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Thema: Was unternimmt der BDPh gegen die Ausgabenflut der Deutschen Post ?
Baber Am: 07.01.2019 12:09:44 Gelesen: 16411# 1 @  
Was mit bei der ganzen Diskussion etwas zu kurz kommt.

Zum Sammeln gehören zwei. Ein Sammelobjekt und die Sammler. Verschwindet das Sammelobjekt, werden auch die Sammler verschwinden. Nun höre ich schon die Argen und die Spezialisten aufheulen: Für uns gibt es genug Sammelobjekte.

Aber sind wird doch ehrlich. Niemand von uns hat als Spezialist begonnen, sondern hat die bunten Bildchen aus der Tagespost zusammengetragen. Sie waren ja auch gang und gebe und wer Beziehungen zu den Posteingängen von großen Firmen hatte, war besonders gut dran. Das ist heute Geschichte. Die Briefmarke als Rationalisierungsinstrument, was sie seit nun bald 160 Jahren ist, hat bei der Post ausgedient. Elektronische Frankierung und Marken aus dem Internet sind viel rationeller.

Aber wozu werden dann mehr Marken als je zuvor herausgegeben? Doch eigentlich nur noch für die Sammler und für Sammler wird ein Sammelobjekt umso begehrter je seltener es ist.

Hier vermisse ich Initiativen des BDPh, die Ausgabenflut zu beschränken, besonders die unseligen Doppelausgaben nass- und selbstklebend. Kein anderes Land leistet sich das. Wenn die Post der Meinung ist, das breite Postpublikum will Marken zum Aufkleben nicht mehr abschlecken, dann sollten die Dauerserien so wie in Österreich nur mehr selbstklebend ausgegeben werden und die Sondermarken nur nassklebend, aber nicht in beiden Formen.

Ich habe diese Gedanken schon einmal an den BDPh herangetragen als es mit der Wahl von Uwe Decker eine gewisse Aufbruchsstimmung gab. Ich habe sogar eine Antwort bekommen: „Wir als BDPh zu viel zu klein um beim Finanzministerium bzw. bei der Post etwas bewirken zu können“. Ich wiederhole meine Frage: Für wen werden die Briefmarken heute noch gemacht?

Gruß
Bernd

[Redaktionell verschoben aus dem Thema "Neues von der BDPh Strukturkommission"]
 
opti53 Am: 07.01.2019 18:13:40 Gelesen: 16219# 2 @  
@ Baber

Ich fände es schon gut, wenn der BDPh die Interessen aller in Deutschland organisierten Sammler nach außen vertritt, so wie es Bernd anregt. Denn das kann kein lokaler Verein und auch kein Landesverband leisten. Und wenn man beim BDPh nicht weiss, was die Mitglieder wollen, dann sollte man sie halt fragen.
 
KaraBenNemsi Am: 07.01.2019 22:26:32 Gelesen: 16111# 3 @  
@ Baber [#1]

"Hier vermisse ich Initiativen des BDPh, die Ausgabenflut zu beschränken, besonders die unseligen Doppelausgaben nass- und selbstklebend."

Dieser Aussage stimme ich zu einhundert Prozent zu!

Grüße
Carsten
 
HWS-NRW Am: 07.01.2019 23:16:29 Gelesen: 16084# 4 @  
Ich bin verwundert, daß diese Thematik alle 4-5 Jahre wieder aufgegriffen wird, man sollte wirklich mal überlegen, ob unsere "kleine BDPh-Gemeinschaft" mehr Möglichkeiten haben könnte als ca. 1 Million Bezieher der Neuausgaben der Deutschen Post AG.

mit Sammlergruß
Werner
 
T1000er Am: 08.01.2019 00:05:16 Gelesen: 16068# 5 @  
Sorry, wenn ich mich hier als ehem. "Postfrisch"-Sammler einmische.

Die Fragestellung was der BDPh unternehmen sollte, sollte mal jeder Sammler schön für sich alleine beantworten.

Die Fragestellung kann nur lauten "Was unternehme ich gegen die Ausgabenflut der Deutschen Post"?

Mein Briefmarkenabo ist mit erscheinen der ersten selbstklebenden Marke beendet worden. Ich habe seit dem nichts, aber auch rein garnichts verpasst.

Und das habe ich bis heute so beibehalten und werde es bei der Ausgabepolitik, die ich nur mit dem Titel "ABZOCKE" benennen kann, auch weiterhin so beibehalten.

Denkt einfach mal darüber nach. Wer trotzdem sein Portemonnaie dafür öffnet und alles brav bezahlt sollte sich auch nicht beschweren.

Weiterhin fröhliches "Abo-Sammeln" wünscht euch,

Gleiches Procedere gilt übrigens auch für die Numismatiker die hier mitlesen. Wer den dortigen Markt mit offenen Augen beobachtet wird evtl. feststellen das auch hier die Ausgabeflut kontinuierlich ansteigt.

Das Sammelgebiet DEUTSCHLAND verliert immer mehr an Attraktivität. Es tut einem wirklich weh. Aber die blanke "Gier des Staates" ist einfach größer als eine solide Ausgabepolitik zu praktizieren.

T1000er
 
jmh67 Am: 08.01.2019 08:31:21 Gelesen: 16017# 6 @  
Wie schon in [#4] und [#5] anklang: Da kann ein Verein gar nichts tun, auch wenn er auf Bundesebene agiert. Welche Marken und sonstige Postwertzeichen ausgegeben werden, entscheidet letzten Endes die Post selbst. Solange sich eine Ware lohnt, wird sie produziert und verkauft. Seltenheit und Preis sind übrigens nicht streng korreliert, es gibt Marken, die trotz vergleichsweise geringer Auflage nur niedrige Katalogpreise haben. Die sind eben nicht populär.

Was freilich die selbstklebenden Sondermarken angeht, so meine ich mal das Argument der Post gehört oder gelesen zu haben, dass damit Briefe attraktiver würden. Das mag auch zutreffen, nur könnte man sich dann die nassklebenden Varianten sparen.

-jmh
 
gestu Am: 08.01.2019 08:51:36 Gelesen: 16004# 7 @  
Letztendlich entscheidet jeder Sammler für sich selbst, was ins Album kommt und was nicht.

Ich vertrete die Auffassung, dass die nassklebenden Dauerserien-Marken nur noch für die Sammler aufgelegt werden. Die Bogenware kann man nur über Internet oder bei der Versandstelle beziehen. Alle anderen Bezugsquellen (es gibt sie) sind Ausnahmen.

Die wahren Dauerserien sind die selbstklebenden Marken, dabei spielt es keine Rolle, ob es Dauerserienmarken oder Sondermarken sind. Das bestätigen alleine schon die Auflagenzahlen.

Es werden zwar noch Briefmarken herausgegeben, aber im Grunde soll möglichst "gelabelt" werden. Deshalb auch Rabatte für Internet-Frankierungen usw.

Auch wenn es noch viele "Abo-Sammler" gibt - ein Geschäft ist der Verkauf der Marken für die Deutsche Post nicht! Das als Grund für die Ausgaben zu sehen, ist absurd. Alleine der Vertrieb der Sammlermarken verursacht immense Kosten. Ob das überhaupt noch wirtschaftlich ist?

Jedenfalls wird das Geld bei der Deutschen Post auf keinen Fall mit Sammlermarken verdient. Da gibt es ganz andere Felder, die man allerdings auch sammeln kann! Man muss nur die Augen auf halten und es lohnt sich manchmal, in die Papierkörbe zu schauen. Die moderne Post (Briefbeförderung) hat nicht mehr viel mit Briefmarken zu tun.
 
olli0816 Am: 08.01.2019 09:53:39 Gelesen: 15973# 8 @  
Hallo,

das was gestu schreibt, sehe ich exakt genauso. Briefmarken haben mit der heutigen Postbeförderung keinerlei Bedeutung mehr, da andere Formen der Frankierung für die Post wesentlich höheren Stellenwert hat und auch günstiger zu bearbeiten ist. Die Post ist ein Privatunternehmen und jeder kann sich mittels Kauf von Aktien an der Post beteiligen, wenn er will. Der Staat hat mit dem eigentlichen Geschäft wenig zu tun, auch wenn es nach wie vor Restriktionen bei der Preisbildung für Postversand gibt. Das Unternehmen handelt als eigenständige Firma und es macht, was jede Firma machen muss: Möglichst effizient und kostengünstig arbeiten, um wirtschaftlich zu sein. Die Belange des BDPh oder der Briefmarkensammler haben keine Priorität, es wird nur einen Miniteil der Gewinne ausmachen.

Der BDPh sollte in dem Fall überhaupt gar nichts mehr machen. Er hat sowieso kaum Einfluss und bestenfalls ist der oberflächlich, in dem die Post so tut, als würde sie einen Dialog führen. Das ist verlorene Liebesmühe und die Ressourcen kann man wesentlich besser in anderen Gebieten einsetzen.

Wenn ich mir die vierteljährliche Zeitung anschaue, die die Post an Abonnenten verschickt, dann ist sie vielmehr auch Briefmarken- und Münzenhändler. Die Zeitschrift ist ein einziger Quelle-Verkaufskatalog für unzählige eigene Produkte oder älterer Marken/Münzen zu absoluten Mondpreisen. Andererseits reden wir von einem Hobby und da diese Zeitschrift qualitativ hochwertig hergestellt wird, werden doch einige diese Angebote wahrnehmen. Davon verdient die Post natürlich prächtig. Sei es ihr gegönnt, schließlich muss niemand dort bestellen.

Ich denke, dass es reichen würde, wenn der BDPh mit der Post die alten Zuschlagsmarken aushandelt und ansonsten sich zurückhält. Der Verband kann sowieso nichts tun und die Post ist frei zu tun was sie will. Ich warte ja immer noch auf eine immer gleiche Sonderbriefmarke in 27 unterschiedlichen Farben einmal nass- und einmal selbstklebend. Oder die gleiche Ausgabepolitik wie Japan mit jetzt über Michelnummer 9000 oder die Blockausgabepolitik wie ehemals seriöser Länder wie Frankreich, wo es Blockausgaben mit 20.000er oder 50.000er Auflage gibt, um eine künstliche Verknappung herzustellen. Frankreich ist übrigens inzwischen bei Michelnummer 7220 (31.12.18) und Block 423 angelangt. Gestartet wurde am 1.1. mit der Michelnummer 6971 und Block 390, wenn ich das richtig gesehen habe. Dagegen ist die deutsche Post doch noch richtig anständig. Aber das zeigt, dass die Marken nur noch für die Sammler hergestellt werden. Kein Mensch braucht 250 unterschiedliche Briefmarken oder 30 neue Blocks im Jahr. Das Zeug wird halt so lange hergestellt, wie es genug Abonnenten gibt. Und genau hier hat es jeder Sammler in der Hand: Ich bin nicht verpflichtet, jährlich 250 Marken und 30 Blocks zu kaufen. Wenn ich das nicht mag, dann lass ich es sein. Das nennt man Eigenverantwortung.

Da der BDPh aufgrund des Sammlerschwundes immer weniger Mitglieder und damit Mittel hat, sollte man hier wirklich einsparen und die geringer werdenden Ressourcen wichtigeren Dingen zukommen lassen. Die Sammelmarkenflut wird es solange geben, wie es genug Abnehmer gibt. Da es immer weniger Sammler gibt, kompensiert man das mit immer mehr Marken, so lange es halt geht. Eine logische Geschäftsstrategie und es wird tatsächlich auch immer Sammler geben, die das mitmachen.

Ich für meinen Teil sammle sowieso nur alte Dinge bis maximal 1950, lieber vor 1900. Von daher betrifft es mich sowieso nicht (mehr). Früher in den 1980er-Jahren habe ich z.B. gerne auch neue Frankreichmarken gesammelt. Aber die französische Post hat mich für immer verloren, weil damals die Ausgabepolitik schon in diese Richtung zielte. Andererseits: Wenn man heute 10 Mal so viele Marken und Blocks herausbringt, braucht man auch nur 1/10 der Sammler für den gleichen Umsatz. Reine Mathematik und dagegen kann ein Verband absolut nada dagegen tun.

Grüße Oliver
 
opti53 Am: 08.01.2019 11:09:59 Gelesen: 15930# 9 @  
Hallo,

die Aufforderung einiger Vorredner (oder besser -Schreiber), Neuheiten nicht mehr zu kaufen ist natürlich so wirkungsvoll, wie die Aufforderung kein billiges Fleisch zu kaufen. Um das Neuheitensammeln wirkungsvoll zu boykottieren um damit die Briefmarken herausgebenden Einrichtungen in aller Welt zur Änderung der Ausgabepolitik zu bringen, wäre eine öffentliche Diskussion darüber erforderlich. Hier sehe ich wieder eine Rolle für den BDPh. So wie die politischen Parteien nur vergleichsweise wenige persönliche Mitglieder haben, aber die politische Diskussion deutlich führen, kann man es auch vom BDPh erwarten, für die Interessen der Sammler einzutreten. Damit könnten dann auch die nicht organisierten Sammler vielleicht erreicht werden.

