrpost zusammengelegt wurde und ab 1826 mehrere Kutschen zwischen Deutschland und Italien in der Woche fuhren, wurde im Postvertrag von Thurn und Taxis und Österreich vereinbart das Post die nördlich Bozen ankam von Bayern über Insbruck spediert wird.

Gestempelt mit L2 Zweizeiler von Augsburg (Winkler 8b in rot 4x38mm) und Grenzübergangsstempel Bayern/Österreich BOC in rot (Feuser Nr.187).

Auf der Rückseite ist noch der Stempel von Klausen der am 7.12.abgeschlagen wurde, sowie ein gut erhaltenes Papiersiegel.

Gruß Rainer


 
hettel Am: 09.03.2018 15:07:21 Gelesen: 77016# 112 @  
Liebe Bayern-Sammler,

ich möchte hier beginnen, einige Postsendungen aus Bayern zu zeigen, welche in europäische Länder verschickt wurden. Anliegen soll es sein, nur Postsendungen zu zeigen, die m.E. interessant und nicht alltäglich zu finden sind. Postbelege nach Andorra, Liechtenstein und Grönland sind hier nicht vorhanden. Bayrische Belege nach Grönland sind mir auch nach heutigem Stand nicht bekannt.

Beginnen möchte ich mit Postsendungen in Orte der Habsburg-Monarchie bis zu deren Verfall am Ende des 1. Weltkrieges.

Österreich

Mit der im Jahr 1804 erklärten Kaiserwürde entstand das Kaisertum Österreich. Der erste Postvertrag zwischen Bayern und Österreich, bei der eine Markenfrankatur gestattet wurde, wurde am 06.04.1850 abgeschlossen und trat am 01.07.1850 in Kraft.

Besonderheit: die bisher gültigen Vertragsstempel
B.O.C. (Bayrisch-Oesterreichische Correspondenz und
O.B.C. (Oesterreichisch-Bayrische Correspondenz)
wurden obsolet, jedoch noch teils Jahre danach verwendet.

Sendungen, die nicht unter die Briefpost fielen, wurden von der Fahrpost transportiert; überstiegen diese Gewichts- und Größensendungen diese, wurden Güterbestättereien bzw. später die Eisenbahn die Transporteure. Die Aufnahme des internationalen Frachpostverkehrs erfolgte am 03.11.1880 (Pariser Weltkongress).



Ein mit 18 Kr. frankierter Brief der 2. Gewichtsstufe (2 x Nr. 5 d Type III), entwertet mit dem oMSt. 248 der 2. Verteilung und mit dem Halbkreisaufgabestempel von Kissingen vom 20.07.18 (67) (Di) versehen, wurde an den damaligen Hofrat des obersten Rechnungshofes „Sein der Herrn – Herrn Fran(z) Salzmann Cohn u(nd) Bienenfeld – Jub. General Secretars der oest. Nat. Bank – Ritter mehrerer Orden etc.etc.–Hochwohlgeboren - Wien - Neu Wien, vor dem - Schotten Thor Nr. 368. 2.S(toc)k wo das Caffe Haus, verschickt. Die bayrische Post vereinnahmte die 18 Kr.



Ein mit 9 Kr. der II. Quadratausgabe (Nr. 2 Pl. 4 Typ II und Nr. 4 II Pl. 2) frankaturgerechter Sonntagsbrief vom 28.7. (1861) von Amorbach (Uf) nach Wien für Entfernung über 20 Meilen. Der handschriftliche Vermerk „franco“ bedeutet, dass die Frankogebühr im Voraus bis zum Empfänger bezahlt wurde. Der Entwertungsstempel ist ein gMSt der II. Verteilung, der Aufgabestempel ist ein Halbkreisstempel. Die 9 Kr. blieben beim Aufgabepostamt.



Ein eingeschriebener und mit 12 Kr. der II. Quadratausgabe (Nr.6) frankaturrichtiger (Charge) Brief (roter Charge-Stempel) vom 26.11.1861 (Di.) von München nach Salzburg. Die Charge-Gebühr kenntlich am Vermerk „frei lt. Schein“ in Höhe von 6 Kr. musste in bar entrichtet werden und diese war eine persönliche Einnahme des dort tätigen Postbeamten. Bei dem handschriftlichen Vermerk „43“ handelt es sich um die Reconummer im Recommandations – Manual der Aufgabepost des Briefes. Als Brief der 2. Gewichtsstufe 1 unter 2 Loth kostete er 2 mal 6 Kr. plus 6 Kr. Reco = 18 Kr. total.



Ein Faltbrief vom 28.01.1858 (Do.) von Rosenheim nach Dornbirn (Vorarlberg). Richtig frankiert mit 9 Kr. (Nr. 5 d II) (Postvereinsfranko mit Entfernung über 20 Meilen). Sowohl der Aufgabe – als auch der Entwertungsstempel sind Bahnpoststempel. Der Brief wurde von Rosenheim nach Lindau mit der Bahn transportiert. Der letzte Streckenabschnitt der „Ludwig – Nord – Süd – Bahn“ (Hof – Augsburg – Kempten - Lindau) wurde am 12.10.1853 fertiggestellt. Die Vorarlbergbahn wurde erst 1864 geplant. Den Streckenabschnitt Lindau – Dornbirn gab es also zu dieser Zeit noch nicht. Ankunft in Dornbirn war der 31.1.1858.

Österreichische Paketkarten nach Österreich sind nicht häufig zu finden. Zur Deklaration und zur Gebührenerfassung beim Pakettransport ab dem 03.11.1880 wurden Paketkarten festgeschrieben. Paketkarten durften nur innerpostalisch verwendet werden. Eine Ausgabe an die Bevölkerung war strikt untersagt. Nach einer Aufbewahrungszeit von 2 Jahren mussten diese amtlich vernichtet werden. Aber eben die Sammler….

Hier ein Beispiel:



Eine Paketkarte für ein 3 kg - Paket vom 20.08.1910 (Sa.) von München 24 (Postamt in Lindwurmstr.) nach Hohenems (Vorarlberg). Das Paket war mit 50 Pf. um die Versicherungsgebühr von 10 Pf. (5 Pf. je 300 M, Mindestgebühr 10 Pf.) unterfrankiert, deshalb das Nachporto in Höhe von 20 Pf. = 20 Heller (das Doppelte des Fehlbetrages in Blaustift auf der Vorderseite). Die Angaben über den Wert waren im Wechselverkehr mit Österreich sowohl in Mark wie in Kronen zulässig (5 Kronen). Keine Zustellungsgebühr, der Empfänger holte selbst ab. Die Zollgebühren in Höhe von 110 Heller mussten ebenfalls vom Absender bezahlt werden. Der Empfänger erhielt einen „Zollfranko-Zettel“. Dieser wurde nicht auf die Paketkarte angeklebt.



In Hohenems ist die Paketkarte zusätzlich mit einer 4 Heller-Portomarke (Österreich P36 z) versehen worden. Diese 4 – Heller Gebührenmarke stellt die sog. „Avisiogebühr“ dar. Die Avisiogebühr war eine Benachrichtigungsgebühr der Postverwaltung an den Empfänger, dass für ihn ein Paket eingetroffen war.
 
hettel Am: 09.03.2018 16:21:32 Gelesen: 77027# 113 @  
Habsburg - Monarchie

Ungarn
1867 wurde das Königreich Ungarn abgespalten, aber im Rahmen der Österreichisch - Ungarischen Monarchie genannten „Realunion“ weiterhin durch Österreich regiert.
Auf Vorschlag Preußens beschloss der Deutsche Postverein für die Grundwerte der Brieftaxen Marken in einheitlichen Farben zu drucken. In Bayern gelangten daraufhin am 01.10.1862 geänderte Farben der III. Quadratausgabe an die Schalter. Am 01.07.1875 tritt Ungarn dem WPV bei.



