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Thema: Haben wir Briefmarkensammler eine Lobby ?
Günther Am: 24.10.2011 11:19:34 Gelesen: 52843# 1 @  
Hallo Lars,

da Dein letzter Thread im Beitrag um „die Tonne“ nichts mehr mit diesem Thema zu tun hat, ich aber gerne darauf eingehen möchte, habe ich kurzerhand ein neues Thema eröffnet.

Für die, die wissen möchten, um was es hier geht, führe ich einfach mal drei in Frage kommende Links auf:

http://briefmarken-ratgeber.de/fundsachen.php?id=3,
http://briefmarken-ratgeber.de/lobby_dachverband.html und
http://briefmarken-handbuch.de/uebersicht.php?textlink=dachverband

Es ist fast schon beängstigend, wie Du die von drmoeller_neuss angeprangerten, total überhöhten Preise der Versandhändler verteidigst und gleichzeitig, ich glaube darin fast schon Haß erkannt zu haben, eBay als „Bescheißer“ (rechtlich unbedenklich?) darstellst und denen, die dort kaufen, offensichtlich jegliches Beurteilungspotential absprichst.

Du sagst, die Versandhändler, besonders aber Sieger, hätten viel für den BDPh getan und führst die Zurschaustellung der Vineta-Provisorien und einen Literaturpreis an. Begründet das die Berechtigung, uns Sammler zu übervorteilen?

So wie Du besonders Sieger verteidigst, nehme ich an, daß dessen Clan der Spender der von Eurem Präsidenten angesprochenen jährlichen und bedeutsamen Spende (ich habe irgendwo von € 15.000,-- gehört) ist.

Eine solche Spende, die sicher nicht aus „Jux und Dollerei“ geleistet wird, ist doch im vorliegenden Fall wohl der Grund für die Vehemenz, mit der die Interessen der Händler von einem (Sammler?)-Verband, mit Zähnen und Klauen (und nicht nur hier) so offensichtlich verteidigt und die der Sammler „in die Tonne getreten werden“ (da ist sie wieder, die Tonne!).

Ich habe ohne Probleme schon (echt) 1.000 mal bei eBay gekauft – man muß halt gewisse Dinge beachten (http://briefmarken-handbuch.de/i.html?textlink=internet). Die dortigen Preise jedenfalls sind echte Sammlerpreise, die ich jederzeit wieder ohne (zumindest große) Verluste, eher Gewinne, realisieren kann, für überwiegend bestes, fast immer per Scan gezeigtes, sehr häufig geprüftes Material, für das ich bei den Versandhändlern den um den 4- bis 8-fachen Preis bezahlen muß. Das ist vorprogrammiertes erfolgloses Sammeln und Einfahren hoher Verluste!

Ach ja, Ausstellungen (und € 150.000,-- Zuschüsse dazu) sowie Tausch- und Großtauschtage (was haben die eigentlich mit Tauschen noch zu tun?), sehe ich nicht als Leistung für die Briefmarkensammler, sondern als Selbstdarstellung und als Herankarren von Sammlern zu den Händlern.

Ich freue mich auf eine lebhafte Diskussion

Günther
 
drmoeller_neuss Am: 24.10.2011 11:56:59 Gelesen: 52831# 2 @  
@ Günther [#1]

Um es klar zu stellen: Die grossen Versandhändler nehmen für gute Ware gutes Geld. Das möchte ich nicht generell anprangern. Wer ein Neuheitenabo bei Sieger oder Borek hat, zahlt nicht mehr als im Ladeneinzelhandel. Natürlich bekommt man Neuheiten billiger. Dann muss man sich aber auch selbst darum kümmern, ausländische Versandstellen anschreiben, sich Gedanken machen, wie ich das Geld in das Ausland bekomme, etc.

Einmal ein Vergleich aus dem alltäglichen Leben: Das Kännchen Kaffee kostet in Sylt 4,50 EUR. Das kann man als Abzocke bezeichnen, oder nimmt den Preis in Kauf, weil das Ambiete und die Ware stimmt. Billiger kommt man auf jeden Fall weg, wenn man sich seinen eigenen Kaffee in der Thermoskanne und Plastiktassen mit an den Strand nimmt.

Was ich den Versandhändlern übel nehme, ist der Hinweis auf Wertsteigerungen. Das wurde in der Vergangenheit selbst bei Kartonphilatelie öfters gemacht, und diese Aussage traf selbst in der Blütezeit der Philatelie nicht zu. Wenn ich mich richtig erinnern kann, ist in einem Fall deswegen die Verbraucherzentrale wegen irreführender Werbung aktiv geworden. Wo ich aber mit Lars übereinstimme, Fälschungen wurden niemals von Sieger, Borek, Krüger & Co. unters Volk gebracht.

Generell sind Spenden eine gute Sache, aber sie sind unter dem Gesichtspunkt der Neutralität kritisch zu sehen. Die Auslobung eines bestimmten Preises finde ich besser als eine allgemeine Zuwendung. Jedem steht es frei, sich an einen gesponserten Wettbewerb zu beteiligen, während die ungebundene Zuwendungen in den allgemeinen Haushalt einfliessen und hier Abhängigkeiten schaffen. Auf Extras wie eine Preisauslobung kann man eher verzichten, wenn der Verband mit den Gebahren des Spenders nicht mehr einverstanden ist.

Bei eBay wird viel missverstanden: das ist eine tolle Plattform, genauso wie viele Trödelmärkte. Ich habe auf eBay und Delcampe schon tolle Sachen gekauft. Allerdings treibt sich auch viel Schund herum. Man muss eben verdammt aufpassen. Anfänger sind mit dem Ladenhandel besser bedient, da hier schlechte Ware reklamiert werden kann. (Philatelistisches) Wissen hilft vor Verlust. Hier empfehle ich http://www.stampsx.com/forum , wo täglich neue eBay-Fälschungsangebote gemeldet werden. In anderen Threads wird diskutiert, wie man Fälschungen erkennen kann.
Was die Preise anbelangt: wir hatten das Thema auf stampsx ausführlich diskutiert, und genügend Beispiele gefunden, wo die Erlöse auf eBay mit denen renommierter Auktionshäuser mithalten konnten. Ausreiser gibt es natürlich immer, vor allem bei exotischen Sammelgebieten kann man auf eBay richtige Schnäppchen machen. Im Übrigen: Millionen von eBay-Benutzern sorgen für einen marktgerechten Preis. So funktioniert eben Marktwirtschaft nach Angebot und Nachfrage. Ausnahmen gibt es natürlich immer wieder, vor allem bei "Assymmetrien", eben dann wenn der Markt nicht vollkommen und nicht alle Benutzer das gleiche Wissen haben (z.B. weiss nur der Anbieter, dass die Marke eine Fälschung ist, oder der postgeschichtlich bewanderte Käufer entdeckt eine Besonderheit, die dem Anbieter entgangen war).

Ohne Handel geht es nicht. Nicht jeder hat Lust, 3000 Belege anzukaufen, diese aufzuarbeiten und einzeln bei eBay einzustellen. Es gibt genügend überteuerte Angebote - dagegen hilft Wissen. Ansonsten muss ich die Arbeitsleistung des Händlers bezahlen, wenn er für mich Heimatbelege anbietet, schön nach Postleitzahlen sortiert. Oder ich opfere meine Freizeit, und hole die selbst für wenige Cent aus der Wühlkiste.

Im Übrigen kann man auch auf Tauschtagen - unbeabsichtigt oder sogar vorsätzlich (!) - schlechtes Material angedreht bekommen. Aufpassen muss man auch hier immer.

Zum Thema Tauschtage: die tragen sich alleine, sei es durch Standgebühren, Eintritte oder Kaffeeverkauf. Der BDPh kann so etwas nicht bezuschussen. Du musst da nicht hingehen, wenn es Dir zuviel Kommerz ist. eBay ist auch kein Wohltätigkeitsverein, und nicht jeder "privater" Anbieter ist auch wirklich privat.
Ich persönlich bin gerne auf Tauschtagen, nach ein bis zwei Besuchen bekommt man das Gefühl, wo mehr los ist und wo weniger. Und getauscht habe ich meistens auch. Wenn ich nicht getauscht hatte, lag es an mir, dass ich zu bequem war, Material mitzunehmen, oder die ganze Zeit in 5cent-Büchern und Wühlkisten vertieft war.

eBay hat seine Vorteile, dass man die Ware in Ruhe zu Hause aussuchen kann, und nicht in Rücken-schädlicher Haltung über Wühlkisten stehen und sich sofort entscheiden muss. Fälschungen lassen sich aber im Orginal leichter erkennen, und Mängel sich schlechter verbergen. Das spricht für den Einkauf bei Tauschtagen. Die Portokosten bei den Auktionsplattformen kann man gegen den Eintritt und die Fahrtkosten aufrechnen (einige Tauschtage sind aber ohne Eintritt, wie der Tauschtag am 13. November in Breyell).
 
Lars Boettger Am: 24.10.2011 15:29:05 Gelesen: 52789# 3 @  
@ Günther [#1]

Hallo Günther,

bei eBay bin ich seit 1998 (damals war das noch "Alando" in Deutschland), ich habe mehrere tausend Transaktionen im Internet als Käufer und Verkäufer hinter mir. Ebenso fünf Jahre als BDPh-Koordinator für die Fälschungsbekämpfung bei eBay.de - also erlaube ich mir eine eigene Meinung. Wenn jemand mehr Erfahrung mit Fälschungsbekämpfung bei eBay und mit eBay als Orginisation hat (da fallen mir spontan höchstens zwei Namen ein), dann würde mich das interessieren.

Meiner Meinung nach ist eBay ein Teil des Marktes. Wenn Briefmarken dort zu Auktionspreisen verkauft werden, dann ist das ein Teil der Wahrheit. Genauso leicht findet man vollkommen überteurte Käufe und ebenso viel zu billig verkaufte Marken. eBay aber für DEN Markt zu halten, das ist eine Übertreibung.

Persönlich mage ich Tauschtage sehr gerne. Dort findet man viel Material zu sehr günstigen Preisen. Bei wirklich guten Belegen und Briefmarken ist eBay oft zu teuer. Auch bei Auktionshäusern kaufe ich gerne ein.

Aber egal wo ich einkaufe, mein eigenes Wissen ist der beste Schutz davor, auf "B'scheisserle" (damit meine ich nicht eBay! Da hast Du mich falsch verstanden) herein zu fallen. Und leider muss man das Wissen eines Experten mitbringen, wenn man wirklich keine Reinfälle erleben will.

Ich gebe @drmoeller_neuss recht, dass Wertsteigerungsversprechen im Briefmarkenbereich nichts zu suchen haben. Egal von wem. Aber jetzt den Handel zu verdammen, das ist aus meiner Sicht zu kurz gedacht. Wenn jetzt Herr Sieger seine Schatzkammer öffnet, dann sollte man das neidfrei geniessen können. Wer diese Türen zuschlägt, der verliert mehr, als er gewinnt.

Es ist eine einfache Gleichung: Aussteller sind (oft) forschende Philatelisten, in Arbeitsgemeinschaften aktiv, schaffen Literatur, arbeiten an Katalogen mit etc. - wenn ich diese Plattformen (Arbeitsgemeinschaften und Ausstellungswesen) nicht mehr fördere, dann verlieren wir Wissen. Dann wird der Michel-Katalog nicht mehr überarbeitet. Und dann verliert auch der "normale" Sammler.

Lieber Günther, nur weil für Dich das Ausstellungswesen oder Tauschtage oder der Ladenhandel keine Rolle spielt, heisst das nicht, dass alle Sammler so sein müssen. Vor zehn Jahren fand ich eBay auch ganz toll. Heute nervt mich der überteurte Müll, der sich schlecht durchsuchen lässt. Aber das ist meine Meinung.

Beste Sammlergrüsse!

Lars

P.S. Der Briefmarkenbereich ist die umsatzschwächste Kategorie bei eBay...
 
erwin58 Am: 24.10.2011 17:01:54 Gelesen: 52771# 4 @  
Wir Sammler haben keine Lobby. Ich habe über viele Jahre Ersttagsblätter, Numisbriefe und Maximumkarten bei Sieger bezogen. Heute weiss ich, dass mein Geld zu 99,9% weg ist, weil solche Sachen mit Philatelie nichts zu tun haben und sie keiner haben will. Ich hätte mich sehr gefreut, wenn der Verband der Sammler BDPH mich Anfang der 80er Jahre, als ich damit angefangen habe, darüber informiert hätte. Wenn ich dieses ganze Geld was ich nach Lorch überwiesen habe heute noch hätte, wäre ich ein gemachter Mann. Heute bin ich um diese Erfahrung reicher.
Wenn ich jetzt lese dass die Firma Sieger dem BDPH spendet, bleibt mir die Spucke weg. Ich ahne jetzt, wieso der BDPH die als "Anlageprodukte" beworbenen Sachen von Sieger so unkritisch durchgewungen hat und wohl noch heute für Reklame macht. Den materiellen Schaden hat nun der Sammler. Meiner beläuft sich in mher als zwei Jahrzehnten auf sicherlich 12000 €. Hoffentlich bleibt dem Herrn Hartig der Bissen im Hals stecken, wenn er sich das nächste Mal von Herrn Sieger ausführen lässt.
 
drmoeller_neuss Am: 24.10.2011 17:42:11 Gelesen: 52756# 5 @  
@ erwin58 [#4]

<IRONIE>Ich hätte mich auch gefreut, wenn der BDPh mich Anfang der 80er Jahre darüber informiert hätte, dass

1. Die Europäische Union im Jahre 2002 eine Gemeinschaftswährung einführt, die die meisten postfrischen Marken aus den 80er Jahren wertlos macht

2. Marken aus der VR China gesucht sind und horrende Preise bezahlt werden

Ich werde mich bei Herrn Hartig jetzt beschweren. :-)

Mit Erschrecken stelle ich übrigens fest, dass mir unzählige Kneipen und Restaurants in den letzten 20 Jahren einen materiellen Schaden von sicherlich 12000 EUR verursacht haben (den immateriellen Schaden durch Übergewicht lassen wir einmal aussen vor). </IRONIE>.

Du hattest an den Numisbriefen und Maximumkarten doch sicher Deinen Spass gehabt. Rechne doch einmal aus, wie oft Du Deine Sammlung betrachtet hast, und was Dich die Stunde gekostet hat. Du wirst sicher merken, dass die gleiche Zeit im Kino incl. Langnese-Eis und Popcorn teurer gewesen wäre. Also hat Herr Sieger Dir sogar Geld gespart. Und zu keiner Zeit hat der BDPh Sammler dazu geraten, Numisbriefe und Maximumkarten als Geldanlage zu horten.

Die Werbung von Sieger war manchmal grenzwertig am Unlauteren, aber diesen Risiken ist man in der heutigen Zeit nun einmal ausgesetzt. Wenn ich all das gemacht hätte, zu dem mich mein Bankberater geraten hätte, könnte ich mir jetzt nicht so viele Belege leisten (der Bankberater dafür mehr).
 
erwin58 Am: 24.10.2011 18:24:51 Gelesen: 52740# 6 @  
@drmueller_neuss
Ich weiss nicht wie sie materiell gestellt sind. Ich habe mir meine Sammelleidenschaft teils im wahrsten Sinne des Wortes vom Munde abgespart und dafür viel Kritik meiner Familie erhalten, die sich manches eben nicht leisten konnte. Für mich sind 12000 € unendlich viel Geld und das Ergebnis vieler geklopfter Überstunden. Ich kann ihre ironische Verhöhnung meiner Naivität der vergangene Jahrzehnte daher nicht nachvollziehen. Ich habe mir die Briefmarken im übrigen weder als Popcorn-, noch als Langenese-Eis Ersatz gekauft. Es war für mich eine werthaltige Sammelleidenschaft. Ich hätte mir hier Unterstützung des BDPH erhofft, der wie ich heute erfahren darf mit den Abzockern gemeinsame Sache gemacht hat und, das ist der eigentliche Skandal, wohl noch immer macht.
Der kleine Mann zahlt wie immer die Zeche. Sie scheinen nicht zu dieser Klientel zu gehören Herr Doktor.
 
Hausfreund Am: 24.10.2011 18:48:12 Gelesen: 52725# 7 @  
Oh Gott - Schuld haben immer die anderen. Personifizierte Uneinsichtigkeit, evtl. aber auch schlicht Unvermögen.
 
heide1 Am: 24.10.2011 18:54:45 Gelesen: 52722# 8 @  
@ erwin58 [#6]

Moin,
was denkst Du, wieviel Geld ich für Opernhaus/Theater ausgegeben habe?
Habe davon heute auch nichts in Händen - aber viel Spaß gehabt und zehre immer noch davon.
Spaß und Freude hast Du doch auch gehabt, oder nicht?
Es ist allerdings auch bitter, wenn man soviel Lehrgeld bezahlt hat.
Gruß Jürgen
 
drmoeller_neuss Am: 24.10.2011 19:08:57 Gelesen: 52712# 9 @  
@ erwin58 [#6]

12000 EUR sind auch für mich viel Geld, aber es relativiert sich, wenn ich den Betrag auf 20 Jahre verteile. Dann sind es pro Monat 50 EUR, und für mich ein angemessener Betrag für ein Hobby, wenn man nicht gerade Hartz-4-Empfänger ist. Dafür muss man etwa eine Überstunde pro Woche machen (wenn Du zu den Glücklichen in dieser Republik gehörst, die die Überstunden noch bezahlt bekommen).

Für 50 EUR pro Monat bekommt man

- eine Mitgliedsschaft im Fitness-Center (Waldlaufen ist gesund und kostet gar nichts)
- Zigaretten bei mässigem Tabakkonsum
- zwei Kinobesuche incl. Verpflegung
- einen Kirmesbesuch
- eine halbe Tankfüllung (Bahnfahren ist billiger, zu Fuss gehen und Fahrradfahren sogar fast umsonst)
- einen Abend in einer (einfachen) Kneipe mit der Familie (für ein gutes Restaurant langt es leider nicht mehr)

All das macht Spass, aber ist nicht werthaltig. Natürlich kann man den Betrag nicht mehrmals ausgeben, aber es war Deine freie Entscheidung, dafür Maximum-Karten zu kaufen. Dazu hat Dich doch keiner genötigt? Und hast Du wirklich nicht der neuen Abosendung hinterher gefiebert?

P.s. Meine Jugendsammlung ist auch nichts mehr wert, aber dafür habe ich nicht geraucht, und bin ohne Auto ausgekommen :-)
 
Briefmarkensammler Am: 24.10.2011 19:57:50 Gelesen: 52686# 10 @  
@ erwin58 [#6]

Hallo Erwin,

ich kann Deinen Frust nachvollziehen.

Sammler wie Du, sind über Jahrzehnte das Opfer diverser Versandhäuser geworden, die ihren hochpreisig beworbenen Philamüll über der Sammlerschaft ausgekübelt haben. Ich persönlich kenne keinen Kunden von Sieger, Borek & Co, der sich heute über einen Wertzuwachs seiner dort gekauften Marken freuen kann. Als der in den frühen 60igern lancierte Hype Anfang der 80iger sein Ende fand, hatten die Herrschaften im Hintergrund ihre Schäfchen (= Dein Geld) längst im Trockenen. Die drei Links im Ausgangsbeitrag von @Günter sind Klasse und stellen die Situation treffend dar.

Auch heute noch kann man bei diesen "Traditionshäusern" viel Geld in wenig Gegenwert tauschen. Borek ruft z.B. für den kpl. Bund-Jahrgang 2008 in versandstellengestempelter Qualität" 90,- EUR auf. Der Michel 2011 notiert den Jahrgang 2008 mit 95,- EUR. Der Postpreis der meist noch bei der Versandstelle zu kaufenden Marken beträgt 54,55 EUR. Bei Ebay kann man den Jahrgang mit Versandstellenstempel für 10-15 EUR erwerben.
Natürlich kann jeder Händler seine Preise selbst bestimmen und womöglich sind versandstellengestempelte Marken in 1000 Jahren besonders gefragt. Wer weiß das schon ? Es ist also nichts Verwerfliches an derartigen Geschäftsmodellen, schließlich wollen 7er BMW und Glaspalast ja irgendwie finanziert werden und jeder ist ja auch selbst für seine Entscheidungen verantwortlich.

Ein Schuh wird aus der ganzen Sache erst, wenn Sammler wie Du und ich dann verwundert feststellen dürfen, dass der Präsident des Verbandes, der eigentlich unsere Interessen vertreten sollte, die Produkte des Hauses Borek bewirbt oder sich mit dem süddeutschem Borek-Pendant Herrn Konsul Sieger bei abendlichen Soirées die Lachshäppchen munden lässt.

Im Bankensektor kann man im Übrigen seit Jahrzehnten ganz ähnliche Vorgänge beobachten. Reich wird auf Dauer nur die Bank. Der einfache Mann zahlt doppelt: Erst für das wertlose Aktienpaket, das ihm picklige Bankberater aufgeschwatzt haben, dann für Griechenland, gegen das die selbe Bank Wetten laufen hat und das nur durch unser aller Steuergeld "gerettet" werden kann. Möglicherweise kann Lars Böttger hier mit weiteren Insider-Details weiterhelfen. Als neuer Schatzmeister des BDPH wird er sich aber womöglich nicht auf einen steuerfinanzierten Rettungsschirm verlassen können.

Ja Erwin, Du hast Recht. Sammler haben keine Lobby ! Dem BDPH sind "Schicksale" wie Deines völlig egal. Solange der BDPH Spenden von Sieger und Borek annimmt, wird sich daran auch nichts ändern.

Lass Dich davon nicht entmutigen. Man kann auch ohne "Interessenvertretung" sammeln, Spaß haben und viele neue Bekanntschaften schliessen. Dieses und andere Foren sind dafür ein gutes Beispiel. Die Briefmarke wird den BDPH auf jeden Fall überdauern.
 