Andererseits möchte ich ungern ein Sammelgebiet aufgrund unguter Ausgabepolitik stoppen. Da wäre es mir lieber, man könnte eine Verbesserung erreichen. Ich glaube nämlich nicht, dass das Verkaufen von Marken an Sammler ein Zuschussgeschäft ist, da ja für die meisten dieser verkauften Marken keine Gegenleistung erbracht werden muss. Deswegen muss es auch im Interesse der Post bzw. des Finanzministeriums sein, seine Sammler bei der Stange zu halten und nicht zu vergraulen. Und das ist genau der Hebel, an dem man ansetzen muss. Wer könnte jetzt hier wohl die Interessen der Sammler vertreten ... ?

Natürlich kann man damit nicht die Ausgabeflut von Frankreich stoppen noch die Herausgabe von Marken mit unsinnigen Materialien wie in Österreich. Aber wenigstens im eigenen Land sollte man mal anfangen Einfluss zu nehmen.
 
gestu Am: 08.01.2019 11:21:54 Gelesen: 15917# 10 @  
@ opti53 [#9]

Ich kann jeden Tag Briefmarken bei der Versandstelle kaufen und ins Album stecken. Diese Marken braucht kein Postauto und kein Postbote transportieren und zustellen.

Trotzdem kommt jeden Tag der Postbote zu mir und bringt die Tagespost. Die Kosten sind da, ganz gleich ob die Marken verklebt werden oder im Album landen.

Wenn ich Internet-Marken erwerbe, hat die Post damit erst mal keine Kosten. Sogar das Papier für den Ausdruck muss ich selber bezahlen!
 
Vernian Am: 08.01.2019 11:27:35 Gelesen: 15913# 11 @  
Ich schließe mich den Vorschreibern an, dass jeder für sich selber die Grenzen seiner Sammelleidenschaft setzen muß.

In Frankreich haben viele Sammler Anfang der 2000er Jahre Neuheiten sammeln eingestellt, als zunehmend nicht im Abo ausgelieferte Selbstkleber-Varianten für Auftragskunden kamen und der Variantenreichtum immer größer wurde (wie schon angesprochen zu zahlreichen Marken auch noch Blockausgaben, zunehmend thematische Marken die vom bisherigen abwichen wie etwa Grußmarken zu allen möglichen Anlässen, ....) Ich selber habe u.a. auch deshalb 2005 Neuheiten Frankreich als Komplettsammlung eingestellt.

Bund habe ich ursprünglich schon 1997 Neuheiten komplett eingestellt weil mir viele Ausgaben einfach nicht mehr gefielen, und seither nur Neuheiten besorgt, die mir gefielen. Durch Tausch und Posteingang habe ich aber inzwischen den Zeitraum 1998-2017 derart "voll" das ich inzwischen durch Tausch versuche die bestehenden Lücken doch noch zu schließen.

Mit der im letzten Jahr geänderten "Versorgungspolitik" dürfte aber mit 2017 auch dann Schluß mit Vollständigkeit Neuheiten und sogar mit "nur was gefällt" - Deutschland für mich sein. Ausgaben, die nur noch über die Versandstellen und besondere Philatelie-Schalter erhältlich sind (bspw. Peanuts-Block), bei Bestellung über den Postshop im Internet nur noch 10er-Bogen oder ganze Markenboxen und Heftchen erhältlich - das alles stellt den auch bei den Vorschreibern schon angemerkten "Sinn" vieler Ausgaben ohnehin in Frage.

Mit Interesse verfolge ich hier die intensive aktuelle Berichtserstattung über die neuen ATM's, die im Großraum Köln jetzt erhältlich waren - ich wäre aber nicht bereit auch nur einen Cent mehr als aufgedruckt für diese "Produkte" auszugeben - abgesehen davon eigentlich gar nicht, denn bei ATM's habe ich mich auf einen Wert postfrisch und einen gestempelt beschränkt bislang.

Jeder Sammler - ganz egal was er sammelt - wird immer dahin kommen sich begrenzen zu müssen und daher auch fast immer nie wirklich ganz vollständig sein. Und jeder muß seine Grenzen für sich selbst definieren.

Best

Vernian
 
gestu Am: 08.01.2019 12:34:56 Gelesen: 15868# 12 @  
@ Vernian [#11]

Ich sammle auch keine Neuheiten mehr - überhaupt keine Marken mehr. Nur noch Briefe.

Als damals die Dauerserie Blumen anfing, habe ich nach einigen Überlegungen den Entschluss gefasst, okay das sammel ich.

Aber: Als die Dauerserie begann, da wurde folgendes dazu veröffentlicht: Es sollen nur die Hauptwerte verausgabt werden! Dazu einige, wenige sog. "Ergänzungswerte". Aber nicht alle Portostufen sollen damit bedacht werden.

Für mich war klar: Diese Dauerserie bläht sich nicht so auf wie vorher Sehenswürdigkeiten oder andere. Das bleibt überschaubar. Das war der Grund, weshalb ich mich zum sammeln von Portostufenbelege entschlossen habe.

Zunächst hielt man sich an die Vorgabe. Es war die Serie der Mischfrankaturen. Mehrfachfrankaturen wurden ohnehin immer weniger, es wurden viele Zusatzleistungen im Laufe der Zeit gestrichen.

Dann irgendwann fing man an, nach meiner Meinung "exotische" Werte herauszugeben. Diese Werte haben mit den ursprünglichen Zielsetzungen nichts mehr gemein. Dazu noch der Trend, nassklebend in verschiedenen Rollengrößen, Bogen, Selbstklebende in verschiedenen Gebinden. Das alles soll man sammeln?

Deshalb habe ich auch den Entschluss gefasst, mit dieser Serie aufzuhören. Ich warte noch die Portoerhöhung 2019 ab, hierzu werde ich noch Briefe sammeln. Aber danach ist für mich mit dieser Serie Schluss!

Wenn ich bei ebay beobachte, wie die Briefe von "jungen" Marken verkauft werden (teilweise schöne, portogerechte Briefe mit seltenen Distinationen), dann muss ich feststellen, dass die Erlöse hierfür nicht mal das Porto erreichen.

Wenn man die Entwicklung betrachtet (immer weniger Sammler, vor allem junge), dann wird sich bald niemand mehr für diese neueren Marken oder Briefe interessieren.

Die Dinge, die ihren Wert haben und ihren Wert auch behalten, das sind die Klassiker. Und die gehen maximal bis Anfangsjahre Bund/Berlin.

Man sollte sich gut überlegen, was man von den Neuheiten noch zur Sammlung nimmt.

Und wenn ich dann noch sehe, wie viele Sammler am Erstausgabetag zur Post laufen und sich dort am Schalter die Briefmarken abstempeln lassen, dann denke ich mir meinen Teil. Sagen oder schreiben möchte ich dazu aber weiter nichts.

Aber: Jeder kann und soll so sammeln wie er möchte und wie er Spaß daran hat. Und wenn ein Sammler die blöden Zacken an den Marken nicht leiden mag und diese dann abschneidet und dann so ins Album steckt, dann ist das auch seine Entscheidung und sein Spaß.
 
HWS-NRW Am: 08.01.2019 14:38:24 Gelesen: 15804# 13 @  
@ T1000er [#5]

Gratulation zu Deiner Einstellung und zu dem Entschluß, so ein Abo zu beenden.

Ich hatte es schon vor 45 Jahren so gemacht, da es für mich immer langweiliger wurde, in dieser Form zu "sammeln".

Und es gibt genügend interessantere Themen und Möglichkeiten im Bereich der Philatelie.

mit Sammlergruß
Werner
 
Vernian Am: 08.01.2019 14:52:53 Gelesen: 15793# 14 @  
@ gestu [#12]

Alles vollkommen richtig. Gerade auch was Du wegen der Dauerserie Blumen sagst. Ich hatte letztens ein Päckchen mit einer 379er-Marke frankiert, die ich zufällig an die Hand bekommen hatte, und das Päckchen an der einzigen einigemaßen richtigen Poststelle im Umland abgegeben. Kommentar des Betreibers hinter dem Post"schalter": "Ach für die Wertstufe gibt es auch eine eigene Marke? Habe ich noch nie gesehen."

Also wenn schon Dauerwerte für "gängige" Wertstufen (Päckchen ist ja nun nicht so selten) nicht mehr den Weg in die Postfilialen finden, was soll dann an der ganzen Ausgabeflut noch als tatsächlicher Bedarf angesehen werden? Da reichen doch letztlich tatsächlich eine Handvoll Selbstklebender im Heftchen und auf Rolle pro Jahr für die Anwälte, Ärzte, Kleingewerbe und die paar Privatpersonen, die ihre Post noch zur Einlieferung in den nächsten Postkasten mit Marken versehen, alles was an den Schalter geht wird eh mit Barcodelabel freigemacht.

Und wenn man die Postkästen abschafft braucht es überhaupt keine Marken mehr. Ist ja auch viel CO2-neutraler wenn auch die Letzten 10 oder 15 Kilometer oder 3 km im innerstädtischen Verkehr im dicken Firmendiesellieferwagen oder SUV zur nächsten Poststelle fahren um Ihre 5 Rechnungen am Tag loszuwerden als das Konzept Briefmarke und Postkasten aufrecht zu erhalten. *Ironiemodus*

Best

V.
 
DL8AAM Am: 08.01.2019 15:48:32 Gelesen: 15734# 15 @  
Ich sammle auch keine Neuheiten mehr

Genauso sollte es bei sehr vielen, wenn nicht der Mehrheit der (aktiven) BDPh-Mitglieder auch aussehen.

Ich vermute, dass 90% aller Bund-Abo-Bezieher eben nicht organisiert sind. Wie mein Vater (Baujahr 1934), der dieses Abo - als alter Bundesbeamter (nein, nicht bei der Post) aus Tradition und "Pflichtbewusstsein" - weiter bestehen lässt, auch wenn er seit Jahren die Tütchen nicht einmal mehr ausgepackt hat, geschweige denn weggeordnet hat. Im Alter erlahmt scheinbar der Sammeltrieb (nein, er war auch nie "Philatelist", nur reiner Wegstecksammler: Bund-komplett in teueren gefütterten Lxxxxxxxx-Alben, ansonsten "wilde" Alleweltalben und Kartonphilatelie, bevorzugt Produkte von DBP/DPAG und "Sieger" - gut, er hat Spass gehabt und die Kinder der Sieger-Mitarbeiter konnten auf die Uni gehen, also alles Gut, eine echte Win-Win-Situation für beide Seiten). Nun ist er aus eigenem Wunsch im "Heim", aber das Abo darf man nicht kündigen. Gut sein Wille ist sein Himmelreich. Seine Entscheidung, er ist ein erwachsener Mann. Also auch egal.

Ich tippe, genauso sehen aktuell wohl mehr als 50+x% der DPAG-Neuheitenabonnenten aus, oder? Traditionsabonnenten. Diese werden noch solange "abgezockt", bis der letzte im Heim das letzte Album zuklappt. Sorry. Soweit zum möglichen Einfluss des BDPh auf das Ausgabeverhalten der DPAG. Dieses Verhalten der Post wird sich also mit Zeit von ganz alleine irgendwann einmal "erledigen".

Selbst wenn der BDPh die angemahnte Diskussion innerhalb der Sammlerschaft anwirft und am Ende zum Boykott bzw. zu einer Kündigungswelle mit BDPh-Formschreiben aufrufen würde, interessiert es die Post herzlichst wenig. Die Masse der Abonnenten wird dadurch überhaupt nicht erreicht. Mein Vater hat ja auch nie ein Sammlermagazin bezogen, außer die 2-3 Jahresabos, die ich und die Verwandschaft mal verschenkt haben, und diesem kostenlosen monatlichen DIN A5 Heftchen, dass man beim Briefmarkenhändler bekam (ich komme nicht mehr auf den Namen). Das sind die Normalsammler, die jetzt dem Markt wegbrechen und mangels Nachwuchs nicht wieder aufgefüllt werden. Kein Philatelist, die ich hier kenne, hat in den letzten 20+ Jahren noch ein Post- (oder Sieger-) Abo gehabt.

Im Prinzip sollte einfach der BDPh sämtliche Kontakte mit der Post einstellen, einen direkten (oder indirekten) Einfluss haben sie ja je absolut nicht (mehr). Und gut ist. Das Geld kann man sich komplett sparen. Ich vermute, dass der BDPh selbst nicht einmal einen Einfluss auf den Philatelieservice des DPAG nehmen kann. Das ist ein reiner Profitcenter, der wird solange genau so (oder noch "schlimmer" je mehr Abonnenten ausfallen, denn neue kommen definitiv eh nie wieder in nenneswerter Menge dazu) agieren, wie er entsprechenden Gewinn erwirtschaftet. Freundliche Meetings auf optischer "Augenhöhe" hin oder her. Das dürfte alles nur im Rahmen deren PR-Arbeit liegen.