Ein Brief vom 30.01.1869 (8 N) (Sa.) von München 8 (Ostbahnhof) nach Pest. Pest war bis 1873 eigenständige Stadt, dann zu Budapest zugehörig. Mit 9 Kr. der III. Quadratausgabe (Nr. 11) portorichtig frankiert (2. österr. Postvertrag), erreicht dieser am 01.02.1869 den Empfänger. Der Entwertungsstempel ist ein oMST. (Nr. 325) der II. Verteilung und der Aufgabestempel ist ein Zweizeiler (Nr. 8b).



Drei Pakete mit einem Gesamtgewicht von 13,5 kg wurden am 26.02.1912 von München nach Budapest verschickt. Die Pakete waren nicht versichert, die portorichtige Frankatur besteht aus 5 x Nr. 81 II. Ankunft in Budapest am 28.02.1912. Einen Tag später erfolgte die Abholung durch den Empfänger.



Eine Paketkarte über ein Paket von 5,75 kg Gewicht, aufgegeben in Mußbach (Pf) am Freitag, den 24.05.1912 nach Eperjes (heute Prešov in der Slowakei). Das Porto in Höhe von 80 Pf. (Luitpoldausgabe Nr. 85 I) war nicht portorichtig. Das Paket war mit 0,75 kg schwerer als das vorgeschriebene Gewicht von 5 kg. Es hätte damit 1,60 M kosten müssen. Der Beamte war sehr kulant! Das Paket war zollfrei und nicht versichert. Entwertet mit dem Einkreisstempel (Nr.20 a) erreichte es unter folgendem Leitweg das Postamt in Eperjes:
Mußbach - Mannheim – Nürnberg – Passau 2 – Linz – Wien – Bratislava – Budapest (26.05.) - Kaschau (Kosice) – Eperjes.
Der Empfänger bestätigte am Montag, den 27.05.1912 den Empfang.

 
hettel Am: 09.03.2018 16:44:06 Gelesen: 77025# 114 @  
Habsburg - Monarchie

Lombardei - Venetien

Das Königreich Lombardei und Venetien, geographisch zu Italien zugehörig, wurde am 09.06.1815 auf dem Wiener Kongress gegründet. 1851 erfolgte die Aufteilung in die beiden Kronländer Lombardei und Venetien. Durch den Frieden von Wien 1866 gehören beide Kronländer zu Italien. Die Hauptstädte waren von 1815 – 1859 Mailand und Venedig, von 1859 – 1866 nur Venedig.



Ein Brief 27.08. (1858) (Fr.) aus Kempten (Sc) nach Mailand, tarifrichtig mit 12 Kr. (Nr. 6) der II. Quadratausgabe frankiert. Entwertet mit dem gMST Nr. 240 (II. Verteilung) und dem Halbkreis-Aufgabestempel (Nr. 11 b) versehen, erreicht er am 30.08. (1858) das Empfängerpostamt. Briefe bis 1 Loth und Entfernungen über 20 Meilen waren über die Schweiz im geschlossenen Transit mit 12 Kr. frankieren. Es galt das Postvereinsfranko von 9 Kr. + 3 Kr. durch die Schweiz. Ein typischer Faltbrief mit handschriftlichem Leitvermerk „via Coira“ (Chur).
 
Magdeburger Am: 09.03.2018 16:58:25 Gelesen: 76996# 115 @  
@ hettel [#117]

Hallo Hettel,

vielleicht wäre es ab und zu mal sinnvoll zu schauen, ob es nicht schon ein passendes Thema gibt, wie z.B.

http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=723

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
hettel Am: 09.03.2018 17:02:55 Gelesen: 76993# 116 @  
Habsburg - Monarchie

Trient - Brixen

Trient ist die Hauptstadt des Trentino und der autonomen Region Trentino - Südtirol, der am nördlichsten gelegenen Verwaltungsregion Italiens. Ab 1796 wurde das Gebiet Teil des Kaisertums Österreichs, später Österreich - Ungarns. Nach Ende des Ersten Weltkrieges fielen die Stadt und das Trentino durch den Vertrag von Saint - Germain an das Königreich Italien.



Eine Paketkarte für ein Paket von 4,5 kg von München 45 (Postamt in der Kaiserstr.) vom 28.11.1917 (Mi) über das Postamt München 3 (Postamt in der Bayerstr. mit einer Paketzustellabteilung für Auslandssendungen) nach Trient. Die Paketkarte enthält einen befestigten Gebührenzettel, der in Trient aufgeklebt wurde. Frankiert mit 60 Pf. der Ludwigspätdruckausgabe (Nr. 102 II A) und entwertet mit einem Doppelkreisstempel (Nr. 37 c), erreiche das Paket am 05.12.1917 den Empfänger, der den Empfang bestätigte. Dieser musste neben der Zollgebühr von 25 Heller auch die Avisiogebühr in Höhe von 20 Heller bei der Abholung im Postamt bezahlen.

In der zu Italien zugehörigen Region des Trentino – Südtirol (Bozen), erlebte die Stadt Brixen eine wechselvolle Geschichte. 1802 gehörte Brixen zu Österreich, ab 1805 zu Bayern und ab 1814 wieder zur Habsburg – Monarchie.



Ein eingeschriebener Wertbrief über 188,10 M vom 10.07.1901 (9-10 V) (Mi), aufgegeben im Postamt München 26 (Postamt in der Rumfordstr. 39a) nach Brixen (Bressanone – Provinz Bozen). Die Frankatur von 50 Pf. (Nr. 63y) befindet sich auf der Briefrückseite (entwertet mit dem OPD-Stempel Nr. 10a). Die Einschreibgebühr für Briefe bis 250 g betrug 40 Pf. + 10 Pf. Versicherungsgebühr bis zu einem Wert von 300 M. Ein Brief mit interessanter Anschrift: „An den Palästina Verein in Brixen“ (dies war ein katholischer Männerverein). Briefgewicht mit Inhalt 14 g, die rote Zahl 220 Kr(onen) sind umgerechnet 188,10 M.
 
bayern klassisch Am: 09.03.2018 18:32:08 Gelesen: 77001# 117 @  
@ hettel [#115]

Hallo hettel,

ich hatte dir schon zu dem Brief München - Pest geschrieben, dass er nicht echt ist. 1869 kostete ein Brief von Bayern nach Ungarn 3 Kreuzer; war er über 1 bis 15 Loth schwer, kostete er 7 Kreuzer. 9 Kreuzer Frankaturen gab es ab 1.1.1868 nicht mehr, also schon lange nicht mehr.

Niemand hatte 9 Kr. noch 1869 aufgepappt und damit 6 Kreuzer aus dem Fenster geschmissen, zumal ab 1867 ja die Folgeausgabe zur Verfügung stand.

Die Marke hat auf deinem Brief nichts zu suchen. Bitte schicke den Brief zum Prüfer - egal zu welchem, das Ergebnis wird immer das gleiche sein: Marke nicht zum Brief gehörig.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
hettel Am: 10.03.2018 09:59:45 Gelesen: 76971# 118 @  
Hallo Ralph,

Du hast recht, ich nehme ihn heraus, leider erkenne ich keinen Link, der eine Änderung/Löschung eines bereits eingestellten Beitrages zulässt.