Lars Boettger Am: 24.10.2011 20:42:36 Gelesen: 52661# 11 @  
@ Briefmarkensammler [#10]

Woher weisst Du, dass Borek etwas dem BDPh gespendet hat?

@ erwin58 [#6]

Kann ich Deinen Frust nachvollziehen? Ja. Ich bin aber auch lange genug auf der Welt um mich daran zu erinnern, dass in den siebziger und achtziger Jahren jeder mit Briefmarken schnell "reich" werden wollte. Das hat aber, mit ganz wenigen Ausnahmen, nie geklappt.

Wenn ein Verband vor etwas warnt, dann muss er die Konsequenzen tragen. Wenn ich sage, dass man unbedingt die Kartonphilatelie (hässliches Wort) meiden muss, dann finden sich dutzende von Beispielen, wo gerade diese gescholtene Ware sehr schön im Wert gestiegen ist. Frühe Ersttagsbriefe der BRD? Kartonphilatelie! Frühe Ersttagsbriefe von Berlin? Kartonphilatelie! Erstes Jahrbuch der Post von 1973? Kartonphilatelie? Der erste Numinsbrief? Kartonphilatelie! Alles verbrennen! Oder doch nicht?

Demnächst gibt es die "philatelie" auf DVD, von 1949 bis heute. Es würde mich wundern, wenn nicht genügend kritische Artikel über "Kartonphilatelie" zu finden sind. Andererseits bin ich befangen, ich schaffe selber Erinnerungsbelege, weil ich etwas haben möchte, das mich an tolle Ausstellungen usw. erinnert.

Mich erinnert die Diskussion auch an die Vorwürfe, die mir Fälschungsverkäufer machen, warum ich sie nicht beim Kauf der Fälschung gewarnt habe. Und mich stört - wie immer - der finanzielle Faktor, der unweigerlich in diesen Diskussionen eine Rolle spielt. Es ist ein Hobby! Keine Geldanlage!

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Lars Boettger Am: 24.10.2011 21:59:17 Gelesen: 52645# 12 @  
@ Günther [#1]

Hallo Günther,

ich hätte alle drei Links gleich als erstes lesen sollen. Natürlich "darf" ich im Internet alles mögliche Schreiben, aber wenn es wild herbeifantasierte Behauptungen sind, dann ist ein Dialog nicht möglich.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Günther Am: 25.10.2011 11:06:17 Gelesen: 52584# 13 @  
Hallo Sammelfreunde,

mein Vater sagte einmal zu mir, „Junge, wenn Du mitreden möchtest, darfst du das selbstverständlich, aber bitte, bevor Du etwas sagst, denke nach“.

Ich weiß nicht mehr, wer den folgenden Satz geprägt hat, glaube aber fast, daß es der Altmeister des politischen Kabaretts, Dieter Hildebrand, war. Dieser Satz war eine Frage und sie lautete: „Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich gehört habe, was ich sage“.

Meine Bitte, nicht nur für diese Diskussion, sagt etwas, wenn Ihr etwas zu sagen habt, aber schweigt, wenn das nicht der Fall ist. Polemik, zumal mit so einfachen Mitteln, so zusammenhanglosen Vergleichen hat keinen Stil, ist kontraproduktiv. Zumindest eigenartig sind auch an sich gute Äußerungen, die man nachträglich, vielleicht mangels Mut, wieder relativieren möchte. Das sind Fähnchen im Wind.

Ihr habt den Link http://briefmarken-handbuch.de/d.html?textlink=dachverband gelesen und wißt nun, welche Verpflichtungen bzw. Aufgaben ein Dachverband hat. Er ist seinen Mitgliedern verpflichtet und hat damit auch eine Fürsorgepflicht.

@Erwin, wie auch @Briefmarkensammler hätten tatsächlich einen Anspruch darauf gehabt, zu gegebener Zeit darauf hingewiesen worden zu sein, was „Mist“ ist und was gut. Sie hätten Anspruch darauf, daß ein Verband interveniert, wenn irgend etwas falsch läuft. Tut er das nicht, dann macht er sich schuldig.

Aber, ich meine, zumindest meine eigenen schlechten Erfahrungen betreffend, daß in erster Linie ich selbst schuld war an diesen Fehlleistungen. Ich hätte halt selbst und vor allem logisch denken müssen.

Das ändert aber nichts an dem Umstand, daß sich dieser Verband an den Briefmarkensammlern schuldig gemacht hat - und tut es ungebrochen weiter tut.

Er vermittelt auf jeden Fall den Eindruck, daß, wenn man auf ihn verzichtet, es nicht schlimmer, eher besser werden kann.

Es steht fest, wenn ein Interessenverband von der „Gegenseite“ große Spenden annimmt, kann er die Interessen der eigenen Klientel logischerweise nicht mehr objektiv wahrnehmen – und wen wunderts, wenn mir da Griechenland als Assoziation in den Sinn kommt.

Woran mag es wohl liegen, daß das Briefmarkensammeln in der Meinung der Bevölkerung zur Lächerlichkeit verkommen ist?

Nein, das was bisher besprochen wurde, sind bei weitem nicht die einzigen Gründe dafür, da geht es munter weiter – und man kommt aus dem Staunen nicht heraus, wie raffiniert und dicht da alles ineinander verwoben ist – und wie brutal wir Sammler dabei über den Tisch gezogen werden.

Man reibt sich die Augen: Da liest man z.B. in der Deutschen Briefmarken-Revue (DBR), also einer für Sammler nur sehr mäßig interessanten Händlerzeitschrift, Artikel, deren Verfasser maßgeblich für die Verbandszeitung des APhV „Philatelie“ verantwortlich sind.

Auch hier ein Link, der diese DBR bespricht:

http://briefmarken-literatur.de/uebersicht.html?bewertung=zeitschriften

Ich möchte hier wieder einen Link nennen, in dem ich einen offenen Brief, den ich an die DBR und Herrn Hövelmann geschickt habe, wiedergebe. Die Art und Weise, wie dieser Journalist mit nicht organisierten Sammlern umgeht, ist oft fast schon beleidigend.

http://briefmarken-handbuch.de/archiv.html und dort die „News Juni 2010“

Jetzt hört man, daß der für den APhV tätige Herr Maassen, der ebenfalls für die DBR schreibt, außerdem verantwortlich ist für das APHV-Händlermagazin und auch für das AIJP Magazin für Journalisten. Aber noch nicht genug, der will wohl nun auch noch Versandhändler werden.

Gute Nacht APhV, gute Nacht Philatelie – und stellen wieder fest: Nein, wir haben keine Lobby!

Es kommt allerdings ein fast noch schlimmeres Thema: Die Kataloge. Die sind in diesem Netzwerk das für uns Sammler wohl größte Übel und, das werdet Ihr sicher auch schon vermuten, der APhV interveniert an keiner Stelle, im Gegenteil er ist auch hier verstrickt. Nachfolgend drei Links hierzu.

http://briefmarken-ratgeber.de/lobby_kataloge.html

http://briefmarken-handbuch.de/k.html?textlink=kataloge

http://briefmarken-literatur.de/uebersicht.html?bewertung=kataloge

Viel Spaß beim lesen.

Günther
 
Günther Am: 25.10.2011 11:36:16 Gelesen: 52563# 14 @  
Und gleich noch mal.

Ich habe da gerade eine mehr als beunruhigende Beobachtung gemacht: es wurden aus dem Thema „Haben wir Briefmarkensammler eine Lobby“ zwei Beiträge (die ehemaligen Nummern 3 und 4) nachträglich entfernt.

Den einen schrieb Lars, in dem er u.a. auf eine höchst unangenehme Art eBay als Bescheißer angriff und meine Reaktion darauf.

Jetzt geht es mit Beitrag 3 weiter, in dem Lars mir ohne Zusammenhang, verursacht durch das Löschen der beiden vorhergehenden Beiträge folgendes erklärt: „ .... mein eigenes Wissen ist der beste Schutz davor, auf "B'scheisserle" (damit meine ich nicht eBay! Da hast Du mich falsch verstanden) herein zu fallen. ...“.

Meine Frage lautet nun: ist das ein Versehen, das ich dann zu berichtigen bitte, Zensur oder einfach nur, passend zum Thema, Manipulation?

Günther
 
erwin58 Am: 25.10.2011 12:01:05 Gelesen: 52552# 15 @  
@Briefmarkensammler
Vielen Dank für ihren Beistand. Ich weiß, dass ich auch Fehler gemacht habe. Man darf eben nicht alles glauben, was einem erzählt wird. Ich habe das leider getan. Trotzdem ist es ein feiner Zug, das sie mich nicht wie andere aus diesem Kreis auch noch für meine Naivität verhöhnen.
Ihren Schlußhinweis, sich trotzallem nicht entmutigen zu lassen, nehme ich gerne auf. Ich habe mich seit einiger Zeit auf schöne gestempelte Rand-Eckrand-Stücke der BRDeutschland spezialisiert. Auch ohne Lobby und Verband geht das ganz prima.
Ihr Beitrag gefällt mir ansonsten gut, auch wenn die Inhalte für mich nicht ganz neu waren.

@LarsBöttger
Wieso warnen sie als BDPH-Funktionär vor Ebay? Wieso lässt sich der BDPH von Herrn Sieger spenden machen? Wieso wirbt der BDPH-Präsident für Borek ? Wieso vertreten sie nicht die Interessen der einfachen weniger betuchten Sammler? Ich will gute Ware zu einem fairen Preis. Welchen Beitrag kann der BDPH hier für mich leisten ? Wieso verweigern sie den Dialog mit @Günther? Wenn er etwas behaupten sollte, was nicht wahr ist, hätten sie hier doch beste Gelegenheit dies klarzustellen.

@Günther
Ihre Seiten habe ich gestern Nacht verschlungen. Gratulation ! Sie sprechen aus, was andere ahnen, sich aber nicht trauen dies offen zu äußern. Ihre fachlichen Beiträge zu Berlin sind geradezu einmalig gut. Das habe ich so noch nirgends gelesen.
Auf ihre Frage hinsichtlich manipuierter oder zensierter Beiträge werden sie aber wahrscheinlich keine Antwort erhalten. Zu sehr sind die Akteure verwoben.
 
filunski Am: 25.10.2011 12:19:31 Gelesen: 52536# 16 @  
@ Günther [#14]

"Zensur oder einfach nur, passend zum Thema, Manipulation"

Ohne mich hier auch noch zu der Thematik äussern zu wollen finde ich (meine persönliche Meinung!), man sollte von der Adminseite her diesen ganzen nur so von Polemik strotzenden thread gänzlich löschen!
Er entspricht in keinster Weise dem Stil und der Thematik der Philaseiten.

Mit philatelistischen Grüßen,
Peter
 
drmoeller_neuss Am: 25.10.2011 12:42:06 Gelesen: 52530# 17 @  
Ich versuche es noch einmal - ich glaube, Lars hat aufgegeben.

Vorneweg: ich bin einfaches BDPh-Mitglied und auch nicht mit allem grün, was der Verband so tut.

Zum Thema Briefmarken als Geldanlage:

Es gibt viele Aspekte für und gegen eine bestimmte Geldananlage. Die meisten Anleger schielen auf die Redite. Meines Erachtens ist diese Einseitigkeit gefährlich. Inflationssicherheit und Flexibilität (d.h. wie schnell kann ich meine Geldanlage wieder in Bargeld wandeln) spielen auch eine grosse Rolle. Wie hoch ist das Risiko eines Totalverlustes? Nun bei Bundesschatzbriefen ist es sehr gering. Die werden bei der Bundesschuldenverwaltung online und ohne Spesen verwaltet. Das der Staat pleite geht, ist sehr unwahrscheinlich. Immobilien lassen sich wenigstens gegen Feuer und Erdbeben versichern, nicht aber gegen Mietnomaden. Briefmarken kann man auch gegen Feuer und Diebstahl versichern. Allerdings gibt es noch keine Versicherung gegen Altersschäden wie Bleisulfidschaden oder Pilzbefall.

Und nun zu den Transaktionskosten:

Festgeld und Geldmarktfonds: 0-5%
Aktien und Aktienfonds: 2-7% (Bankspesen)
Immobilien: 5-10% (Steuer, Notar, ggf. Makler)
Briefmarken: 15-30% (Verkaufsprovision)

Von dieser Warte aus schneiden Briefmarken als Kaptitalanlage sehr schlecht ab. Der letzte Aspekt ist der steuerliche. Gewinne aus dem Verkauf von Sammlungen müssen genau wie das unentgeltliche Übertragen (= Erben, schenken) versteuert werden. Nun gibt es selbst für absolut steuerehrliche Menschen bei der Wertschätzung ein Spielraum, und Gutachter müssen grundsätzlich vorsichtig, d.h. niedrig schätzen. Manch ein denkt an dieser Stelle: woher weiss überhaupt das Finanzamt, das mein Enkel die sammlung bekommen wird? Wenn alles im Stillen abläuft, trifft das wohl zu. Dann ist der Fiskus der Dumme. Es gibt übrigens kein Medium, dass wie die Briefmarke so eine hohe Geld/Wertdichte aufweisst. Ein 50 Quadratzentimeter grosses Papier kann einen 500-EUR Schein darstellen oder zusammengestückelt klassische Marken im hundertfachen Wert. Wer in die Notlage gerät, unauffällig grosse Vermögen verschieben zu müssen, ist mit dem Medium "Briefmarke" bestens bedient - vielleicht ist das auch ein Grund, warum klassische Briefmarken immer noch Spitzenpreise erzielen? Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Was kann der Verband machen?

Der BDPh muss neutral bleiben. Er kann nicht Ratschläge erteilen, welche Sammelgebiete lohnend sind und welche nicht (auch der BDPh hat keine Kristallkugel und weiss, was in 20 Jahren gesammelt wird). Der Verband kann nur gegen Fälschungen warnen. Oder einmal auf ein anderes Beispiel: Du spielst zu viel Tennis und bekommst einen Tennisarm. Hätte Dich dann der Tennisverband vor dem Tennisspielen warnen müssen?

Übrigens: Schön gestempelte Eckrandstücke begeistern mich auch. Ich weiss aber auch, dass Sammler in Asien dafür kein Verständnis haben und die Ränder einfach abtrennen, da die Marke dann weniger Platz im Album wegnimmt :-(

Manchmal hat man Glück. Was würde erwin58 von Sieger schreiben, wenn er statt Maximumkarten eine Motivsammlung "Jahr des Kindes" abonniert hätte? Die chinesischen Marken daraus werden inzwischen zu fünfstelligen Eurobeträgen gehandelt. Ich hatte auch das Glück, Ende der 80er in Hongkong ein paar bunte chinesische Blocks kaufen zu können. Dagegen ist der Bund-Jahrgang aus der gleichen Zeit 90% weniger wert. Ich sehe das als Hobby, und Hobbies kosten nun mal überwiegend Geld.

Wie bereits geschrieben, sehe ich die Entgegennahme von Spenden für die allgemeine Verbandsarbeit auch kritisch. Ob solche geflossen sind oder nicht, kann man nur mutmassen, da der BDPh in dieser Frage wie ein Geheimbund agiert. Eine Veröffentlichung der Eckdaten des Haushaltes und der Struktur würde allen Gerüchten den Wind aus den Segeln nehmen. Natürlich gibt es keine rechtliche Verpflichtung dazu. Die Bahn veröffentlicht ja auch keine Statistiken über die Pünktlichkeit ihrer Züge. Das machen dafür andere Organisationen, die sich Problemzüge herauspicken, und damit beweisen, dass alles unpünktlich fährt.

Übrigens haben weniger betuchte Sammler die Gelegenheit, in der "Philatelie" eine kostenlose Tauschanzeige aufzugeben. Und zum Thema Fälschungsbekämpfung macht der BDPh eine ganze Menge. Jedenfalls hat sich Lars hier genügend Feinde geschaffen.
 
heide1 Am: 25.10.2011 13:42:33 Gelesen: 52520# 18 @  
@ filunski [#16]

Moin,
warum löschen?
Jedenfalls sind etliche Beiträge lesenswert, interessant und könnten auch mal zum eigenen Nachdenken anregen.
Damit mir nicht wieder Beiträge "verlustig" gehen, kopiere ich jetzt alles - und kann somit einiges nachvollziehen.
Zumindest einige Beiträge sind schon köstlich, schmunzeln pur.
 
erwin58 Am: 25.10.2011 17:00:18 Gelesen: 52484# 19 @  
Ich lese hier mit Verwunderung. Kaum ein Betragsschreiber geht auf das eigentliche Thema ein. Die Frage lautete: "Haben wir Sammler eine Lobby?". Auch @drmoeller_neuss scheint das Ganze nicht zu interessieren. Er stellt Fragen und beantwortet diese selbst. Reisst Themen an, die nichts mit der Ausgangsfrage zu tun haben. Was soll das ? Ich lese über Popcorn, Kino und Pünktlichkeit von Zügen. Aber nichts mit Bezug zum Thema. Erschreckend! Hat wirklich niemand Interesse daran eine Organisation zu bekommen, die unser aller Interessen als Sammler vertritt? Ich bin wirklich erstaunt, dass das keinen interessiert. Ohne echten Veränderungsdruck von der Basis (DAS SIND WIR!!!!) macht der BDPH bis zum bitteren Ende weiter. Jetzt soll dieser Thread auch noch gelöscht werden ?
 
Richard Am: 25.10.2011 17:31:33 Gelesen: 52469# 20 @  
@ Günther [#14]


Ich habe da gerade eine mehr als beunruhigende Beobachtung gemacht: es wurden aus dem Thema „Haben wir Briefmarkensammler eine Lobby“ zwei Beiträge (die ehemaligen Nummern 3 und 4) nachträglich entfernt.

Den einen schrieb Lars, in dem er u.a. auf eine höchst unangenehme Art eBay als Bescheißer angriff und meine Reaktion darauf.

Jetzt geht es mit Beitrag 3 weiter, in dem Lars mir ohne Zusammenhang, verursacht durch das Löschen der beiden vorhergehenden Beiträge folgendes erklärt: „ .... mein eigenes Wissen ist der beste Schutz davor, auf "B'scheisserle" (damit meine ich nicht eBay! Da hast Du mich falsch verstanden) herein zu fallen. ...“.

Meine Frage lautet nun: ist das ein Versehen, das ich dann zu berichtigen bitte, Zensur oder einfach nur, passend zum Thema, Manipulation?


---

Hallo Günther,

es wurden weder von mir noch von meiner Kollegin, die das nicht ohne Rücksprache mit mir macht, irgendwelche Beiträge in diesem Thema gelöscht hat.

Ich bitte Dich dringend, diese Behauptung sofort zurück zu nehmen und nicht Verschwörungstheorien von Philaseiten für oder gegen irgendwas oder irgendwen im Umlauf zu setzen.

---

Ansonsten, zum Thema nur: Wer den BDPh nicht als Lobby für die Sammler ansieht, ist gerne aufgefordert, mit anderen Kritikern eine eigene Lobby aufzubauen, die viel preisgünstiger und gleichzeitig viel besser im Sinne der Sammler handelt.

Schöne Grüsse, Richard
 
Günther Am: 25.10.2011 17:34:14 Gelesen: 52465# 21 @  
Hallo drmoeller_neuss,

entschuldigen Sie bitte, aber das geht alles komplett an der Sache vorbei.

Mir geht es nicht um Rendite, aber ich verhindere sie nicht. Ich habe mich dazu entschlossen, das zusammeln, was ich wieder verkaufen kann und kaufe so ein, daß ich nicht das Gefühl habe, ich würde übervorteilt. Und dabei habe ich mir ein wunderbares Sammelgebiet mit ungeheurer Vielfältigkeit und enormem Spaßfaktor ausgesucht.

Die folgenden Beispiele möchte ich als dafür Beweis anführen. Beide habe ich bei eBay in den letzten Tagen gekauft und für die erste Marke (mit Druckerzeichen 5) gerade mal € 8,00 hingelegt für die B&S € 12,06. Weiterhin habe ich im Thread „Berlin: Frauen der deutschen Geschichte“ einen Brief mit Mehrfachfrankatur der DM 5,00 eingestellt, für den ich € 29,00 bezahlt habe. Dafür sind das lächerlich Preise – und dafür bekomme ich bei Sieger höchstens den postfrischen Jahrgang 1990, der vor ein paar Tagen bei eBay für sage und schreibe € 2,60 verkauft wurde.





Wer oder was ist da krank?

Und, um Gottes Willen, ich will doch niemanden dazu zwingen, so zu sammeln, wie es ich oder sonst irgendeiner tut. Jeder soll das so machen, wie er will. Nur, wenn jemand schon ablehnt, das zu lesen was andere schreiben, was erwartet so jemand in einem Forum.

Was ich auch partout nicht verstehe, ist, warum so viele Teilnehmer an diesem Forum sich vehement dagegen sperren, für sich bessere Verhältnisse zu schaffen. Daß es für sie egal ist, irgend etwas total, manchmal gar um 100 % überteuert einzukaufen, im Moment des Kaufs einen Verlust von 70 %, 80 oder gar 100 % zu akzeptieren, einfach nur Finanziers der Briefmarkenlobby zu sein?

Lars hat sicher nicht deswegen aufgegeben, weil die Diskussion unsinnig ist, nein, das hat er getan, weil er sonst entweder die vorgetragenen Mißstände eingestehen, oder, alternativ, seinen eigenen Verein verleugnen müßte. Ich finde es zwar schade, verstehe ihn aber unter diesen Umständen.

Das gäbe uns, so wir wollten, nun die Gelegenheit, die Mißstände abzuarbeiten, sie beim Namen zu nennen, objektiv anzugehen.

Meine Internetseiten sind im Übrigen ohne jede Werbung, ich finanziere alles selbst – und einziges Anliegen ist, die Verhältnisse für uns Sammler zu verbessern.