Die Idee, dass der BDPh eine Einflusschance hat, ist pures Wunschdenken, wenn nicht komplette Selbstüberschätzung. "Aber früher ...", ja früher, waren wie viele, wir waren Mainstream und hatten wir noch einen Kaiser bzw. viel wichtiger einen Postminister. Oder der "Nicht-durchgesetzte-Einfluss" und das Ausgabeverhalten der DPAG wird von (mehr oder weniger) interessierten Kreisen innerhalb der (nicht-) organierten Sammlerschaft nur als Möglichkeit eines Shitstorms gegen den BDPh (Vorstand "da oben") genutzt. Zumindest der letztere Eindruck gewinnt bei mir etwas die Oberhand.

Und Ich?

Ich sammle seit Jahren eigentlich keine Brierfmarken mehr. USA aus "ex Jugend-" Tradition (aber weder Kauf noch wirklich aktiv-suchender Tausch; ich plündere, wenn wir drüben sind, d.h. 3-4x im Jahr, die dortigen Postfachmülleimer, dumpster diving nennt das der amerikanische Sammler) und aus etwas sentimentalen Gründen (Erinnungen an die Kindheit, an die "Geschenktütchen" die man damals in der Apotheke bekam) habe ich arabische Scheichtümer wieder aktiv begonnen, aber wirklich nur die Ausgaben "zum Schaden der Sammler", Ajman und seine Kumpels ;-) Mit entsprechend zeitlichem Abstand, hat sowas sogar einen gewissen philatohistorischen (Kuriositäten-) "Wert" ;-) Ansonsten sind meine aktiven Themen eher "modernes Postwesen", Postautomatsation und dessen "moderne Frankaturen". Also ist mein persönlicher Einfluss auf die Post ebenfalls gleich Minus-Null.

Im meinen Augen ist die hier im Thread gestellte Frage, sowieso im Vornherein absolut sinnlos bzw. schon fast eine Aufforderung zum Trolling. Was tut der "unfährige" BDPh-Vorstand denn mal endlich dafür, dass an jedem Wochenende die Sonne scheint? Hä...

Beste Grüße
Thomas
 
opti53 Am: 08.01.2019 16:12:31 Gelesen: 15711# 16 @  
Ach ja,

wäre eigentlich schön, wenn sich jemand, der auch noch Neuheiten sammelt wie ich, zu Wort melden würde. Dann wäre die Diskussion etwas ausgewogener. Aber vielleicht bin ich tatsächlich so hinter dem Mond, dass ich die Zeichen der Zeit nicht mitbekommen habe.

Auch Grüße

Thomas
 
Baber Am: 08.01.2019 16:23:11 Gelesen: 15701# 17 @  
@ DL8AAM [#15]

Im meinen Augen ist die hier im Thread gestellte Frage, sowieso im Vornherein absolut sinnlos bzw. schon fast eine Aufforderung zum Trolling. Was tut der "unfährige" BDPh-Vorstand denn mal endlich dafür, dass an jedem Wochenende die Sonne scheint? Hä...

Ich hätte mir eigentlich gewünscht, dass die Diskussion sachlich bleibt.

Wenn wir immer wieder beklagen, dass die Sammlerschaft überaltert und wir keinen Nachwuchs an jungen Sammlern bekommen, so ist das in meinen Augen schon ein Problem eines Verbandes, der von den Mitgliedern lebt. Wie soll man aber Jugendliche zum Sammeln bringen, wenn auch der Geduldigste bei der Ausgabenflut von Doppelausgaben nasssklebend, selbstklebend in Markensets als Zehnerbogen usw usw irgendwann die Lust verliert. Die Sondermarken gibt übrigens nicht die Post, sondern das Finanzministerium heraus.

Dass der BDPh wahrscheinlich keinen großen Einfluß geltend machen kann, sei dahin gesellt. Aber er könnte wenigstens seine Stimme erheben.

Gruß
Bernd
 
KaraBenNemsi Am: 08.01.2019 16:52:43 Gelesen: 15681# 18 @  
Ich finde die Diskussion recht kurios. Der BDPh ist laut eigener Darstellung "Interessenvertreter der Briefmarkensammler in Deutschland" (und ich hoffe auch der Sammlerinnen). Ich erwarte von meinem Verband, dass er die Interessen erstens erkundet (so er sie nicht kennt) und zweitens in geeigneten Formaten wahrnimmt.

Wenn es das Interesse der großen Mehrheit der Sammlerinnen und Sammler ist (ich sehe das jedenfalls so, wie es die anderen sehen weiß ich nicht), dass Marken nicht zugleich selbstklebend und nassklebend verausgabt werden, dann ist es Aufgabe des BDPh sich für eine Lösung einzusetzen. Dass nicht der BDPh solche Dinge entscheidet und dass niemand Hurra und Juchhu ruft, wenn der BDPh mit Forderungen auftritt, ist doch klar. Nur wer, wenn nicht der Bundesverband, kann bei Deutscher Post und Finanzministerium entsprechende Anliegen zielgerichtet und auch wiederholt vorbringen? Das fällt meines Erachtens unter die satzungsgemäße Aufgabe des BDPh: Bekämpfung von Missständen im Bereich der Philatelie.
 
DL8AAM Am: 08.01.2019 17:36:32 Gelesen: 15650# 19 @  
@ Baber [#17]

Aber er könnte wenigstens seine Stimme erheben.

Ja, da gebe ich Dir vollkommenm recht, das ist das absolut einzige was der BDPh in diesem Zusammenhang machen könnte.

Aber dieses Stimmeerheben hat dann auch nur eher einen nach Innen gerichteten Sinn. Nur damit die eigenen Mitglieder sehen, er macht etwas. Eine Nebelkerze ins eigene Vereinslokal werfen. Die Außenwirkung dürfte gleich Null sein. Und ob man sich dafür, d.h. für Nichts, das Grummeln der Post zuziehen sollte? Man weiss ja nie, wie ob sich nicht doch mal die Rahmenbedingungen ändern.

Natürlich könnte der BDPh in letzter Konsequenz seine Mitglieder publikumswirksam, öffentlich zum Boykott aufrufen, nur damit verprellen sie u.U. eher sogar noch einen Teil ihrer eigenen Klientel, nämlich die so etwas bisher noch immer (gerne) bezogen haben (und es weiter womöglich einfach wollen), die stehen dann womöglich sogar innerhalb ihres Vereins als "letzter Depp" da. Und ob es so ein Boykottaufruf dann überhaupt "in die Ticker" der Nachrichtenagenturen schafft, um die mediale Öffentlichkeit zu erreichen, dürfte sehr zweifelhaft sein.

Eigentlich bleibt dem BDPh nur noch a) regelmäßig zu sagen, 'das gefällt mir aber nicht' und b) es dann aber gut sein zu lassen. Im Prinzip kann er das alles dann auch gleich sein lassen. Ein bekannter amerikanischer Theologe aus dem letzten Jahrtausend, mit dem deutschklingenden Namen Reinhold Niebuhr, brachte es mal auf den Punkt "God, grant me the serenity to accept the things I cannot change, courage to change the things I can, and wisdom to know the difference." ;-)

Wie soll man aber Jugendliche zum Sammeln bringen, wenn auch der Geduldigste bei der Ausgabenflut von Doppelausgaben

Auch wenn ich Dir da leider die Illusionen rauben muss, ich bin mir sehr sicher, dass die Chance außenstehende Jugendliche (in nenneswerter Masse) neu für das Neuheitensammeln anzuwerben und zu binden, noch sehr viel geringer sein dürfte, als die Chance die DPAG durch unser Zutun, zum Umdenken ihrer Ausgabepraxis zu bewegen. Das machen erst wirtschaftliche Zwänge bzw. wenn es sich nicht mehr rechnet. [Unsachlich] Da lässt der BDPh eher am Sonntag die Sonne scheinen. [/Unsachlich]. Sorry.

Selbst wenn die Post "ab sofort" wirklich nur den echten Markenbedarf mit ihren Ausgaben bedienen würde, wäre die zu erwartende Nachwuchsförderung dadurch sehr gering, eher Null. In der Praxis ist die Sichtbarkeit von Briefmarken im privaten Posteingang von nichtphilatelischen Normalmenschen fast komplett verschwunden. Dieser Weg des Erstkontakts ist einfach nicht mehr existent. Eine eventuelle Anwerbung muss also über andere Anreize stattfinden und da binde ich Neulinge sicherlich sowieso nicht mit der Idee "nun sammle mal vollständig die Neuheiten der DPAG", insbesondere für die Gruppe der eher finanzschwachen Jugendlichen. Also ist es eigentlich auch vollständig egal, was die Post verausgabt. Der Komplettanspruch als Sammlungsmotivation ist in jeden Fall für diese Gruppe irrelvant. Bleibt nur als Zielgruppe bzw. als Druckmittel noch der Altbestand als "Neuheiten-Bezieher" übrig. Und dieses Druckmittel ist für den BDPh einfach zu gering, um überhaupt ein kleines Jucken bei der Post zu erzeugen.

Das mag zwar alles recht "negativ" klingen, aber ich meine das dürfte die Lage widerspiegeln. Leider.

Nachsatz: Die Interessenvertretung nach KaraBenNemsi [#18] sehe ich eher international im Rahmen der FIP etc., hier den deutschen Philatelisten eine hörbare und gewichtige Stimme zu geben. Und hier ergeben sich, für einen der größten nationalen Verbände weltweit, etliche interessante und notwendige Ansatzpunkte, die für das Überleben der Philatelie sehr viel wichtiger sind, wie u.a. die Ausstellungsordnungen etc. Hier muss die Kraft des BDPh eingesetzt werden, hier ist das sinnvoll - und nicht in ein paar Flügelschläge einer Mücke mehr, die versucht den dicken Panzer eines Krokofanten mit ihrem fragilen Stachelchen zu durchdringen. Mehr als ein leises, schwaches Summen kommt da nicht an, wenn überhaupt. Leider. Ja, es wäre schön, wenn ... aber ... Ja, ich weiss, das typische German schwarzsehen.

Gruß
Thomas
 
Holzinger Am: 08.01.2019 18:51:38 Gelesen: 15595# 20 @  
Hier wird immer von den "einheimischen Beziehern" (von mir aus auch "Sammlern") geschrieben.

Was ist eigentlich mit dem "Export" dieser "Gebührenquittungen" in andere Länder, für die dann ja (garantiert (?)) keine Leistung mehr erbracht werden muß.

Kennt da jemand Zahlen?
 
DL8AAM Am: 08.01.2019 18:55:21 Gelesen: 15585# 21 @  
@ Holzinger [#20]

Kennt da jemand Zahlen?

Kennt denn überhaupt jemand Zahlen?

Ich kenne mehr amerikanische Bund-Neuheiten-Sammler als örtliche. ;-)

Gruß
Thomas
 
opti53 Am: 08.01.2019 19:55:22 Gelesen: 15539# 22 @  
@ DL8AAM [#21]

Kennt denn überhaupt jemand Zahlen?

Ich glaube, das ist das größte Problem überhaupt: Zahlen zur Verteilung der Sammlerinteressen sind wohl kaum bekannt. Man könnte hier im Forum anfangen, und die Verteilung der Sammelgebiete statistisch erfassen. Ich wäre gespannt auf das Ergebnis. Oder gibt es das am Ende schon? Der BDPh könnte eine Mitgliederbefragung durchführen (Entschuldigung, schon wider so eine Idee). Vielleicht hat auch die Versandstelle Zahlen, die sie veröffentlicht. Oder hat man bei Michel (Schwaneberger Verlag) Erkenntnisse? Denn irgendwie müssen ja auch die Preise festgelegt werden auf Basis der Nachfrage, was wiederum Aufschlüsse über die Verteilung der Sammlerschaft auf die Gebiete und Interessen geben könnte.

Vielleicht ließen sich solche Zahlen sogar benutzen, um die Bedeutung des Briefmarkensammelns besser ins öffentliche Licht zu rücken (hoffentlich).
 
Christoph 1 Am: 08.01.2019 20:52:29 Gelesen: 15493# 23 @  
@ DL8AAM [#15]

Kein Philatelist, die ich hier kenne, hat in den letzten 20+ Jahren noch ein Post- (oder Sieger-) Abo gehabt.