Mit freundlichen Grüßen
Rainer
 
bayern klassisch Am: 19.05.2018 14:31:28 Gelesen: 74339# 119 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich den folgenden Beleg: Brief aus Rothenburg ob der Tauber (Kgr. Bayern) vom 8. März 1811. Der Absender wollte den Brief zuerst Franko aufgeben (P.P. = Porto Payé = Gebühr bezahlt) oben. Siegelseitig Frankobetrag von 33 Kreuzern!. Dann entschied er sich um und gab den Brief als Portobrief auf. Aufgabestempel nochmals abgeschlagen und mit dem 1. feuchten Abschlag den falschen P.P - Stempel gekillt. Frankobetrag auf der Siegelseite durchgestrichen und adreßseitig geschrieben: "Franko Rothenburg wurde nicht dafür bezahlt". Für den Empfänger in Beaune (Frankreich) fielen 11 Decimes Porto an.



Hat man auch nicht alle Tage, dass ein einzeiliger Rayonstempel als "Killer" fungierte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hettel Am: 08.02.2019 12:25:28 Gelesen: 61322# 120 @  
Liebe Bayern-Sammler,

ich zeige hier einen Beleg, der nach den USA gehen sollte, aber retourniert wurde.

Die „Deutsche Ozean-Reederei“ (D.O.R.) stellte vom 31.12.1916 bis 14.02.1917 zwei Handels – U - Boote in Dienst, die „Bremen“ und die „Deutschland“, um eine postalische Verbindung mit dem damals noch neutralen USA zu ermöglichen. Die „Bremen“ ging bei der ersten Fahrt verloren. Die „Deutschland“ konnte erfolgreich 2 mal Transporte hin – und zurück durchführen. Nachdem am 07.05.1915 ein deutsches U-Boot den Luxusdampfer „Lusitania“ versenkte, erklärten die USA am 06.04.1917 Deutschland den Krieg, Damit waren die Postverbindungen unterbrochen.



Dieser Brief aus München, frankiert mit Nr. 97 II, vom 12.01.1917 nach New York wurde in Bremen am 15.01.1917 bearbeitet und mit dem entsprechenden Stempel „Zurück-Stempel“ returniert, da die 3. Fahrt nicht mehr stattfand
 
bayern klassisch Am: 08.02.2019 12:40:01 Gelesen: 61319# 121 @  
@ hettel [#120]

Tolles Stück und schöne Story drum herum - klasse!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hettel Am: 08.02.2019 13:39:20 Gelesen: 61308# 122 @  
Bayern - Post nach Lettland

Bis ins 18. Jahrhundert war das Baltikum zwischen Russland, Schweden und Polen umkämpft. Im 18. Jahrhundert wurde das Gebiet Lettlands an das Russische Kaiserreich angegliedert. Nach der Russischen Revolution und dem Ersten Weltkrieg erklärte Lettland am 18. November 1918 die Unabhängigkeit und konnte diese im Lettischen Unabhängigkeitskrieg durchsetzen. Bis 1918 galt der Julianische Kalender. Am 17.06.1992 erfolgte der Eintritt in den WPV. Hauptgrenzübergänge der Eisenbahn für die preußische Ostbahn waren Eydtkuhnen (Richtung Königsberg – St. Petersburg) und Thorn (Richtung Warschau - Moskau) mit Anschluss an die russischen Südwestbahnen (Brest – Kiew). Post - und Warensendungen bis 5 kg Gewicht wurden in der Regel über Thorn abgewickelt, Frachtgewichte über 5 kg gingen ausschließlich über Eydtkuhnen.

Hier zu sehen ist eine Paketkarte mit nicht häufiger Frankatur.



Eine Paketkarte für drei nichtversicherte Pakete mit einem Gewicht von jeweils 4,1 kg, aufgegeben in München 8 (Ostbahnhof) am 7. November 1903 (7-8 N) nach Riga. Die Paketgebühr von 4,20 Mark ist frankaturrichtig dargestellt mittels Marken zu 1 und 3 Mark sowie einer 20 Pf. Marke der Wappenserie (Mi-Nr. 69 x, 53 ya und 57 ya). Der rückseitige Bahnpoststempel belegt den Transport von Leipzig nach Berlin am 8. November 1903 mit Zug Nr. 207. Umexpeditiert wurden die Sendungen am Grenzübergang Eydtkuhnen in Ostpreußen am 10. November 1903 (6-7 N) auf die Nebenbahn von Eydtkuhnen nach Kirbaty (ca. 2 km), das durch den halbabgeschlagenen Bahnpoststempel „Malowskija“ (Nebenbahn) dokumentiert ist.

Der Weitertransport der Paketsendungen von Kirbaty nach Riga erfolgte auf der Linie Kowno (Kaunas) - Wilna (Vilnius) - Riga. Diese Eisenbahnstrecke wurde 1862 eröffnet. Ankunft in Riga 20 am 14. November 1903 – nach dem für Westeuropa gültigen gregorianischen Kalender. Es galt hier der Julianische Kalender (- 13 Tage, da kein Schaltjahr), also am 31. Oktober 1903 (siehe dazu auch den rückseitigen Ankunftsstempel auf der Paketkarte). Die Transportzeit betrug insgesamt somit 7 Tage. Die handschriftlich eingesetzten Zahlen sind keine Versicherungsgebühren, sondern umgerechnete Silberrubel bzw. Silberkopeken zur Deutschen Mark. Eine 3 Mark – Frankatur auf Paketkarten (Nr. 69 x) ist selten.
 
hettel Am: 08.02.2019 14:07:32 Gelesen: 61300# 123 @  
Bayern - Post nach Russland

2 Belege nach Russland möchte ich nicht vorenthalten:

Beleg Nr. 1



Dieser privat hergestellter Kartenbrief mit Bildzudruck vom Königsee wurde am 08.08.1904 (Mo.) von Berchtesgaden nach St. Petersburg verschickt. Angekommen ist er in St. Peter(s)burg am 29.07.1904. 1904 war Schaltjahr, der Julianische Kalender war aktuell (somit - 12 Tage), deshalb lässt sich eine Transportdauer von 4 Tagen ermitteln. Die Post lief von Berchtesgaden nach Berlin (750 km), von Berlin nach Eydtkuhnen (740 km ), dann wurde umexpediert (andere Spurweite der russischen Staatsbahn) von Eydtkuhnen nach Kyrbati (2 km - heute Kyrbatai). Schließlich erfolgte die Weiterleitung von Kyrbatai nach St. Peter(s)burg (750 km). Die Adresse ist in kyrillischer Schrift in altrussischer Sprache verfasst.

Sie lautet: Seiner Hochwohlgeborenen - A.K.Schubert - Wassielijewski-Ostrow,
Kreuzung 6 - Linie Mittlerer Prospekt, Nr. 28/29 - St. Peterburg
.
Der Empfänger wohnte somit auf der Wassilijewski Insel in St. Petersburg.
Privat hergestellte Kartenbriefe mit Bildzudruck aus dieser Zeit sind äußerst selten.

Beleg Nr. 2




Am 27.06.1911 wurde diese Karte von München nach Twer verschickt. Twer - eine Stadt im Föderationskreis Zentralrussland, gelegen an der Bahnstrecke Moskau - Sankt Petersburg ist gleichzeitig die Hauptstadt des Oblast Twer. Von 1931 bis 1990 hieß die Stadt Kalinin nach dem sowjetischen Politiker Michail Kalinin. Die Frankatur besteht aus 2 x Nr. 92 A. Ankunft in Twer war der 18.6.1911, somit 4 Tage Transportzeit. Die Karte ist selten hinsichtlich der frankierten Marken. Die Jubiläumsausgabe (Nr. 92 und 93) war nur im Verkehr von Deutschland nach Österreich zugelassen (es gilt § 1 Artikel 11 des WPV). Im internationalen Verkehr wurden diese Marken nicht anerkannt. Der in München tätige Postbeamte ignorierte diese Bestimmung ebenso wie der in Twer tätige Beamte. Hier hätte eine Nachgebühr vereinnahmt werden müssen.
Hier gestatte ich mir die Textwidergabe:

Für Ihre Exzellenz (in wörtlicher Übersetzung „Hochadlige“)

Warwara Wasiljewna Tschernjawskajja
Tschernjawskaja Str.
bei Durzewsakaja (offensichtlich wohnt sie dort)
Tver

Text:

Liebe Kusine, wie geht es dir? Ich verbringe angenehme Zeit in München. Die Stadt gefällt mir sehr, sie ist malerisch und die Gebäude von besonders schönen Architektur. Ich werde Dir und Sinchen (Name einer anderen Person) Ansichtskarten senden und auch aus allen Orten, wo wir dann sein werden, so dass Du endlich eine Kollektion haben wirst. Von der Reise nach Warschau zu Schura (Name einer anderen Frau) bin ich begeistert, sie lebt wunderbar, ihr Mann liebt sie sehr, und Mischa ist ein so spaßhafter und lustiger Knabe. Er ist sehr ähnlich wie Schura.
Ich liebe Dich und küsse Dich kräftig.