Hat sich schon jemand meine heutigen Linkempfehlungen angeschaut? Was meint Ihr dazu, daß wir mit den Katalogpreisen, die übrigens fast ausschließlich der Handel festlegt werden, so abgezockt werden. Und diese Preise werden dann auch noch als „Nettopreise“ bezeichnet, was mich die Frage stellen läßt, was dann Bruttopreise sind und was Tara.

Ich wünsche Euch einen schönen Abend

Günther
 
Lars Boettger Am: 25.10.2011 17:45:00 Gelesen: 52458# 22 @  
@ erwin58 [#19]

Leider hat sich der Thread-Eröffner in meinen Augen mit seinen Aussagen auf seiner Internetseite disqualifiziert. Wer nicht weiss, dass die hohen Katalogpreise Anfang der achtziger Jahre unter anderem den hohen Inflationsraten und die Flucht in angeblich sichere Sachwerte geschuldet waren, dass sowohl im Handel als auch auf Auktionen diese Preise gerne bezahlt wurden und dass auch der sog. "Postfrischwahn" nicht unerheblich dazu beigetragen hat, um die Preise in die Höhe zu treiben. Ich erinnere mich an die Spekulation mit der 50 Pfg. Heinemann, die analog zur 50 Pfg. Heuss "wertvoll" sein sollte.

Jetzt den Handel für die Katalogwerte verantwortlich zu machen, ist einfach lachhaft. Wir Sammler haben doch am heftigsten geweint, als die Katalogmacher die Preise senkten und der Realität angepasst haben. Das Briefmarkensammeln in der Breite abnimmt, hilft nicht dabei, die Preise oben zu halten. Andererseits haben aussergewöhnliche Stücke und Nebengebiete z.T. drastisch an Wert gewonnen. Aber das hat einem weder der BDPh noch die Glaskugel verraten.

In den achtziger Jahren habe ich auch FDCs und ETBs gesammelt. Dann bin ich die DPhJ eingetraten, da hat man mir beigebracht, dass Belege interessanter sind und mich mit philatelistischem Grundwissen vertraut gemacht. Danach habe ich meine FDCs und ETBs in die Ecke gelegt.

Weder Günther noch Du gehen auf die Leistungen des BDPh ein:

- 12x eine interessante Zeitschrift
- Aktuelle Informationen über die Internetseite
- Forum
- Exponate Online - wer wissen möchte, wie man eine Sammlung aufbauen kann
- Fälschungsbekämpfung bei eBay.de (das funktioniert nur, weil ein Verband als Ansprechpartner wahrgenommen wird und die Leistung erbringen kann - oder kennst Du Dich mit allen Fälschungen weltweit aus?)
- Rechtsschutz
- Fälschungserkennung über http://www.phila-kompass.de
- Interessante Artikel im Mitgliederbereich
- Digitalisierung der "philatelie"

Die Lobbyarbeit findet in Gesprächen mit der Deutschen Post AG, dem APHV, dem BDB und dem BPP statt. Alle Verbände sind sich einig, dass es dem Hobby nur mit einer sauberen Philatelie geholfen ist.

Ich habe auch den Eindruck, dass aufgrund von Halbwissen hier Unterstellungen in Richtung "BDPh ist bestechlich" gemacht werden. Wenn eine Spende gemacht wird, die wieder an die Sammler zurückfliesst, weil man damit eine Ausstellung oder ein Buch finanzieren kann, dann ist das heute im Zeitalter des Sponsoring normal, dass man diese Spende annimmt.

Es gibt zwei Gründe, warum ich nicht an der Diskussion teilnehmen will:

1. Ich arbeite an zwei Präsentationen für Sindelfingen. Bei der ersten geht es um Fälschungserkennung (vollkommen uninteressant für Leute, die nur auf den Katalogwert kucken und den BDPh unnötig finden), die zweite ist über ein im weiteren Sinne deutsches Sammelgebiet, das auch keiner kennt, weil nichts darüber in der Bibel, äh, im Michel steht.

2. Das Gaga-Niveau: Ich habe die letzten Tagen so eine Diskussion über eine Fälschungslöschung bei eBay geführt: Fehlendes philatelistisches Wissen und kein Gespür für die Gegenseite = Zeitverschwendung

So gern wie ich andere Gedanken aufnehme, hier ärgere ich mich nur.

Beste Sammlergrüsse!

Lars

P.S. @Günther: Hast Du an dem 112. Philatelistentag teilgenommen? Oder hast Du den Beitrag nur aus der "philatelie" abgeschrieben. Ich fand den Philatelistentag toll, die Diskussionen waren nicht immer angenehm, aber ich sehe das als Startschuss.
 
Polar-Tibeter Am: 25.10.2011 18:00:26 Gelesen: 52444# 23 @  
Ich brauche keine Lobby, die meine Sammlerinteressen vertritt. Die sind teils sowieso so exotisch, daß sich dafür keine Lobby finden wird.

Wenn überhaupt, bin ich meine eigene Lobby. Ich weiß, was ich möchte. Ich schaue, das ich es bekomme; durch Tausch oder Kauf. Bei letzterem achte ich darauf, angemessene Presse zu zahlen. Wird's zu teuer, bleibt es liegen. Ich habe Geduld, kann warten.

Dazu brauche ich weder den BdPh noch einen anderen Interessenverband.
Die meisten meiner (Motiv-)Sammelgebiete sind sicher nicht fälschungsgefährdet. Bei den wenigen exotischen Ländern weiß ich, wo ich im Fall des Falles Ansprechpartner dafür finde.

Fälschungsbekämpfung ist sicher ein gutes Werk. Aber manchmal sollte auch der einfach gesunde Menschenverstand vor Angeboten im Internet und anderswo warnen.

Gegen Sponsoring jeder Art bin ich allerdings skeptisch. Die Gefahr, daß da die Neutralität verloren geht, sehe ich auch.

Polar-Tibeter
 
Günther Am: 25.10.2011 18:01:24 Gelesen: 52442# 24 @  
Hallo Richard,

gerade erst gelesen, möchte ich natürlich auch sofort darauf eingehen.

1. ich möchte gar nichts, und schon gar nicht Dir, unterstellen. Nur, wo sind die beiden Threads geblieben. Durch den Bezug von Lars darauf, ist einmal deren Fehlen klar erkennbar – und ich weiß was ich geschrieben habe. Ich denke, daß dies auch für Dich von Interesse ist. Wenn Du darauf bestehst, widerrufe ich, obwohl eindeutig, selbstverständlich meinen Verdacht.

2. Niemand will einen neuen Verband gründen! Hier geht es nur um viele Punkte, die halt alles andere als stimmig sind. Was spräche dagegen, wenn dieser Verband, der sicher auch einige gute Seiten hat, sich um die kleinen Briefmarkensammler und deren Interessen kümmern würde? Wenn Du allerdings meinst, daß dieser Verband tabu ist für irgendwelche Kritik, muß ich mich, Deine wirklich tollen Philaseiten betreffend, natürlich Deinen Ansprüchen beugen.

Auch Dir einen schönen Abend

Günther
 
filunski Am: 25.10.2011 18:45:07 Gelesen: 52416# 25 @  
@ heide1 [#18]

Moin, moin heide1,

Du hast natürlich Recht, dass dieser thread sehr wohl zum Nachdenken anregt und auch viele stichhaltige und vernüftige Argumente von beiden Seiten gefallen sind.
Was mich nur sehr stört ist zum Einen die Polemik welche hier z.T. verwendet wird, und dann die zunehmende Agressivität. Wer sich gerne so mit diesem Thema auseinandersetzen möchte sollte es doch eher in einer öffentlichen Podiumsdiskussion tun.
Natürlich wäre durch Löschen nichts erreicht und auch den durchaus vernünftig und zurückhaltend argumentierenden "Lars Boettger" und "drmoeller_neuss" Unrecht getan.
Aber muss das Ganze denn in dieser Schärfe (die sicher auch den Einen oder Anderen abschreckt?) hier vorgebracht werden?
Schön, dass Du wenigstens nicht Dich davon hast anstecken lassen und, durchaus nachvollziehbar, hier auch noch Schmunzeln hervorrufende Beiträge (da gebe ich Dir gerne auch Recht) entdeckt hast.

In diesem Sinne, Gruß,
Peter
 
drmoeller_neuss Am: 25.10.2011 19:38:07 Gelesen: 52401# 26 @  
Zum Thema BDPh und zum Thema "Lobby" ist alles gesagt worden. Wem meine Beiträge zu lang sind, der lese bitte den Artikel von Polartibeter. Der gibt meine Auffassung in wenigen Sätzen wieder. ( @ Polar-Tibeter [#23])

Daher möchte ich auf den Aspekt der Preisfindung von Günther in Artikel 21 eingehen ( @ Günther [#21] ). Erst einmal herzlichen Glückwunsch vorneweg. Das sind schöne Stücke, die ich auch gerne in meiner Sammlung hätte.

Mir geht es nicht um Rendite, aber ich verhindere sie nicht. Ich habe mich dazu entschlossen, das zusammeln, was ich wieder verkaufen kann und kaufe so ein, daß ich nicht das Gefühl habe, ich würde übervorteilt. Und dabei habe ich mir ein wunderbares Sammelgebiet mit ungeheurer Vielfältigkeit und enormem Spaßfaktor ausgesucht.

Mit dem letzten Satz stimme ich (und hoffentlich auch alle anderen Philaseiten-Leser) 100% überein. Nun, für die erste Aussage bräuchte ich die bereits zitierte Kristallkugel, die ich leider auch nicht besitze.

Die folgenden Beispiele möchte ich als dafür Beweis anführen. Beide habe ich bei eBay in den letzten Tagen gekauft und für die erste Marke (mit Druckerzeichen 5) gerade mal € 8,00 hingelegt für die B&S € 12,06. Weiterhin habe ich im Thread „Berlin: Frauen der deutschen Geschichte“ einen Brief mit Mehrfachfrankatur der DM 5,00 eingestellt, für den ich € 29,00 bezahlt habe. Dafür sind das lächerlich Preise – und dafür bekomme ich bei Sieger höchstens den postfrischen Jahrgang 1990, der vor ein paar Tagen bei eBay für sage und schreibe € 2,60 verkauft wurde.

Du hast den Berlin-Brief bei eBay für 29,00 EUR erstanden. Schauen wir uns einmal den Bieterverlauf einer solchen typischen Auktion an. Bieter A bietet 10,06 EUR, Bieter B, sagen wir 12,00 EUR, Bieter C 20,60 EUR und Bieter D legt sogar noch mehr drauf und macht bei 28,50 EUR Schluss. Günther schlägt für 29,00 EUR zu. War das ein guter Einkauf? Ich würde polemisch sagen, nein. Ich kenne nur vier Sammler, die weniger bezahlt hätten. Aber Günther fühlt sich wohl, weil er vier Sammler besiegt hatte (die bei einer anderen Gelegenheit vielleicht einen ähnlichen Beleg günstiger bekommen). Für ihn ist der Preis lächerlich, da er noch dümmere Sammler kennt, die bei Sieger für wertlose Massenware noch viel mehr ausgeben. Das ist überspitzt ausgedrückt, aber es bringt die Psychologie von Auktionen auf den Punkt. Warum ist eBay so erfolgreich? eBay ist gar nicht billig, da der Höchstbietende immer mehr bezahlt als alle andere Interessenten bereit sind zu tun. Aber der Käufer ist in Siegeslaune und der Körper schüttet Glückshormone aus.
Und was macht der Mensch: anstatt nachzudenken, entschuldigt er sein Verhalten damit, dass er das Geld auf eine noch unsinnigere Weise hätte ausgeben können.
Mir ging es neulich nach einem Tauschtag so: ich sass im Zug, und überlegte, warum Uli, hast Du eigentlich diese gammelige Schwarte, die einmal ein Briefmarkenalbum darstellte, für 10 EUR gekauft? Ich antwortete mir selbst, ich rauche nicht, und habe schon zwei Päckchen Zigaretten gespart, ich habe am Wochenende Freifahrt im Verkehrsverbund, während mein Sammlerkollege schon ohne etwas zu kaufen, 10 EUR an Sprit verfahren hat.

Und da der Begriff Lobby gefallen ist, und das Thema lautet "Haben wir Briefmarkensammler eine Lobby?", möchte ich auch darauf näher eingehen. Der Begriff "Lobby" ist negativ besetzt, neutraler wäre "Interessensgemeinschaft" oder "Vertretung". "Lobby" steht übertragen für Menschen, die sich in der "Lobby", nämlich der Eingangshalle des Parlamentes herumtreiben, um dort auf (un-)redliche Weise die Volksvertreter von ihren Interessen zu überzeugen versuchen.
 
Polar-Tibeter Am: 25.10.2011 20:39:09 Gelesen: 52367# 27 @  
@ drmoeller_neuss [#26]

Danke.
Und ich meinte in meinem Post natürlich angemessene Preise, nicht Presse. :)

Polar-Tibeter
 
heide1 Am: 25.10.2011 20:51:21 Gelesen: 52355# 28 @  
@ Polar-Tibeter [#27]

Angemessene Preise - guckt mal hier, Angebot Posten:

12.000 Bund/Berlin ETBs:
ab 1/1974 bis in die 90er Jahre, abgepackt wie angefallen inkl. Zuschlagsmarken, Blöcke etc.
PREIS: 1000,- EUR

Den damaligen Neupreis mag ich mir nicht vorstellen!
 
DL8AAM Am: 25.10.2011 21:17:11 Gelesen: 52341# 29 @  
@ drmoeller_neuss [#26]

> "Lobby" steht übertragen für Menschen, die sich in der "Lobby", nämlich der Eingangshalle des Parlamentes herumtreiben, um dort auf (un-)redliche Weise die Volksvertreter von ihren Interessen zu überzeugen versuchen.

Nicht übertragen, sondern nur diese sind die Lobby. Gruppen können sich beim Bundestag als "Lobby für die Lobby" bewerben und werden, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen, dort registriert. Diese hat in einer Deomokratie auch einen wirklichen elementaren Sinn, denn in der Theorie können Politiker nicht über jeden Themenbereich Bescheid wissen, d.h. sie sollen sich dort (u.a. im Rahmen der Gesetzesfindung) Meinungen einholen, Positionen anhören und sich daraus eine eigene Meinung bilden. Natürlich versuchen die Mitglieder der Lobby für ihre Zwecke Werbung zu machen und ihre Position möglichst durchzusetzten. Das richtig so, das ist ja auch der gewollte Sinn dieser demokratischen Institution. Eine Lobby ist grundsätzlich erst einmal nicht negativ beladen, sondern positiv besetzt. Das ist ein zwingend notwendiger Teil der demokratischen Willenbildung der Politik. Vielleicht sieht man das an den verrauchten Stammtischen und Verschwörungstheoretikerkreisen anders, aber die haben ja sowieso immer recht...

Das ist auch keine geheime Gruppe von Verschwöreren oder ähnlichen, sondern eine sehr öffentliche Veranstaltung. Ihre Mitglieder werden regelmäßig im Bundesanzeiger veröffentlicht:

http://www.bundestag.de/dokumente/parlamentsarchiv/sachgeb/lobbyliste/lobbylisteamtlich.pdf

Und zurück zum eigentlichen Thema "Briefmarkensammler":

In der oben genannten Lobbyliste des Bundestages steht auf Position 233 der "Bund Deutscher Philatelisten", genau zwischen dem Bund Deutscher Lohnsteuerzahlerverbände und dem Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter. Also ist die Frage beantwortet "Ja, wir haben eine Lobby" (in der Lobby)... ;-)

Eine Lobby tritt im Prinzip nur nach außen auf, nicht nach innen. Und für mein Verständnis gehört zur Philatelistenszene neben dem einzelnen Sammler auch der Handel. Ein Philateliedach soll nicht Gruppen innerhalb der Philatelie gegeneinander stärken, sondern die Philatelie nach außen, gegenüber der Politik und auch gegenüber der Post repräsentieren. Eine Zersplitterung in "Wir die Sammler" und "Dort der Handel" innerhalb der Szene ist vollkommen kontraproduktiv!

Wobei nichts dagegen spricht vor etwaigen unseriösen Marktteilnehmern jeder Couleur (Sammler, Händler etc.) zu warnen und ggf. vorzugehen. Aber die oben genannten Anbieter nerven zwar mit ihrer teilweise penetranten, teilweise dümmlich wirkenden Werbung, aber Kunden bekommen genau das, was dort angeboten wird. Wenn man Preise für überteuert hält, gut, dann soll man eben nichts kaufen und sich einen anderen Weg zum gewünschten Produkt suchen. Ich als Händler kann doch meine Preise frei kalkulieren und solange Käufer da sind, die bereit sind diese Preise zu zahlen, gut, das nennt sich Angebot und Nachfrage. Darauf basiert unsere Wirtschaft, und auch recht gut. Wer keine Käuferschichten mehr aktivieren kann, verschwindet als Marktteilnehmer und eine Nische wird für neue Anbieter frei. Das ist im Phila'business wie im Klamottengeschäft so. Obwohl ich teilweise auch die etwas zu reisserisch klingenden Anpreisungen hinsichtlich "Gewinnaussichten", "wirkliche Raritäten", "garantiert limitirte Ausgaben", "nur damit ist ihre Sammlung wirklich komplett" (kam vorgestern) etc. und "getürkten" Absenderkooperationen nicht wirklich schön finde. Für den Kunden sagen diese Aussagen eher etwas über den Anbieter aus, als über das Produkt selbst. Der Markt funktioniert grundsätzlich NUR mit sich selbst informierenden Teilnehmern, wenn einige leider informationsresistent sind, schade, dann darf man sich aber nicht später aufregen. Vom mündigen Bürger kann man erwarten, dass er sich selbst aktiv kundig macht. Für einen Dachverband steht es meines Erachten nicht zu hier einseitig Positionen gegenüber einzelnen Teilnehmer zu beziehen, nach der Devise "der zu teuer". Der teurer Händler macht ja nichts falsches (ausser er geht pleite, weil deshalb keiner mehr bei ihm kauft). Für Preisvergleiche hat der Faule Webseiten nach dem Schema http://www.wogibtsdiebilligstenbriefmarken.de (aber Vorsicht, auch diese Dinger arbeiten nicht aus purer Menschenfreundlichkeit). Um nicht falsch verstanden zu werden, bei Betrug ist das etwas anderes (da kann man übrigens trotzdem immer reinfallen, trotz aller Vorsicht). Aber das ist "hier" ja nicht der Fall. Vor solchen Machenschaften muss ein Dachverband, wenn er dem Gewahr wird, natürlich warnen.

Gruß
Thomas

Auf Grund der teilweise doch sehr polemisch gehaltenen Diskussion in diesem Thread, werde ich doch wohl in den BdPh eintreten, bisher war ich noch reiner Einzelkämpfer.

PS: "Auch ich" habe schon etwas bei den beiden oben genannten Anbietern gekauft, wohlwissend dass das überteuert war, aber ich wollte eben diese Dinger trotzdem gerade so haben...
 
Briefmarkensammler Am: 25.10.2011 21:47:45 Gelesen: 52330# 30 @  
Ich finde die Diskussion und die vorgetragenen Meinungen und Standpunkte sehr interessant. Das Thema ist für uns alle von hohem Interesse. Insofern sind auch die im Raume stehenden, virituell geradezu greifbaren Emotionen aus meiner Sicht ok. Nach meinem Geschmack bewegen wir uns dabei noch durchgängig oberhalb der Gürtellinie. Ich sehe bisher auch keinen Spam oder (Zitat Lars Böttger) "Gaga-Niveau". Die Teilnehmer an diesem Thread argumentieren bis dato und soweit die emotionale Themata dies zulassen, sachlich.

Die Links von Günther finde ich persönlich sehr interessant. Ich sammle zwar kein Berlin, aber was da an Background-Wissen zusammengetragen wurde, ist wirklich aller Ehren wert. Ähnlich Substantielles ist mir beim BDPH noch nicht begegnet. Was ich auf der BDPH-Webseite lese, habe ich i.d.R. schon anderweitig woanders erfahren. Wieso Lars die Webseite hinter den drei Links nicht gefällt, ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar, zumal Günther die Lage der Philatelie inklusive den teils korrumpierenden Abhängigkeiten der Akteure (u.a. Verband, Handel, Katalogverlage) sehr treffend auf den Punkt bringt.

Was die Zukunft des BDPH betrifft, habe ich mich an anderer Stelle bereits mehrfach ausgelassen. Wenn es dem BDPH gelingt sich schnell und von Grund auf zu restrukturieren und durch seine Leistungen echten Nutzen bei seinen Mitgliedern zu schaffen, wird er auch in Zukunft eine Rolle in der Philatelie spielen. Wird der eingeschlagene Weg mit den alten Köpfen fortgesetzt, wird sich der Verband die nächsten zwei Jahrzehnte biologisch selbst abwickeln.

Zum Thema Sieger/Borek: Für mich persönlich besteht zwischen diesen Herren und den Tausenden Fälschungsanbietern in ihrer zerstörerischen Wirkung auf die Philatelie kein Unterschied. Beide Parteien produzieren durch ihr kurzsichtig gewinn-maximierendes Verhalten viele tausend unzufriedene und frustrierte Sammler, die abhängig von ihrer individuellen Frusttoleranz früher oder später das "philatelistische Handtuch" werfen. In der Wirkung lassen sich die heute unverkäuflichen Machwerke, die die Versandhäuser dem gutgläubigen Sammler jahrzehntelang angedreht haben, also gut mit dem verfälschten Dreck vergleichen, mit dem große und kleine Ganoven Sammler bescheissen wollen.
 
Siegbert Am: 26.10.2011 09:43:54 Gelesen: 52279# 31 @  
Frage ?Aber was zahlen Händler an Sammler ?Es wurden mir zum Bsp. für einen Block 3 xx 20.00 E.geboten,ist das normal,2.Bsp.für eine Sammlung Saar, Katalogwert ca 3.555 MM.,hatte ich als Höchstgebot 100 Euro.Frage wer ist der Gewinner?Ich könnte noch ein Beispiel von einer Auktion aus dem Jahre 2006 bringen,da wurde mir für eine gestempelt Sammlung DDR,im Katalogwert von ca.2.600 Euro,60 Euro geboten,noch fragen.
 