Falsch! Ich habe ein solches Abo, und zwar schon seit über 15 Jahren. Ich bekomme alle nassklebenden Marken mit Eckrand. Die selbstklebenden habe ich vor 10 Jahren abbestellt. Das ging zumindest damals problemlos mit einem einzigen Anruf in Weiden. Ich sammle die gelieferten Marken allerdings nicht, sondern verwende sie zum Frankieren meiner Post, zum Tausch, als Portoersatz für Tauschpartner etc. Ab und zu mal ein Einschreiben oder einen dickeren Brief ins Ausland (mein Sohn lebt jetzt in der Schweiz), und dann bleibt kaum noch Überhang übrig. 3-4 mal im Jahr gehe ich zur Post und kaufe größere Mengen an 5-, 10- und 20-cent Blumen, um die übrig gebliebenen Sonderwerte passend aufzustocken. Bin also mit dieser Variante durchaus zufrieden.

@ DL8AAM [#19]

Natürlich könnte der BDPh in letzter Konsequenz seine Mitglieder publikumswirksam, öffentlich zum Boykott aufrufen, nur damit verprellen sie u.U. eher sogar noch einen Teil ihrer eigenen Klientel, nämlich die so etwas bisher noch immer (gerne) bezogen haben (und es weiter womöglich einfach wollen)

Hier widersprichst Du Dir selbst, denn weiter oben hattest Du ja behauptet, dass es solche Sammler gar nicht mehr gibt.

Leider. Ja, es wäre schön, wenn ... aber ... Ja, ich weiss, das typische German schwarzsehen.

Sorry, aber das muss ich ein wenig sarkastisch kommentieren: Der größte Schwarzseher in dieser interessanten Diskussion scheinst Du selbst zu sein (?)

@ KaraBenNemsi [#18]

Zu diesem Statement hast Du meine volle Zustimmung!

@ opti53 [#22]

Der BDPh könnte eine Mitgliederbefragung durchführen (Entschuldigung, schon wider so eine Idee).

Ja! Warum eigentlich nicht? Finde ich eine gute Idee!

Viele Grüße
Christoph
 
Wolfgang Lang Am: 08.01.2019 23:13:46 Gelesen: 15436# 24 @  
Guten Abend,

ich denke, es wäre zielführend, wenn jemand sich die Mühe machen würde, die Herausgeber und Initiatoren der deutschen Marken etwas genauer zu benennen. Das Thema ist auf jeden Fall nicht zutreffend gewählt, und unter einer falschen Überschrift kommt selten etwas richtiges zustande.

Wie wir alle wissen, ist das BMF seit 1.1.1998 Herausgeber unserer Marken. Die legen auch die Anzahl an Marken fest (allerdings ohne die Dauerserien und - wie oben richtigerweise geschrieben - die ähnlich wie Dauerserien einzustufenden selbstklebenden). Auf die Anzahl hat die Post nur geringen Einfluss bei der Menge dieser Dauerserien, aber die sind zum größten Teil für den Schalterbetrieb wirklich vonnöten. Nehmen wir also z. B. den Nettorest von 52 Marken per annum, von denen einige durch jährlich erscheinende Ausgaben bereits festgelegt sind (Jugend, Wohlfahrt, Weihnachten, Sport, die Kirchen etc.). Den Rest von sagen wir 34 Stück teilen sich der Programmbeirat und die Post auf, wobei letztere seit neuerem ein etwas größeres Stück vom Kuchen hat. Der Programmbeirat hat das Vergnügen, aus sämtlichen Vorschlägen aus der Bevölkerung (incl. höchster politischer und kultureller Kreise) unter Berücksichtigung aller "No-go-areas" (keine Todestage, keine Schlachten oder dgl., keine krummen Jubiläen, keine lebenden Personen mit den bekannten Ausnahmen, auch nicht den Hauch von "Product placement" usw.) ca. 12 bis 15 Themen abzustimmen. Für den Rest wählt die Post die Themen aus und gestaltet die Marken auch selbst, und ich kann sagen, dass diese nicht die schlechtesten Ergebnisse sind. Die Post könnte also allerhöchstens die Markenanzahl um ca. 30 % verringern, wenn sie vollständig auf ihren Anteil an Themen und Ausgaben verzichten würde. Da sie die Sachen aber auch verkaufen soll, ist die eigene Einflussnahme unverzichtbar.

Wozu soll der BDPh die Deutsche Post AG auffordern ? Wer spricht berechtigterweise von einer Ausgabenflut im bevölkerungsreichsten Staat der EU, gemessen an der Ausgabenmenge benachbarter Staaten (die sich allerdings ihr Grab schaufeln)? Wenn ich mir anschaue, welche Themen im Jahr 2020 nicht gewürdigt werden (das Ausgabeprogramm ist ja seit letztem Monat veröffentlicht), könnten es noch einige Marken mehr sein, um den kulturellen Auftrag der Briefmarken zu erfüllen.

Wir sollten froh sein, dass es bei der Post noch Leute gibt, denen die Briefmarke am Herzen liegt. Selbstklebende Labels aus dem Drucker wären allemal billiger, und der Konzerngewinn wäre auch höher. Da das BMF aber bestimmt, gibt es diese Markenmenge. Und das BMF wird den Teufel tun, seinen selbst auferlegten kulturellen Auftrag zu kurz kommen zu lassen.

Also: Bring einer belastbare Zahlen, über wie viele Marken der BDPh mit der Post tatsächlich reden könnte. Und dann sagt, ob diese Anzahl eine Konfrontation wert sind. Man braucht sich nämlich auch zukünftig gegenseitig.

Und zum Schluß meine persönliche Meinung: Man gewinnt keinen einzigen "jungen" Sammler über den Zwang des Komplettsammelns von Neuerscheinungen. Die pusten Euch was.

Schönen Abend

Wolfgang
 
filunski Am: 09.01.2019 00:15:54 Gelesen: 15405# 25 @  
@ Wolfgang Lang [#24]

Lieber Wolfgang,

ein ehrlich gemeintes Danke für deinen hervorragenden Beitrag von kompetenter Seite, der hoffentlich jetzt Licht bringt in das bisherige "Dunkel" ;-) in diesem Thema.

Herzliche Grüße von einem weiteren sich als "Post-Abo-Besitzer" outenden Freund der Philatelie ;-)
Peter


 
sven68 Am: 09.01.2019 08:03:45 Gelesen: 15329# 26 @  
Hallo zusammen,

eigentlich stimmt die Überschrift schon. Im Grunde geht es nicht um die Ausgaben, die das BMF verantwortet, sondern den Rest. Auch ich habe vor einem Jahr das Abo gekündigt. Und nicht wegen der 52 Ausgaben pro Jahr. Schuld daran war letztendlich die Deutsche Post AG mit ihren vielen SK-Marken, unnötigen Motivwechseln bei der Blumen-Dauerserie, Philatelie-Blocks und zunehmenden Zusammendrucken aller Art. Dadurch wird alles unangemessen aufgebläht.

Aber natürlich muß man nicht alles sammeln. Jeder kann wie er will.

Herzliche Grüße
Sven
 
bovi11 Am: 09.01.2019 08:51:46 Gelesen: 15309# 27 @  
Und zum Schluß meine persönliche Meinung: Man gewinnt keinen einzigen "jungen" Sammler über den Zwang des Komplettsammelns von Neuerscheinungen. Die pusten Euch was.

Das ist der wichtigste Satz von Wolfgang. Den kann man nur unterstreichen.
 
jmh67 Am: 09.01.2019 12:25:04 Gelesen: 15239# 28 @  
Man kann sich trefflich streiten, ob Post AG, BMF oder Programmbeirat die meisten "überflüssigen" Ausgaben zu verantworten haben. Ich finde, alle drei könnten und sollten vornehme Zurückhaltung üben. Dass in anderen Ländern noch mehr und noch unsinnigere Briefmarken ausgegeben werden und dass es früher auch in Deutschland noch ausgabenstärkere Jahrgänge gab, sollte dabei kein Argument sein.

Ich brauche jedenfalls nicht unbedingt eine neue Marke für jede Woche des Jahres (da kann man sich doch gar nicht mehr richtig auf Neuausgaben freuen, weil sie zur Gewohnheit werden) und ganz bestimmt keine fast ausschließlich auf die Sammlerkundschaft zugeschnittenen Ausgaben wie Blocks und Zusammendrucke, die man kaum auf einem Briefumschlag unterbringt (von krummen Werten mal ganz abgesehen), oder Zuschlagsmarken in niedriger Auflage mit vergleichsweise hohen Zuschlägen. Ich wage übrigens zu vermuten, dass den guten Zwecken und vielleicht auch dem genannten "kulturellen Auftrag" mehr gedient wäre, wenn z. B. Wohlfahrtsmarken in höherer Auflage, aber nur für Postkarten und Standardbriefe und mit nur 10 oder 15 Cent Zuschlag verausgabt würden und überall an die Schalter kämen und der Verwendungszweck der Zuschläge konkreter genannt wäre. Aber das nur am Rande.

-jmh
 
DL8AAM Am: 09.01.2019 15:58:08 Gelesen: 15180# 29 @  
@ Christoph 1 [#23]

Ich habe ein solches Abo

Christoph, Dein Abo ist aber doch kein echtes Sammlerabo. Du verwendest die gelieferten Briefmarken für Deine "Bedarfspost". Sag das aber auch nicht zu laut, wenn das die Post hört, kündigt sie Dein Abo. Sie will Papiergutscheine, ohne Gegenleistung, verkaufen. Nur so wird für sie ein "Gewinnschuh" draus. Aber Dein Ansatz ist gut, das wäre eine echte Anregung für Andere auch. Leider habe ich eigentlich keinen Echtpostbedarf mehr, bis auf die zwei-drei Weihnachtskarten. Kommunizieren tue ich digital - und ja ich weiss, ich säge an dem Ast ...

Hier widersprichst Du Dir selbst, denn weiter oben hattest Du ja behauptet, dass es solche Sammler gar nicht mehr gibt.

Natürlich gibt es noch Sammler, die noch ein Abo haben, sonst würde die Post das ja auch nicht mehr anbieten. Nur ist die Zahl im Vergleich zu früheren Zeiten nur noch ein Bruchteil dessen (wobei wir wieder bei Frage sind "wer hat echte, belastbare Zahlen?"). Gäbe es keine Abosammler, gäbe es sehr wahrscheinlich schon längst auch (fast) keine Naßklebenden mehr. Ohne Sammler mit Komplettanspruch gäbe es die Frage dieses Themas nicht einmal. Was ich gesagt habe ist, dass ich in meinem persönlichen philatelistischen Umfeld keine mehr mit Abo kenne (außer meinem Vater, s.o.), zumindest gibt es keiner zu, falls doch. Die ich kenne, kenne ich digital, in "meinen" amerikanischen Gruppen. Gefühlt (...) sammelt jeder Ami mit 10% deutschen Wurzeln (der sammelt) auch "Bund". Gefühlt. ;-) Und nein, schämen muss man sich absolut nicht dafür, natürlich nicht. Wenn man so Spass an seinem Hobby hat, ist alles gut! Hobby! Deshalb würde ein eventueller Boykottaufruf des BDPh auch nicht so "ideal" (im Innenverhältnis) rüberkommen, d.h. der BDPh hätte also nicht einmal ein echtes Druckmittel, ohne sich selbst (bzw. seine Mitglieder damit) zu schaden.

@ Wolfgang Lang [#24]

die Herausgeber und Initiatoren der deutschen Marken etwas genauer zu benennen.

Ursprünglich ging es um die Doppelausgaben SK und Naßklebend, dafür zeichnet die Post verantwortlich. Oder die "zu vielen" Nennbeträge der Dauermarkenausgaben zu jeder auch nur im Ansatz denkbaren, möglichen Portostufe (die kaum jemand bis niemand im Real Live nutzt). Angesprochen wurde auch der Punkt des Vertriebswegs "Versandstelle only". Aber auch unabhängig davon, letztendlich ist es vollkommen egal, wer der ursprüngliche Initiator, der verantwortliche Herausgeber bzw. der Verkäufer des Zuviel ist. Der Bedarf geht kontinuierlich zurück, die Markenausgaben"flut" (das Wort mag ich irgendwie nicht) hingegen eher nicht. Wobei die Post hier ja reagiert, die Auflagenhöhen sind ja auch nur noch ein Schatten einstiger Millionenwerte. Sie sind angepasst an den "Sammlerbedarf", nicht nur an den "Postbedarf". Und auch wenn andere Länder es noch stärker überreissen, sollte das für "uns" doch kein Vorbild oder gar Ausrede sein. Die Frage der Einflussnahme des BDPh macht ja auch nicht bei der DPAG halt. Er könnte (wohl ebenso erfolgsaussichtenlos) beim BMF-Minister selbst vorstellig werden oder dem Kunstbeirat auf die Finger klopfen.

@ jmh67 [#28]

aber nur für Postkarten und Standardbriefe und mit nur 10 oder 15 Cent Zuschlag verausgabt würden und überall an die Schalter kämen und der Verwendungszweck der Zuschläge konkreter genannt wäre. Aber das nur am Rande.