Deine Lila.
 
hettel Am: 27.03.2019 13:41:13 Gelesen: 60126# 124 @  
Liebe Bayern-Sammler,

hier kommt noch ein wirklich schönes Stück einer Paketkarte nach Tientsin.

Von der Firma U.M.Neundörffer & Held aus Würzburg – eine noch heute existierende Firma der Stoffherstellung und ein Tuchgroßhändler, wurde am 27.05.1913 (Di.) ein 11,4 kg schweres Paket mit einem Wert von 980 M als Nachnahme an die Schantung-Eisenbahnverwaltung in Tsingtau verschickt. Mit 11,50 Mark richtig frankiert (Nr. 83 II, Nr. 86 II und Nr. 90 I) erfolgt Bahntransport über Frankfurt/M bis Hamburg.

Die Gebühr setzt sich zusammen aus: Inlandgebühr 2,60 M + 0,90 M Prokuragebühr + 8,00 M Speditionsgebühr bis Tientsin. Der Transport von Paketgewichten über 10 kg war nur über eine Spedition möglich. Die Paketkarten blieben deshalb generell im jeweiligen Hafen beim Spediteur.

Die 400 km lange Schantung-Eisenbahn von Qingdao nach Jinan wurde zwischen 1899 und 1904 unter militärischer Gewalt (Enteignung und Vertreibung der Bevölkerung) erbaut. Der im Jahre 1900 ausbrechende Boxeraufstand führte zu Verzögerungen beim Bau.

In Tsinan gab es einen Anschluss an das chinesische Eisenbahnnetz und damit auch an die Transsibirische Eisenbahn. Ab 1904 konnte man mit der Bahn in 12 – 14 Tagen von Berlin nach Tsingtau reisen.


 
hajo22 Am: 27.03.2019 15:59:55 Gelesen: 60101# 125 @  
@ hettel [#124]

Posthistorisch hochinteressante Paketkarte. Briefmarken der Mark-Werte leider Schrott.

Beim Betrachten kommt Traurigkeit auf.

hajo22
 
bayern klassisch Am: 27.03.2019 16:32:12 Gelesen: 60093# 126 @  
@ hajo22 [#125]

Ich fürchte, dass ich auch nicht besser ausgesehen hätte, wenn ich diesen Transport damals hinter mich gebracht hätte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 27.03.2019 16:50:33 Gelesen: 60089# 127 @  
@ bayern klassisch [#126]

M.E. Irrtum. Die Markwerte waren doch schon beim Aufkleben offensichtlich in Schrotterhaltung. Aber jeder soll so sammeln wie er will. Bei einem späteren Verkauf zeigt sich dann sowieso die Marktwirtschaft im Preis.

hajo22
 
bayern klassisch Am: 27.03.2019 17:15:04 Gelesen: 60086# 128 @  
@ hajo22 [#127]

Klar waren die Marken hinten schon hinüber - aber das macht halt ein authentisches Stück aus - im Stress am Schalter konnte so etwas schon vorkommen und was kann die Postgeschichte ehrlicheres tun, als die tatsächlichen Zustände der Zeit zu dokumentieren?

Wenn die Erhaltung suboptimal ist, war der Preis auch günstig. Es ist immer dem sammelnden Individuum geschuldet, ob er hohe Preise für Spitzenerhaltungen präferiert, oder einfache Qualität für moderate Preise, wenn sie die im sammlerischen Kontext geforderte postgeschichtleiche Aussage gleichermaßen aufweisen.

Nur bei beliebigen Stücken (i. d. R. lose Standardmarken, oder einfache Briefe) sollte man hohe und höchste Erhaltungsstufen suchen, weil das dann nur noch eine Sache des Geschmacks ist.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 27.03.2019 17:56:51 Gelesen: 60081# 129 @  
@ bayern klassisch [#128]

klar war die Marken hinten schon hinüber. Vorne auch. Dem 1-Mark-Wert fehlt unten links das ganze Eck, oben rechts ist sie ebenfalls fehlerhaft, ganz zu schweigen von der Randaufklebung rechts. M.a.W. Schrott schon beim Aufkleben, kein Transportschaden.

Ich behaupte von mir Ästhet zu sein. Briefmarken sind kleine Kunstwerke und dienen nicht nur der Freimachung eines Poststückes. Warum lassen sonst Sammler teure Briefmarken für (viel) Geld restaurieren? Eine rhetorische Frage, die ich gleich beantworten will: Damit sie durch den schönen Anblick Freude empfinden können. Ein Sachsen-Dreier, der kunstvoll repariert/restauriert wurde ist 100x schöner anzusehen als ein originales Stück dem z.B. ein Eckchen fehlt oder das eingerissen ist.

Ich habe hier schon mehrfach zum Ausdruck gebracht, daß ich nach der Boker-Maxime sammle: "the best or nothing". Da kann das Stück posthistorisch noch so aussagekräftig sein, es muß auch auf den Betrachter eine positive Wirkung haben, das heißt, es muß vorzeigbar sein und gefallen.

Und mit dieser Devise ist Boker am Markt mehr als erfolgreich gewesen, was die damaligen Zuschläge bewiesen haben. Mal abgesehen von der sensationellen Verkaufsquote.

Du hängst Dir doch auch nicht ein Gemälde an die Wand, bei dem Teile des Bildes fehlen und womöglich auch noch der Rahmen beschädigt ist.

Auch billige altdeutsche Marken in sehr schöner Erhaltung (sog. "Puppen") erfreuen den Betrachter in besonderer Weise, was in den Preisen letztlich zum Ausdruck kommt.

hajo22
 
bayern klassisch Am: 27.03.2019 18:13:27 Gelesen: 60076# 130 @  
@ hajo22 [#129]

Richtig und vermutlich auch pekuniär erfolgreicher, als jede andere Art des Sammelns. Aber deswegen ist es doch jedem erlaubt auch solche Stücke für sammelnswert zu erachten, weil mit ihrer Existenz eine philatelistische Aussage einher geht, die es mit Marken in Luxuserhalten gar nicht erst gibt.

Auch ich kommen vom Sammeln in sehr guter Erhaltung und freue mich jedes alten Stücks in eben dieser. Aber wenn man sammlerisch fortschreitet und zur Postgeschichte tendiert, stellt man sehr schnell fest, dass Luxus. -, ja oft schon Kabinettqualität nicht vorhanden ist; dann ist die Wahl der Qual da: Alles lassen, oder das bestmögliche Stück kaufen (das dann auch wie das obige hier aussehen kann, wenn es keine Alternativen dazu gibt).

Ich habe mich lange schwer getan, mangelhafte Qualität zu akzeptieren und tue es heute noch ungern - aber wichtiger als Luxus oder zumindest Fehlerfreiheit ist mir das Aufzeigen postgeschichtlicher Realität und noch mehr postgeschichtlicher Besonderheit.