Jahnnusch Am: 26.10.2011 11:08:34 Gelesen: 52231# 32 @  
Deshalb sage ich schon 30 Jahre : sammelt Briefmarken und kauft keine. Aber auf den kleinen mann hört ja niemand. In meinen Wunderkisten ist so viel Potential.
 
Baber Am: 26.10.2011 12:25:42 Gelesen: 52207# 33 @  
@ Günther [#1]

Hallo Günther,

ich möchte Deinen letzten Punkt die sogenannten "Großtauschtage" aufgreifen. Leider hast Du vollkommen recht, sie verdienen diesen Namen schon lange nicht mehr. Es sind eigentlich nur Verkäufer anwesend, die auf Käufer warten. Für einen normalen Sammler ist in der Regel kein Platz, sein Tauschalbum auch nur aus der Tasche zu ziehen. Wahrscheinlich bleibt der Name nur deshalb, weil man am Sonntag, wo die meisten ja stattfinden, eigenlich nicht verkaufen darf.
Aber nur auf die Veranstalter zu schimpfen, ist zu kurz gesprungen. Bei den heutigen Saalmieten kann kein Verein auf die Tischmieten der Händler und Quasihändler verzichten. Mit dem Eintritt allein kommt die Saalmiete in der Regel nicht herein.

Gruß
Baber
 
Günther Am: 26.10.2011 17:16:41 Gelesen: 52156# 34 @  
Hallo Freunde,

mein Vater sagte ......

@DL8AAM
Der Begriff „Lobby“ geht zwar auf die „Vorhalle“ des Parlaments zurück, versteht sich heute jedoch, und nicht nur in Deutschland, als Vertreterin und Wahrerin bestimmter Interessen (siehe Wikpedia). Mehr braucht´s zur Erklärung dieses Begriffes nicht.

Der Handel und die Briefmarkensammler sind zwei völlig unterschiedliche Interessengruppen. Wirft man die in einen Topf, verstehen die sich wunderbar und befruchten die sich sehr erfolgreich, die Briefmarkensammler aber kommen – wie allenthalben zu bemerken ist, zwangsläufig und derb unter die Räder.

Den folgenden Satz kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, habe ihn allerdings schon mal irgendwo anders gelesen – ist wohl ein Standardsatz der Briefmarkenlobby: „Auch ich habe schon etwas bei den beiden oben genannten Anbietern gekauft, wohlwissend, daß das überteuert war, aber ich wollte eben diese Dinger trotzdem gerade so haben...“.

Wenn man das so will? OK! Wenn gewünscht, ich hab´s noch teurer. Oder, man versucht´s mal unter dem Link "http://www.derallerteuerstehändler.de".

Es soll jedoch auch Sammler geben, die eher, weil sie ja so sogar noch schneller an „diese Dinger“ kommen, nur den halben Preis bei ihrem Händler bezahlen. Und andere, welch eine Dreistigkeit, wollen sogar nur bezahlen, was diese Dinger tatsächlich wert sind.

Wer aber schützt die jungen, unbedarften und noch vertrauensvollen Sammler, die Zukunft der Philatelie, vor solchen "Versandhändlern"?
Der Verband?

@drmoeller_neuss
Thema verfehlt, Zusammenhänge nicht erkannt.

Das, was ich schreibe, habe ich längst verinnerlicht und umgesetzt. Es gilt auch nicht für Leute, die schon alles richtig machen. Was soll auch jemand dazulernen, der am Wochenende durch Freifahrten mit dem Verkehrsverbund € 10,-- spart und die dann in eine „gammlige Schwarte“ investiert. Die dadurch sicher verursachte, überbordende und echte Glückshormonausschüttung, kann Ihnen niemand mehr nehmen.

Der Satz „Schauen wir uns doch einmal einen typischen Bieterverlauf an“, zeigt, daß Sie bei eBay noch nie geboten haben. Es geht weiter mit der Frage: „War das ein guter Einkauf?“ und sie antworten auch gleich (was heißt polemisch?) mit „nein“. Das wiederum sagt aus, daß Sie von diesem Beleg auch keine Ahnung haben. Weiter unterstellen Sie, daß sich Günther darüber freue, vier Sammler besiegt zu haben? Da verkneife ich mir aus Rücksicht auf meine gute Kinderstube eine Wertung. Weiter, für mich sei der Preis lächerlich, weil ich noch dümmere Sammler kenne, die bei Sieger .... Und dann kommt der Hammer: Das von Ihnen, @drmoeller_neuss, gesagte „brächte die Psychologie von Auktionen auf den Punkt“. Die Fachwelt erstarrt in Hochachtung. Bravo.

Aber, mir ist nicht bange. Da gibt es doch eine ganze Menge Sammler, die mitdenken, die durchblicken, nicht nur ein absolut notwendiges philatelistisches Gemeinwohl als notwendig erkennen, nein, sogar bereit sind, dafür Arbeit zu investieren. Kompliment, ganz besonders aber an @Briefmarkensammler, der seinen Nickname zu recht trägt.

Ich wünsche einen schönen Abend

Günther
 
erwin58 Am: 26.10.2011 17:37:11 Gelesen: 52150# 35 @  
Vielen Dank Günther für deine Beiträge. Wenn ich mir so manch andere Beiträge durchlese, habe ich den Eindruck, dass sich so mancher Sammler gar nicht "helfen" lassen will. Da werden Zehntausende von beigeisterten Birefmarkensammlern von Sieger übers Ohr gehauen, und was macht der BDPH ? Baut Sieger gleich noch ein virituelles Ehrenmal und manch Geschädigter findet das auch noch gut, wie man hier mit Verwunderung lesen kann. War ja alles so nicht schlimm. Und wer selbst denken kann, wusste ja was er tut. Lasst uns lieber über Popcorn, Rauchgewohnheiten, Freifahrten und die Bedeutung des Wortes "Lobby" diskutieren. W A H N S I N N !!!
Das Ganze erinnert mich an den Spruch. "Die dümmsten Schafe wählen sich ihren Schlächter selbst" und ... so müsste man diesen Spruch weiter ergänzen ... "klatschen noch Beifall wenn ihnen das Fell über die Ohren gezogen wird".
Ja, mir wurde das Fell auch über die Ohren gezogen und ich klatsche daher keinen Beifall. Ist das schlimm ? Nein, ich habe dazugelernt und hinterfrage. Ich finde es dabei nach wie vor befremdlich wenn meine Interessenvertretung BDPH von meinem "Mir-das-Fell-über-die-Ohren-Zieher" Geld annimmt. Pecunia non olet... Geld stinkt nicht ... aber irgendwo gibt es Grenzen. An den Spenden von Sieger lebt im übertragenen Sinne unser aller Blut.
 
Lars Boettger Am: 26.10.2011 20:59:21 Gelesen: 52112# 36 @  
@ Günther [#34]

@ Briefmarkensammler [#30]

@ erwin58 [#35]

Ihr greift den BDPh an. Als BDPh-Vorstandsmitglied und Schatzmeister stellt Ihr meine Integrität in Frage. Da hört für mich der Spass auf. Insbesondere, wenn die Argumente unsachlich und nicht haltbar sind.

Nach meiner persönlichen Meinung wird vermeintliches oder tatsächlich erlittenes "Unrecht" empfunden, dass sich jetzt entlädt. Eine typische Reaktion, die sich besonders gut im anonymen Umfeld des Internet zelebrieren lässt. Ein paar polemische Behauptungen - denen keine Beweise folgen - und schon ist man der Held.

Aber zurück zum ursprünglichen Thema:

Die Arbeit für den Sammler fängt dort an, wo keiner von Euch hingeht. Bei den Kindern und Jugendlichen. Der BDPh und die DPhJ hat u.a. Stände auf der didacta und der hobby-freizeit-spiel in Leipzig. Dank dem Auktionshaus Gärtner wurden viele Alben, Kataloge und Marken unter den Jugendlichen verteilt. Das ist echte Basisarbeit.

Bei mir stehen ca. 25 Jahrgänge der "philatelie" im Regal. Dort wird keine Werbung für Erstagsblätter oder Ersttagsbriefe gemacht. Dort werden Sammelgebiete vorgestellt, Experten kommen zu Wort. Mein Artikel im Spätsommer über das Thema "Wann benötige ich einen Prüfer" hat viele Mails und Briefe von Sammlern zur Folge gehabt - wurde also gelesen. Warum wurde keiner von Euch inspiriert, das Sammeln von ETBs und FDCs einfach sein zu lassen?

Eines will mir nicht in den Kopf. Seit über dreissig Jahren sammel ich Briefmarken. Ich habe innerhalb und ausserhalb vom BDPh eine Menge toller Sammler kennengelernt, die bereitwillig ihr Wissen mit mir geteilt haben, weil auch ich mein Wissen geteilt habe. Vor acht Jahren habe ich zum ersten Mal ausgestellt, mittlerweile habe ich drei weitere Sammlungen aufgebaut und im In- und Ausland ausgestellt. Und das mit einem bescheidenen Budget. Wer will, der kann also etwas erreichen. Und der BDPh bietet einem die Plattform, die es so in anderen Ländern nicht gibt.

Selbstmitleid ist nicht. Jeder trifft eigenverantwortlich seine Entscheidungen. Die guten, wie die schlechten. Und wer die Schuld bei anderen sucht...

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Sammler Am: 26.10.2011 21:44:35 Gelesen: 52095# 37 @  
Andere Sammelgebiete haben ebenso Schiffbruch erlitten wie ETBs. Zum Beispiel Telefonkarten oder Historische Wertpapiere. Sobald die Nachfrage kleiner ist als das Angebot geht's nun mal in den Keller.
In der Regel verbrennt man bei Briefmarken fast immer Geld. Nur wer konnte vor 10, 20 oder 30 Jahren vorhersagen wo es sich lohnt zu kaufen? Oder wo gibt es diese Kristallkugel ?!?
Warum hätte man in den 80'er Jahren ETBs negativ bewerten sollen, wenn es jede S.. gesammelt hat ?!?
Dann wäre nämlich bei den Sammlern ein riesen Aufschrei losgegangen von wegen Fehleinschätzung.
 
Briefmarkensammler Am: 26.10.2011 23:29:34 Gelesen: 52071# 38 @  
@ Lars Boettger [#36]
Ich begrüße es sehr, wenn Du trotz Deiner zahlreichen Aufgaben Zeit findest Dich hier an der Diskussion zu beteiligen. Ich möchte Dich dabei nur bitten, diese Diskussion fair zu führen.
Keiner in diesem Thread hat Dich angegriffen oder Deine Integrität in Frage gestellt. Nicht jede Kritik am BDPH ist eine Kritik an Dir. Im Gegenteil: Ich denke die meisten hier und in anderen Foren sehen Dich eher in der Rolle des Hoffnungsträgers, der hilft den BDPH von innen heraus zu unser aller Nutzen zu ändern. Es wäre schade, feststellen zu müssen, wenn Dich die Alt-Herren-Bande in so kürzer Zeit assimiliert hätten ;-)
Ich denke auch, dass es Dir hilft zu sehen, wie hoch das Wasser vor der Tür schon steht. Insofern nehme die Kritik am BDPH zur Kenntnis, aber bitte nehme sie nicht persönlich.
Zum Thema: Deinem letzten Beitrag kann man nicht widersprechen. Alles ok. Tue Gutes und rede darüber. Dass der BDPH in Sachen Jugendarbeit noch viel zu lernen hat, kann man alle 4 Wochen in der Philatelie nachlesen. In der Oktober-Ausgabe gab es weder einen Artikel noch ein Bild mit Bezug zum Thema Jugendarbeit.
Ich frage mich zudem woher Du wissen willst, (Zitat Lars) "wo keiner von (Euch) uns hingeht" ? Woher nimmst Du diese Kenntnis ?
Was mich betrifft, liegst Du da richtig daneben. Ich fördere über mein Unternehmen seit knapp 2 Jahren an zwei Münchner Gymnasien philatelistische Projektgruppen sowohl materiell als auch direkt im Rahmen finanzieller Unterstützung. Bis dato haben wir in diese Form des Sponsoring mehrere tausend Euro investiert. Die tolle Resonanz macht dabei Mut auf mehr. Wir werden diese Aktivitäten daher weiter ausweiten. Naja, und vielleicht fällt dabei hin und wieder auch ein neuer Mitarbeiter für uns ab ;-)
Es gibt mittlerweile so viele Möglichkeiten und Intitiativen jenseits von Verband und überholter Vereinsmaierei. Es ist dabei sehr bedauerlich, dass sich der BDPH von derartigen Aktivitäten teils vehement abgrenzt.
Tradition ist im übrigen nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weiterreichen des Feuers. Ob das im BDPH wirklich verstanden wird, wage ich vor dem Hintergrund der agierenden Köpfe zu bezweifeln.
 
AfriKiwi Am: 27.10.2011 06:59:27 Gelesen: 52049# 39 @  
@ Briefmarkensammler [#38]

Hallo Briefmarkensammler,

>>Ich fördere über mein Unternehmen seit knapp 2 Jahren an zwei Münchner Gymnasien philatelistische Projektgruppen sowohl materiell als auch direkt im Rahmen finanzieller Unterstützung. Bis dato haben wir in diese Form des Sponsoring mehrere tausend Euro investiert. Die tolle Resonanz macht dabei Mut auf mehr. Wir werden diese Aktivitäten daher weiter ausweiten. Naja, und vielleicht fällt dabei hin und wieder auch ein neuer Mitarbeiter für uns ab ;-)<<

Möchte Dich einige Fragen stellen über obiges aber da Du keine Kontakt möglichkeiten hast wäere es net mich via meine Daten zu kontaktieren.

Erich
 
Günther Am: 27.10.2011 11:33:11 Gelesen: 52005# 40 @  
Hallo und guten Tag,

da ist @Briefmarkensammler dankenswerterweise meinem eigenen Vorhaben zuvor gekommen.

@Lars, Du schreibst, „Die Arbeit für den Sammler fängt dort an, wo keiner hingeht“. @Briefmarkensammler hat schon geschrieben, daß er, heimlich, still und leise, für die Philatelie agiert. Dem darf ich anfügen, daß ich auch nur schreibe, um einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, daß sie wieder auf die Beine kommt. Und ich denke, daß sehr viele, unter anderem auch die Arbeitsgemeinschaften, die ja keine Erfindung des BDPh sind, dies in exzellenter Weise tun. Und wenn das Auktionshaus Gärtner, nicht der BDPh, Basisarbeit einleitet, ist das, nicht abwertend, von mir sogar vor zwei Jahren schon so ähnlich vorgeschlagen, nichts anderes, als neue Kunden zu generieren und damit die eigene Zukunft zu sichern.

Das wäre doch auch eine Idee für den Verband: Für alle Briefmarkensammler dazusein, die dann, wegen der extellenten Leitungen, Mitglieder werden?

Und nichts anderes will diese Diskussion, wollen alle: Zukunft!

Deswegen auch von mir die Bitte, die an sich typischen „Panzerrollläden“ des Hauses BDPh, wenigstens ein kleines Stück hochzuziehen, zuzuhören, diese Diskussion als positive Kritik zu erkennen, vielleicht sogar in eine ebensolche Diskussion einzutreten.

In Zusammenhang mit meinem Link http://berlin-briefmarken.de/fundsachen.php habe ich nicht darüber berichtet, daß ein heftiger Disput dazu geführt hat (Interpretation der Presse), daß „man einige Landesverbände (ich nehme an, deren Vorsitzende) beim BDPh „nicht mehr sehen“ will (Spontanreaktion?). Auch viele andere sind übelstgelaunt nach Hause gefahren.

Diese Verbände haben nichts anderes getan, als die Hilferufe „ihrer“ Vereine zu artikulieren, wollten z.B. Gelder anders, sinnvoller eingesetzt sehen. Diese Vereine, die, wie ich aus wahrlich informierten Kreisen erfahren konnte, „mit dem Rücken zur Wand“ stehen, manchmal 60, 80, selten mehr zahlende Mitglieder, und davon gerade mal 4, 5, 6 oder 7 aktive haben, die die Tauschtage aufsuchen, sind oft nur unter größten Anstrengungen in der Lage, die Räumlichkeiten für diese Tauschabende zu bezahlen.

http://briefmarken-ratgeber.de/lobby_vereine.html

An dieser Stelle möchte ich, mit einem intensiven Blick auf die Katalogpreise auch fragen, auf welcher Basis diese Sammler und wir alle, heute tauschen (sollen oder können)? Nein, ich meine nicht die, die die wirklichen Preise eines Objekts im Gefühl, gar im Kopf haben, Bonbons äußerst günstig zu Lasten „ahnungsloser“ Sammler erwerben, sondern die, die sich auf diese Katalogpreise verlassen (auf was auch sonst?). Die, die, ich liebe diese Serie und auch diesen Vergleich, für die Frauenserie von Berlin, Dutzende erstklassig gestempelter, im Katalog völlig unterbewertete Briefmarken eintauschen.

Wie, so meine Frage, sollen solche und auch gestandene, oft uninformierte Sammler mit Katalogpreisen umgehen, in denen Nettopreise gleich 100 % sind.

Das Problem der Kataloge möchte ich allerdings gesondert ansprechen. Trotzdem schon mal Links zu diesem Problem.

http://briefmarken-ratgeber.de/lobby_kataloge.html
http://briefmarken-handbuch.de/uebersicht.php?textlink=kataloge

1.800 bis 2.000 Mitglieder, so der BDPh, verlassen jährlich den Verband - dies sei ein schmerzlicher finanzieller Aderlaß. Die Reaktion des Verbandes ist nun nicht etwa, die Ursachen zu suchen, gar ein ehrliches mea (maxima?) culpa, nein, sondern schlicht der Versuch, die Beiträge zu erhöhen. Der Widerstand aus den Vereinen, die wissen, daß sich dadurch die Fluktuation ihrer Mitglieder stark beschleunigen würde, wird nicht nur ignoriert, man macht denen sogar noch den Vorwurf, die vor zwei Jahren geplante Erhöhung abgelehnt zu haben und nun über finanzielle Not zu klagen.

Der Verband spricht immer wieder von seiner Basisarbeit, die dann medienwirksam herausgeputzt wird, alle erscheinen, Schäufelchen in der Hand ..., Quatsch, das ist ja bei Bauvorhaben der Fall, erinnert aber halt daran, und dann doch wie ein Leserbrief endet, der morgen Schnee von gestern ist. Wo bleibt das Sinnvolle, das Dauerhafte?

Nur die Basis ist die Basis, ein Verband schafft die Voraussetzungen – und das könnte auch mit der Homepage unterstützt werden.

In den Vereinen wird diese entscheidende Basisarbeit geleistet, still, leise, ohne Mittel und ehrenamtlich - und deswegen begrenzt. Ebenso von all denen, die mit teils enormem persönlichen Aufwand und Einsatz, ehrlich, ohne zu übervorteilen und ohne Vorteilnahme die Philatelie pflegen und für sie werben. Sie alle aber kämpfen gegen eine, und das ist der eigentliche Vorwurf an den BDPh, von „oben“ nicht verhinderte und vielfach unglaublich negative öffentliche Meinung.

Sag´ jemand, daß du Briefmarken sammelst und du erntest ein Lächeln.
 
Carolina Pegleg Am: 27.10.2011 17:10:24 Gelesen: 51972# 41 @  
Ich weiss nicht, ob wir hier bereits den Punkt erreicht haben, wo nach dem Motto "alles ist bereits gesagt worden, aber noch nicht von mir" munter weitergeschrieben wird. Gleichwohl von mir ein paar "kulturelle" Anmerkungen zu dieser lebhaften und interessanten Diskussion.

Der Ruf nach einer Interessenvertretung für Briefmarkensammler erscheint mir sehr deutsch. In den USA würde die Mehrheit der Sammler wahrscheinlich die Meinung vertreten, dass jeder zunächst einmal in der Pflicht steht seine eigenen Interessen zu wahren. Zur eigenen Interessenwahrung gehört dann, neben dem Literaturstudium, zum weiteren Wissens- und Sammlungsausbau u.a. die Mitgliedschaft im BDPh (hier: APS), einem oder zwei örtlichen Sammlervereinen und ggf. in der überörtlichen ArGe zum speziellen Sammelgebiet.

Die verschiedenen Konspirationstheorien zu "Katalogmachern" und Rolle des BDPh dabei erscheinen mir hingegen sehr amerikanisch. Wow.

Was der BDPh im Ausstellungswesen, in der Fälschungsbekämpfung, in der Jugendarbeit (Philatelistenjugend) etc. etc. leistet, erscheint mir als Nur-Leser und Nicht-Mitglied ziemlich offensichtlich.

Als Nicht-Mitglied und Nicht-Beitragszahler seht mir zwar eine Diskussion, was der Verein an Lobby-Arbeit für mich leisten soll, eigentlich nicht zu. Ich möchte aber die Information, die einem z. B. im BdPh Kompass xxxxx [1] kostenlos zur Verfügung gestellt wird, loben. Das ist doch im Interesse der Sammler, oder nicht? Oops. Hatte ich beinahe vergessen: selektive Wahrnehmung ist ja die Basis von Konspirationstheorien. Die gebetsmühlenartige Wiederholung der Behauptung BDPh sei nicht für die Sammler da, wird jedenfalls aus meiner Sicht auch durch zig-fache Wiederholung nicht wahrer.

Ich vermute, dass wie bei der APS der Mitgliederschwund im BDPh in erster Linie auf die Altersstruktur der Mitglieder zurückgeht. Bei den Jüngeren (ohne mich hier der umgekehrten Altersdiskriminung schuldig machen zu wollen) hat die Internetrevolution m. M. zu einer Erwartungshaltung geführt, dass Information (Lobby-Arbeit?) kostenlos erhältlich sein muss. Es fällt in einem solchen Umfeld schwer, den Wert der Arbeit eines Verbandes zu vermitteln. Die APS hat in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen ihren Haushalt den sinkenden Einahmen durch Mitgliederbeiträge anzugleichen.