Der Ansatz ist wirklich sehr gut. Ein Plus von 5 Cent wäre dabei auch schon ausreichend. Und der Kassierer fragt bei jedem Kunden aktiv nach. Und an jeden Schalter steht eine große Tafel mit entsprechender "Werbung", nach dem Vorbild der Aktion "Bitte Aufrunden!". Nur, ob das heutzutage im Umfeld der "Tante-Emma-Postämter" und "Bankfilialen mit Teilzeitpostlern" noch funktioniert? Es sei denn die Post nutzt so etwas als aktive Imagewerbung für sich selbst "Seht, wir engagieren uns ganz toll sozial". ;-) Aber ernsthaft, die Idee ist wirklich gut!

Beste Grüße
Thomas
 
asti94 Am: 25.01.2019 12:17:28 Gelesen: 14619# 30 @  
Ich leite einen BDPh-Verein mit 27 Mitgliedern. Aktuell sammelt niemand mehr die aktuellen Ausgaben der Deutschen Post, sondern nur noch "Deutschland rückwärts". Die meisten Mitglieder machten den Schnitt mit der Euro-Einführung. Die letzten resignierten nach dem Eingang verstempelten Marken auf Brief. Trotzdem bleiben wir ein aktiver BDPh-Verein mit erfolgreichen Ausstellern bis Rang 1.
 
Baber Am: 25.01.2019 13:51:49 Gelesen: 14561# 31 @  
@ asti94 [#30]

Aktuell sammelt niemand mehr die aktuellen Ausgaben der Deutschen Post,

Nachdem das offensichtlich in vielen Vereinen der Fall ist, wäre ein diesbezügliche Umfrage des BDPh unter seinen Mitgliedern interessant. Die wäre sicher auf der Homepage mit geringem Aufwand zu realisieren. Sollte sich dann herausstellen, dass 99% der Mitglieder keine Bund-Neuheiten mehr sammeln, dann muss der BDPh im Interesse seiner Mitglieder auch nichts mehr gegen die Neuheitenflut unternehmen.

Gruß
Bernd
 
Richard Am: 30.01.2019 09:56:21 Gelesen: 14008# 32 @  
@ Baber [#31]

wäre ein diesbezügliche Umfrage des BDPh unter seinen Mitgliedern interessant. Die wäre sicher auf der Homepage mit geringem Aufwand zu realisieren

Hallo Bernd,

im BDPh Forum kann jeder, der sich anmeldet, eine Umfrage starten und die Fragen selbst festlegen. Seit 2016 gab es genau 2 Umfragen, eine davon "Verkaufsverbot Fälschungen bei eBay". Die Resonanz in dieser für mich wichtigen Frage: 39 Teilnehmer oder 0.1 % der Mitglieder.

Gegen die Ausgabenflut von immer mehr Ländern gibt es Mittel für den "kleinen Sammler":

- Neuheiten nur gestempelt sammeln und bei Freunden, Nachbarn und Firmen nach dem Posteingang fragen
- Doppelte tauschen - ein zu eins
- und wer einen Etat dafür einplanen möchte, rückwärts sammeln.

Man muss nicht komplett sein, um Spass zu haben.

Schau Dir mal als Alternative die Philaseiten Auktion an bei der durch den Direkthandel von Sammler zu Sammler sehr preiswert gesammelt werden kann - vieles zu 1 bis 10 % Michel - ohne dass ein Händler oder eine Handesplattform seine Gewinnspanne der "Gebühren" dazwischen schiebt.

Vielleicht führen meine Tipps nicht zur Vollständigkeit, sind aber viel spannender und entspannender, als seine postfrisch-Fehlliste beim Händler zu hinterlegen. Und die Freude auf einem Tauschtag endlich eine fehlende Marke zu finden ist viel grösser.

Diese Empfehlungen treffen natürlich nicht zu für den Aufbau grosser und teurer Sammlungen, aber es geht in diesem Thema ja um die teuren Neuheiten. Und die brauchen wir nicht.

Schöne Grüsse, Richard
 
Setubal Am: 30.01.2019 13:52:57 Gelesen: 13927# 33 @  
Hallo ins Forum,

den "Schrei" nach einem Einschreiten des BdPh wegen der Ausgabepolitik eines Privatunternehmens, in diesem Falle der Post, verstehe ich überhaupt nicht, kann ich nicht nachvollziehen und verstößt aus meiner Sicht gegen die Grundlagen unseres Hobby`s!

Jeder kann sammeln, was er will.

Wo war der Aufschrei, als die "DDR" die Sperrwerte herausgab ?

Ähnliche Beispiele würden den Rahmen jetzt sprengen.

Laut den Vorgaben der FIP werden Ausgaben, die nicht frei an den Postschaltern erhältlich waren und nur dem Zweck der "Geldeinnahme" dienten, nicht gern gesehen. Quasi ein Boykott.

Aus meiner Sichtweise ein richtiger Ansatz.

Diesen Ansatz für unser alle Sammelei möchte ich einfach aufnehmen und allen den Rat geben, sammelt das, was euch Freude und Spaß bringt !

Trotz vieler Aufschreie, ebenfalls verbunden mit Forderungen, haben aus dieser Sichtweise Firmen ihre Daseinsberechtigung, die immer noch ihre Käuferschichten für Sammlungen unter Vorgabe von falschen (unrealistischen) Wertsteigerungen an den Mann oder die Frau bringen.

Jeder KANN - MUSS aber nicht alles sammeln.

Rolf- Dieter
 
filunski Am: 30.01.2019 14:16:15 Gelesen: 13910# 34 @  
Hallo zusammen, vor allem die von der "Bund-Ausgabenflut-Phobie" geplagten Mitleser, ;-)

ich möchte hier mal die andere Seite ein wenig darstellen, diejenigen die sich über die neuen Marken durchaus freuen.

Obwohl, oder vielleicht auch gerade, weil ich mich durchaus umfassend und tiefschürfend mit den sogenannten und von "strengen Philatelisten" für extrem wichtig erachteten Themen befasse, interessiere ich mich so ganz nebenbei auch (immer noch) für die geschmähten und verpönten und sowieso in viel zu großen Massen auftretenden Bund-Neuheiten. Ob man die heutzutage für den täglichen Postverkehr noch gebraucht, sei mal dahin gestellt und ist zumindest für mich Nebensache.

Vor vielen, vielen Jahren fing meine Begeisterung für die Philatelie mit gerade den damaligen Bund-Neuheiten an (die damals in den 1960er Jahren auch nicht so viel weniger waren als heute). Die Freude über diese Neuausgaben habe ich mir bis heute ins Jahr 2019 trotz aller Unkenrufe immer noch erhalten. Ich freue mich über jede neue Briefmarke (egal ob nass- oder selbstklebend) auch wenn das Motiv oder der Ausgabeanlaß nicht immer meinen Geschmacksnerv trifft. Und bis heute sammle ich diese Marken auch, gestempelt mit Ortsstempel. Natürlich kommen die im täglichen Posteingang, weder bei mir noch bei allen möglichen anzapfbaren Quellen oder durch Tausch lange nicht mehr zusammen. Also nutze ich die Tage nach der Neuausgabe um, wo immer ich gerade hin komme, alle möglichen (manchmal auch unmöglichen) Postagenturen, -banken, -shops und wie sie noch heißen mögen, abzuklappern, mir die Neuausgaben, sofern überhaupt erhältlich, zu kaufen und diese mit dem jeweiligen Ortsstempel abstempeln zu lassen oder es oft selbst zu machen.

So erfülle ich gleich mehrere meiner philatelistischen Ziele, ich komme an Ortsstempel (als Stempelspezialist interessiert mich da neben der Existenz solcher Stempel auch die Verwendungszeiten etc.), behalte einen aktuellen Überblick über die regionale Poststruktur und so manche heute praktizierte Eigenheiten/Spezialitäten. Und so ganz nebenbei, da ich diese "Unterlagen" (= Bund-Neuheiten) für meine Stempelbeschaffung weiterhin schön geordnet sammle, habe ich eine sicherlich so schnell kein zweites Mal zu findende Bund Sammlung bis zum heutigen Tage. Das mag nicht jedermanns Geschmack treffen (zum Glück) und ich erhoffe mir da auch überhaupt keine tolle Geldanlage oder dadurch ein besonders wertvolles Sammelobjekt zu schaffen, aber es macht Spaß! So geht es, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, auch nicht nur mir. Aber man hört ja immer nur von den gefrusteten Sammlern die das Sammeln von Neuheiten längst eingestellt haben.

Dies, vielleicht mal, ein anderer Gesichtspunkt zu der "Ausgabenflut der Deutschen Post". Die im übrigen gar keine Flut ist, sondern ein sehr maßvolles und durchdachtes Programm. Jetzt auch noch philatelistische Organisationen (BDPh etc.) in die Pflicht zu nehmen dagegen vorzugehen, halte ich persönlich für reichlich übertrieben.

Wem es nicht gefällt, der soll es einfach lassen und wenn es eines Tage so viele lassen, dass es sich für die Post nicht mehr rechnet, wird auch die es lassen. Bis dahin erfreue aber zumindest ich mich immer noch an dieser "Ausgabenflut". ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
filunski Am: 30.01.2019 14:21:48 Gelesen: 13906# 35 @  
@ Setubal [#33]

Hallo Rolf-Dieter,

dein Beitrag kam eben, als ich dran saß meinen obigen Kommentar zu schreiben. ;-)

Schön deine Worte, denen ich auch uneingeschränkt zustimme, zu lesen und beruhigend zu sehen, dass doch nicht alle Philatelisten in der Ausgabenflut zu ertrinken drohen. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
Baber Am: 30.01.2019 14:29:10 Gelesen: 13902# 36 @  
@ Richard [#32]

Hallo Richard,

Das Thema hieß: "Was unternimmt der BDPh gegen die Ausgabenflut" nicht was tut Bernd dagegegen.

Wenn ich als kleiner Nobody im BDPh Forum so eine Umfrage starte, werde ich ein sicher auch keine größere Resonanz haben als Du mit Deinem Vorschlag. Wenn der BDPh offiziell Flagge zeigen würde, hätte das sicher eine andere Wirkung.

Mit persönlich ist die Ausgabenflut übrigens völlig wurscht. Ich habe mich mit Einführung des Euro von Bund und Österreich Neuheiten verabschiedet. Ich bin nur der Meinung, neue Sammler bei der Jugend gewinnt man mit dieser Ausgabenpolitik nicht.

Ich sammle hauptsachlich gestempelt. Dein Hinweis, Freunden und Bekannten einzuspannen befolge ich schon 50 Jahre, aber es kommt kaum mehr etwas rein. Wer bekommt denn noch Post mit Briefmarken, und wann ja sind es die Selbstklebenden.

Für die Philaseiten-Auktion bin ich dankbar, obwohl ich dort mehr verkaufe als kaufe. Aber gestempelte DDR aus der Anfangszeit habe ich über die Philaseiten schon einige bekommen.

Noch ein Wort zu den Tauschtagen. Ich weiß nicht, wann Du das letzte Mal auf einem Tauschtag warst. Vor 40 Jahren haben sie den Namen noch verdient. Da mußten die großen Räume in München zeitweise wegen Überfüllung geschlossen werden und das, obwohl die Tauschtage damals Eintritt kosteten.

Heute verdienen sie ihren Namen nicht mehr und sind reine Verkaufstage. Da sitzen dann viele ältere Herren mit ihren Schätzen und möchten nur verkaufen. Platz für Tausch, bzw. Tauschpartner sind Fehlanzeige. Verständlich, denn nur über die Tischmieten der Quasi-Händler sind die Raumkosten noch finanzierbar.

Gestempelte Schweiz Neuheiten, die ich noch sammle, suche ich schon seit Jahren vergebens auf den Tauschtagen.

Gruß
Bernd
 
Setubal Am: 30.01.2019 14:52:36 Gelesen: 13884# 37 @  
Hallo Filunski,

es freut mich, dass Du offen sagst wie Du aus Deiner Sicht die doch so böse (ironisch) Ausgabenflut zu Deiner Freude sammelst.

So sollte es doch sein - wir haben zu akzeptieren, das jeder nach seinen Vorstellungen sammelt.

Und wenn ich noch einmal auf den BDPh komme, der ja die Interessen ALLER Sammler vertritt, dann kann und darf er auch nichts dagegen unternehmen, egal ob einzelne dagegen schimpfen oder nicht !

Auch ich bin Außenseiter, denn ich sammele ein Gebiet, das nichts mit Deutschland zu tun hat.

Rolf- Dieter
 
Setubal Am: 30.01.2019 15:27:17 Gelesen: 13861# 38 @  
Hallo Richard, Hallo Baber,

zu Eurem Vorschlag:

wäre ein diesbezügliche Umfrage des BDPh unter seinen Mitgliedern interessant. Die wäre sicher auf der Homepage mit geringem Aufwand zu realisieren.