Freuen wir uns doch, dass die Prioritäten so unterschiedlich sind, wie unsere Themen innerhalb unseres Hobbys - ich gönne jedem Alles, dir den Luxus (den ich mir sehr gerne hier ansehe) und hettel seine Paketkarte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 27.03.2019 18:16:15 Gelesen: 60075# 131 @  
@ bayern klassisch [#130]

Freuen wir uns doch, dass die Prioritäten so unterschiedlich sind, wie unsere Themen innerhalb unseres Hobbys - ich gönne jedem Alles, dir den Luxus (den ich mir sehr gerne hier ansehe) und hettel seine Paketkarte.

So sei es.

hajo22
 
hettel Am: 17.08.2019 11:41:37 Gelesen: 57601# 132 @  
Liebe Bayern - Sammler,

ich möchte hier noch einmal einen Beleg zeigen, der am 25.03.1893 (Sa.) von München nach Punjab verschickt wurde. Das Gebiet des Punjab umfasste die heutigen Staaten Indien, Pakistan und Afghanistan und wurde durch die Sikh von 1799 – 1845 verwaltet. Nach dem ersten Sikh – Krieg annektierte Großbritannien den Punjab. Bis 1947 bestand der Punjab als britischer Fürstenstaat.

Dieser Brief ist mit 25 Pf. frankiert (Nr. 62 y) und leider mit 5 Pf. überfrankiert. In München verblieb der Brief bis zum 30.03.1893. Der Grund der Verzögerung ist nicht erklärbar.

Folgende Durchgangsstempel:

Sea – Post – Office B - 03.04.1893,
Meean Meer (eine Militärstation - es ist die eigentliche Adresse) - 17.04.1893
Der Empfänger war offensichtlich nicht erreichbar, deshalb erfolgte Weiterleitung nach
Allahabad. Ankunftsdatum leider nicht erkennbar.


 
10Parale Am: 21.11.2019 12:45:10 Gelesen: 55666# 133 @  
Ein mit 60 Pfennig Gesamtporto freigemachtes Einschreiben von Augsburg nach Amsterdam vom 10. Dezember 1892. Freigemacht mit 2 waagrechten Paaren der 10 Pfennig und 20 Pfennig Staatswappen-Ausgabe von 1888 (Michel Nr. 56 und 57)

Interessant finde ich den Empfänger. "Ronings´s Phatelistischer Bockhandel". Das beweist wie sehr Literatur damals schon nachgefragt wurde.

Über die Buchhandlung konnte ich bislang jedoch nichts weiter in Erfahrung bringen und ob der Beleg portogerecht frankiert ist, davon gehe ich mal aus. Das Siegel auf der Rückseite und der Ankunftsstempel von Amsterdam machen den Beleg authentisch.

Liebe Grüße

10Parale


 
bayern klassisch Am: 21.11.2019 15:14:37 Gelesen: 55640# 134 @  
@ 10Parale [#133]

Hallo 10Parale,

dein netter Brief ist sicher echter Bedarf und portogerecht frankiert für einen Brief der 2. Gewichtsstufe = 40 Pfg. ins Ausland (Weltpostverein) mit Einschreiben (20 Pfg. gewichtsunabhängig) = 60 Pfg.

Damals war es die große Zeit der Philatelie und jedes 2. Kind (männlich) fand Briefmarken klasse. Heute weiß jedes 2. Kind (männlich wie weiblich), was Briefmarken sind.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
10Parale Am: 24.11.2019 19:08:46 Gelesen: 55515# 135 @  
@ bayern klassisch [#134]

Danke für die Lorbeeren. Es war die große Zeit der Philatelie, weil es noch nicht so viele Marken gab wie heute und Ihre Herstellung noch einem Prozess unterworfen war, der weit weg war von heutiger digitalisierter Massenproduktion.

Hier noch eine Litho aus München mit Bavaria und Ruhmeshalle, das wohl damals Instagram-taugliche Highlight eines jedes Besuchs der bayerischen Biermetropole. Das Kleinod lief am 9. Juni 1902 portogerecht mit einem waagrechten Paar der 5 Pfennig Wappenausgabe an den Glasermeister Melchior Keller in Winterthur.

Liebe Grüße

10Parale


 
Gernesammler Am: 28.11.2019 20:04:20 Gelesen: 55397# 136 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief als Einschreiben vom 6.2.1920 aus München nach Haelsingborg in Schweden an den Großhändler Arthur Strömer, da dieser dort nicht anzutreffen war wurde der Brief weiter spediert nach Malmö auf ein Postkonto wo die Briefe abgeholt wurden. Der Brief war auch als Einschreiben deklariert über eine Summe von 2,50 Mark dies wurde per Klebezettel für das Ausland (oranges Dreieck schwarze Schrift) ab 1904-20 und Nachnahmestempel ausgewiesen.



Das Franko des Briefes waren verschiedene Marken der König Ludwig Serie sowie eine Marke Wappen, was da wären die Bayern Nr.134 (35 Pfennig Volksstaat Bayern) Nr.161 (50 Pfennig Freistaat Bayern) Nr.171 und 172 der Ausgabe für Bayerische Kriegsbeschädigte jeweils mit Aufdruck 5 Pfennig und der Bayern Nr.61 Wappen zu 5 Pfennig die im Januar 1920 nochmals wegen Markenmangels benutzt wurde. Gestempelt mit Zweikreisstempel 37c München 2BP 13 w.

Die Frankatur für den Brief waren 30 Pfennig bis 20 Gramm ins Ausland sowie einer Nachnahmegebühr von 40 Pfennig und der Einschreibgebühr von nochmals 30 Pfennig. Ob es nochmals eine Gebühr für den Eilboten im Ausland gab vermag ich nicht zu sagen.

Der Brief selbst sollte ein von Sammlerhand gemachtes Stück sein was aber so in der Form sehr stattlich aussieht und ich denke daher auch sammelwürdig ist.
Auf der Rückseite ist noch als Ankunftsstempel ein Zweikreiser von Halsningborg.

Gruß Rainer
 
Gernesammler Am: 20.01.2020 13:32:49 Gelesen: 53903# 137 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief aus Straubing vom 18.11.1882 nach Paris an Referend Abbe Monsieur Waldeck in der Kirche St. Germain de Charonne. Für das Franko nahm man zwei Marken Bayern Nr.49 (Wasserzeichen 3) zu 10 Pfennig, Gesamtfranko für den Brief seit 1875 20 Pfennig. Am 16.11.1872 wurde der Zweikreisstempel "Avricourt a Paris" abgeschlagen welcher ein Bahnpoststempel sein sollte, am 17.11. kam der Brief dann in Paris an wo der Ankunftsstempel abgeschlagen wurde.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 20.01.2020 14:04:59 Gelesen: 53902# 138 @  
@ Gernesammler [#137]

Hallo Rainer,

wieder ein nettes Stück von dir - klasse!

Ab 1.1.1876 kosteten einfache Briefe 2ß Pf. Frankreich war erst zum 1.1.1876 Mitglied des UPU, Bayern schon zum 1.7.1875.

Der Stempel Avricourt - Paris ist mir seit 1873 bekannt und kommt noch auf deinem Brief 1882 vor - ich meine noch bis ca. Mitte der 1880er Jahre.