[totr Link redaktionell entfernt]
 
DL8AAM Am: 27.10.2011 20:54:06 Gelesen: 51930# 42 @  
@ Carolina Pegleg [#41]

> Die verschiedenen Konspirationstheorien zu "Katalogmachern" und Rolle des BDPh dabei erscheinen mir hingegen sehr amerikanisch. Wow.

Jou, Arno. Verschwörungstheoretiker greifen auch auf unserer Seite des Teiches immer mehr um sich. Mit etwas Verzögerung kommt hier auch alles an ;-))

> Ich vermute, dass wie bei der APS der Mitgliederschwund im BDPh in erster Linie auf die Altersstruktur der Mitglieder zurückgeht.

Sehe ich auch so, das geht uns in anderen "traditionellen" Hobbybereichen ähnlich. Ich betreibe noch etwas Amateurfunk und Schießsport. Alles wirklich richtige jugendlich hippe Hobbys, oder? Wenn man da das Wort Philatelie durch Amateurfunk bzw. Schützenwesen, BpPH durch DARC bzw. DSB ersetzt, kann man die Texte getrost ohne größere Änderungen abschreiben. Und auch hier sind sie bereits da, die allseits beliebten Verschörungstheoretiker ;-)

> Bei den Jüngeren ... hat die Internetrevolution m. M. zu einer Erwartungshaltung geführt, dass Information ... kostenlos erhältlich sein muss.

Geht mir, obwohl ich auch bereits in den 40ern bin, inzwischen fast ebenso, wenn ich etwas nicht gleich bei Google finde, inklusive kompletter PDF-Files mit sämtlichen interessanten Daten und Details, "fehlt" mir irgendwie was, ganz nach der Devise sämtliches Wissen der Welt gehört ins Netz, und zwar frei verfügbar ;-)
Werden zukünftige Historiker die Weltgeschichte in zwei Perioden einteilen, in das Präwikipedium und Wikipedium, mit der passenden wikipedrischen Explosion dazwischen ?? ...hi

Beste Grüße over the pond
Thomas

http://de.wikipedia.org/wiki/Kambrische_Explosion
 
Briefmarkensammler Am: 27.10.2011 21:04:24 Gelesen: 51926# 43 @  
@ Carolina Pegleg [#41]

Interessant. Du bist kein BDPH-Mitglied und verteidigst diese Organisation. Ich bin Beitragszahler und kritisiere sie. Auf jeden Fall macht einer von uns etwas falsch.

Ansonsten ist diese Diskussion wirksam totgeschlagen worden. Wer will schon über Verschwörungstheorien lesen ?

Gute Nacht !
 
Pommes Am: 27.10.2011 22:03:54 Gelesen: 51908# 44 @  
Ich habe dieses Thema in den letzten Tagen interessiert mitgelesen. Leider fehlt mir gerade die Zeit für eine ausführliche Stellungnahme, obwohl es schon gehörig "unter den Nägeln brennt". Daher nur kurz ein Aspekt, der meines Erachtens noch nicht in die Diskussion eingebracht wurde.

Wer "Briefmarken sammeln" bzw. Philatelie mit einem Wertzuwachs der erworbenen Marken oder daraus hergestellter "Produkte" gleich setzt, der sollte lieber das Handelsblatt u. ä. lesen, als die vom BDPh herausgegebene "Philatelie". ... und bei einigen Beiträgen hier habe ich durchaus das Gefühl, dass es darum geht, "hättet ihr mich doch (eher) gewarnt!".

Ich kenne die Mär von der "Briefmarke als Aktie des kleinen Mannes", teilen kann ich sie nicht! Ich sehe die Aufgabe des BDPh auch nicht darin, dass Wertzuwachsprognosen für bestimmte philatelistische Verwendungsformen gegeben werden. Das wäre eine Aufgabe für Aktienanalysten ...

Ich erwarte von einer Interessenvertretung in diesem Fall Informationen zu meinem Hobby und, dass meine Interessen in der nicht oder wenig beteiligten Öffentlichkeit als "gleichwertig" wahrgenommen werden usw.. Was ich nicht erwarte (nicht erwarten kann) ist, dass der Verband mir über Jahrzehnte im Vorhinaus prognostiziert, ob ich die von mir erworbenen Marken, Karten, Briefe usw. ggf. auch wieder zu einem besseren Preis an einen Dritten veräußern kann.

Wer auf Gewinn orientiert ist sollte an die Börse gehen, aber beim besten Willen die Hände von "meinem" Hobby lassen! Falls Philatelie auf die Erwartung auf Wertzuwachs reduziert wird, dann möchte ich kein Philatelist sein!

... und nur für diejenigen, die immer einen "Faden in der Suppe finden": Mit vorstehenden Bemerkungen ist das Gebaren einiger Händler nicht gemeint. Vieles davon finde auch ich nicht legitim, obwohl es durchaus legal ist ...

Mit den besten Sammmlergrüßen
Thomas
 
Günther Am: 30.10.2011 11:09:06 Gelesen: 51782# 45 @  
Hallo liebe Sammelfreunde,

das ist doch ein tolles Thema, oder?

Und der Ablauf ist so unheimlich aussagekräftig. Ganz leicht ist zu erkennen, welche Threads von Sammlern stammen und welche von Vertretern der Briefmarkenlobby.

Ganz logisch versammeln sich in Internetforen alle Arten von Schreibwilligen und auch Schreibwütigen, solche, die etwas zu sagen haben und solche, bei denen das nicht der Fall ist, solche, die wissen, oft solche, bei den das Gegenteil er Fall ist - und natürlich wollen alle ihre Interessen möglichst wirkungsvoll vertreten.

Die logische Folge ist, daß Gleichgesinnte in solchen Foren nie unter sich sind, sich immer auch anderen, oft gegensätzlichen und, legitim, immer auch egoistischen Meinungen ausgesetzt sehen.

Das kann, wie jeder schon vielfach erfahren hat, ich sage mal, nervend, kann aber absolut auch befruchtend sein.

Wenig sinnvoll und deswegen an sich auch nicht beachtenswert sind Beiträge, die wie in diesem Thread und vielen anderen auch, destruktiv und völlig frei von Argumenten, teils dümmlich geführt werden.

Zu erkennen sind diese Beiträge sehr einfach: sie bekämpfen einfach alles, was uns Briefmarkensammlern Vorteile verschafft, bzw. im Umkehrschluß, ihnen Nachteile brächte.

Unsere absolut berechtigten und mit Argumenten begründeten Ansprüche als Hauptteilnehmer der Philatelie (ohne Briefmarkensammler gäbe es diesen Markt nicht) scheinen nun die Interessen der Briefmarkenlobby ganz besonders zu tangieren, was man an den heftigen Reaktionen, die zeitweise sogar über das Ziel hinausschossen und nachträglich berichtigt werden mußten, erkennen kann.

Ich persönlich könnte mich zufrieden zurücklehnen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Geht aber nicht. Ich rege mich einmal immer noch darüber auf, wie blöde ICH war, zuzulassen, so betrogen zu werden, zum anderen kann ich nicht teilnahmslos zuschauen, wie vor allem die jungen, aber auch vertrauensvolle, uninformierte, vielleicht unbedarfte oder blauäugige Sammler über den Tisch gezogen werden und unserem schönen Hobby damit die Basis, nämlich der Nachwuchs entzogen wird.

Besonders schlimm empfinde ich, nicht nur bei dieser Diskussion, daß es einen Verband gibt, der sich, statt zu argumentieren, „vornehm“ auf fragwürdige, für das Thema gar nicht relevante Positionen zurückzieht, nicht mal ansatzweise erkennen läßt, daß man darüber nachdenkt.

Alleine das „Anklingenlassen“ einer Diskussion um Katalogpreise veranlaßt spontan eine Rechtfertigung mit Vorkommnissen vor 30 Jahren. Da erkennt der mitdenkende Sammler nicht mal Interesse daran, sagen zu dürfen, was er meint, nein, da wird sofort „abgebügelt“. Es soll vermieden werden, daß er erfährt, daß um 1980 herum ein gepuschter, maßlos überhitzter Briefmarkenmarkt zusammenbrach – und die Briefmarkenlobby dafür sorgte, daß ausschließlich die Sammler den Schaden hatten, indem man zu Gunsten des Handels die Katalogpreise hoch hielt. Folge: der Sammler erhielt nichts mehr für seine Marken, der Handel verkaufte aber weiterhin aufgrund überhöhter Katalogpreise zu irrelevanten Preisen – und daran hat sich, genau das ist mein Vorwurf, nichts geändert. Die Kataloge nennen einen Wert von 100 %, die Sammler bezahlen bis zu 80 % und bekommen, wenn sie verkaufen wollen, 10 %. Das ist Betrug!

Das schlimme an diesem Verband ist trotzdem nicht das, was er sagt, sondern das, was er nicht sagt – auch dazu.

Hat jemand je einen Kommentar zu dem Umstand gehört, daß der Michel-Deutschland-Spezial, für mich, von den Briefmarkenbewertungen abgesehen, der absolut beste Katalog, sich seit 2002 um sagenhafte 740 %, also um des 7,4-fache verteuert hat? Ich konnte dazu lediglich einen Kommentar hören, nämlich, daß ja immer weniger diesen Katalog kaufen! Warum wohl und (Feststellung nur für Kaufleute) mit welchen weiteren Folgen?

Oder hat jemand einen Kommentar zur neuen Produktlinie der Post, Ersttagsbriefe plus eventueller Auffrankierung durch Automatenmarken, echt gelaufen, anzubieten, gehört? OK, da kann der Verband nichts sagen, der Michel führt in diesem Katalog doch die Jahresgaben des Verbandes. Sogar mit eigener Bewertung! Sorry.

Ich hör´ ja schon auf und verschweige vorerst die übrigen „999“ Punkte.

Ich stelle fest, nichts ist klar, alles verschwommen – und am Ende zahlt der Sammler.

Das kann so nicht bleiben!

Mit Grüßen an die Sammelfreunde

Günther
 
22028 Am: 30.10.2011 11:48:08 Gelesen: 51772# 46 @  
Habe mir jetzt die Diskussion durchgelesen, muss sagen, bei vielen von den Beiträgen entzieht sich mir der Sinn.

Aber, warum brauchen wir Briefmarkensammler eine Lobby? Wozu denn? Um Einfluss auf die Neuheiten zu nehmen? Einfluss auf die Katalogisierung oder was???
 
Baber Am: 30.10.2011 15:01:26 Gelesen: 51742# 47 @  
Eigentlich sollten die Briefmarkensammler eine Lobby haben, die auf die Ausgabenpolitik Einfluß nehmen könnte. Da immer weniger Briefe geschrieben werden, erscheinen die Briefmarken doch nur noch für die Sammler. Statt weniger werden aber weltweit immer mehr Briefmarken herausgegeben. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen, denn man bekommt kaum mehr Briefmarken aus dem Postverkehr und kann sie daher nur noch kaufen, was den Versandstellen natürlich am liebsten ist.
Bei der Masse an Neuheiten sind dazu aber immer weniger Sammler in der Lage oder bereit. In meinem Bekanntenkreis höre ich immer nur, ich habe mit 2000, 2005, 2010 usw. das Land A, B, und C aufgehört zu sammeln wegen der Neuheitenflut.

Gruß
Baber
 
Lars Boettger Am: 30.10.2011 16:17:13 Gelesen: 51726# 48 @  
@ Briefmarkensammler [#38]

Bitte um Entschuldigung! Das war mir nicht bekannt. Aber ich frage mich, warum Du nicht a) die DPhJ oder b) die BDPh-Bundesstelle Jugend, Familie, Bildung nicht wenigstens informierst oder in Anspruch nimmst. Bei der BDPh-Bundesstelle findest Du in Siegfried Dombrowsky einen sehr engagierte Leiter, der jedes Jahr neue und interessante Broschüren und Spiele für jugendliche Briefmarkensammler entwickelt. Und er hat auch viel Material, dass er weiterreichen kann. Als Pädagoge hat er auch in punkto Schulen einen sehr guten Zugang.

Das VW-Werbezitat ist mir durchaus geläufig. Nur keine Sorge, das ist im BDPh angekommen. Was aber anscheinend nicht angekommen ist, ist die Arbeit, die der BDPh macht. Da wäre ein Aufeinanderzugehen m.E. sinnvoller als Abgrenzung.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Lars Boettger Am: 30.10.2011 16:24:40 Gelesen: 51721# 49 @  
@ Günther [#40]

Nur einen kurzen Kommentar auf Deinen Beitrag (ich sehe mir die Links nicht an, weil ich mich nicht ärgern will): Der Bundesbeitrag stieg von 8,50 Euro auf 12,00 Euro = 3,50 Euro. Das sind pro Monat keine 30 Cents. Dafür bekomme ich 12x im Jahr ein Zeitschrift von internationalem Format mit aktuellen Informationen, Broschüren für die Vereine, Öffentlichkeitsarbeit, Seminare, Rechtsschutz etc. Ich habe mit einem Schweizer Sammler gesprochen. Dort liegt der Beitrag für den Verband bei dem vierfachen...

Das Grundproblem liegt bei den Vereinen selber. Wenn ich aktive Nachwuchsarbeit mache und ein attraktives Angebot habe, dann schaffe ich es, neue Mitglieder zu gewinnen. Wenn ich nur einmal im Monat ein Bierchen mit meinen Sammlerfreunden trinke, dann geht der Verein irgendwann einmal ein. Wir haben auch kein Verbandsproblem, wir haben ein biologisches Problem. Wir verlieren Mitglieder, weil Vereine sich auflösen (kein Vorstandsnachfolger) und Mitglieder sterben.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Lars Boettger Am: 30.10.2011 16:39:33 Gelesen: 51712# 50 @  
@ Carolina Pegleg [#41]

Seit über 10 Jahren bin ich Mitglied in der American Philatelic Society http://www.stamps.org. Ich wünschte, ich hätte deren Mitgliedsbeiträge... Bei einem ähnlichen Angebot ist der BDPh deutlich billiger, hat allerdings viel weniger hauptamtliche Mitarbeiter.

Was mir beim APS ausnehmend gut gefällt, ist die Bereitschaft der Mitglieder, etwas für ihren Verband zu spenden. Als gemeinnütziger Verein ist der BDPh in der Lage, Spendenquittungen auszustellen. Leider sind in Deutschland nur sehr wenige Personen willens, für einen Briefmarkensammlerverband zu spenden.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Lars Boettger Am: 30.10.2011 16:57:39 Gelesen: 51701# 51 @  
@ Günther [#45]

Alleine das „Anklingenlassen“ einer Diskussion um Katalogpreise veranlaßt spontan eine Rechtfertigung mit Vorkommnissen vor 30 Jahren. Da erkennt der mitdenkende Sammler nicht mal Interesse daran, sagen zu dürfen, was er meint, nein, da wird sofort „abgebügelt“. Es soll vermieden werden, daß er erfährt, daß um 1980 herum ein gepuschter, maßlos überhitzter Briefmarkenmarkt zusammenbrach – und die Briefmarkenlobby dafür sorgte, daß ausschließlich die Sammler den Schaden hatten, indem man zu Gunsten des Handels die Katalogpreise hoch hielt. Folge: der Sammler erhielt nichts mehr für seine Marken, der Handel verkaufte aber weiterhin aufgrund überhöhter Katalogpreise zu irrelevanten Preisen – und daran hat sich, genau das ist mein Vorwurf, nichts geändert. Die Kataloge nennen einen Wert von 100 %, die Sammler bezahlen bis zu 80 % und bekommen, wenn sie verkaufen wollen, 10 %. Das ist Betrug!

Lieber Günther,

ich werde Dir Deine falsche Meinung nicht nehmen können (sonst hättest Du wenigstens auf meinen ersten Ausführungen zu dem Thema reagiert), aber bevor noch weitere Leute glauben, dass es eine böse "Briefmarkenlobby" gibt, empfehle ich Dir zum einen den Artikel von Scott R. Trepel (Inhaber des Auktionshauses Robert Siegel NY) im "Chronicle" (Nr. 162/Jahrgang 1994) zur Ishikawa-Auktion und zum anderen die folgende Erfahrung: Wenn die Katalogpreise halbiert werden, dann halbiert sich auch der Verkaufspreis, weil der Käufer gewohnt ist, nur zu 25/30% vom Katalogwert Briefmarken zu kaufen. Entsprechend halbieren sich dann auch die Ankaufspreise. Ausserdem verweise ich auf die Diskussion im BDPh-Forum über Katalogwerte, da kam vom APHV der Vorschlag, dass es einen Hinweis im Michelkatalog gibt, dass Marken < 5 Euro Katalogwert keinen Handelswert haben.

Wenn Du Einfluss auf Katalogpreise nehmen möchtest, dann werde Mitglied in einer Arbeitsgemeinschaft und BPP-Briefmarkenprüfer. Dann kannst Du durch Deine eigene Forschung die Katalogpreise beeinflussen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
22028 Am: 30.10.2011 17:08:31 Gelesen: 51696# 52 @  
@ Lars Boettger [#50]

Das mit der Spendenbereitschaft könnte auch damit zusammenhängen das in den USA die Vorstandschaft von den Mitgliedern gewählt wird. Wenn man sich die Diskussion in anderen Foren dazu ansieht kann ich mir schon vorstellen dass da eine gewisse negative Meinung zum Vorstand vorherrscht...
 
22028 Am: 30.10.2011 17:12:01 Gelesen: 51694# 53 @  
@ Lars Boettger [#49]

Völlig richtig. Auf der Fahrt nach Sindelfingen hatte ich den ehemaligen Vorstand meines Ortsvereins im Schlepptau. Unter dessen Leitung waren "wir" ein großer aktiver" Verein, nun nur noch ein untätiger Haufen. Ich weiß, es klingt abgedroschen, man möchte mich dazu überreden die Vorstandschaft zu übernehmen, aber ich habe so schon kaum Freizeit... und mit meiner "Vorschlaghammer Diplomatie" und exotischen Sammelgebieten kommen ich bei Bund/Berlin Sammlern nicht ran...
 
Lars Boettger Am: 30.10.2011 17:17:56 Gelesen: 51690# 54 @  
@ 22028 [#52]

Der BDPh hat eine komplett andere Struktur: Die Landesverbände sind die Mitglieder des BDPh. Dazu kommen noch die Direktmitglieder, die auf der Hauptversammlung ebenfalls Stimmrecht haben und wählen können.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
drmoeller_neuss Am: 30.10.2011 20:00:37 Gelesen: 51650# 55 @  
Die in diesem Thread geforderte Briefmarkenlobby soll wohl um alles kümmern, um die privaten Katalogherausgeber, um die Postverwaltungen und den Versandhandel, der die Sammler schröpft und, und, und ... Ein Super-Verbraucherverband der Briefmarkenkonsumenten eben.

Und der BDPh kann diese allumfassende Rolle nicht wahrnehmen, weswegen aus allen Rohren gegen den BDPh geschossen wird. Da wird der BDPh schon einmal mit der desolaten Situation in Griechenland verglichen - Thema verfehlt.

Lars verteidigt als tapferer Einzelkämpfer den BDPh - eigentlich würde ich die Aufgabe eher dem Pressesprecher zuordnen, als dem Finanzreferenten (Schatzmeister).

Zum Thema Katalogpreise: wenn Bund/Berlin-Spitzen in postfrischer Luxusqualität vom Handel regelmässig für 40% angeboten werden, dann stimmt etwas mit den Katalognotierungen nicht (mehr). Bei Altdeutschland und gestempelten Marken kann man immer noch mit der Qualität argumentieren, und eben nur ausgezeichnete Spitzenstücke erzielen 100% Katalogwert. Aber bei modernem postfrischen Material? Postfrischer als postfrisch geht nun mal nicht.

Natürlich könnte man die Kataloge sammlerfreundlicher gestalten: den eigentlichen Katalogteil mit der Markenbeschreibung und jährlich ein Nachtragheft mit aktualisierten Preisen (die meisten ändern sich ohnehin nicht) und den Neuheitenkatalogisierungen. Marken unter 5 EUR bekommen gar kein Preisansatz, sondern nur ein Sternchen mit dem Hinweis: "Bei dieser Marke handelt es sich um sogenannte Massenware. Diese Marke kann nur in grösseren Posten und Sammlungen gehandelt werden. Briefmarkenhändler berechnen im Verkauf eine Bearbeitungsgebühr, die auch von der angebotenen Leistung abhängig ist. Sammlern wird empfohlen, solche Marken im Stücktausch zu tauschen."
Was glaubt Ihr, was passieren wird: ein Aufschrei wird durch die Sammlerschaft gehen, dass sich die Katalogherausgeber zum Totengräber des Hobbies machen würden. Natürlich wird dann der BDPh wieder zur Hilfe gerufen, um gegen die "bösen Buben" vorzugehen. Wer kennt nicht das Zeremoniell auf Tauschtreffen: ellenlange Kolonen mit Centbeträgen, die im Kopf auf Papier zusammengezählt werden, und mit dem Satz enden: "Hans/Günther/Stefan (oder so ähnlich), ich habe bei Dir jetzt 2,70 EUR Tauschguthaben".

Der Sammler braucht übrigens nicht jedes Jahr neue Kataloge, im Gegensatz zum Schwaneberger Verlag, der mit dem Geschäftsmodell der jährlichen Kataloge seine Redaktion finanzieren muss.

Zum Thema Spenden: Warum ruft der BDPh nicht aktiver dazu auf? So mancher Sammler würde seine Sammlung lieber beim BDPh sehen, als sie von desinteressierten Erben bei einem drittklassigen Provinzauktionator verramscht zu sehen. Entsprechende Textvorlagen für Vermächstnisse würden den Spendern die Entscheidung erleichtern. Für Geldspenden hilft der Hinweis auf die steuerlichen Absetzbarkeit, dank der kalten Progression sind bereits Facharbeiter vom Spitzensteuersatz betroffen, so dass sich der Fiskus bei jeder Spende an den BDPh sich etwa mit der Hälfte beteiligt.