Wie würdet ihr beide reagieren, wenn ihr als Verantwortliche für ein Forum der Interessenvertretung ALLER da sein wollt, wenn eine Umfrage GEGEN die Interessen Einzelner oder vielleicht sogar vieler abzielt ?

Rolf-Dieter
 
DL8AAM Am: 30.01.2019 15:35:09 Gelesen: 13856# 39 @  
@ filunski [#34]

Hi Peter,

im Prinzip hast Du vollkommen Recht. Uns als Philatelisten obliegt es eher das Postwesen zu beobachten, zu dokumentieren und zu sammeln was uns daran "passt" oder gefällt, und nicht wirklich aktiv darauf einzuwirken. Wir schaffen uns unser Hobby nicht selbst, wir formen es uns nicht "zurecht", so wie wir es gerne haben wollen (und wer ist in diesem Zusammenhang "Wir"?). Wir (...) sind eigentlich nur Archivare. Auch wenn wir etwas archivieren, was die Post meint für uns speziell anbieten zu müssen. Es kommt von "denen", nicht von uns.

LG
Thomas
 
Baber Am: 30.01.2019 16:11:18 Gelesen: 13830# 40 @  
@ Setubal [#38]

Wie würdet ihr beide reagieren, wenn ihr als Verantwortliche für ein Forum der Interessenvertretung ALLER da sein wollt?, wenn eine Umfrage GEGEN die Interessen Einzelner oder vielleicht sogar vieler, abzielt ?

Hallo Rolf-Dieter,

jetzt lass mal die Kirche im Dorf.

Wenn in vielen BDPh Vereinen die Mitglieder keine Neuheiten von Deutschland mehr sammeln, wie hier im Forum immer wieder dokumentiert wird (#30), so wäre doch interessant zu wissen, ob das Einzelfälle sind oder eine zunehmende Tendenz. Was das mit Handeln gegen die Interessen Einzelner oder Vieler zu tun hat, verschließt sich meiner Erkenntnis. Mit so einer Umfrage würde doch niemandem das Sammeln von Neuheiten verboten.

Gruß
Bernd
 
opti53 Am: 30.01.2019 18:07:41 Gelesen: 13770# 41 @  
Hallo,

irgendwie ist die Diskussion hier festgefahren, was ich sehr schade finde. Es kann keiner bestreiten, dass es ein sinnvolles Ziel ist, die Menge verschiedener neuer Marken zu begrenzen. Dabei geht es nicht um die Anzahl der gewürdigten Ereignisse, sondern um die Ausführungsvarianz. Und es ist auch richtig, dass sich Deutschland da im Mittelfeld befindet, verglichen mit anderen Ländern. Trotzdem wäre ich stolz auf "meinen" BDPh, wenn er öffentlich zu solch einem Thema Stellung beziehen würde. Immerhin vertritt er 30.000 organisierte Sammler (wenn ich richtig gezählt habe), und für die nicht organisierten Sammler kann er ja auch Position beziehen. Oder wird durch eine sinnvolle Beschränkung vielleicht auch der Briefmarkenhandel tangiert? Wenn der BDPh ein Sammlerverband und kein Händlerverband ist, kann er doch mal eine solche Position vertreten. Alles was die Philatelie in die öffentliche Wahrnehmung rückt, ist gut! Briefmarkenaustellungen sind das leider nicht.

Viele Grüße

Thomas
 
DL8AAM Am: 30.01.2019 18:25:04 Gelesen: 13753# 42 @  
@ Baber [#40]

Das würde aber, wenn/falls das Online-Ergebnis (aber beachte, gefühlt sind nicht einmal 25% der betroffenen Mitglieder online wirklich webaktiv, aber das wären die, die hier eher angesprochen wären, "Altsammler") entsprechend "negativ" ausfallen würde und der BDPh dann eine großangelegte Kampagne gegen die Ausgabepolitik der DPAG starten würde, die Mitglieder, die aber immer noch gerne die Neuheiten 1:1 sammeln wollen, die damit zufrieden sind, 'öffentlich' an den Rand drängen und vor den Kopf stossen. Und vom eigenen Verband in die "Schmuddelecke" gestellt zu werden, mag keiner.

Auch deshalb wird hier der BDPh sicherlich nie wirklich allzu öffentlichkeitswirksam kontra Neuheitenpolitik auftreten. Und da ja sowieso jeder selbst entscheiden kann, was und wie er gerne sammeln mag, es eben keine Pflicht zur Vollständigkeit gibt, macht es absolut Sinn, dass der BDPh hier eher den Mund hält, als hyperaktiv einen Scherbenhaufen zu hinterlassen - bei der Post und bei den Neuheitensammlern, auch wenn letztere wenige sein sollten (was ich glaube), macht man das nicht.

Die, die sich hier lauthals beschweren, der BDPh soll doch endlich "etwas gegen die Flut" tun, sind vom Prinzip doch einfach nur zu träge, eine eigene Entscheidung zu fällen und dieses dann konsequent für ihre Sammlung durchzuziehen. Sie haben es doch vollkommen selbst in der Hand, ob sie sich weiterhin von der Post über den Tisch gezogen fühlen lassen wollen, oder nicht. Sie müssen das aber anderen nicht vorschreiben.

Also lasst doch die Post ausgeben, was und wie lange sie will. Wenn es stört, ignoriert es doch einfach. Der Markt reguliert das komplette "System" doch eh schon von ganz alleine - und solange es noch (betriebswirtschaftlich) genügend Abnehmer gibt, macht die Post doch eigentlich alles richtig, oder?

Lasst der Post einfach "ihr Ding" durchziehen und den Abnehmern ihren Spass.

Mit philatelistischen Grüßen
Thomas
 
Holzinger Am: 30.01.2019 19:11:17 Gelesen: 13725# 43 @  
@ DL8AAM [#42]

Im Prinzip hast Du ja recht, aber genau die gleiche Begründung könnte man auch auf die Fälschungen anwenden:

Laßt doch die ohne "Ahnung" kaufen wenn es ihnen in der Sammlung fehlt und der Erwerb Spaß macht. Sie (besser Ihre Erben) werden es dann schon merken".

Gilt ja heute bereits für einen Großteil der Neuausgaben incl. (aktueller) zurück liegender Jahre.

Sammler spezieller Sachen (Motive, Drucktechniken o. ä.) lasse ich einmal außen vor.
 
Setubal Am: 30.01.2019 19:24:56 Gelesen: 13716# 44 @  
Guten Abend ins Forum,
Guten Abend opti53,

ich zitiere mal aus Deinem Beitrag [#41]:

Alles was die Philatelie in die öffentliche Wahrnehmung rückt, ist gut! Briefmarkenaustellungen sind das leider nicht.

Kannst Du mir mal bitte darlegen, was die Ausgabenpolitik mit Ausstellungen zu tun hat ?

Kannst Du mir des weiteren darlegen, warum Ausstellungen NICHT werbewirksam sein sollen ?

Ich bedanke mich im Voraus für Deine sicherlich konstruktiven Erläuterungen.

Rolf-Dieter
 
22028 Am: 30.01.2019 20:13:01 Gelesen: 13686# 45 @  
Ich "liebe" die Deutsche Vollkasko Mentalität. Alles sollen "Autoritäten" übernehmen, gibt es eigentlich noch mündige Bürger die selbstständig denken (können)?

Mit ist es völlig schnuppe wie viele Neuheiten die Deutsche Post ausgibt, ich sammle sie nicht. Wem es zu viel ist der soll halt etwas anderes sammeln oder sich beschränken. In meinem Ortsverein haben wir einen Neuheitenwart, der macht im Jahre Riesenumsätze und keiner beschwert sich.
 
DL8AAM Am: 30.01.2019 20:47:41 Gelesen: 13658# 46 @  
@ Holzinger [#43]

Im Prinzip hast Du ja recht, aber genau die gleiche Begründung könnte man auch auf die Fäschungen anwenden:

Das gilt aber nur, solange der Verkäufer ehrlich mit offenen Karten spielt, der Käufer ganz bewusst und gezielt Fälschungen auch gewollt als Fälschungen kauft. Why not?

Ansonsten kannst Du Neuheiten (Schutz vor Neuheiten) nicht mit Fälschungen (Schutz vor Fälschungen) vergleichen.

Und solange die Post bei der Herausgabe von Neuheiten nichts illegales, sittenwidriges oder wettbewerbsrechtlich Zweifelhaftes tut, vor dem ich u.U. gewarnt werden müsste, hat sich der BDPh da einfach rauszuhalten. Punkt!

Vollgeschäftsfähige Menschen sollten wissen was sie kaufen wollen und wenn sie nicht mehr wissen, was sie wollen, dann brauchen sie eben einen Vormund, aber das ist eben kein Job für den BDPh und er sollte das deshalb auch nicht zu seiner Aufgabe machen. Wir brauchen keinen Verband, der uns sagt, was wir wollen dürfen oder sollten. Zumal wir hier im Bereich der absolut zwanglosen Freiwilligkeit sind.

Beste Grüße
Thomas
 
Baber Am: 31.01.2019 10:50:47 Gelesen: 13534# 47 @  
Ich glaube, wir sollte das Thema jetzt beenden. Die Ansichten gehen zu weit auseinander. Ausgangspunkt meiner Überlegungen war eigentlich, wie kann man neue Sammler gewinnen. Mit der Ausgabenflut sicher nicht.

Gruß
Bernd
 
DERMZ Am: 31.01.2019 11:56:23 Gelesen: 13495# 48 @  
@ 22028 [#45]

Rainer, Du hast ja so recht! Mit wenigen Worten ganz viel sagen! Danke!

Beste Grüße Olaf
 
olli0816 Am: 31.01.2019 12:17:08 Gelesen: 13477# 49 @  
@ DERMZ

Hallo,

obwohl ich auch denke, dass es keinen großen Mehrwert bringt, dass der BdPh interveniert, sollte man zumindest die anderen Meinungen tolerieren.

Es gibt Leute, denen das Thema wichtig ist und die sich einen Gewinn davon erhoffen.

Was und wie viel die Post an neuen Briefmarken herausbringt, wird sicherlich kaum die Sammlerzahl ansteigen lassen, weil Briefmarken im täglichen Gebrauch so gut wie überflüssig geworden sind. Ich denke, dass Briefe mit bestimmten Marken, die zwischen 2010 und 20xx versendet wurden/werden, z.T seltener sind als ein Sachsen Dreier. Ich besorge mir auch immer wieder fleißig nassklebende Marken und verschicke die fröhlich durch die Gegend. Irgend etwas wird schon erhalten bleiben.

Grüße Oliver
 
Quincy Am: 31.01.2019 16:27:03 Gelesen: 13362# 50 @  
Ich sehe den BDPh doch in einer gewissen Pflicht aus folgendem Grund:

Es gibt nicht wenige Sammler, die, der inflationären Ausgabenpolitik der Deutschen Post leid, nicht etwa nur ihre Abos bei der Post kündigen, sondern aus Verärgerung ob der Abzocke gleich das ganze Hobby an den Nagel hängen. Und schlimmer noch: Sie liefern ihren Kindern/Enkeln/Schülern etc. ein entsprechend schlechtes Testat zum Thema Philatelie, ja raten ihnen bisweilen sogar vom Sammeln ab.

Die Post hat im Moment kaum einen Schaden davon, außer dass sie weniger wertloses Papier als früher teuer verkauft, was vorab zu Minimalkosten hergestellt wurde. Zur tatsächlichen Frankatur und somit zur Einlösung des mit den Marken eingekauften Services wird bekanntlich nur noch ein Bruchteil genutzt.

Die unmittelbar Leidtragenden sind vielmehr die philatelistischen Vereine durch die Abstimmung der verärgerten Sammler mit den Füßen. Warum also nicht die Dachorganisation der Vereine, den BDPh zu Hilfe rufen? Die Autoindustrie fährt mit ihren Lobbyorganisationen gute Erfolge ein, warum nicht auch die Philatelisten mit dem BDPh als ihren Lobbyisten?

Natürlich gibt es auch noch andere Gründe für den Niedergang der Philatelie. Aber die stehen in diesem Thread nicht zur Diskussion.

Viele Grüße
Quincy
 
DERMZ Am: 31.01.2019 17:10:09 Gelesen: 13336# 51 @  
@ olli0816 [#49]

Hallo Oliver,

aber sicher toleriere ich andere Meinungen, das habe ich so gelernt. Aber ich erwarte, dass auch ich meine Meinung dazu äussern darf - und Rainer hat genau meine Meinung getroffen. Mehr wollte ich nicht zum Ausdruck bringen.

Beste Grüsse Olaf
 
22028 Am: 31.01.2019 17:53:11 Gelesen: 13315# 52 @  
Schaut doch mal bei den großen Messen (nicht nur in Deutschland sondern auch International wo die Deutsche Post vertreten ist) nach was die Deutsche Post da an Umsatz macht, noch läuft das gut und warum sollte die Deutsche Post ihr Markenprogramm reduzieren solange das Geschäft läuft ?