Jetzt noch einen Brief der 2. Gewichtsstufe mit 2 Stück der blauen 20 Pfg. Marken und du hast eine superschöne Seite!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 21.01.2020 14:15:10 Gelesen: 53817# 139 @  
Liebe Freunde,

dieser Brief wird kein leichter sein - und dennoch habe ich ihn gekauft, auch als eine Art Fingerübung. Aber erst mal zu den Fakten:



Das fürstlich schwarzenbergische Herrschaftsgericht Marktbreit schrieb am 15.7.1828 an die königliche Justiz - Behörde in Mecheln in den Niederlanden einen teilfrankierten Dienstbrief, der erst 2 Tage später in Kitzingen zur Post gegeben werden konnte. Er war siegelseitig mit 8 Kreuzern für Bayern und 20 Kreuzern Weiterfranko unter Recommandation aufgegeben worden, die auch 4 Kreuzer kostete, ergo 32 Kreuzer bezahlt vom Absender. Auf seinem Lauf erhielt er die Reco-Nummern 4, 2 und 16 (chronologisch) und lief über Aschaffenburg - Frankfurt am Main nach Koblenz (ursprünglich war "franco Grenzen" notiert worden), aber Preussen (Coblenz) notierte NB Aschaffenburg oben, setzte für sich 3 Groschen bis zur NL - Grenze an und strich "Grenzen" und setzte Coblenz ein.

In den Niederlanden strich man die preussischen 3 Groschen und notierte als Gesamtporto 70 Cents, fügte auch einen roten CHARGÉ - Stempel bei, sicherheitshalber.

Im Inhalt ist zu lesen, dass aus einer Erbschaftssache im Jahre 1793 noch 25 Gulden als Legat angefallen waren, die im Jahre 1816 mit Zinsen und Zinseszinsen nun 53 Gulden ergäben und man die NL - Behörde bittet, die in Bayern bekannten 4 potentiellen Erben in den NL anzuschreiben, um zu erfahren, wie mit dem Geld umgegangen werden soll (auf die Zeit von 1816-1828 geht man geflissentlich nicht ein).

Man teilt auch mit, dass von Bayern aus eine Nachsuche möglich wäre, jedoch in diesem Falle schon die Hälfte des Betragen von 53 Gulden als Depositum einbehalten werden müsste und sich das Legat (=Erbe) dann doch erheblich minimiert sehen würde, weswegen man dienstliche Hilfe erbittet.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 22.01.2020 19:47:25 Gelesen: 53771# 140 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief aus Würzburg vom 23.12.1907 an Elsa Woyzek in London, 16 Wyndham Place, Bryanston Square. Für das Franko nahm man zwei Marken Bayern Nr. 56 zu 10 Pfennig, beide Marken haben in der unteren rechten Ecke einen kleinen Fehler. wurde mit Zweikreisstempel von Würzburg 3 (Helbig 37c unten eine 1), auf der Rückseite ist nichts.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 18.02.2020 14:03:26 Gelesen: 52868# 141 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen frankierten Brief im 1. Gewicht mit 10 Kreuzern, der von Nürnberg - Bahnhof am 27.10.1870 nach Messina an der Nordostspitze der Insel Sizilien lief. Das Franko war halbscheidig zwischen Bayern und dem Königreich Italien zu teilen, was aber anhand des Rötelkrüppels nur rudimentär zu entziffern sein dürfte.



Die Firma Gonzenbach und Klostermann hat den Brief prompt am 31.10. erhalten, nachdem er einen Tag vorher in Neapel eingeschlagen war. Flott für italienische Verhältnisse, Respekt!

Den Plattenfehler bei der 3 Kr. Marke an der unteren, linken 3 gab es kostenlos dazu. Vielen Dank, Herr Auktionator!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 13.10.2020 17:48:18 Gelesen: 47679# 142 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Postkarte vom 6.4.1901 von E.Haufs aus dem Modenbacher Hof bei Bamberg an Esther Dalgreen, dieser schickt er seine ergebensten Grüße nach Klippan in Schweden. Für das Franko nahm man eine Bayern Nr.56 zu 10 Pfennig diese reichten für eine Postkarte in das Ausland.

Gestempelt wurde mit Posthilfsstellenstempel vom "Modenbacher Hof" und dem Einkreisstempel von Bamberg, der Zweikreisstegstempel mit Segmenten *Sassnitz - Trelleborg* 141A ist das ein Schiffspoststempel? sowie zur Ankunft der Punktstempel von Klippan am 8.4.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 13.10.2020 18:46:29 Gelesen: 47668# 143 @  
@ Gernesammler [#142]

Hallo Rainer,

die schöne und nicht häufige Karte stammt aus Ramberg in der Pfalz [1].

Der Modenbacher Hof ist heute noch dort ein beliebtes Wanderziel, wie der ganze Pfälzerwald höchst attraktiv ist [2].

Das ist auf deiner Karte auch ein Schiffsstempel. Klasse!

Liebe Grüsse,
Ralph

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Ramberg_(Pfalz)
[2] https://www.modenbacherhof.de/kontakt/so-findet-ihr-uns/
 
Gernesammler Am: 13.11.2020 19:36:37 Gelesen: 46842# 144 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsachen Postkarte P12 I mit Werteindruck zu 10 Pfennig vom 20.2.1883 aus Aschaffenburg nach Paris dort kam die Karte am 22.2. zur Ausgabe.

Gestempelt mit Einkreisstempel von Aschaffenburg und zur Ankunft der Zweikreisstempel von Paris.

Die Karte muss irgendwann einmal etwas feucht geworden sein vielleicht als Untersetzer benutzt.

Gruß Rainer


 
hettel Am: 01.12.2020 17:53:54 Gelesen: 46226# 145 @  
Hallo Bayernsammler,

ich zeige hier eine Privatganzsache, tarifrichtig frankiert vom 18.7.1910 von München nach Nauru - über die Marshall-Inseln. Ich habe mit der Anschrift ein Problem: Ich lese: An Herrn Bezirksamtmann ? Kaiser in Mauru (hier liegt ein Schreibfehler vor - richtig ist Nauru).

Frage: Gibt es über bayrische Privatganzsachen einen Katalog und was ist der Herr Kaiser?

Danke für die Hilfe.


 
bayern klassisch Am: 01.12.2020 18:11:10 Gelesen: 46223# 146 @  
@ hettel [#145]

Hallo hettel,

zeigst du uns auch die Rückseite? M. E. ist das gute Stück nicht gelaufen und die Kolonien waren postalich Inland, so dass ein normaler Brief 10 Pfg. gekostet hätte, wenn ich nicht irre.

"An Herrn Bezirksamtmann Kaiser in Mauru Marschall - Inseln" steht da.

Ich halte den Stempel für sehr fraglich, evtl. auch falsch, aber ich bin kein Pfennigzeitexperte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hettel Am: 01.12.2020 18:14:37 Gelesen: 46222# 147 @  
Hallo Ralph,

hier kommt der Ankunftsstempel:


 
hettel Am: 01.12.2020 18:20:17 Gelesen: 46221# 148 @  
Wenn das Gewicht des Briefes über 20 g war, dann sind 20 Pf. richtig.
 
bayern klassisch Am: 01.12.2020 19:03:57 Gelesen: 46213# 149 @  
@ hettel [#148]

Hallo hettel,

danke. Wenn der Brief schwer gewesen wäre, wären die Stempel nicht so, wie sie sind.

Die Echtheit des Ankunftsstempels kann ich leider nicht beurteilen. Wenn der Brief echt gelaufen ist, wäre es wohl eh ein Sammlerbrief.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 01.12.2020 20:01:36 Gelesen: 46202# 150 @  
@ hettel [#147]

Der Ankunftsstempel "Nauru" müßte 2 Sternchen im Stempel zeigen. Das rechte fehlt. Evtl. schlechter Stempel-Abschlag?

hajo22
 
bayern klassisch Am: 01.12.2020 20:04:59 Gelesen: 46200# 151 @  
@ hajo22 [#150]

Hallo hajo22,

schau dir mal das Datum der Markenstempel und dann das Ankunftsdatum an ... wenn der Brief in Ordnung ist, dann ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 01.12.2020 20:15:38 Gelesen: 46199# 152 @  
@ bayern klassisch [#151]

Habe ich gesehen. Herr Ludwig Kaiser war Stationsleiter auf Nauru und kein kaiserlicher Bezirksamtmann. Er ist lt. Wikipedia 1906 verstorben.