Zur Mitgliederstruktur des BDPh: man könnte die Ortsvereinsmitgliedschaft und die BDPh-Mitgliedsschaft voneinander entkoppeln. Dann gäbe es nur Direktmitglieder, wobei man über den Ortsverein zum einem niedrigeren Beitrag Mitglied beim BDPh wäre, da der Ortsverband einige Verwaltungsarbeit übernimmt. Wer gar nichts vom BDPh wissen möchte, lässt es eben bleiben. Das amerikanische Modell wäre also auch in Deutschland möglich. Viele Sammler wollen aber nicht die absolute Basisdemokratie (die auch zusätzliche Kosten verursachen würde, schliesslich müsste der Präsident per Briefwahl gewählt werden), sondern wünschen sich etwas mehr Offenheit mit Entscheidungen, die die Zukunft oder die Finanzen des Verbandes betreffen. Mich würde auch interessieren, ob die knapp 2000 Mitglieder, die jedes Jahr der BDPh verliert, ausschliesslich durch Tod und Alter ausscheiden.
 
erwin58 Am: 30.10.2011 23:35:44 Gelesen: 51601# 56 @  
@ drmoeller_neuss [#55]

Ihr Zitat: "Die in diesem Thread geforderte Briefmarkenlobby soll wohl um alles kümmern, um die privaten Katalogherausgeber, um die Postverwaltungen und den Versandhandel, der die Sammler schröpft und, und, und ... Ein Super-Verbraucherverband der Briefmarkenkonsumenten eben."

Herr Möller, sie verbiegen die Diskussion nach Belieben. @Günther und die andere Beitragsschreiber fordern keine Briefmarkenlobby, sondern beklagen ihre Existenz und ihr für Sammler unsägliches Wirken. Ich gehe davon aus, dass ihr Doktortitel nicht von der Uni Bayreuth stammt und fordere sie daher in dieser Diskussion zu mehr Lauterkeit und wissentlicher Genauigkeit auf. Darüber hinaus frage ich mich wirklich, wieso sie so ein Problem mit einem Verband haben, der tatsächlich die Interessen seiner Mitglieder vertritt ?
Gruß von Erwin, der nur Hauptschulabschluß und Meisterbrief sein eigen nennen darf.
 
22028 Am: 31.10.2011 06:12:33 Gelesen: 51585# 57 @  
@ erwin58 [#56]

Also ich finde am Beitrag von @drmoeller_neuss nichts verwerfliches. Im Gegenteil, einige gute Ansätze lese ich da heraus.
Es wird immer Sammler geben die keine organisierte Philatelie benötigen, sobald es aber mal ans Ausstellen geht, Fälschungsbekämpfung, Literatur die meist nur mit finanzieller Unterstützung der organisierten Philatelie herausgegeben werden kann etc..., dann sieht es eben leider anders aus. OK, manches am BDPh ist verbesserungswürdig, das bestreitet auch keiner, ich Denke aber dass da einiges am Umbau ist.
 
Lars Boettger Am: 31.10.2011 07:02:54 Gelesen: 51578# 58 @  
@ erwin58 [#56]

Hallo Erwin,

es kommt mir so vor, als ob einerseits die Einflussmöglichkeiten wahnsinnig überschätzt werden:

- Katalogmacher sind unabhängig, d.h. der Redakteur entscheidet die Notierung - Einfluss nehmen kann (ich wiederhole mich - schon wieder) die Arbeitsgemeinschaft und der Verbandsprüfer

- Für die Post sind wir nur ein kleiner Fussel in der Gewinn- und Verlustrechnung, der Philateliebereich unterstützt uns aber, soweit wie es geht

- Die Partnerverbände sind unabhängig, allen gemeinsam ist das Interesse, die Philatelie sauber zu halten

Andererseits kann ein Verband nicht ohne fatale Konsequenzen vor etwas warnen, das nicht beweisbar ist:

- Sind die Preise der Firmen Borek & Sieger wirklich zu hoch? Das bezweifel ich - die Marken gehen durch viele Hände, es werden ausführliche Kataloge erstellt, Garantien gegeben, Reklamationen müssen auch abgedeckt sein und ein Gewinn muss unter dem Strich übrig bleiben. Wer selber ein Direktabo hat, der bekommt die Marken deutlich güngstiger. Aber das sollte jedem eigentlich klar sein, oder?

- "Produktwarnungen" - sind Ersttagsblätter gesundheitsschädlich? Nein! Ist der BDPh gegründet worden, um Investmenttipps zu geben? Nein! Aber wer die "philatelie" aufmerksam verfolgt, der weiss, was und wie erfolgreich (z.B. forschend oder im Ausstellungswesen) gesammelt wird. Wenn man sich nicht an diesen Vorbildern orientiern will, dann ist das die eigene Entscheidung. Die hat jeder zu akzeptieren.

Wer die philatelistische Presse der letzten Jahrzehnte aufmerksam liest, der merkt, dass immer wieder vor Spekulationsblasen gewarnt wurde. Nur gehört hat darauf keiner. Die Gier oder die Unwissenheit waren in der Regel grösser.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Günther Am: 31.10.2011 11:04:55 Gelesen: 51548# 59 @  
Hallo Sammlerfreunde,

was für eine seltsame Diskussion! Da ist alles nur auf Verteidigung mit untauglichen, den Kern der Diskussion völlig verfehlenden Mitteln, ausgerichtet. Das eigentliche Problem wird versucht zu zerreden bzw. davon abzulenken.

Ich greife den BDPh an, weil er nicht das tut, was ein Verband tun sollte, nämlich seine Mitglieder zu vertreten. Tut er das, ist er eine tolle Institution – aber erst dann. Heute ist er jedoch weiter denn je davon entfernt.

@ Lars

Du verteidigst als „Vertreter der Sammlerschaft“ die Firmen Borek und Sieger schon wieder, als gehörten Dir diese Firmen. Ich meine, das müßte doch rüber gekommen sein, den Sammlern sind die Sorgen und Nöte und auch Gründe, warum die so teuer sein müssen, absolut egal. Da ist alles deren Risiko. Und wenn wir uns betrogen fühlen, dann wehren wir uns mit Händen und Füßen.

Also nochmal!

Wenn ich irgendwo Briefmarken kaufe, dann bezahle ich dafür im normalen Handel bis zu 80 % vom Michel. Will ich diese Marken, nehmen wir an, am gleichen Tag, wieder verkaufen, bekomme ich dafür vielleicht 10 % bis 20 % und für vieles überhaupt nichts.

Das bedeutet einerseits, daß der Sammler mit seinem Kauf einen nie wieder gutzumachenden, sofortigen Verlust von locker 60 %, 80 % oder auch gerne mal 100 % einfährt, der Handel jedoch exorbitante Gewinne.

Dröseln wir das weiter auf.

In etwa der Normalfall ist der, daß mir der Handel eine Marke mit einem Katalogwert von angenommen € 100,--, für € 10,-- abkauft. Um einfältigen Erklärungen vorzugreifen: Wäre die Marke nicht einwandfrei, würde ich dafür überhaupt nichts bekommen. Genau diese Marke kann ich am gleichen Tag über wundervoll aufgemachte, hochwertigste Verkaufskataloge wieder zu einem vielleicht auch noch zum „Sonderangebot“ stilisierten Preis von € 75,-- wieder erwerben. Das entspricht einer Kalkulation von 7.500 % !

Und Du schreibst jetzt auch noch, wir müssen Verständnis dafür haben, daß Gewinne gemacht werden müssen, daß selbst Reklamationen (wie können die denn bei so tollen Häusern überhaupt entstehen?) von den Kunden, also uns Sammlern, bezahlt werden müssen - und "das sollte jedem eigentlich klar sein, oder". Wie bitte?

Man muß sich das vorstellen: 7.500 % (in Worten: siebentausendfünfhundert).

Und jetzt kommt jemand wie ich daher und sagt, Freunde, kauft im Internet, z.B. bei eBay zu den Preisen ein, zu denen diese „Händler“ einkaufen – und vermeidet einfach Verluste. Erstmal nur Verluste, denn Gewinne habt ihr dann ja noch nicht gemacht.

Reaktionen der Briefmarkenlobby darauf sind natürlich ganz logisch. Aber wie. Ausnahmslos mit argumentationslosen, die Sammler für doof haltenden Formulierungen.

Dabei bin ich Reaktionen, besonders natürlich mit guten Argumenten mehr als aufgeschlossen, davon sollte die Diskussion leben – sie ist aber leider fast völlig frei davon.

Günther
 
22028 Am: 31.10.2011 11:58:29 Gelesen: 51528# 60 @  
@ Günther [#59]

Auf solche Postings sollte man eigentlich gar nicht antworten da Verfasser solcher im Allgemeinen zur Sache voreingenommen sind. Sicher, Borek und Sieger haben hohe Preise, aber niemand wird gezwungen dort zu kaufen.

Ich kann Lebensmittel beim Feinkosthandel kaufen oder beim Discounter um die Ecke. Beschwert sich da jemand über die Preisunterschiede?

Jedes Hobby kostet Geld. Versuche mal deine gebrauchte Ski-Ausrüstung oder Mountain Bike etc. zu verkaufen. Was bekommst Du dafür?

Wenn Du alles besser weißt, stellt sich bei mir die Frage: Kannst Du es auch besser? Dynamische Nachwuchsfunktionäre sind beim BDPh immer gesucht.
 
Briefmarkensammler Am: 31.10.2011 12:47:52 Gelesen: 51515# 61 @  
@ Günther

Dein Kalkulationsbeispiel mit 7.500% ist falsch. Richtig wäre in dem von Dir geschilderten Beispiel Faktor 7,5, d.h. 750% Marge zwischen EK und VK. Wie dem auch sei: Sieger und Borek sind auf Dummenfang. Und obwohl deren Anzahl dank Internet und damit verbunden mehr Markttransparenz Tag für Tag abnimmt, scheint die nominale Anzahl der "Dummen" immer noch groß genug zu sein, um den beiden Unternehmen ein profitables Auskommen zu ermöglichen.

@ LarsBöttger

Wieso "Entschuldigung" ? Für was willst Du Dich entschuldigen ? Verstehe ich jetzt nicht ganz.

Die von Dir angedachte Einbindung von BDPH bzw. DPhJ wäre für unsere Projekte denkbar kontraproduktiv. Das Bild das diese Organisationen bei der Jugend abgeben, ist mit Verlaub gesagt "erbärmlich" und würde der Intention junge Menschen für die Philatelie zu gewinnen komplett entgegenlaufen. Was soll am BDPH für einen 16-Jährigen von Interesse sein ? Ich möchte nicht schon wieder auf die aktuelle Ausgabe der "Philatelie" abheben, aber wenn ein Jugendlicher die November-Ausgabe in die Hand bekäme, würde er wohl annnehmen, dass es diese Organisation anscheinend nur gibt, damit sich alte Menschen gegenseitig Orden und Urkunden verleihen können. Grusel, Grusel, ...

Hier fallen mir unwillkürlich die Schnappschüsse ein, die ich im Mai auf der Messe in Essen gemacht habe und die ich gerne an diesen Beitrag anhänge. Ein Alptraum für die Auswirkung ! Ich möchte Philatelie als ein junges attraktives Hobby setzen und nicht als Ausflug in die geriatrische Abteilung eines sterbenden Verbands.

Die Strategie ist eine andere: Was mich interessiert, ist die Einbindung bzw. das Heranführen der jungen Leute in ein oder mehrere Internetforen. Ziel: Online-Austausch, Chat mit Gleichgesinnten, Tausch, Bündeln von Aktivitäten. Eben Informieren/Weiterbilden/Teilhaben ohne Verpflichtung im Kreise gleichgesinnter Gleichaltriger. Als Unternehmer sehe ich dabei, wer der jungen Herrschaften in der Lage ist kommunikativ zu sein und sich (in einer vorgegebenen Zeit) ein Netzwerk aufzubauen. Dass der BDPH seine Online-Inhalte nur für (zahlende) Mitglieder bereithält, sorgt bei jungen Leuten im übrigen für Unverständnis und ein schnelles "Weiterklicken".

Gleichzeitig gibt die vorhandene und mittlerweile gut diversifierte philatelistische Internetlandschaft eine gute Basis für schulische Forschungsprojekte mit unterschiedlichstem fachlichen und unternehmerischen Bezug.

Bsp.1: Fach Mathematik 11./12. Klasse: Thema Korrelation zwischen A und B. Hier ergeben sich mannigfaltige Möglichkeiten diese mathematische Thematik mit philatelistischem Bezug zu hinterlegen (z.B. Korrelation zwischen Bund Michelnummer und Ebay-Verkaufspreis)

Bsp.2: Fach Wirtschaft 10./11. Klasse: Thema Preisbildung in Internetplattformen am Beispiel von Briefmarken der BRDeutschland. Differenzierung zwischen privaten und gewerblichen Anbietern mit Bezug auf Einkaufs- und Verkaufspreis und Margen-Potential.

Bsp.3: Fach Geschichte 10./11. Klasse: Thema Nationalsozialismus - Widerstand in der Philatelie. Dokumentation und geschichtliche Einordnung am Beispiel der Ausgaben von DDR und BRD.

Anhand dieser (willkürlich gewählten) Projekt-Beispiele kann man die Schüler im Rahmen studienvorbereitender Projekte zum selbstständigen Arbeiten anleiten und dabei bei großen Teilen der Projektmitglieder das Interesse für die Philatelie wecken.

Derartige Schulprojekte kosten nicht die Welt. Neben etwas gezackten Spielmaterial, diversen Katalogen, einem Internetzugang, PCs und einem Lehrer als Promotor, ist der Aufwand überschaubar. Wichtiger ist das nachhaltige "WOLLEN" und "MACHEN".




 
Günther Am: 31.10.2011 14:42:59 Gelesen: 51485# 62 @  
Hallo Freunde,

vergaloppiert, sind natürlich 750 %. Sorry.

Trotzdem die Frage, ob jemand eine andere Branche kennt, die mit solchen Sätzen kalkuliert.

@ 22028

Wenn Sie umgesetzt hätten, was Sie eingangs Ihres Threads für das Beste hielten, wäre Ihnen die nachfolgende Antwort erspart geblieben.

Toll, wenn jemand zu solchen Preisen kauft, ist er selbst schuld – und rechtfertigt vor allem das Handeln dieser Häuser. Daß Junge und Gutgläubige dort einkaufen, ihren Fehler erst später bemerken, weil niemand davor warnt, ist eine Schande.

Gebrauchte Briefmarken mit gebrauchtem Sportequipment zu vergleichen, für das man nur noch wenig Ertrag erwarten kann, macht sprachlos. Sie selbst sammeln sicher keine Briefmarken?

Ach ja, und zu dem Hinweis zur Jugendarbeit möchte ich auch antworten. Meine Internet-Seiten sind besonders auch für diese Gruppe geschrieben, weiter habe ich im September mein Buch „Briefmarken-Ratgeber ... der Leitfaden“ herausgegeben, das im Internet, z.B. bei Amazon, natürlich im Buchhandel und unter dem Link http://briefmarken-literatur.de/buch.html erhältlich ist. Weiterhin halte ich demnächst Vorträge vor jungen Sammlern, was ich noch intensivieren werde.

Und der "versteckte" Hinweis, sich im BDPH zu engagieren, hat mich eher erschreckt. Wieso sollte man das in einem Verband tun, der offensichtlich für Briefmarkensammler überhaupt nichts übrig hat?

@ Briefmarkensammler

Was Sie zur Alterstruktur schreiben, möchte ich dadurch unterstreichen, daß ich auf den Thread „Messe Sindelfingen Bilder“ hinweise. Das meine ich absolut nicht abwertend, denn auch ich bin 69 Jahre alt. Es unterstreicht aber wirklich deutlich, wie es um die Philatelie bestellt ist.

Ich wünsche einen schönen Nachmittag

Günther
 
22028 Am: 31.10.2011 15:00:27 Gelesen: 51473# 63 @  
@ Günther [#62]

Doch, ich sammle Briefmarken und Postgeschichte einiger Überseegebiete. http://fuchs-online.com/

Meine Tibet Ausstellungssammlung (leider nicht der aktuelle Stand) ist hier zu finden: http://fuchs-online.com/tibetsammlung/

Und der Vergleich Briefmarken mit gebrauchten Sportgeräten ist so zu verstehen das JEDES Hobby Geld kostet, die Diskussion über einen eventuellen Wertverlust beim Wiederverkauf ist aber speziell beim Briefmarkensammler ausgeprägt.
 
22028 Am: 31.10.2011 15:36:33 Gelesen: 51461# 64 @  
@ Günther [#62]

Ist Ihre Seite gehackt? Die Menueleiste sollten Sie mal aufräumen oder ist die Werbung für die blauen Pillen Absicht?


 
Briefmarkensammler Am: 31.10.2011 15:46:19 Gelesen: 51449# 65 @  
@ Günther [#62]

Faktor 7,5 zwischen EK und VK ist per se nichts Außergewöhnliches.

Aktuell zu sehen bei Apple Iphone 4S (Materialkosten 188 USD, VK bis zu 900 EUR), Kleidung, teils besseren Lebensmitteln und Unterhaltungselektronik.

Über Faktor 7,5 nur lachen können Anbieter von Luxusartikeln wie Louis Vuitton, Chanel oder Fossil. Im Einzelfall gibt es hier EK/VK Relationen von jenseits Faktor 50.

Deine Aufregung in allen Ehren. In diesem Kontext gehen sie ins Leere.

Zur Klarstellung: Es ist kein Problem, wenn Sieger & Co Marken für 100% Michel anbieten. Jeder Anbieter kann machen, was er will. Zu einem Kaufvertrag gehören immer zwei Parteien. Bei Ebay habe ich schon öfters für über 100% Michel verkauft (bin ich deswegen böse ?). Das eigentliche Problem ist, dass das Unternehmen, das den Markt mit philatelistischem Müll überschwemmt, das gleiche Unternehmen ist, welches dem BDPH spendet und sich von seinen Vertretern huldigen lässt.

In der wirtschaftlichen Realität werden derartige "Geschaftlhubereien" normalerweise sanktioniert. Beim Verband der Sammler BDPH, ist das Sponsoring seitens eines Unternehmens, dass Tausende von Sammler nachweislich viel Geld gekostet hat, aber offensichtlich ok.
 
wuerttemberger Am: 31.10.2011 16:41:03 Gelesen: 51427# 66 @  
Nur eine kleine Korrektur:

Der Handelsaufschlag ist in Günters Beispiel 650%

Berechnung: (75 - 10) * 100 / 10 = 650%

Die Gewinnspanne bezogen auf den Umsatz (VK=75€) liegt bei 86,6%

Berechnung: (75 - 10) * 100 / 75 = 86,6%

Noch viel Spass bei der weiteren Diskussion. ;-)

Gruß

wuerttemberger
 
Briefmarkensammler Am: 31.10.2011 17:48:15 Gelesen: 51404# 67 @  
@ wuerttemberger [#66]

Es ist eine Frage der Formulierung: Wenn eine Ware 100,- EUR im Einkauf oder der Herstellung kostet und für 750 EUR verkauft wird, spricht man von einer Spanne von 650% aber von einem Verkaufspreis von 750% zu Einstand. Um genau dieser Argumentations-/Rechenfalle zu entgehen, wird im Handel mit Faktor gerechnet.
 
DL8AAM Am: 31.10.2011 18:09:44 Gelesen: 51394# 68 @  
@ erwin58 [#56]

Ich gehe davon aus, dass ihr Doktortitel nicht von der Uni Bayreuth stammt und fordere sie daher in dieser Diskussion zu mehr Lauterkeit und wissentlicher Genauigkeit auf. Darüber hinaus frage ich mich wirklich, wieso sie so ein Problem mit einem Verband haben, der tatsächlich die Interessen seiner Mitglieder vertritt ?

Also, wenn ich mir die Beiträge hier durchlese, sind die von Lars und vom "Doktor" die einzigen die wirklich sachlich gehalten sind, d.h. über die man diskutieren kann. Andere Schreiber haben vielleicht vom Ansatz her diskussionswürdige Kritikpunkte, aber die Form der, zum Teil bereits recht persönlich gehaltene Polemik (s.o.), diskreditiert diese. Eigentlich sollte man deshalb auf diese überhaupt grundsätzlich nicht mehr reagieren. Auf Grund der Polemik dürfte man eigentlich auch in der Sache nicht mehr reagieren, aber...

Bei einem Teilnehmer habe ich sogar eher den Eindruck, dass hier Clicks (bekommt man dafür eigentlich noch "Provisionen" ?) für die eigene Webseite provoziert werden sollen [letzte Woche wurden dort zwar noch keine Viagras beworben, dafür aber nicht minder offensiv Versicherungen] bzw. dass hier eigentlich nur eine sehr sehr aktive Verkaufsförderung für die eigene Publikation stattfindet.

Daß Junge und Gutgläubige dort einkaufen, ihren Fehler erst später bemerken, weil niemand davor warnt, ist eine Schande.