Der BDPh ist doch viel zu klein um da was zu erwirken (Da haben die Autofahrer mit ihrer Lobby ganz andere Möglichkeiten). Aber das Auto ist ja des Deutschen liebsten Kinds, und ja, ich bin gegen Tempo 130 auf Autobahnen!
 
EdgarR Am: 31.01.2019 18:36:26 Gelesen: 13286# 53 @  
@ Baber [#1]
@ filunski [#34]

Unbestreitbar richtig ist, dass Anzahl und Preis (!) der jährlichen Markenausgaben der Deutschen Post AG ständig steigen. Aufgebläht wird das Jahresbudget dabei nicht mal so sehr durch die schlichte Anzahl der ausgegebenen Marken, sondern noch mehr durch die höchst lästigen und (meiner persönlichen Meinung nach) kropfunnötigen Doppelungen nassklebend/selbstklebend.

Wenn man bedenkt dass gut 90 Prozent aller Verkaufspunkte der DPAG wenige bis fast keine dieser Marken jemals dem Publikum offerieren dann sehe ich da durchaus eine Möglichkeit wie der BDPh steuernd eingreifen könnte (so er denn willens dazu wäre!):

Genau wie "man" vor Jahrzehnten die ausufernde Geldschneiderei verschiedener Ostblockstaaten mit solchen Zumutungen wie Sperrwerten, geschnittenen Parallelausgaben (natürlich nur gegen Devisen im Ausland erhältlich) in den Griff bekommen hat müsste "man" sich eben dazu durchringen, den ganzen Zinnober, den der Sammler nur noch vom Philatelie-Shop und im Abonnement erwerben kann schlicht als "unerwünschte Ausgaben" zu deklarieren und von offiziellen Ausstellungen zu verbannen. Dann und NUR dann werden sich die Sammler überlegen ob der Erwerb dieser Bildchen überhaupt noch zweckmäßig ist. Wenn dann in der Folge der Absatz einbräche dann würden die DPAG Controller merken, dass die Melkkuh streikt und den Unfug sein lassen.
 
22028 Am: 31.01.2019 19:00:49 Gelesen: 13266# 54 @  
@ EdgarR [#53]

Genau wie "man" vor Jahrzehnten die ausufernde Geldschneiderei verschiedener Ostblockstaaten mit solchen Zumutungen wie Sperrwerten, geschnittenen Parallelausgaben (natürlich nur gegen Devisen im Ausland erhältlich) in den Griff bekommen hat müsste "man" sich eben dazu durchringen, den ganzen Zinnober, den der Sammler nur noch vom Philatelie-Shop und im Abonnement erwerben kann schlicht als "unerwünschte Ausgaben" zu deklarieren und von offiziellen Ausstellungen zu verbannen. Dann und NUR dann werden sich die Sammler überlegen ob der Erwerb dieser Bildchen überhaupt noch zweckmäßig ist. Wenn dann in der Folge der Absatz einbräche dann würden die DPAG Controller merken, dass die Melkkuh streikt und den Unfug sein lassen.

Mir ist aktuell keine Ausstellungssammlung bekannt welche Bund Neuheiten de letzten Jahre zeigt, von einigen Dauerserien Exponaten mal abgesehen. Insofern ist, selbst wenn der BDPh könnte, was in mal bezweifle, die zu unerwünschten Ausgaben erklärt, einen Effekt haben wird.

Mittlerweile sind selbst ehemals seriöse Länder wie z.B. Frankreich, Japan etc. zu ausufernden Neuheitenprogrammen übergegangen.
 
alemannia Am: 31.01.2019 19:09:30 Gelesen: 13255# 55 @  
Hallo zusammen,

vor einigen Tagen habe ich ein Buch über Ludwig Erhard gelesen, da es thematisch mit meinem Sammelgebiet (Währungsreform 1948) interessant war. Das meiste des Inhaltes war mir bekannt, aber einige Dinge auch nicht.

Was dieser Mann als Verfechter einer Währungsreform mit Ablösung der Reichsmark durch eine neue Währung (D-Mark) und der Vorstellung über die freie Marktwirtschaft seinerzeit geleistet hat, war einfach enorm.

Diese Sachkompetenz, gepaart mit überzeugendem Auftritt gegenüber der Besatzungsgremien im Wirtschaftsrat und später nach Gründung der BRD als Wirtschaftsminister, kann nicht genug gewürdigt werden.

Warum schreibe ich das?

Er würde darüber lächeln und fragen warum hier so diskutiert wird, an einer Zigarre ziehen und erklären, wie ein Markt mit Angebot und Nachfrage, möglichst frei von Regulierungen, funktioniert.

Angebot und Nachfrage regulieren den Preis. Wenn der Preis am Markt fällt und das Produkt vom Anbieter nicht rentabel angeboten werden kann, verschwindet das Produkt.

Daran hat sich im wesentlichen nicht viel geändert.

Gruß

Guntram
 
EdgarR Am: 31.01.2019 20:42:52 Gelesen: 13210# 56 @  
@ 22028 [#54]

Ich glaube wir könn(t?)en uns darauf einigen, dass weder der BDPh noch irgendeine Philatelistenvereinigung auf der Welt irgend einer Post (Privatpost noch staatlicher Postverwaltung) vorschreiben kann, wie viele und wie teure Marken sie Jahr für Jahr auf den Markt wirft. Insoweit hat übrigens auch alemannia [#55] recht.

Aber!

Unbezweifelbar ist eine Bekanntmachung die "schädliche Ausgaben" - also bei der DPAG vielleicht das Zeug, das im Publikumsverkehr gar nicht mehr angeboten wird, bei einigen anderen Postverwaltungen solche "Briefmarken" die überhaupt nicht für den Postverkehr geeignet sind (ich denke da beispielsweise an "Marken" auf Glas, Porzellan, Fischhaut, Kork, ...) - benennt und vom Ausstellungsbetrieb explizit ausschließt das schärfste Mittel, das die philatelistische Gemeinschaft hat. Und dieses Mittel wirkt nicht, weil dann sieben oder acht Ausstellungsrahmen nicht bestückt werden können - sondern weil in den Augen auch derjenigen Sammler, die im Leben niemals je einen Ausstellungsrahmen füllen werden, diese gebrandmarkten Ausgaben an Wertschätzung verlieren - und deshalb deutlich weniger nachgefragt werden.

Dann kann nämlich der hier schon von einigen Diskutanten angesprochene Mechanismus "weniger Nachfrage > weniger Absatz > weniger Erlöse bei der betr. Postverwaltung > weniger Anreiz die Sammler weiter über Gebühr zu melken" greifen.
 
WPhV Stuttgart Am: 31.01.2019 22:24:13 Gelesen: 13158# 57 @  
Warum sollte der BDPh etwas gegen die sogenannte "Ausgabenflut" der Deutschen Post unternehmen?

Der BDPh unternimmt zu recht nichts gegen diese "Ausgabenflut", denn beispielsweise nur Dank einer in diesem Jahr endlich wieder erscheinenden Zuschlagsmarke "Tag der Briefmarke" zu 145 Cent plus 55 Cent Zuschlag kann mit den 55 Cent Zuschlag von dem Bildchen, die der Stiftung und damit dem BDPh zufließen, die BDPh-Veranstaltung IBRA 2021 mit u.a. vielen Ausstellungen von Weltklasse-Philatelisten, die von einem zahlreichen Publikum bewundert und von einer hochkarätigen Fachjury angemessen wertgeschätzt werden, finanziert werden!

Sollte der BDPh etwa auf diese dringend benötigten Einnahmen für die in unserer Philatelistengemeinschaft bereits heute schon legendäre IBRA 2021 oder auf das wichtige kurzweilige Networking mit der Deutschen Post AG z.B. beim Kunstbeirat zu neuen Bildchenausgaben verzichten, nur um irgendwelchen fragwürdigen moralischen Ansprüchen von irgendwelchen permanent unzufriedenen Otto-Normal-Bildchensammlern, die stets mit neuen schönen Bildchen, die aber nichts kosten dürfen, befriedigt werden wollen, zu entsprechen?

Es wird niemand gezwungen, diese "Ausgabenflut" durch Kauf von diesen "Bildchen" zu unterstützen, selbst solche unnützen "Bildchen" zu sammeln oder gar als Folgeschaden davon sogar noch Philatelist zu werden! Und das ist aus Sicht des BDPh auch gut so! Das "Ph" in BDPh steht nicht für "Bildchen" sondern für "Philatelisten" und ein ernsthafter Philatelist sammelt doch keine unnützen geschichtslosen aktuellen Bildchen, die doch nur der Geldmacherei dienen, wie der BDPh bestens weiß!
 
Vernian Am: 31.01.2019 22:55:14 Gelesen: 13121# 58 @  
Auhaua ...

Mal kulminiert auf den Punkt gebracht:

a) Der BDPh oder sonstige Organistation in Bezug auf das Sammeln von Briefmarken dürfte kaum etwas bewirken können, auch nicht ein "Brandmarken" einzelner Ausgaben. Angebot und Nachfrage bestimmen den Markt wie so schön festgestellt wurde.

b) Nur jeder einzelne kann durch sein Sammel- und damit Kaufverhalten die Ausgabepolitik beeinflussen. Die unter "Philatelisten" ungeliebten Selbstklebenden wird der Sammler nicht verhindern können, denn sie finden bei der verbliebenen Menge von Markennutzern (den meisten nicht sammelnden Privatpersonen, kleinen Unternehmen und Selbstständigen für die Geschäftspost) mehr Zuspruch als die Dinger, die man ablecken oder anfeuchten muß. Würden die "Sammler" ebenfalls umschwenken würden die Nasskleber schnell verschwinden.

Würden die dann auch noch davon absehen allerlei postalisch unnützen Kram zu erwerben (Sonderganzsachen, Blockausgaben, Wertstufen die kaum gebraucht werden etc bzw. an sich Ausgaben, die nur über die Philatelischalter und der Versandstelle zu erhalten sind) dürfte sich einiges tatsächlich schnell regulieren.
 
Quincy Am: 01.02.2019 09:15:42 Gelesen: 13030# 59 @  
Um Missverständnissen auf meinen letzten Beitrag vorzubeugen:

Selbstverständlich soll der BDPh nicht die Post von ihrer Ausgabenflut abbringen, nur damit die Sammler weiterhin ihre Alben mit bunten Läppchen füllen können - jedoch zu geringeren Preisen.

Wichtigstes Steuerinstrument einer philatelistischen Marktwirtschaft, wenn sie nach den Thesen von Ludwig Erhard (dessen Leistungen ich in puncto Wirtschaft sehr schätze) funktionieren soll, ist - wie bereits mehrfach richtig angemerkt - der Sammler selbst. Er muss erkennen/einsehen, dass er nur noch klebriges Papier, das maximal Heizwert hat, teuer erwirbt. Die marktwirtschaftliche Konsequenz sollte dann die Kündigung seiner Abos sein. Im Idealfall funktioniert das völlig ohne BDPh.

Ich bin aus dieser Einsicht heraus bereits Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre aus den Abos bunter Läppchen ausgestiegen und habe bis heute nur bereut, dass ich es nicht schon früher getan habe.
 
filunski Am: 01.02.2019 13:17:18 Gelesen: 12921# 60 @  
Hallo zusammen,

Oh wei oh wei, jetzt merke ich es endlich auch, was ich doch jahrelang, nein was schreib ich denn da, jahrzehntelang für ein Rindvieh war! :-(

Da habe ich doch glatt bunte Läppchen gesammelt, aber damit der Dummheit nicht genug, habe ich dadurch noch eine ganze Reihe weiterer unverzeihbarer Fehler gemacht:

- Völlig rücksichtslos gegen mich selbst und die philatelistische Marktwirtschaft in unserem Lande, habe ich mir beim Erwerb dieser bunten Läppchen überhaupt keine marktwirtschaftlichen Gedanken gemacht (der gute Erhard wird sich im Grabe umdrehen). Ich nahm mein Geld völlig gedankenlos aus dem Portemonnaie und bezahlte damit am Postschalter die bunten Bildchen und versagte dann sogar auch noch nicht wenige Male der Post ihren Beförderungsauftrag indem ich die Bildchen noch gleich abstempeln ließ. Erschwerend erhöht da noch meine Schuldenlast, das Abo bei der DPAG wofür ich jedes Quartal, wiederum marktwirtschaftlich völlig gedankenlos Geld überwiesen habe.

- Des weiteren habe ich weder bei MEINEM BDPh, noch bei einer der zig ArGen der ich angehöre mein ja sozusagen unausgesprochenes philatelistisches Grundrecht eingefordert, zu verlangen, dass all diese Organisationen möglichst vehement der Post vorschreiben, dass sie gefälligst die ehrenwerten Sammler nicht weiter mit zuvielen der bunten Bildchen oder gar so unsinnigem Zeugs wie Blockausgaben, und ich wage es schon gar nicht das Un-Wort hinzuschreiben, oder FDCs und andere abartige Produkte zu verführen.