Mir ging es hauptsächlich um den Nauru-Stempel. Bis dato konnte ich noch keinen Beleg mit diesem Stempel erwerben. Leider.

hajo22
 
hettel Am: 04.12.2020 10:30:33 Gelesen: 46089# 153 @  
Hallo Ralph, hallo Hajo,

ich habe mich noch einmal mit dem Ankunftsstempel beschäftigt. Der Stempel kam vom 14.7.1908 - 8.11.1914 zum Einsatz. Stutzig macht mich das Fehlen der Mittelbuchstaben "H" und "E".

Ist er gefälscht worden? Machwerke kommen etwa ab 1908 vor. Gesetzt den Fall eines "Machwerkes" müsste ja der Beleg in München manipuliert worden sein mit einem gefälschten Stempel von Nauru. Was ist Eure Meinung? Massenhaft hergestellte Belege als Machwerke kommen zwischen 1908 und 1909 vor.

Viele Grüße Rainer
 
bayern klassisch Am: 04.12.2020 13:44:32 Gelesen: 46079# 154 @  
@ hettel [#153]

Hallo Rainer,

Machwerke kenne ich bei Bayern ohne Ende von 1890 - 1920.

Man ließ sich eine größere Zahl von Briefen schön abstempeln, nahm sie wieder an sich und schickte sie im Paket nach XY, wo ein Sammlerfreund saß, der sie "Ankunft" stempeln ließ. Dann vertickte dieser sie an andere bzw. sandte ein paar an seinen bayer. Sammlerfreund zurück. Und für ein bisserl Geld ging sowieso alles, überall.

Ich halte den Brief für komplett fingiert. Aus der Tagespost gab es keine solchen Abschläge, also entweder falsch, oder nachdatiert und der AK-Stempel sieht sehr, sehr fraglich aus. "Just my 2 cents".

Liebe Grüsse,
Ralph
 
hajo22 Am: 05.12.2020 17:18:18 Gelesen: 46052# 155 @  
@ bayern klassisch [#154]

Aber es gibt auch echte Post aus Bayern in die Deutschen Kolonien.

Ansichtskarte (München-Schwabing, Siegestor) gestempelt jedoch in Nürnberg am 6.6.1902 nach Swakopmund (Deutsch-Südwest-Afrika) adressiert an den Assistenten Eisenberger.

Dann in Swakopmund am 16.8. retourniert nach Nürnberg, dort Ankunft am 16.9.02.

Vermutlich war der "Assistent" nicht mehr zugegen oder hatte keine Lust zu antworten, weil ihm die Absenderin vielleicht auf die Nerven ging.



Post aus Bayern in die Deutschen Kolonien ist gar nicht so häufig anzutreffen, wie man denken könnte.

hajo22
 
bayern klassisch Am: 05.12.2020 17:27:47 Gelesen: 46046# 156 @  
@ hajo22 [#155]

Ja, da ist alles echt und authentisch - vielleicht war unser Empfänger schon wieder zurück in seiner mittelfränkischen Heimat? Eigentlich war der Grund der Retoure anzugeben, aber wir wollen mal nicht so sein.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 06.12.2020 09:08:40 Gelesen: 46029# 157 @  
@ bayern klassisch [#156]

" Eigentlich war der Grund der Retoure anzugeben, aber wir wollen mal nicht so sein."

Man darf nicht vergessen, daß es in den Kolonien sehr viel legerer zuging als im Reich. Zudem wurden die Postgeschäfte nicht immer von Fachkräften sondern auch wo diese fehlten von "Post-Laien" wie z.B. Gouvernements-Sekretären oder Soldaten betrieben.

Postkarte (Ganzsache zu 5 Pf.) wobei das eingedruckte Wertzeichen meines Wissens im internationalen Postverkehr nicht zugelassen war. Der Grund dafür, daß mit einer 10 Pf. Wappenmarke nachfrankiert wurde.

Karte gestempelt Hollfeld am 12.5.1904 an einen Maschinen-Maat auf SMS Thetis (kleiner Kreuzer) nach Shanghai adressiert, Ankunft dort 17.6.04. Der kleine Kreuzer war aber zz. abgereist nach Tsingtau, Ankunft der Karte dort am 20.6.04.

Der Kreuzer war aus Anlaß des russisch-japanischen Krieges abkommandiert um deutsche Staatsbürger aus den gefährdeten Gebieten/Kampfgebieten von Tschemulpo in Sicherheit zu bringen.



hajo22
 
bayern klassisch Am: 06.12.2020 11:41:35 Gelesen: 46017# 158 @  
Liebe Freunde,

wie viele Armensachen (Dienstbriefe) wird man von Bayern nach Dänemark in der VMZ finden? Richtig, nicht sehr viele. Diese hier aus Ansbach datiert vom 2.7.1830 und stammt von k. b. Amtsgericht in Wassertrüdingen (damals noch ohne eigene Post, erst ab 1849) und lief an die k. dänische Landvogtei zu Heide im Herzogthum Holstein.



Siegelseitig sehen wir eine 2, die ich für eine Kartierungsnummer Dänemarks halte und den Transitstempel T.T. Hamburg 8. Juli 1830. Die vorderseitigen Taxen 14 gestrichen, 15 gestrichen und final 19 kann ich derzeit nicht erklären - wer kann es? In Bayern war der Brief sicher portofrei, aber Thurn und Taxis und Dänemark dürften ihre Gebühren sicher gefordert haben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 06.12.2020 15:35:05 Gelesen: 46008# 159 @  
Auslandspostkarte (Ganzsache) zu 10 Pf. (neues Wappen mit großer Krone) aus München vom 14.4.1916 nach Shanghai via Rotterdam adressiert. Handschriftlicher Vermerk "Erhalt 5/6-16".

Deutsche Zensur Auslandsstelle Cöln - Deutz.



Post während des 1. Weltkrieges nach China adressiert ist nicht häufig. Wer kann weitere Belege zeigen?

hajo22
 
hettel Am: 07.12.2020 16:45:56 Gelesen: 45986# 160 @  
Hier kommt ein Beleg nach China:



Karte vom 23.09.1906 aus dem Militär-Lager in Lechfeld nach Peking.



Leider mit 10 Pf. überfrankiert ein Kartenbrief aus Schwandorf vom 18.06.1903 nach Shanghai an das kaiserl. Generalkonsulat Herrn Vicekonsul Max Müller.

Ankunft am 26.07.1903.
 
hajo22 Am: 07.12.2020 17:24:26 Gelesen: 45976# 161 @  
@ hettel [#160]

Ich denke nicht, daß der Kartenbrief überfrankiert ist, da meines Wissens der Wertstempel "Große Wertziffer auf Rautenhintergrund" für den internationalen Postverkehr nicht zugelassen war (es fehlt die Landesbezeichnung auf dem Wertstempel).

Postkarte aus Bayreuth vom 14.9.1906 nach Peking, Ankunft 23.10.06.



hajo22
 
hettel Am: 07.12.2020 17:35:23 Gelesen: 45971# 162 @  
Hier kommt noch ein Beleg nach Honolulu. Bayrische Post nach den Hawaii-Inseln findet man nicht häufig.



Ein Brief aus München vom 03.03.1892 nach Honolulu mit Leitvermerk über Bremerhaven.

Rückseitige Transitstempel New York vom 17.3.1892, San Francisco 22.3.1892 und Ankunft in Honolulu am 8.4.1892. Insgesamt 36 Tage Transportzeit.
 
hajo22 Am: 07.12.2020 18:14:44 Gelesen: 45963# 163 @  
@ hettel [#162]

Bayrische Post nach den Hawaii-Inseln findet man nicht häufig.