Was wird eigentlich vom Verband erwartet? "Warnungen" vor legalen Angeboten? Eine EK-VK-Spanne von 650% sieht zwar optisch überzogen aus, kann aber auf Grund des Geschäftsmodells auch erklärbar sein. Wir befinden uns hier nicht im Supermarktsektor, das im Prinzip auf einer 1-zu-1 "Rein-Raus"-Basis beruht. Im Philagewerbe muss ich sehr grosse Lagerbestände vorhalten und vorfinanzieren, mit einem entsprechenden Verwertungs- und/oder Ausfallrisiko (siehe Ausserkraftsetzen alter DM-Briefmarken). Diese Fälle müssen in eine seriöse Kalkulation mit eingehen und müssen sich im Preis widerspiegeln! Die angesprochen Firmen machen NICHTS illegales! Vor legal agierenden Firmen "verbandsoffiziell" explizit namentlich nach der Devise "Kaufe das bloss nichts"-zu warnen, grenzt an üble Nachrede und kann ggf. sogar schadenersatzpflichtig werden. Selbst die "Stiftung Warentest" bekommt regelmäßig das zu spüren, obwohl die immer versuchen vergleichbare Standards gerecht anzuwenden. Nur haben die ein viel dickeren finanziellen Hintergrund, das durchzustehen (selbst wenn man spätergewinnt). Falls aber einmal notwendig, sollte das Kostenrisiko aber kein Grund für ein Nichthandeln
sein.

Das die publizistische "Briefmarkenlobby" nicht regelmäßig marktkritische Positionen (gegenüber Katalogbewertungen, "phil. Produkten" und Spekulationsblasen) bezogen hat, kann aber wirklich nun keiner abstreiten. Gut, es ist keine "Warnung vor dem Haus A" oder kein "kaufe da nicht, weil ..." dabei. "Weil...", ja warum denn weil? Warnen, weil jemand gefühlt zu teuer verkauft? Wer sagt, was wann zu teuer ist, Du? eBay? Das kann nur der Markt selbst. Preisvergleiche anzustellen muss und kann von jeden mündigen Bürger erwartet werden. Solange auf der Händlerseite aber nichts illegales passiert, steht KEINEM das Recht zu, geschäftsschädigende und auf die Zukunft gesehen vielleicht sogar falsche "Kaufe da bloss nichts"-Warnungen abzugeben.

Ich gehöre noch nicht der Briefmarkenlobby an, ich bin weder verein- bzw. verbandlich organisiert, noch bin ich Händler, Katalogherausgeber oder Aktionator bzw. mit irgendwelchem davon beruflich, privat oder (soweit mir bekannt) familiär verbamselt! Werde aber die Tage dem "Verband" (es geht ja nur) als indirektes Mitglied beitreten. Ok, das ist wohl zwar kleinkindliches Trotzverhalten auf Grund der recht unschön geführten Diskussion einiger weniger Kombatanten hier, aber trotzdem gut so.

Übrigens, was passiert denn wenn die Katalogherausgeber mal wieder zaghaft die Preise nach unten korrigieren wollen? Wer schreit am lautesten bzw. wer hat bisher immer geschriehen? Die Händler? Nein, die "normalen Sammler"!

Mir würde persönlich eine "A-B-C-D" Bewertung reichen. A: Massenware, B: einmal mit der Frau Essengehen, C: Teuer wie Auto (C1: Gebraucht-, C2: Neuwagen & C3: Porsche), D: blaumauritische Phantasiepreise. Mehr muss ich zur Beurteilung einer nackten Marke nicht wissen. Um Belege zu bewerten nutzt i.d.R. auch kein Katalog, da hilft nur Wissen und Vergleiche. Ansonsten dienen Katalogangaben nur zum Reichrechnen, für Werbeslogans und mehr oder weniger sinnvolle Tauschwertausgleiche. Der Wert einer Briefmarke ist immer nur "was ist jemand bereit jetzt dafür zu zahlen", der Wert ist also eine reine tages- oder spasspolitische Kopfsache. Im Stück selbst liegt absolut kein Wert, ausser der des Altpapiers.

Das ist wohl auch jedem Sammler klar ... und doch platzen regelmäßig, trotz zahlreicher Mahner, immer wieder Blasen. Nur ob der Mahner auch vorher wirklich Recht hatte oder nur durch Zufall richtig geraten hat, weiss im nachherein auch keiner. Auch kein Verband.

Gruß
Thomas
 
Lars Boettger Am: 31.10.2011 18:21:00 Gelesen: 51389# 69 @  
1. Keiner zwingt mich, bei Sieger/Borek/Deutscher Post zu kaufen. Ich kann für wenige Prozent Katalogwert Schrott bei eBay kaufen, ich kann für mehrere hundert Prozent Katalogwert schöne Stücke bei einem Auktionshaus kaufen. Dass mein Einsatz immer gedanklich weg ist, sollte bei einem Hobby auch klar sein. Und dass bei einem Prozess nachgewiesen werden kann, dass der Markeneinkaufspreis bei der Post nie der Verkaufspreis sein kann, das ist hoffentlich auch klar! Darum ist jeder gut beraten, Firmen wie Sieger/Borek nicht als "zu teuer" darzustellen. Das Argument haue ich als Anwalt doch jedem um die Ohren.

2. Auf einem Tauschtag oder einer Messe kann ich sicher sein, dass auch Bedarfsbelege aus der 1-Euro-Kiste zu 99,9% nicht wieder verkäuflich sind. Genauso wie das ETB oder der FDC. Wo ist der Unterschied? Wer nicht mit hohem philatelistischen Wissen an seine Beleg- oder Markensuche herangeht, der hat von vorne herein verloren. Nicht umsonst stehen bei den Kennern meterweise Literatur in den Regalen.

3. Wer produziert den Müll? Falls sich einer der Herrschaften schon mal mit Philateliegeschichte befasst hat, seit 1870 sind wir Sammler die grössten Produzenten von gemachten Belegen. Wer das nicht glaubt, der sollte mal die Wühlkisten mit einem offenen Auge durchsehen.

4. Mich stört dieser immer klar zu Tage tretende kommerzielle Hintergedanke bei vielen den Beiträge. Wenn ich ein paar tausend Euro pro Jahr für Urlaub ausgebe, dann möchte ich hinterher für meinen erlebten Urlaub auch kein Geld zurück erhalten. Schon gar nicht Jahrzehnte später.

5. Wer wirklich meint, er müsste Geld für seine Stücke wieder zurück erhalten, der sollte sich fragen, ob er sich das finanziell leisten kann. Wer sich ansieht, mit welchen Summen z.B. Bill Gross jongliert, der weiss von was ich rede. Oder er muss (siehe oben) ein enormes philatelistisches Wissen haben. Das bedeutet, dass man z.B. in Sindelfingen sich von einem Aussteller dessen Sammlung erklären lässt. Ich habe dieses Jahr sehr viel über die russische Inflation gelernt.

6. Kartonphilatelie: Wenn ich diesen abwertenden Begriff lese, dann kommt mir als Europäer die Galle hoch. Die Thematiker sind froh darum. In anderen Staaten wird das gerne gesammelt und ausgestellt (z.B. Maximaphilie). Nur die deutschen Sammler wissen alles besser.

Um Frustration beim Briefmarkensammeln von vorne herein zu vermeiden, sollte man sich spezialiseren. Dann hat man die besten Chancen, mit wenig Geld viel zu erreichen. Da hilft der Beitritt in eine Arbeitsgemeinschaft, da hilft das Ausstellen. Wer in seinem Kämmerlein hockt und sich von irgendjemanden Briefmarken zusenden lässt, der hat von vorne herein verloren.

Die nächste Blase bildet sich in China. Mal sehen, wann die platzt.

Wer wissen will, wie man aus Grabbelkisten ein international halbwegs erfolgreiches Exponat aufbauen will, der kann sich auf "Exponate Online" meine beiden Sammlungen zur Retourpost (Gold Rang 2 Südwest 2011) und zum 1. Weltkrieg ansehen (Vermeil bei der Antverpia 2010).

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
drmoeller_neuss Am: 31.10.2011 22:06:03 Gelesen: 51317# 70 @  
@ Lars Boettger [#58]

Zur Ehrenrettung des BDPh muss an dieser Stelle einmal das aktuelle Heft der Philatelie gelobt werden. 84 Seiten, davon beschäftigen sich 36 Seiten mit philatelistischen Themen, lediglich 8 Seiten sind mit Berichten über Verbandsaktivitäten und Photos von Funktionären gefüllt. Der Anteil Werbung ist mit ca. 21 Seiten ausgeglichen. Die kommerziellen Briefmarkenzeitungen erreichen inhaltlich und qualitativ bei weiten nicht dieses Niveau, und die Hefte kosten im Abo auch deutlich mehr als 2 EUR wie die "Philatelie" über den Jahresbeitrag. Allein die "Philatelie" rechtfertigt den Jahresbeitrag.

Natürlich gibt es immer etwas zu verbessern, und die "Philatelie"-Redaktion kann zum Beispiel von der "Postfrisch" (herausgegeben von der Deutschen Post) lernen, wie man Artikel für den Leser gut aufarbeitet. In der letzten "postfrisch"-Ausgabe hat mir besonders gut der Artikel "Dr. Herbert Grossmann und sein Lieblingsbeleg" (Seite 7) gefallen. Hier wird Begeisterung für die Philatelie geweckt: gezeigt wird ein abgegrapschter Beleg aus der Infla-Zeit. Die frankierten Marken haben ihre beste Zeit längst hinter sich gebracht und sind philatelistisch fast wertlos. Der Inhalt macht den Beleg interessant: Es geht um ein "Knöllchen" für Radfahren ohne Licht. Das kostete am 28.September 1923 genau 100.000 Reichsmark. Der Amtsschimmel war noch nicht einmal besonders langsam, und eine Woche später ging der Bussgeldbescheid an den Sünder heraus. Wie üblich, waren die Portokosten vom Deliquenten zu tragen. Die betrugen an diesem Tag genau 3,6 Millionen Reichsmark, während die eigentliche Strafe mit 0,1 Millionen Reichsmark nur noch ein Bruchteil der Frankierung ausmachte. Zum Zahlen liess sich der Sünder eine weitere Woche Zeit, und kam dank der galoppierenden Geldentwertung fast straffrei davon. Der Besitzer dieses Beleges benutzt ihn im Geschichtsunterricht in der Schule, um anschaulich die Auswirkungen der Inflation zu verdeutlichen, und begeistert vielleicht den ein oder anderen Jugendlichen nebenbei von der Philatelie.

Ein weiteres journalistisches Glanzstück in der "postfrisch" ist der Artikel über die Mauritius-Ausstellung in Berlin. Auf zwei Seiten werden die eigentlichen Hauptpersonen präsentiert: die Belege mit der blauen und roten Mauritius, daneben ein kurzer Abriss über die Entstehungsgeschichte der Marken. Die "Philatelie" des BDPh hat sogar drei Seiten für die Mauritius-Ausstellung im Oktoberheft spendiert, aber ohne wenigstens eines der Exponate zu zeigen. Während die Deutsche Post in ihrer Hauspostille auf die Abbildung ihrer Andenken zugunsten der Mauritiusbriefe verzichtet hat, spendiert die "Philatelie" dafür eine halbe Seite. Die anderen Bilder in der "Philatelie" sind auch nicht viel interessanter. Wenigstens weiss ich jetzt, wie die Botschafterin der Republik Mauritius aussieht.

@ Lars Boettger [#58]

- Sind die Preise der Firmen Borek & Sieger wirklich zu hoch? Das bezweifel ich - die Marken gehen durch viele Hände, es werden ausführliche Kataloge erstellt, Garantien gegeben, Reklamationen müssen auch abgedeckt sein und ein Gewinn muss unter dem Strich übrig bleiben. Wer selber ein Direktabo hat, der bekommt die Marken deutlich güngstiger. Aber das sollte jedem eigentlich klar sein, oder?

Mir wird es auch unheimlich, mit welcher Geduld Lars die angesprochenen Versandhäuser verteidigt. Das Problem, liefern zu müssen, was man versprochen hat, hat jeder Versandhändler. Auch mit den Tücken des Fernabsatzgesetzes muss sich der kleine Händler genauso herumschlagen wie Borek und Sieger.
Und zur Werbung: wie bereits geschrieben, ist für mich der Grad zur Irreführung überschritten, wenn mit utopischen Wertzuwächsen geworben wird, oder die Differenz zum Katalogpreis mit "Sie sparen xx %" ein besonderes Schnäppchen suggerieren soll. Schauen wir uns einmal die letzte Borek-Werbung an, die dem Novemberheft der "Philatelie" beilag: Über den eigentlichen Artikel kann man diskutieren: angeboten wird ein "Silberbrief", genauer eine Nachbildung des Mauritiusbriefes in reinem Silber. Den Aufschlag auf den Materialpreis akzeptiere ich bei Schmuck (wen das stört, der denke nur an Modeschmuck aus Plastik mit einem Wareneinsatzwert von wenigen Cent, der für einen zweistelligen Eurobetrag verkauft wird). Was ich nicht akzeptiere, ist die Anpreisung zum "Vorzugspreis", der 100 Euro sparen soll. Zur kompletten Verbraucherverarschung dient die Adresse "Offizielle Vertriebsstelle der Silbersonderedition "Bordeaux-Brief".

Die "Philatelie" folgt dem journalistischen Grundrinzip der sauberen Trennung vom Anzeigenteil vom redaktionellen Teil, sieht man einmal von den Angeboten der "PhilCreativ" GmbH ab. Dann könnte der BDPh-Vorstand dem ein oder anderen Inserenten auch kritisch gegenüber stehen. Ich gehe bei Lars zumindestens beim Anzeigenkunden "Sachse's Qualitätsgummierung" davon aus, dass er Nachgummierungen, wie sie hier angeboten werden, nicht unterstützt.

Und ein Nachtrag zum persönlichen Kommentar von erwin58:

@ erwin58 [#56]

Ich gehe davon aus, dass ihr Doktortitel nicht von der Uni Bayreuth stammt und fordere sie daher in dieser Diskussion zu mehr Lauterkeit und wissentlicher Genauigkeit auf. Darüber hinaus frage ich mich wirklich, wieso sie so ein Problem mit einem Verband haben, der tatsächlich die Interessen seiner Mitglieder vertritt ?
Gruß von Erwin, der nur Hauptschulabschluß und Meisterbrief sein eigen nennen darf.


Ich habe an der Uni Düsseldorf promoviert und mein Doktorvater wusste immer, was ich machte. Betrügereien sind in den experimentellen Naturwissenschaften auch viel schwieriger, Einzelfälle gibt es natürlich auch hier. Die Guttenberg-Affäre stinkt mir auch, weil sie ohne Konsequenzen für die Verantwortlichen an der Uni Bayreuth geblieben ist (ich unterstelle den Professoren noch nicht einmal Vorsatz, sondern nur Schlamperei).

Viele Grüsse von drmoeller_neuss, der übrigens einen Meisterbrief durchaus ebenbürtig zu einem Hochschulabschluss ansieht.
 
Lars Boettger Am: 31.10.2011 23:19:49 Gelesen: 51293# 71 @  
@ drmoeller_neuss [#70]

Um eines klar zu stellen: Ich verteidige weder Sieger noch Borek. Nur sollte man sich als Sammler darüber im klaren sein, wie die Preise dort entstehen. Wenn man den Aufwand sieht, der dort getrieben wird, dann ist das Anprangern von "zu hohen Preisen" aus Controlling-Sicht (und jetzt bin ich Financial Controller) entweder Unwissenheit oder "nicht verstehen wollen".

Wenn ich zum Mercedes-Händler gehe, dann muss ich Mercedes-Preise bezahlen. Beim Dacia-Händler zahle ich Dacia-Preise. Fahren tun alle Autos. Auf dem Schrottplatz sind sie wieder gleich. Das gleiche gilt für Briefmarken und Belege. Ich kann günstig im Internet oder Tauschtag kaufen oder ich geh in einen Ladengeschäft, zu einem Versandhändler oder einem Auktionshaus. Ob ich am Ende noch etwas für meine Sammlung erhalte, liegt ganz alleine an mir. Wer nicht seltene und begehrte Stücke kauft, der wird später auch keine Nachfrage für seine Sammlung haben.

Noch einmal: Ich bin weder von Sieger noch von Borek oder der Deutschen Post AG abhängig. Aber wer etwas behauptet ("die sind alle zu teuer"), der sollte das auch beweisen können. Sonst nimmt einen der Hausanwalt wegen Geschäfts- und Rufschädigung auseinander. Und darum wird auch der BDPh nie in diese Richtung gehen. Harakiri dürfen gerne andere machen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
22028 Am: 01.11.2011 09:56:15 Gelesen: 51250# 72 @  
Ich verstehe nicht, warum bei uns immer so auf Sieger und Borek etc. herumgeritten wird. Ich oute mich mal, vor 30 Jahren hatte ich da auch ein Abo über Blocks Westeuropa, das war bequem, damals gab es aber auch noch kein Internet und einzelne Blockausgaben bei der ausländischen Versandstelle zu bestellen wäre noch teurer gewesen als über Sieger.

Aber, auch ich bin dann zum Philatelisten mutiert, schimpfe ich aber deswegen auf Sieger/Borek etc? Das große Problem dürften die späteren Erben sind die immer glauben dass, nur weil Großvater 50 Jahre gesammelt hat nun plötzliche Millionenwerte zu erben sind.

Hat man bei der APS schon mal Sammlerbeschwerden über Mystik etc. gehört, auch der hat hohe Preise und ist ein großer Sponsor der APS.

Die Philaseiten bewegen sich bei so einer Diskussion schon auf sehr dünnem Eis, wenn die Anwälte von Sieger/Borek mal wach werden!
 
Günther Am: 01.11.2011 10:10:00 Gelesen: 51247# 73 @  
Guten Morgen,

@Lars

ja, ein Mercedes ist teurer als ein Dacia. Aber ehrlich, der Mercedes hat doch auch eine bessere Qualität und einen besseren Wiederverkaufswert, oder? Und ein gebrauchter Dacia ist auch beim Mercedeshändler spottbillig zu bekommen und der Dacia –Händler wird einen gebrauchten Mercedes nicht zu Dacia-Preisen verkaufen.

Und bitteschön, wer will irgend jemand verbieten, festzustellen, daß irgend etwas teuer oder sehr teuer sei – gar mit umwerfenden Beispielen. Vielleicht sollte man sich im Internet mal die Preisvergleiche für jegliche Waren zu Gemüte führen.

Und vielleicht kommt ja sogar irgend ein Sammler auf die Idee, solche Vergleiche für den Philateliebereich aufzubauen. Das wäre doch was, oder?

Sei´s drum. Mit der vergangenen Diskussion sind bei mir auch noch die allerletzten Zweifel beseitigt worden: Wir Sammler haben effektiv keine Lobby – und werden sie von dieser Seite auch nie bekommen. Dieser Verband steht eindeutig auf der Seite derer, die Geschäfte mit uns Sammlern machen wollen.

Günther
 
22028 Am: 01.11.2011 10:31:14 Gelesen: 51242# 74 @  
@ Günther [#73]

Was sich mir noch immer verschließt, wofür brauchen (Briefmarkenn)sammler eine Lobby?

Um Preise nach oben oder unten zu drücken?
Um Katalogwerte hoch oder niedrig zu halten?
Um irgendwelche Plattenfehler katalogisiert zu bekommen?
Um spezialisierte Vordruckalben zu bekommen, möglichst umfangreich und billig, und die passenden Marken dazu gleich auch?
Um Einfluss auf die Postverwaltungen zu nehmen möglichst wenige, oder auch viele Marken incl. Abarten zu drucken?

Wir leben in einer freien Marktwirtschaft. Planwirtschaft werden die wenigsten sich wünschen. Der Sammler selbst hat es doch in der Hand was er kauft und wo und in welcher Menge und zu welchem Preis.

Ich habe mir mal Deine Internetseite durchgelesen, auch Deine monatlichen Nachrichten. Was mir nach wie vor nicht klar ist. Was ist eigentlich Dein Ziel? Weltverbesserer? Nur, was willst Du verbessern?
 
Günther Am: 01.11.2011 11:32:21 Gelesen: 51222# 75 @  
Hallo @22028,

ich wollte mich ohnehin noch zu dem Thread vom 31.10. 2011 bezüglich des Eintrags für ein Potenzmittel auf meiner Homepage http://www.briefmarken-literatur.de äußern.

Danke für den Hinweis.

Dieser Eintrag, der zwischenzeitlich gelöscht ist, geschah ohne mein Zutun und offensichtlich über eine „Junk-Mail“. Zwischenzeitlich ist Vorsorge getroffen, daß dies (hoffentlich) nicht mehr passieren kann. Sorry.

Die Frage, warum wir eine Lobby brauchen, ist an sich denkbar einfach zu beantworten:

Um uns Sammler vor Übervorteilung und Manipulation zu schützen, um in unserem Namen sinnvolle, die Philatelie schützende Regeln zu formulieren und ein positives Bild der Philatelie in der Öffentlichkeit zu gestalten.

Ich möchte in dem Zusammenhang nochmals auf meine Seite

http://briefmarken-handbuch.de/d.html?textlink=dachverband

hinweisen, wo ich, das habe ich aus Wikipedia übernommen, klar formuliert habe, was die Aufgaben eines (Dach)verbandes wären. Würde dies getan, wäre der BDPh unsere Interessengemeinschaft und somit die Lobby der Briefmarkensammler, die der Lobby der Briefmarkenhändler, Zubehörhersteller, der Kataloge, und der Breifmarken-Zeitschriften gegenüber stände.

Is leider nich so!

Günther
 
Briefmarkensammler Am: 01.11.2011 12:44:23 Gelesen: 51206# 76 @  
Zitat 22028: Was sich mir noch immer verschließt, wofür brauchen (Briefmarkenn)sammler eine Lobby?

Eine gute Frage, für die 22028 leider keine gute Antworten gibt. Dennoch ist es Frage wert, sich hierüber mal Gedanken zu machen und griffige Antworten über das PRO und CONTRA Interessenvertretung zusammenzutragen.