- Besonders erschwerend kommt zu beiden Vergehen hinzu, dass ich mir bislang, schon wieder über Jahrzehnte, selbst Gedanken darüber gemacht habe, was ich sammle (ich weiß, das geht gar nicht)! :-(

- Das Aller-, Allerschlimmste dabei ist aber wohl die völlige Entgleisung meines philatelistischen, marktwirtschaftlichen und wer weiß noch was alles mehr, Verantwortungsgespürs (schönes Wort ;-)), indem mir das jetzt über Jahrzehnte auch noch Spaß gemacht hat. Dabei ist mir auch völlig entgangen welche Unsummen ich dabei vernichtet habe, werde ich doch für all die sinnlos entwerteten bunten Läppchen nie mehr auch nur den Bruchteil meiner Erwerbskosten zurück bekommen. Und all das nur damit ich mich über viele Jahre daran erfreuen durfte? Wie konnte ich nur so handeln?

Aber ich gelobe Besserung und werde Buße tun. Zuerst werde ich all diejenigen in meinem "Dunstkreise" mit denen ich manchmal sogar noch diese wertlosen Läppchen getauscht hatte, versuchen von diesem Irrweg abzubringen und ihnen beibringen wie sehr sie sich doch, wie ich auch, getäuscht haben in ihrem Tun und jetzt ja nicht glauben dürfen, dass der Spaß und die persönlich empfundene Freude und Entspannung (wo kämen wir denn da hin, wenn Philatelie jetzt auch noch entspannend sein soll!! ;-)) den sie daran hatten darüber hinweg hilft.

Wahre Hilfe bekommen wir alle da sicher von den geläuterten Sammlern die schon lange erkannt haben, dass sie gefehlt hatten, aber glücklicherweise durch Aufgabe des Sammelns der inflationsartig neu verausgabten bunten Läppchen, noch rechtzeitig auf den wahren philatelistischen Weg zurück fanden. Dann werde ich mich eindringlich von den zuständigen Experten beraten lassen, was ich sammeln/erforschen/ausstellen etc. muss, um mich nicht weiter von selbst empfundenen Hochgefühlen oder gar Spaß an der Sache, in die Irre leiten zu lassen. Und, last not least, werde ich MEINEM BDPh ein Ultimatum setzen bis wann er nun endlich die Ausgabenflut der DPAG endgültig zu stoppen hat, andererseits ich natürlich fristlos und für alle Zukunft austreten werde.

Amen!

Euer filunski


 
HWS-NRW Am: 01.02.2019 13:36:56 Gelesen: 12910# 61 @  
@ filunski [#60]

Super !

mit Sammlergruß
Werner
 
gabriele Am: 01.02.2019 14:19:48 Gelesen: 12876# 62 @  
@ filunski [#60]

Hallo filunski, :-)

darf ich mich an deinen Beitrag "anhängen"? Du kennst bestimmt noch viel-mal-zehn mehr Hintergründe, die SAMMLER(innen) beachten müssen, um irgendwas mit irgendeinem (Realitäts-)Bezug zu sammeln. Mir geht es auch so, dass ich die Bildchen aus Spaß sammle. Außerdem betrachte ich die Neuausgaben nicht einmal posthistorisch.

Was die philatelistische Marktwirtschaft angeht, was muss dabei denn alles beachtet werden? Gibt es darüber hier ein Thema, in dem das genauer definiert ist oder wird?

Sollte ich bei der AusgabenFLUT (=Wasser) grundsätzlich auf nassklebende Marken verzichten?

Viele Grüße, Gabi
 
KH Am: 01.02.2019 16:23:49 Gelesen: 12815# 63 @  
@ filunski [#60]

Wirklich Klasse Dein Beitrag.



Ich kann auch schon lange nicht mehr das "Gejaule" über die bunten Bilderchen und Läppchen lesen. Und dann keine Wertsteigerung, wie schrecklich! Mir gefallen viele Ausgaben der Post sehr gut und ich habe Spaß daran, das ist für mich die Hauptsache!

Schöne Grüße KH
 
alemannia Am: 01.02.2019 17:30:52 Gelesen: 12776# 64 @  
@ filunski [#60]

Hallo zusammen,

Völlig rücksichtslos gegen mich selbst und die philatelistische Marktwirtschaft in unserem Lande, habe ich mir beim Erwerb dieser bunten Läppchen überhaupt keine marktwirtschaftlichen Gedanken gemacht (der gute Erhard wird sich im Grabe umdrehen).

Das verstehe ich nicht. Warum sollte sich Ludwig Erhard im Grabe umdrehen?

Nichts verstanden, oder die Geschichte, Grundsätze der freien Marktwirtschaft und die Nöte Nachkriegsdeutschlands einfach ausgeblendet?

Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

70 Jahre danach ist das natürlich einfach.

findet

Guntram
 
funnystamp Am: 01.02.2019 18:17:29 Gelesen: 12747# 65 @  
Auch mir erscheinen manche hier vorgetragenen Statements recht eigenartig zu sein. Geht man geistig einmal einige Schritte zur Seite und betrachtet manche Meinungen aus einer neuen Perspektive, so scheinen diese durchaus jahreszeitgemäß auch in eine „Bütt“ zu passen, insbesondere diese eigenartige Forderung an eine „übergeordnete Institution“ die Post dahingehend zu belehren, die Ausgabenflut einzudämmen.

Fakt:
Diese Ausgabenflut richtet sich doch zunächst einmal primär an die Postkunden generell und nicht nur an die Sammler. Auch wenn die nassklebenden Marken bevorzugt von Sammlern erstanden werden, so ist das Hauptgeschäft wohl durch die selbstklebenden Marken zu erreichen.

Zwei Beispiele: Im Jahr 2009 beträgt die Gesamtzahl der 55 nassklebenden Briefmarken knapp 435 Mio. Briefmarken. Diesen stehen (ohne die beiden Sk-Dauermarken) fünf SK-Ausgaben mit 1,42 Mrd. Marken gegenüber. Im Jahr 2010 betrug die Gesamtzahl (wieder ohne die Dauermarken) der nun 12 SK-Marken 1,73. Mrd. Marken!

Natürlich sind die nassklebenden Marken ein lukratives Geschäft für die Post, fordern doch viele Sammler davon keinerlei weitere Leistung der Post ein, damit liefern diese Ausgaben dem Unternehmen, abzüglich entsprechender Personalkosten für Herstellung und Vertrieb, einen deutlichen Gewinnschub. Aber ich denke nicht, dass z.B. die über 10 Mio. Ausgaben der „historischen Postkutsche“ aus dem Jahr 2010 allesamt in Alben der Sammler verschwunden sind.

Tatsächlich sind die selbstklebenden Marken zudem wesentlich geeigneter für die eher rabiaten Maschinen der Briefsortierung. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten nassklebenden wegen unzureichender Verklebung dann beschädigt ankommen.

Betrachten wir nun den Standpunkt eines angehenden Sammlers. Der ist doch froh, wenn, sofern überhaupt noch Post versendet und auch mit Marken frankiert wird, eine unbeschädigte Marke auf einem Umschlag klebt. Die wenigen beschädigten Marken werden den potenziellen Sammler nicht motivieren, eine Sammlung zu beginnen. Also ist es auch sinnvoll, wenn nicht nur eine oder zwei SK-Ausgaben kursieren, sondern wenn diese regelmäßig ein neues Motiv zeigen.

Dann macht es wohl auch irgendwann Klick, und die Jagd beginnt. Ob man dabei zum Sammler aller Ausgaben oder nur eines begrenzten Motivkreises wird, das ist letztlich egal. Und es macht Spaß. Ich stehe dazu und freue mich über jede neue Ausgabe. Ich weiß, dass dieses Hobby auch Geld kostet, aber wenn ich Gewinn machen will, dann gibt es andere Anlageformen, die machen aber keinen solchen Spaß!

Gott sei Dank ist in Deutschland das Ausgabeprogramm gut überschaubar, im Prinzip eine Ausgabe pro Woche. Schaut man mal über den philatelistischen Zaun in die Nachbarländer Frankreich oder Österreich, dann erkennt man hier doch deutlich mehr Sammler-Orientierung. Alleine die personalisierten Ausgaben der österreichischen Post sind schier unüberschaubar.

Noch ein geistiger Schritt zur Seite: Ich habe mir mal die Profile so mancher Kritiker des Ausgabenprogramms angesehen. Dort sind durchaus interessante Sammelgebiete, aber Neuausgaben von Deutschland? Fehlanzeige! Also warum dann diese Aufregung über Dinge, die man gar nicht sammelt. Will man anderen Sammlern hier das Hobby vergällen weil man doch ein schlechtes Gewissen hat, dass man vielleicht doch etwas verpassen könnte? (Nur Vermutungen, keine Behauptungen!)

Wie aber sind diese Philatelisten zu ihrem Sammelgebiet gekommen. Haben die schon als kleiner Junge sofort mit bestimmten Germania-Ausgaben oder Inflations-Ausgaben der Weimarer Republik oder Ortsstempeln aus vielleicht Namibia begonnen? Das muss wohl so sein und ich als „dummer“ NeuheitenAnsammler? Nein, Philatelist ist das wohl nicht. In diesem Sinne will ich auch kein klassischer Philatelist sein. Auch wenn ich im Rahmen meiner NeuheitenAnsammlung durchaus Forschungsarbeit betreibe, so macht es mir Spaß, und ich habe kein Verlangen, die scheinbare Markenflut eindämmen zu wollen.

Hermann
 
opti53 Am: 01.02.2019 19:55:34 Gelesen: 12698# 66 @  
Hallo,

vielleicht zum Abschluss ohne weiteren Kommentar ein Scan aus der neuesten DBZ (man beachte die rote Unterstreichung):



Viele Grüße

Thomas
 
22028 Am: 01.02.2019 20:10:54 Gelesen: 12670# 67 @  
@ opti53 [#66]

Da sieht man beide Meinungen, die einen wollen weitere Marken, die anderen weniger.
 
Wolfgang Lang Am: 02.02.2019 13:14:36 Gelesen: 12489# 68 @  
@ opti53 [#66]

Jetzt wissen wir, dass wir keine Umfrage mehr brauchen. Der bekannte Marktkenner "tb" beschreibt die "Auffassung der Mehrheit der Philatelisten". Ob es sich um alle Philatelisten oder nur die Bund-Neuheiten-Sammler handelt,ist noch unklar; ich bin mir aber sicher, dass "tb" dieses Thema weiter verfolgen wird. Auf jeden Fall hat er sich ein Bild gemacht und der vorgeschlagenen Umfrage vorgegriffen; jetzt wissen alle Bescheid. In diesem Zusammenhang sei noch auf eine in der gleichen Zeitschrift auf Seite 7 abgedruckte Gegendarstellung des BDPh verwiesen, in der es um angebliche Zuschläge zugunsten der IBRA handelt.

Sammelt doch, was Ihr wollt und schreibt niemandem vor, wie das zu gehen hat. Die Post- und Stempelgeschichte ist ein riesiges Feld, da brauche ich persönlich nur wenige Neuheiten. Falls mal was herauskommt, was mir vom Motiv (Chagall - Kirchenfenster) oder vom Thema (2020 - Fritz Walter) gefällt, freue ich mich auch.

Hört aber bitte auf, von der DP AG zu fordern, dass alle nassklebenden Marken an jedem Schalter erhältlich sein müssen. Das funktioniert betriebswirtschaftlich nicht. Der Sammler kauft am Schalter nassklebende Marken und erhält hiermit die Zusicherung einer Transportleistung in Höhe des Kaufes. Bei einer Filiale erhält der Filialbetreiber von der DP AG einen gewissen Prozentsatz der verkauften Marken als Teil seiner Vergütung. Wenn der Sammler die postfrischen Marken nun solange liegen lässt, wie er Spaß an ihnen hat, und dann irgendwann seine Sammlung verkauft wird und die Marken somit zurück in den Portomarkt fliessen, muss die DP AG immer noch bei Verwendung der Marken die Transportleistung in voller Höhe erbringen. Postfrische nassklebende Marken sind ein erhebliches Zuschussgeschäft, wenn sie nicht bereits entwertet auf ETB oder in "Versandstellen-Stempel-Qualität" an den Mann gebracht werden können, und diese Sammelform nimmt (mit Berechtigung) stark ab.

Schönes Wochenende

Wolfgang Lang
 
Mondorff Am: 02.02.2019 14:21:47 Gelesen: 12452# 69 @  
@ alemannia [#64]

Ja Guntram, nichts verstanden.

Du piekst Dir einfach aus dem großartigen Beitrag von Peter etwas 'raus, was in Deinen Augen negativ erscheint. Die Philatelie ist ja dann wohl nebensächlich.

Nichts verstanden!

DiDi
 
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