Das kann ich bestätigen. Toller Brief, gratuliere zu dieser Rarität.

Kleine Ergänzung: Die Marken sind nicht München, sondern Nürnberg gestempelt.

hajo22
 
hettel Am: 07.12.2020 18:24:37 Gelesen: 45959# 164 @  
sorry - Du hast recht - habe ich überlesen

Einen sehr schönen Beleg findest Du unter Nr. 27 vom 15.1.2017

Viele Grüße
Rainer
 
marc123 Am: 28.03.2021 11:23:00 Gelesen: 41482# 165 @  
@ marc123 [#104]



Vor einiger Zeit hatte ich einmal einen Brief mit einer Michel Nr. 5 nach Luxemburg gezeigt. Hier nun ein Brief mit einer Michel Nr. 11, von München (1? Mai 1867) nach Cruchten (Luxemburg). Die Ankunftstempel sind Luxemburg und Mersch (Französischer Stempeltyp) vom 3. Mai 67.

Liebe Grüße
Marc
 
Gernesammler Am: 25.10.2021 20:04:11 Gelesen: 32791# 166 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 28.2.1910 aus Nürnberg an M.A.Winter Co. Winter Building in Washington DC "Persönlich", dort kam der Brief am 14.3.1910 zur Ausgabe und am 15.10. wurde "Received = Erhalten/Empfangen" gestempelt.

Für das Franko nahm man zwei Marken Bayern Nr.61 zu je 5 Pfennig und obwohl der Brief in die USA 20 Pfennig gekostet hätte wurde dieser unbeanstandet befördert.
Gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Nürnberg 6 (Helbig 30b) sowie auf der Rückseite zur Ankunft der Maschinenstempel mit Wellenfahne von Washington DC.

Meine Frage zum Brief wäre warum wurde hier keine Nachtaxe erhoben, zog der Name so oder hat man diesen fälschlicherweise als Drucksache angesehen und die zweite Frage was hat es mit der Codierung 283794 auf sich.

https://mawinter-com.translate.goog/?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=nui,sc

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 25.10.2021 20:24:10 Gelesen: 32786# 167 @  
@ Gernesammler [#166]

Hallo Rainer,

es gab auch eine 10 Pfg. Rate bei besonderer Versendung mit Handelsschiffen - das dauerte, aber zum halben Preis und wenn es nicht "pressirte" - aber das sollte ein Kenner der Transatlantikpost verifizieren.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Erdinger Am: 26.10.2021 11:38:46 Gelesen: 32727# 168 @  
@ Gernesammler [#166]

Hallo Rainer,

dieses Sonderporto, das nur für den direkten Verkehr zwischen den USA und Deutschland ohne Zwischenschaltung fremder Häfen in Großbritannien oder Frankreich galt, gab es seit dem 1. Januar 1909. Es lief de facto mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs aus, weil der Postverkehr mit den USA dann über neutrale Länder (Niederlande, Norwegen, Dänemark, Schweden) abgewickelt wurde.

Hier ist die Einführungsverordnung aus den USA:

http://www.uspostalbulletins.com/PDF/Vol29_Issue3781_19081215.pdf#search=%22Germany%22



Liebe Grüße
Dietmar
 
Gernesammler Am: 26.10.2021 13:05:53 Gelesen: 32682# 169 @  
@ Erdinger [#168]

Hallo Dietmar,

besten Dank hat mir sehr geholfen, den Text der Verordnung werde ich mir gleich ablegen.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 29.10.2021 09:00:12 Gelesen: 32500# 170 @  
Liebe Freunde,

heute darf ich einen ganz besonderen Brief präsentieren, den mir das Auktionshaus Gärtner beschert hat. Er wurde am 8.3.1874 oder 1875 in München I gestempelt und war mit 18 Kreuzern frankiert nach dem Postvertrag mit Italien vom 1.11.1873 für die Leitung über Österreich. Das Franko war halbscheidig zwischen Bayern und dem Königreich Italien zu teilen je 15 g, so dass der Brief einst über 15 bis 30 g gewogen haben musste (2. Gewichtsstufe).





Oben notierte der Absender "Ci-inclus: une lettre et deux photografie", also "Beigeschlossen ein Brief und 2 Fotografien" und jetzt wird es lustig. Der o. a. Postvertrag sagt im § 2 aus:" Als Briefpostgegenstände werden behandelt: Gewöhnliche und recommandirte Briefe, Postkarten, Zeitungen und andere Drucksachen, Waarenprobem, Handels- und Geschäftspapiere und Manuscripte".

Desweiteren war nach § 16, wie bisher schon, bei Briefen und Waarensendungen, welche schwerer als einfach wogen, das ermittelte Gewicht in kleinen Zahlen in der linken oberen Ecke der Poststücke zu vermerken, hier wäre das also eine "2" für die 2. Gewichtsstufe gewesen - doch diese mangelt hier ganz offensichtlich.

Der Postvertrag schweigt sich jedoch hinsichtlich des Versandes von Fotografien aus, obwohl diese einen Wert besaßen (und ich hätte gerne welche aus 1873 ff) und die Postbediensteten taten wohl gut daran, die Interpretation dessen, was gerade noch zur Briefpost gehörte, auf dergleichen Sendungen auszudehnen; andernfalls hätten sie diesen Brief zu einem Fahrpostgegenstand machen müssen und dessen Frankatur bzw. Taxierung wäre eine Mühewaltung ganz anderer Art gewesen, als nur zwei 9 Kreuzermarken aufzukleben.

Wer das Jahr anhand der Stempel in Italien eruieren kann, ist gerne gesehen - ich kann es leider nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 29.10.2021 19:33:45 Gelesen: 32475# 171 @  
@ bayern klassisch [#170]

Hallo Ralph,

schöner Brief den jeder Bayernsammler bestimmt gern hätte, aber in Deine Sammlung passt er bestimmt sehr gut.

Das Stempelfragment kann ich leider nicht entziffern und der München I ist ein 20a mit niedriger Grotesk Schrift was es auch nicht einfacher macht, den gab es von 1870-75 und da es die 9 Kreuzer erst ab 1873 gab kann man es zwar auf 2 Jahre eingrenzen aber eben nur eingrenzen.

Bei Stempeltyp 20a mit hoher Groteskschrift wäre es einfacher, den gab es erst ab 1875.

Aber vielleicht kann ein Italien Sammler hier helfen.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 29.10.2021 19:50:27 Gelesen: 32472# 172 @  
@ Gernesammler [#171]

Hallo Rainer,

danke - ich halte 1875 für wahrscheinlicher, weil es Anfang 1874 noch violette Stempelabschläge in Bayern gab. Hoffen wir mal auf die Italiener im Forum.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 24.04.2024 14:04:17 Gelesen: 180# 173 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Postkarte vom 2.5.1898 mit Gruß vom Lager Lechfeld in Schwaben, spediert über Weltervreden nach Padang in Sumatra damals Niederländisch Indien, dort kam die Karte am 3.6.1898 zur Ausgabe.

Für das Franko nahm man zwei Marken der Bayern Nr.61 zu 5 Pfennig Wappen, gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Lager Lechfeld (Helbig 30b) verwendet 1894-98, am 29.5.1898 in Weltevreden (Batavia) mit dem Kreisstempel mit Rostviereck, sowie zur Ausgabe wieder mit Kreisstempel mit Rostviereck von Padang am 3.6.1898.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 24.04.2024 14:16:57 Gelesen: 176# 174 @  
@ Gernesammler [#173]

Hallo Rainer,

wow - nach Padang auf "Gruss aus"-Karte, das sieht man wahrlich nicht jeden Tag. Auch der Text ist humorig, denn "Schanzen" war kein leichter Job beim Militär damals und heute.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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