Ich fange mal an: :-)

PRO:
Briefmarkensammler brauchen eine Interessenvertretung
- für eine positive Außendarstellung des Briefmarkensammelns in der Öffentlichkeit.
- als ersten Anknüpfungspunkt/Referenz für Interessierte
- für die Förderung und Gestaltung einer nachhaltigen Jugendarbeit
- als Interessenvertretung gegenüber Handel, DPAG und Katalogverlage (Interessenvertretung heisst dabei nicht wie der BDPH diesen Organisationen in den Allerwertesten zu kriechen)
- als Know-How Träger (Gestaltung eines philatelistischen Wissensmanagement für alle Sammler)
- zur Wahrung der Sammlerinteressen im Rahmen grundlegender postalischer Änderungen z.B. im Rahmen eines Währungswechsel DM-> EUR-> DM (?). Wir erinnern uns: Während in vielen europäischen Ländern die Marken in alter Währung noch gültig oder umtauschbar sind, hat es der ruhmreiche BDPH nicht geschafft die Interessen seiner Mitglieder hinsichtlich der Gewährleistung eines unbefristeten Umtauschs alter DM-Nominale durchzusetzen.

CONTRA
Briefmarkensammler brauchen keine Interessenvertretung
- damit sich alte Herren des Verbandes gegenseitig beweihräuchern, Posten zuschachern und im besten Stile einer Karnevalsgesellschaft Orden und Auszeichnungen verleihen.
- um sich mit dem philatelistischen Handel in ein Bett zu legen und sich von einzelnen Marktgrößen "Sponsern" zu lassen.
- die die letzten Jahrzehnte nullkommagarkeinen Nutzen für seine Mitglieder gestiftet hat.
- die einen Pressesprecher bezahlt, der die sich bietenden Gelegenheiten zur Förderung einer positiven Außenwirkung des Briefmarkensammelns in fahrlässigster Weise nicht nutzt und damit den Sammlern schadet(siehe http://bdph.de/forum/showthread.php?11036-Der-BDPH-schafft-sich-ab-Offenbarungseid-auf-Seite-1-der-WELT-vom-05.03.2011)

So, jetzt seid Ihr dran mit Euren PRO's und CONTRA's für oder gegen eine Interessenvertretung für Sammler. Ich bin gespannt. ;-)
 
Sammler Am: 01.11.2011 13:21:25 Gelesen: 51192# 77 @  
@ Briefmarkensammler [#76]
Full Ack

Und beim Umtausch der BRD DEM-Marken sieht man mehr als deutlich, dass der BDPH eben nicht die Interessen der Sammler vertreten hat. Selbst die Telekom muss abgelaufenes Telefonkartenguthaben umtauschen.

Wäre doch mal eine prima Gelegenheit für den BDPH sich mal für die Sammler einzusetzen und den Umtausch nochmals einzufordern. Meine Anerkennung jedenfalls würde erheblich steigen.

So viel ich weiß, betrug die Umtauschfrist 6 Monate und das ist wohl mehr als lächerlich.
 
doktorstamp Am: 01.11.2011 18:45:41 Gelesen: 51137# 78 @  
Wenn ich hier das ganze lese, mal von einem anderen Standpunkt gesehen (auf der Insel), sehe ich die Deutsche "Tugend" Rechthabenwollen. Manche Argumente sind recht dünn und garnicht durchgedacht, nach dem Motto, einfach wütend schreiben, und die Sache loswerden.

Leistungen werden seitens des BDPh erbracht, die den Wünschen, Vorstellungen, gar Einbildungen einigen nicht passen/entsprechen. Nun Meinungsfreiheit ist gewährt.

Ich gebe freilich zu, einiges könnte besser gemacht werden, aber einfach draufhauen und Köppe wörtlich kloppen bringt eh auch nichts.

Der Thread ist auch bei manchen Schreibern abseits des Themas gerutscht.

Der Thread wird auch von mehr oder minder erfahrenen Philatelisten/Sammlern geführt, noch nicht zu Wort gekommen ist der Ottonormal Sammler, da traut er sich wohl nicht!

Also bevor ihr schreibt, denket*, andere lesen hier auch mit. Die Philatelie fördernd ist es nicht.

mfG

Nigel

*bewüßt die alte Schreibweise verwendet
 
drmoeller_neuss Am: 01.11.2011 19:07:24 Gelesen: 51127# 79 @  
@ Briefmarkensammler [#76]

@ Sammler [#77]

Die Entscheidung über die Ungültigkeit von DM-Briefmarken ist endgültig und von der höchsten Instanz der Bundesrepublik Deutschland, dem Bundesgerichtshof bestätigt worden. Auch der BDPh ist an unsere Verfassung und den Entscheidungen der letzten Instanz der zivilen Rechtssprechung gebunden.

Die Gültigkeit von Postwertzeichen legt der Finanzminister fest (siehe § 43 Abs. 1 Satz 1 PostG). Der Bundesgerichtshof hat in letzter Instanz die Klage eines Frankaturankäufers abgewiesen, und festgestellt, dass die Ausserkraftsetzung von Briefmarken in DM-Nominale rechtens ist und die Umtauschfrist von 6 Monaten den Postkunden nicht unangemessen benachteiligt hat. (siehe Urteil vom 11. Oktober BGH 2005 XI ZR 395/04, Langericht Bonn, Urteil vom 8. Juni 2004 10 O 93/04, Oberlandesgericht Köln, Urteil vom 25. November 2004 14 U 15/04).

Link zu § 43 PostG: http://www.gesetze-im-internet.de/postg_1998/__43.html
Link zum Urteil des BGH: http://www.rund-um-briefmarken.de/briefmarken/umtauschfrist_dm_briefmarken_wirksam.html

Briefmarke der Deutschen Post AG vom 14. September 2000 zum Ausgabeanlass: "50 Jahre Bundesgerichtshof"


 
Lars Boettger Am: 01.11.2011 19:46:43 Gelesen: 51110# 80 @  
Für mich wird folgendes aus der Diskussion immer klarer:

1. Diejenigen, die eine "Lobby" für sich fordern, wissen nicht, was sie wollen (und fordern können).
2. Das vielfältige Angebot des BDPh wird nicht genutzt bzw. ist gar nicht bekannt.
 
22028 Am: 01.11.2011 20:15:13 Gelesen: 51095# 81 @  
@ Lars Boettger [#80]

Damit hast Du geeignet alles klar auf den Punkt gebracht, BDPh Bashing scheint derzeit in zu sein. ;-(
 
drmoeller_neuss Am: 02.11.2011 21:06:01 Gelesen: 51012# 82 @  
@ 22028 [#81]

Einigen Forumskollegen geht es hier wirklich nur um BDPh Bashing. Da soll der BDPH für Sachen eingestehen, die er überhaupt nicht beeinflussen kann. Der Versuch, das Briefmarkenprogramm einer Postverwaltung zu beeinflussen, ist etwa das gleiche, einem Krokodil in den Sümpfen von Florida offiziell zu verbieten, Menschen zu fressen.

Im täglichen Umgang mit Sammlerkollegen kommt mir aber auch mancher Unmut zu Ohren, den der BDPh ruhig ernst nehmen kann: Wenn man den Anpruch hegt, alle ca. drei Millionen Briefmarkensammler in der BRD zu vertreten, obwohl tatsächlich nur etwa 3% davon im BDPh organisiert sind, muss man die Eckpunkte der Zukunftsstrategie und die Rahmendaten des Haushaltes schon offen legen und mit allen Sammlern diskutieren. Die "Philatelie" ist eine hervorragende Fachzeitschrift, aber irgendwelche seitenlangen Abhandlungen über Verbandsinterna interessieren nun mal die allermeisten Leser nicht. Über unlautere Werbekunden sollte auch offen gesprochen werden.

Die Struktur mit Landesverbänden kann man auch kritisch hinterfragen. Nicht desto trotz überwiegen für mich die Vorteile, sonst wäre ich nicht über einen Ortsverein Mitglied im BDPh.
 
22028 Am: 02.11.2011 21:44:03 Gelesen: 50994# 83 @  
@ drmoeller_neuss [#82]

Absolut, ganz Deine Meinung, mich nervt halt nur das BDPh Bashing. Die Philatelie ist eine hervorragende Zeitschrift mit tollen Beiträgen, aber halt auch Verbandsnachrichten wie in jeder Ortsvereins- oder Argen Postille auch.

In den nächsten beiden Philatelie Ausgaben wird übrigens ein Artikel zur Overland Mail aus meiner Feder erscheinen.
 
AfriKiwi Am: 02.11.2011 22:06:00 Gelesen: 50983# 84 @  
In Beitrag #39 habe ich eine Frage gestellt an Briefmarkensammler, wobei die Antwort nichts zu tun hatte mit dem hiesigen Titel.

Ich habe keine Antwort - schade.

In alle Organsationen sind Denker, aber Mit-Denker sind darin Gold Wert, denn sie erlauben Meinungs-Respekt anderen und es geht so vorwärts.

Damit mein Deckel auf dieser Tonne eh - Lobby.

Erich
 
Briefmarkensammler Am: 03.11.2011 21:24:54 Gelesen: 50861# 85 @  
@ AfriKiwi [#84]

Hallo Erich,

ich habe Deine Frage überlesen. Um was geht es denn ?
 
AfriKiwi Am: 04.11.2011 01:44:32 Gelesen: 50817# 86 @  
@ Briefmarkensammler [#85]

Hallo 'Briefmarkensammler',

es ging nicht über Dein oder den Beiträgen unter diesem Titel nur Information über das von Dir geschrieben Teil in Beitrag [#39].

Leider hat die vergangene Zeit solche Information wie in Beitrag [#39] erwähnt, jetzt unbrauchbar gemacht und ist nicht mehr nötig.

Erich
 
Lars Boettger Am: 04.11.2011 20:36:21 Gelesen: 50696# 87 @  
@ drmoeller_neuss [#82]

Wie 22028 es schon gesagt hat - die "philatelie" ist eine Verbandszeitschrift, für die auch jeder Artikel schreiben kann! Darum wird immer ein Teil über Verbandsnachrichten enthalten sein. Fakt ist auch, dass nur sehr wenige Sammler wirklich wissen, was der Verband macht.

Das Zukunftspapier kann jeder online einsehen. Der Haushalt wurde auf der Hauptversammlung vorgelegt und diskutiert. Ich sehe aber eine Diskussion über den Haushalt als wenig zielführend an. Es gibt Verpflichtungen, über die brauche ich nicht diskutieren (und die binden den grössten Teil der Mittel). Frei verfügbare Gelder sind gemäss den Vorgaben aus dem Zukunftspapier budgetiert worden (Schwerpunkt Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit).

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Richard Am: 16.11.2011 09:24:52 Gelesen: 49933# 88 @  
@ Günther [#24]
@ alle Mitglieder

1. ich möchte gar nichts, und schon gar nicht Dir, unterstellen. Nur, wo sind die beiden Threads geblieben. Durch den Bezug von Lars darauf, ist einmal deren Fehlen klar erkennbar – und ich weiß was ich geschrieben habe. Ich denke, daß dies auch für Dich von Interesse ist. Wenn Du darauf bestehst, widerrufe ich, obwohl eindeutig, selbstverständlich meinen Verdacht.

Hallo Günther,

ich habe nochmals beim Webmaster, Brigitte Ammon und Lars Böttger nachgefragt: Keiner von uns hat in diesem Thema irgendwelche Beiträge gelöscht, und ich selbstverständlich auch nicht. Lars hat mir dazu per Mail mitgeteilt:

Hallo Richard,

auch wenn ich manches bereue und wünschte, ich hätte es nie geschrieben - in dem Thread habe ich nicht eingegriffen und ganz sicher nichts gelöscht.


Lars hatte die Möglichkeit, den Beitrag zu ändern, maximal 24 Stunden lang, längstens jedoch bis zum nächsten geschriebenen Beitrag. Löschen kann kein Mitglied seinen eigenen Beitrag. Alle anderen genannten Personen löschen nicht ohne mein Wissen. Zudem werden alle gelöschten Beiträge in einer gesonderten Datei gespeichert, auch dort sind keine zu finden.

Schöne Grüsse, Richard
 
Günther Am: 16.11.2011 10:19:08 Gelesen: 49911# 89 @  
@Richard und an alle

Die Sache war von meiner Seite schon abgehakt. Da weiter zu insistieren wäre bei so vielen mündigen, mitdenkenden Diskutanten auch unsinnig.

Vielleicht noch meine Verwunderung über die Formulierung von Lars: „... in dem Thread habe ich nicht eingegriffen und ganz sicher nichts gelöscht“, der doch offensichtlich seine Möglichkeiten umschreibt.

Nett, daß Lars seine eigenen Beiträge so realistisch einstuft. Das spricht einmal für seinen Mut, zeigt aber andererseits, zu welchen Mitteln der Abwehr von berechtigten Vorwürfen dieser Verband heute greifen muß, um sich überhaupt äußern zu können.

Ich bin froh, daß es heute Möglichkeiten gibt, Dinge so auszusprechen, daß man sie nicht einfach ignorieren, bzw. aussitzen kann, wie es dieser Verband seit Jahrzehnten tat bzw. weiter zu tun versucht.

Schade übrigens, daß die, die in diesem Forum etwas zu sagen hätten oder sagen könnten, nicht den Mut haben, das auch zu tun. Vielleicht können die letzten Threads aufzeigen, welch starke Position wir Sammler in Wirklichkeit haben. Wir müssen uns nicht über den Tisch ziehen lassen, aber, wir müssen mitdenken.

Günther
 
Lars Boettger Am: 16.11.2011 15:47:22 Gelesen: 49842# 90 @  
@ Günther [#89]

Lieber Günther,

anscheinend muss ich meine Worte auf die Goldwaage legen:

1. Habe ich genau die von Richard beschriebene Eingriffsmöglichkeit - ich kann (was ich in diesem Thread nicht getan habe) meine Beiträge ändern. Nicht mehr. Nicht weniger. Etwas anderes zu vermuten, heisst an der Integrität von Richard zu zweifeln.

2. Seit zehn Jahren bewege ich mich in philatelistischen Foren und habe ca. 10.000 Beiträge geschrieben. So viel Selbstreflexion darfst Du mir zugestehen, dass ich im Laufe der Zeit nicht nur hochgeistiges verfasst habe. Errare humanum est.

Noch eines zur Lobby-Tätigkeit. Ich werde nicht müde, als BDPh-Funktionär vor eBay/Internet und den eBay-/Internet-Anbietern zu warnen. Wenn ich das tue, kommt regelmässig ein Aufschei von Anbietern und Sammlern, wie ich mich zu solchen Pauschalaussagen versteigen kann. Nach mehreren tausend gelöschten Angeboten, unzähligen Diskussionen mit Fälschungsanbietern, vielen Vorträgen auf Messen und Aufbau einer Prüfsammlung ist das eine fundierte Meinung.

Wer mir nicht glaubt, der darf ruhig mal nach den Suchbegriffen "Dachbodenfund", "Unikat" oder "RRRRR" suchen. 80% der Angebote sind grotesk überteuert und/oder falsch und beschönigend beschrieben. Wer also kein Experte ist (und das ist nur ein geringer Bruchteil der Sammler), der tut gut daran, sein Geld zuerst in Bücher zu investieren, bevor er etwas kauft.

Aber weil Du selbst begeisterter eBayer bist, wirst Du die Warnung in den Wind schlagen. Und der Verband ist schuld daran, wenn die Preise fallen. Oder weil Sieger und Borek den Markt manipulieren.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
drmoeller_neuss Am: 16.11.2011 18:08:23 Gelesen: 49805# 91 @  
@ Lars Boettger [#90]

Meistens stimme ich mit Dir überein, kritisiere aber Deinen generellen Rundumschlag gegen ebay und Co.

Persönlich habe ich meine Aktivitäten auf Tauschtage verlagert. Dort kann man die Ware vor dem Kauf persönlich begutachten und ich komme mit anderen Sammlern persönlich in Kontakt. Wenn ich Zeit habe, stöbere ich in Belegekisten und Groschenbüchern. Nebenkosten wie Portokosten und Auktionsgebühren fallen natürlich nicht an, sieht man von gelegentlichen Eintrittsgeldern oder dem Preis für eine Tasse Kaffee und Kuchen einmal ab.

Ich habe aber auch gut reden: ich setze mich sonntags morgens in die S-Bahn direkt vor meiner Haustür, manchmal zugegebenerweise zu unchristlicher Zeit, und lese gemütlich meine Zeitung. In einem Einzugsgebiet von 15 Millionen Menschen steht fast jedes Wochenende ein Tauschtag in der Nähe zur Auswahl. Dank meiner Monatskarte fallen für mich keine weiteren Fahrtkosten an. Dann kann ich es auch schon einmal verschmerzen, mit einer Ausbeute von nur 3,50 EUR nach Hause zu kommen.

Andere Sammlerkollegen wohnen zum Beispiel im tiefsten Sauerland. Hier kann man schön wandern und Wintersport betreiben, aber ohne Auto geht es nicht. Bis zum nächsten Tauschtag sind dann schon locker 30 EUR Sprit verfahren, dann kann ein 1-EURO Beleg schon einmal 31 EURO kosten. Diese Sammler rechnen Portokosten oder einmal eine taube Nuss bei ebay gegen die ersparten Spritkosten auf.

Ich kaufe aber auch hin- und wieder auch bei ebay, und mit etwas gesundem Menschenverstand bekommt man hier auch ordentliche Ware zum vernünftigen Preis. Die Reinfälle kann ich an einer Hand abzählen, die "Superschnäppchen" aber auch. Der Rest bewegt sich im ordentlichen Mittelfeld. Ich mache einmal folgende Klassifizierung:

1.) Standardware Bund/Berlin/DDR: kein Unterschied zwischen Tauschtag und ebay (Nachgummierungen und Falschstempel lauern überall)
2.) exotische Ware (z.B. Randstücke, Formnummern, Übersee, seltene Sammelgebiete): wenn man auf Tauschtagen fündig wird, ist meistens der Verkäufer froh, die Ladenhüter endlich loszuwerden, oder er weiss gar nicht, was das wert ist. Auf ebay finden sich Exoten leichter, erzielen da aber auch marktübliche bis hohe Preise.
3.) Sammlungen allgemein: sind bei ebay eher teuer oder geraten zu einem Lottospiel (ich habe aber auch schon Volltreffer gezogen, musste aber auch zwei glibbrige Schwarten wieder an den Verkäufer zurückgeben). Auf Tauschtagen kann man alles in Ruhe durchsehen, den Preis noch einmal verhandeln und spart sich auf jeden Fall das Paketporto.
4.) gebrauchtes Zubehör: Vordruckalben werden auf Tauschtagen eher selten angeboten. Hier ist ebay eine günstige Einkaufsquelle. Vorher auf jeden Fall Vollständigkeit der Blätter und Geruchsfreiheit (!!) zusichern lassen. Standard-Einsteckbücher werden aber auch auf Tauschtagen angeboten.
5.) Belege allgemein: wer eigentlich alles gebrauchen kann, ist auf Tauschtagen mit den Belege-Wühlkisten gut bedient. Hier habe ich schon tolle Schnäppchen gemacht. Wer nur einen bestimmtem Beleg sucht, ist nach stundenlangem erfolglosen Suchen in gebückter Haltung über dem Trog frustriert. Hier ist ebay unschlagbar, vorausgesetzt, der Anbieter hat die richtigen Suchbegriffe angegeben. Der Preis ist Glücksache. Entweder man räumt für 1 EUR zum Schnäppchenpreis ab, oder ein Heimatsammler will das Stück um jeden Preis haben. Dann muss man sich (d.h. die Maus und Tastatur) schon gut im Griff haben, sonst zahlt man auf jeden Fall zuviel.
6.) Klassik: eher gruselig auf ebay. Wer sich da nicht auskennt, kann schnell reinfallen. Auf Tauschtagen kann man sich die Ware wenigstens vorher ansehen. Gute klassische Ware ist auf ebay auch nicht günstiger als auf Saalauktionen zu bekommen. (stampsx hatte das einmal untersucht)

Summa summarum: Ich möchte das Angebot von ebay nicht missen. Es gibt genügend ehrliche Sammler und Händler, die den Einkauf zum erfreulichen Erfolgserlebnis machen. Eine generelle Warnung ist absolut unangebracht. Geschenkt bekommt man aber nichts auf ebay. Im Durchschnitt aller Einkäufe zahlt man immer den Marktpreis.
 
Lars Boettger Am: 16.11.2011 20:52:33 Gelesen: 49747# 92 @  
@ drmoeller_neuss [#91]

Ich liebe Tauschtage und Flohmärkte! Mein Gott, was kann man da günstig kaufen, weil es nicht jeder mit Internetanschluss und etwas Grips im Hirn sieht! Aber ja, Mobilität ist definitv ein Thema.

Der Beleg aus der Luxemburger Besatzung in Deutschland war ein Beifang vom Wochenende. Dazu noch ein schöner Fiskalbeleg aus Luxemburg, mehrere seltene Stempelbelege, ein blauer! Stempelabschlag von Clervaux (da kann man tausende von Vorkriegsmarken durchsehen, bis man mal einen farbigen Abschlag findet) usw. - genial. Aber dann ist das auch meine Sammelspielwiese und wenn ich eine Karte mit Armee-Freistempler sehe, dann fängt das Hirn zu rattern an.

Natürlich kaufe ich bei eBay. Aber dann behaupte ich, dass ich, genau wie Du, weiss was ich tue. Nach bald vierzehn Jahren bei Alando/eBay/eHammer/Delcampe und mehreren tausend Käufen und der Erfahrung aus der Fälschungsbekämpfung kenne ich meine Pappenheimer und die versteckten Fallen.

Ich stehe zu meiner Aussage, dass man sich nur als sehr erfahrener Sammler relativ ungefährdet auf eBay bewegt. Man erkennt die guten Verkäufer nicht an den Bewertungen, sondern an den Beschreibungen und den Bildern. Von fälschungsgefährdeten Stücken lässt man die Finger.

Ein Anfänger, der ohne dieses Wissen unterwegs ist, zahlt Lehrgeld. Das kann ihm auch bei einer Auktion und einem Tauschtag passieren. Aber im Internet ist es so schön offensichtlich... Darum die pauschale Warnung. Erst das Wissen, dann den Bietfinger bewegen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars


 
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